Aus  =>Gott ICH BIN Kapitel 5  Das Gesetz der Versorgung von Peter O.Erbe (Australien,1991)
 

Aber die gleiche Energie in materieller Form, der einzigen Identität des Egos, wird umgedreht. Jetzt wird die Versorgung knapp. Der Mann an der Tür  oder ein anderer Gläubiger;  verdient keine warme, weiche Umarmung, und wenn er diese letztendlich bekommt, geben wir sie zögernd und ohne jede Liebe. Jetzt ist sie kalt und stachelig. Das ist es dann, was er „verdient“.

Gewiß, wenn wir schon zögern jemanden zu umarmen, dann ist diese Umarmung ohne Liebe und Wärme  die Umarmung ist kalt, wenn nicht sogar unangenehm. Die Botschaft, die wir so dem Empfänger übermitteln, ist: Du verdienst meine Liebe nicht. Und, wenn schließlich dem Mann an der Tür ein paar Papierscheine und einige Metallscheibchen gegeben werden, kann er darauf lesen: In Gott vertrauen wir (gedruckt auf Euro-Noten). Daß jetzt der Vorrat nicht ausreicht, dürfte nicht erstaunen;  ein Ergebnis der Umdrehung der kosmischen Gesetze. Die Energie, die wir geben, kann nur Angst oder Liebe sein; egal in welcher Form wir sie verpacken. Ein Zurückhalten der Liebe hält sofort die Versorgung zurück. Vielen Menschen fällt es schwer, Liebe zu geben, denn für sie bedeutet es, etwas abzugeben, als ob dann die Liebe weniger würde. Liebe abzugeben wird schmerzhaft, besonders dann, wenn es sich um ihre materielle Form handelt und ganz besonders, wenn es sich um die Form von Geld handelt. Wir seufzen und klagen bei der Bezahlung von Rechnungen.

Die Bedeutung des Gebens fiel von dem Verb „zahlen“ oder zollen. Wir ,zollen' einer Person Achtung, Respekt, Komplimente und so weiter. Das Wort trägt hier die Bedeutung von geben, Freude machen. Wir verhalten uns, als ob sich das Geben von Geld von jeder anderen Form des Gebens unterscheiden würde. Geben ist Geben. Die Form spielt dabei keine Rolle. Weshalb Geben zugleich Empfangen IST; werden wir später sehen.
 

Zu feilschen BEDEUTET,sich dem Gewinn zu versperren


Wir handeln Preise aus, ein anderes Wort für Feilschen. Einige unter uns sind sogar besonders stolz darauf gut im Herunterhandeln zu sein.

Wie würden wir reagieren, wenn wir Geld durch Umarmungen ersetzten und dem Gespräch zweier feilschender Männer zuhörten. Der Käufer fragt: „Was kosten diese Sachen?" Der Verkäufer antwortet: "Ein Dutzend Umarmungen, jedoch, wenn Sie mich jetzt umarmen, beziehungsweise in bar bezahlen, bekommen Sie einen Rabatt von zwei Umarmungen."  „Nein danke, für diese Sachen will ich Sie nur acht mal umarmen. Wenn Sie mit acht Umarmungen zufrieden sind, ist das Geschäft gemacht." Der Verkäufer ist damit einverstanden, bekommt acht unangenehme Umarmungen und reibt sich fröhlich die Hände, nachdem der Käufer fort ist. Er gratuliert sich zu seinem phantastischen Verkaufstalent, denn die Sachen, die er für acht Umarmungen weggab, waren für ihn nur sechs wert. Der Käufer trifft draußen seine Frau und teilt ihr freudig mit: „Stell dir vor, ich habe es geschafft, Sachen, die ein Dutzend Umarmungen wert sind für nur acht Umarmungen zu bekommen." Und die Ehefrau gratuliert sich dazu, einen so außergewöhnlich cleveren Mann zu haben.
Der Akt des Feilschens spiegelt sehr klar die Art des weltlichen Gebens wider: die Zurückhaltung der Liebe. Es sollte uns zu denken geben, daß in den ärmsten Nationen der Welt das Feilschen zu einer Lebensweise geworden ist. Noch krasser: dem Bruder die Liebe zu verweigern, ist dort eine akzeptierte Norm geworden und daher der Grund der Armut.
Unser Gebrauch von Kreditkarten zeigt deutlich, wie wir Liebe zurückhalten. "Gib mir jetzt etwas Liebe  ich gebe sie dir später zurück!" "Machen wir," sagt die Finanzierungsgesellschaft "so lange du uns dann eine Menge mehr Extraliebe (Zinsen) dazugibst.“

Unseren wirklichen Beweggründen ins Auge zu sehen, mag nicht sehr angenehm sein, jedoch bleibt es eine Tatsache, daß wir mit der Liebe handeln und feilschen. Wie ist es mit unserer Fähigkeit, Liebe mit Liebe zu geben, wenn wir Schulden an irgendeine unpersönliche Finanzierungsgesellschaft zurückzahlen oder unsere Steuern bezahlen? In diesem Falle ist unsere Fähigkeit stark belastet, denn hier sehen wir den Empfänger nicht als liebenswert. Der Empfänger ist aber immer liebenswert, denn in Wirklichkeit geben wir nur unserem SELBST. Welche Form das SELBST als Empfänger annimmt, spielt überhaupt keine Rolle, ICH BIN gibt dem ICH BIN, das ist ALLES WAS IST. Da jedoch diese letzten Sätze für manchen Leser schwer zu verdauen sind, scheint eine erweiterte Erklärung angebracht zu sein.

Das Beamtentum einer jeden Nation spiegelt nur den Geist dieser Nation wider. Da gibt es jene, die ihre Seelen für Machtpositionen verkaufen würden und es auch tun. Die anderen sind lauwarme Mitläufer, die auf ihre Fähigkeit und ihr Recht, für sich selbst zu denken, verzichteten und sich somit zu Befehlsempfängern erniedrigt haben. Niemandem kann ein Vorwurf gemacht werden. Die oben vorgeschlagene Einstellung bedeutet nicht, daß wir hellauf begeistert mit den Ansprüchen der Bürokratie sein sollten und so dazu beitragen, das Gefängnis, das es für seine Brüder baut, zu finanzieren. Hier wird nicht vorgeschlagen, Handlungen totaler Lieblosigkeit gutzuheißen. Wenn es nach der Bürokratie ginge, würde sie jede einzelne Seele in ihr Spinngewebe der freudlosen, grauen Welt erstickender Regeln und Gesetze ziehen und die übrige Menschheit zur Milchkuh machen, die ewig gemolken werden kann.

Was hier jedoch vorgeschlagen wird ist dies: verhärtete Herzen sind immer noch Kinder Gottes, wie tief sie auch immer in egoistischen Machenschaften verstrickt sind, sie sind dennoch liebenswert. Wie auch immer ihr Benehmen sein mag, sie sind Teil der Menschheit, wie Du und ich. Es ist eine Menschheit, die wächst und lernt, sich ihren Weg aus der Dunkelheit ins Licht zu bahnen, auch wenn es meist durch Fehler geschieht. Einzelne Gruppen aufgrund ihres schlechten Benehmens als unerwünscht aus der Menschheit auszugliedern, würde wieder ein Ungleichgewicht der Polaritäten herstellen. Daß viele dieser Brüder ihre Rolle als Diener des Ganzen vergessen haben und stattdessen Meister und Herrscher spielen wollen, ändert nichts an der Tatsache, daß ihr Sein das gleiche ist wie das unsere. Denkt daran, dies ist ein Universum des Freien Willens, wo alles möglich ist. Sie sind hierher gekommen, um zu lernen, genauso wie Du und ich, obgleich sie, wie die meisten anderen, diese Tatsache vergessen und sich stattdessen in ihrem Sandkasten verirrt haben. Trotzdem lernen sie. Ihr Hunger nach Kontrolle ist ganz einfach aus der Furcht geboren, nicht die Kontrolle zu haben. Sie haben die Liebe noch nicht als Prinzip des Regierens entdeckt. Wie jeder andere, der zögert, in das Licht der Liebe zu treten, dürfen sie sich auf ein hartes Aufwachen gefaßt machen. In den kommenden Jahren wird sich jedes einzelne widerspenstige Herz gedemütigt sehen, und viele verstörte Seelen werden wünschen, auf die Stimme ihres Gewissens gehört zu haben. Wenn wir unsere Mitmenschen unter diesem Aspekt betrachten, verlieren wir die SIE-  und WIR-Einstellung. Jetzt sehen wir neu, und mit dieser neuen Sichtweise erkennen wir, daß sich die Bürokratie als äußerst unbeliebt und somit unerwünscht wahrnimmt. Alles, was ungeliebt ist, wird versuchen, diesen Mangel durch Macht, Versklavung oder Angriff zu kompensieren. Wenn wir das sehen, klagen wir nicht an, wir verstehen. Nun, wenn es zum Akt des Gebens kommt, was immer wir auch geben mögen, werden wir freigiebig geben und gern. Wir geben ohne Anklage. Wenn überhaupt etwas, dann verdienen diese Mitmenschen unser Mitgefühl und bedingungslose Liebe, denn sie erleben nicht die große Bereicherung der Seele, die Freude, die der tiefen und wahren Fürsorge für die eigenen Brüder und Schwestern entspringt. Die einzige Belohnung, die ihre kalten Herzen empfinden, ist eine flüchtige, oberflächliche Befriedigung durch Selbst-Bereicherung. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob es nicht nur unsere Selbstzufriedenheit und Gleichgültigkeit ist, die diesen kindlichen Seelen Kontrollpositionen erlauben. Letztendlich dient ihre Gegenwart als ausgezeichnete Möglichkeit zum Vergeben. Nur Liebe wird heilen,  wirkliche Liebe, und keineswegs Anpassung, die nur den Glauben dieser Brüder verstärkt, daß Glück durch Macht und Selbst-Befriedigung zu erreichen ist.

Kommen wir zurück zum Feilschen. Wenn wir die wirklichen Beweggründe hinter diesem Konzept untersuchen, werden unliebsame Tatsachen enthüllt. Wir stellen uns zwei verliebte Menschen vor. Die Welt vergöttert Liebende und ihre Romanzen, denn sie spürt dahinter Vereinigung und wirkliches Geben,  das Geben vom Selbst zum SELBST. Aber der veränderte Zustand des Seins verfehlt schnell den Kern der Sache und bietet wieder seine verdrehte Version der Wahrheiten an. Das Geben vom Selbst zum SELBST wird zum Geschenk des Selbst an das Selbst.

Bevor wir mit dieser Untersuchung fortfahren, scheint die Anmerkung angebracht, daß das keine Verurteilung der Liebenden dieser Welt sein soll. Wie jede andere Seele sind auch jene hier, um zu lernen. Die folgende Erläuterung berührt allerdings einen sehr empfindlichen Punkt bei uns allen. Obgleich unsere Auffassung der Liebe eine umgekehrte ist, denn Liebe ist die Wirklichkeit, und genau das verneinen wir, betrachten wir sie nichtsdestotrotz als unsere höchste Tugend. Wenn wir jetzt unsere Liebenden beobachten, sehen wir folgendes: Sie sehnen sich schmerzlich nach dem anderen, suchen die Gegenwart des anderen, wo es nur geht,  kurz, sie brauchen einander. Die höchsten Gefühle des Herzens werden hier erlebt. Tatsächlich kommt der Mensch hier dem Punkt am nächsten, sein SELBST im Herzen eines anderen zu sehen. Das ist der Grund, warum uns eine Romanze so gefällt. Sie verehrt ihn,  er verehrt sie. "Wünsche, was Du willst ich werde es Dir leichten Herzens geben" wenn ich nur EINS mit dir sein kann,“ sagt jeder zu der anderen Seele.
Hier ist Schönheit, Vertrauen und offene Herzen, und es ist in der Tat wunderbar, da gibt es keinen Zweifel, wenn da nicht die Wertung wäre, die jeder seinem eigenen Selbst gibt. Denn was hier wirklich stattfindet, ist ein Feilschen, das dem Liebeserlebnis den wirklichen Wert raubt: die Vereinigung. Die Seele, die sich nach Vollkommenheit sehnt, denn im innersten Herzen weiß sie, daß sie nicht vollkommen ist, trachtet danach, sich mit dem Göttlichen SELBST zu vervollkommnen. Der veränderte Bewußtseinszustand, das Ego, verdunkelt dieses Ziel und führt fort von dort, wo Vereinigung gefunden werden könnte. Da der Körper seine Identität ist, zeigt es nun auf einen anderen Körper und sagt: "Vereint euch". Zwei Körper-Selbste ergeben aber nicht EIN SELBST.

In Wahrheit bewertet jeder Liebende den anderen höher als sein oder ihr Selbst. Und da haben wir das Feilschen. Was die beiden nicht in Worten sagen, lautet in Wirklichkeit: "Ich gebe Dir mein Selbst, das ich geringer schätze als Dich, und dafür bekomme ich Dein Selbst, das ich höher schätze. Auf diese Weise werde ich vollkommen sein." Offensichtlich muß derjenige, dem ich mein abgewertetes Selbst gab, den kürzeren Strohhalm gezogen haben. Daher machten beide ein schlechtes ,Geschäft', und jeder glaubte, das große Los gezogen zu haben. Jedoch haben schlechte Geschäfte eines gemeinsam: sie hinterlassen einen unangenehmen Nachgeschmack, der zum Zeitpunkt der Scheidung wieder hochkommt.

Wir können hier eventuell unseren eigenen Widerstand wenn nicht gar Empörung fühlen, so eine Sichtweise anzunehmen, denn sie berührt uns in der Tiefe des Herzens  und unser Ego fühlt sich sehr bedroht. Seine sofortige Reaktion ist höchstwahrscheinlich die totale Verwerfung solch einer ,verrückten Behauptung', oder zumindest wird es sehr einfallsreich sein, um Argumente für seinen eigenen Standpunkt zu finden.

Statt der Liebenden hätten wir den Kauf eines Gebrauchtwagens beobachten können:“Gib mir den besten für das wenigste Geld." Genau so gut könnten wir sagen: "Gib mir zwei Euro für einen Euro;" oder "Gib mir mehr für weniger" In Wahrheit sagen wir: "Ich will so wenig Liebe wie möglich geben, und dafür will ich soviel, wie ich bekommen kann!" Da beide Parteien von der gleichen umgedrehten Philosophie motiviert werden, ist das eigentliche ,Geschenk', das sie einander geben, Ablehnung statt Liebe,  kalte Gesten statt warmer Umarmungen.

Der Gedanke des Feilschens beinhaltet immer den Hintergedanken, Wertvolles für weniger Wertvolles zu bekommen. Das impliziert die unterbewußte Annahme, daß die Natur einen Zustand ohne Gleichgewicht erlaubt. Jedoch stellt das Gesetz des Ausgleiches sicher; daß das nicht funktionieren kann. Der Gewinn, den ein Mensch seinem Bruder vorenthält, wird zu seinem eigenen Verlust.

Zum Beispiel: eine Person, die ein Geschenk bekommt, denkt: "Ich bekomme es umsonst." Dieser Gedanke allein ist die Bewertung des Geschenkes. Der entsprechende Wert wurde als Null angenommen,  als Nichts. Das Gesetz des Ausgleiches wird jetzt den Ausgleich schaffen,  es annulliert das Geschenk. Es gibt für die Natur tausend Möglichkeiten, das zu tun. Die Art, wie der Ausgleich geschaffen wird, ist nicht so interessant wie die Tatsache, daß eine Verzögerung in der Ausführung dem Wert ,Zinsen' hinzufügt, die auch ausgeglichen werden müssen. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist: je mehr wir uns dieses Gesetzes bewußt werden, um so schneller kommt das Ergebnis der Übertretung des Gesetzes auf uns zurück. Im Prozeß des Ausgleiches ist kein Element der Strafe, es ist ganz einfach ein Ausgleich. Die Ausführung des Gesetzes im Falle der oben genannten beschenkten Person geschieht höchstwahrscheinlich auf eine der drei folgenden Weisen: sie verliert oder zerbricht das Geschenk, zweitens sie kauft einen Gegenstand gleichen Wertes, den sie dann verliert oder zerbricht. Die dritte, höchstwahrscheinliche Weise des Ausgleiches ist die, daß sie bei einem Geschäft irgendwie benachteiligt wird, genau in der Höhe des unterschätzten Geschenkes plus ,Zinsen'.

Solange wir durch unsere Falsche Wahrnehmung unter dem Einfluß des Ausgleichsgesetzes stehen, hat der gekaufte Gegenstand genau den Wert, mit dem wir unsere Zahlung bemessen. Wenn wir denken, wir hätten zuviel bezahlt, und der Gegenstand sollte, sagen wir, 20% weniger als sein Preis kosten, dann wird das, was wir kauften, den Wert haben, den wir ihm zugemessen hatten und nicht den, den wir bezahlten. Das sollte den Trugschluß des Feilschens offenbaren. Je mehr wir den Preis herunterhandeln, desto mehr entwerten wir den Gegenstand; und das bleibt dann sein Wert, sobald wir den Gegenstand erhalten. Das sollte eine Nachricht für diejenigen unter uns sein, die glauben, etwas zu bekommen, indem sie einfach vom Eigentum des anderen nehmen.

Noch eine Erläuterung: Wir kaufen einen Gebrauchtwagen und fühlen uns recht gerissen beim Herunterhandeln des Preises. Sagen wir, der Preis wäre EUR 8.000, und wir bringen es fertig, einen Diskont von 10% zu erhalten. Was wir in Wirklichkeit tun ist: wir bestimmen den Wert des Wagens auf EUR 7.200, glauben jedoch, EUR 8.000 für EUR 7.200 erhalten zu haben, und sind uns der Tatsache nicht bewußt, daß wir ein Ungleichgewicht im Wert von EUR 800 schufen. Der Ausgleich dieses Saldos geschieht höchstwahrscheinlich, wenn die Garantie abläuft. Jetzt müssen wir die Reparaturen im Werte des Saldos plus der aufgelaufenen Zinsen in Kauf nehmen.

Daß niemand an diesem Gesetz zweifle und sage, der Verkäufer hätte den Preis für den Wagen zu hoch gesetzt, weil er damit rechnet, daß der Wagen heruntergehandelt wird. Wenn der Rabatt als Verkaufstrick angewandt wird, ohne daß wir ihn veranlassen, ist dies akzeptabel, wenn nicht, wird uns das Gefährt extra Freude und Vergnügen im Ausmaß des überzogenen Preises bringen. Diese Gesetz gilt nicht nur für materielle Dinge, es umfaßt ad infinitum jede andere Erfahrung. Der Wert, den wir einer Person, einem Umstand oder einer Situation beimessen, ist genau der; den wir zurückbekommen. Eine Situation als schlecht zu bewerten, wird unvermeidbar eine andere schlechte Situation herbeiführen. Es muß so sein, denn die Natur muß den Ausgleich schaffen, daher die Notwendigkeit, Gegensätze auszugleichen. Um uns vom Gesetz des Ausgleiches oder ,Karma' zu befreien, das heißt, um in der Gnade zu leben, müssen wir die Gegensätze vereinen und das SELBST als die Quelle unbegrenzter Versorgung anerkennen.

Nachdem das Feilschen als solches untersucht wurde, beginnt man, über die Tugend eines Bettlers nachzudenken. Seine Bitte um Gewinn gründet zumindest auf Aufrichtigkeit. Er verzichtet auf Vortäuschung. Soviel zum Feilschen, was eine Schneide eines zweischneidigen Schwertes ist.

Die andere Schneide kennen wir als Wettbewerb; die Konkurrenz zwischen Parteien und Einzelpersonen, sich zu übertreffen, zu überrennen, besser zu sein, kurz, in jedem Fall mehr Gewinn zu machen. Die Ursache dafür ist ganz einfach die Furcht, daß es einer Partei gelingen könnte, ein größeres Stück vom begrenztem Vorrat abzubeißen als sie selbst. Die Betonung liegt hier auf begrenztem Vorrat, die unterschwellig Falsche Wahrnehmung vom Überfluß des Lebens.

Wettbewerb erfordert eine Abwertung des Mitmenschen und eine Aufwertung der eigenen Person. Beim Sport ist das sehr offensichtlich. Wenn man genauer hinsieht, enthüllt der freundliche Wettkampf  Eifersüchteleien, grimmigen Ehrgeiz und viele zerbrochene Träume. Große Wettspiele, anfangs dazu geschaffen, Nationen zusammenzubringen, zeigen ihre wilde Entschlossenheit zu gewinnen in solchem Ausmaß, daß man sich beim Zusehen schämt. Hier finden sich Nationen zusammen, um eine Rangordnung von Helden zu errichten, und hinter den lächelnden Gesichtern entdeckt man den Schmerz und die Traurigkeit des Verlierens. Das sind gewiß außerordentliche Höhepunkt für das veränderte Ich. Siegen beinhaltet Verlieren, das bevorzugte Kampffeld des Egos. (siehe auch die Übereinstimmung mit den => Aborigines)

Der Handel zieht andererseits ein unterkühltes Umfeld für seine zweifelhaften Aktionen vor. Hier sind die Kräfte des Egos ungezügelt, und oft erhebt sich eine Nation im alles verschlingenden Spiel des Wettbewerbes gegen eine andere, gerechtfertigt im ,Namen des Spieles'. Allerdings benötigt der Handel die Selbst-Erhöhung weniger. Stattdessen nimmt die Macht der nackten Gier den Platz früherer Tugenden ein wie Ehrlichkeit, Fair play und der ehrliche Wunsch, die Bedürfnisse seines Bruders zufriedenzustellen mit der Absicht, Freude zu bereiten. Zusammenarbeit statt Wettbewerb würde die Wahl der Wirklichen Wahrnehmung demonstrieren. Sei es der Eigentümer eines kleinen Marktstandes, ein Wirtschaftsmagnat, die Börse oder die ,große' Welt der Finanzen und der Politik, alle werden sie von der Furcht vor Mangel motiviert. Machtgier ist ebenfalls Angst vor mangelnder Versorgung.

Wenn der Mensch nur wüßte, wie alles anders sein könnte, ohne daß es ihn mehr kosten würde, als die Furcht loszulassen. Die Kosten seines Spiels übersteigen jede Vorstellung, denn der Preis, den er auf den Altar des Egos legt, ist nichts Geringeres als sein SELBST.

Wir müssen der Liebe Einlaß geben, und das können wir nur, wenn wir die Angst loslassen. Um zu lieben, müssen wir zuerst lernen, das SELBST, den Gott in uns, zu lieben, bevor wir die Liebe auf unsere Mitmenschen ausdehnen können. Wenn wir unser SELBST nicht lieben, wie können wir dann einander lieben? Anders ausgedrückt: wenn die Verbindung zu unserer eigenen Quelle nicht hergestellt ist, wie können wir dann Liebe zu anderen fließen lassen,  aus welcher anderen Quelle könnte sie sonst entspringen und fließen?

Hier eine kleine Anmerkung: wenn Liebe gegeben wird, um Liebe zurückzubekommen, war das, was zuerst gegeben wurde, gewiß keine Liebe. Was immer es auch war, es wurde gegeben, um etwas zu bekommen. Das wahre Wesen der Liebe ist Liebe um der Liebe willen, nicht um das, was man dafür zurückbekommen kann, denn dann wären wir wieder beim Feilschen.