| [sfv-rundmail] 01.04.03 1. Umfrage-Ergebnis zum Gang der
PV-Geschäfte
2. Schummeln bei "Oekostrom"
 3. Kupfer und Alu
 4. Solarthermik gegen PV?
 5. Ansprache bei Friedenskundgebung
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Zu 1. Umfrage-Ergebnis zum Gang
der PV-Geschäfte
 An der SFV-Umfrage zur Frage des
Geschäftsverlaufs der Photovoltaik zum
Beginn des Jahres 2003 haben 93
Installateure teilgenommen.
 Nur 35 Installateursbetriebe empfanden
die ersten Wochen des Jahres 2003 als
erfolgreicher im PV-Geschäft
im Vergleich zu den ersten Wochen in 2002.
 Hingegen meinten 58 Installateursbetriebe,
dass die Geschäfte gleich (29
Stimmen) oder sogar schlechter (29
Stimmen) gegangen seien als in den
 entsprechenden Wochen des Vorjahres.
 Für eine Technik, die ein erhebliches
Wachstum benötigt, um aus einem
Anfangsstand von 0,1 % der Stromerzeugung
heraus einen nennenswerten Anteil
 an der Stromproduktion zu erreichen,
ist dies ein jämmerliches Ergebnis. Die
 triumphierenden Erfolgsmeldungen
einiger Fachverbände werden durch die
 Angehörigen dieser Fachverbände
selbst Lügen gestraft.
 Der Solarenergie-Förderverein
sieht seine Warnungen bestätigt, dass die
Einspeisevergütung für
PV im EEG erheblich zu gering ist. Die teilweise auf
 dem Markt angebotenen geringen Anlagenpreise
spiegeln nicht die wahren
 Kosten der PV-Installateure wieder,
sondern eher ihre verzweifelte Suche
 nach Kunden.
 PV-Strom aus Dach und Fassadenanlagen
braucht eine Mindestvergütung von 80
Cent/kWh!
 Mit freundlichen Grüßen
Wolf von Fabeck
 
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Zu 2. Schummeln bei "Ökostrom"
 bei Ökostrom wird hin und wieder
ein bisschen geschummelt.
 Ein Beispiel:
 Nach einem Bericht der Solarthemen
haben die Stadtwerke Bielefeld ihren
Anteil am AKW Grohnde erhöht.
 in den Solarthemen 27. Febr. 03 auf
Seite 5 wird Frank Musiol,
Vorstandsmitglied des Grüner
Strom Label e.V. zu diesem
 Vorgang wie folgt zitiert:
   "Mit dem Beschluss über
den Ausstieg aus der 
Atomenergienutzung hat sich
das Ausschlusskriterium
 des Grüner Strom Label
erübrigt und wurde aus den
 Vergabekriterien gestrichen."
   "Sicherlich ist es ein Schönheitsfehler,
wenn gerade 
ein zertifiziertes Unternehmen
seine Beteiligung an
 einem AKW erhöht."
 Letztlich habe dies jedoch
weder Auswirkungen auf
 die Qualität des angebotenen
grünen Stroms noch auf
 die Atomenergienutzung in
Deutschland.
 Soweit die Solarthemen.
 Die Stadtwerke Bielefeld werben auf
ihren Internetseiten noch heute mit dem
Goldenen Label des Grüner Strom
Label e.V. für Ihre "Strommarke" Energreen.
 Und auf der Internetseite des Grüner
Strom Label e.V. werden sie weiterhin
als Inhaber des Goldenen Labels
genannt.
 Auf der Internetseite http://www.gruenerstromlabel.de/vorwort.html
 heißt es noch heute (01.April
03):
    ... Ein wichtiges Kriterium
für die Vergabe des Labels 
ist darum die Ausschließung
von Atomkraftwerksbetreibern ...
 
 Wir fragen uns, wer die Ökostromkunden
über die Änderung der Label-Kriterien
informiert. Eine Anfrage des SFV
vom 10. März 03 bei den drei
 Vorstandsmitgliedern des Grüner
Strom Label e.V., wer denn die
 "Ökostromkunden" über
die Änderung der Kriterien informiert, blieb bisher
 unbeantwortet.
 
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Zu 2. Erneuerbare Energien sichern
den Absatz von Aluminium und Kupfer
 gefunden in solarnews...
 (BSi, 13.3.2003) - Angesichts der
aktuellen Diskussion um die Novellierung
des Erneuerbaren Energien Gesetzes
(EEG), in der für die Rohstoffindustrie
 Ausnahmeregelungen gefordert werden,
weist der Bundesverband Solarindustrie
 (BSi) darauf hin, dass neben dem
Handwerk gerade die Rohstoffindustrie
 erheblich vom Ausbau der erneuerbaren
Energien profitiert. Allein die
 Solartechnik wird in Zukunft für
einen stark steigenden Bedarf an Aluminium
 und Kupfer sorgen. Hier liegt das
Potenzial ab dem Jahr 2010 allein für den
 deutschen Markt bei 60.000 Tonnen
Aluminium und 200.000 Tonnen Kupfer pro
 Jahr.
 Um die Zukunftsmärkte im Bereich
Erneuerbare Energien zu erschließen und den
Import von Öl und Gas durch
Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Inland zu
 ersetzen, sind weiterhin verlässliche
Rahmenbedingungen für die erneuerbare
 Energien-Industrie und das Handwerk
unverzichtbar. Der BSi plädiert daher
 für die Fortführung des
EEG ohne Ausnahmeregelungen. Weiter weist er auf die
 steigenden Exportchancen bei konsequentem
Ausbau des Solarmarktes hin. Die
 erneuerbaren Energien sind eine
der wenigen langfristig wachsenden Märkte
 für die Rohstoffindustrie.
Heute schon hat die deutsche Windindustrie mit
 ca. 700.000 Jahrestonnen einen größeren
Stahlbedarf als die Werftindustrie.
 
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4. Solarthermiker gegen PV
 Mit der Behauptung, es gäbe
keine seriöse Studie, in welcher der PV in
absehbarer Zukunft ein Preis unter
20 Cent/kWh zugestanden würde, werben
 Interessenvertreter der solarthermischen
Kraftwerkslinien für staatliche
 Unterstützung von solarthermischen
Anlagen in Südeuropa und Marokko.
 Dazu eine Richtigstellung und ein
Appell
    Richtigstellung:
Es gibt für die
Photovoltaik durchaus seriöse
 Studien mit einer Preisprognose
sogar unter
 10 Cent/kWh. Genannt
sei der Bericht der
 Enquete-Kommission
"Vorsorge zum Schutz der
 Erdatmosphäre"
des 11. Deutschen Bundestages.
 Dort wird unter 3.2.
- Stand der Technik und
 Kosten - angegeben,
dass bei Übergang auf
 Großserienfertigung
und weiteren Fortschritten
 die Stromgestehungskosten
selbst unter hiesigen
 Klimabedingungen auf
unter 0,2 DM/kWh sinken.
 Der Bericht weist an
dieser Stelle ausdrücklich
 darauf hin, dass dazu
eine erhebliche
 energiepolitische Unterstützung
erforderlich sei,
 von der man nur unter
optimistischen Annahmen
 ausgehen könne.
 
    Appell:
Es tut der Energiewende
nicht gut, wenn zwischen
 den verschiedenen Techniken
der Stromerzeugung
 ein gegenseitiges "Schlechtreden"
stattfindet.
 Für die Energiewende
brauchen wir alle technischen
 Varianten, soweit sie
nicht umweltschädigend sind.
 
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 Zu 5. Ansprache für Erneuerbare
Energien statt Krieg um Öl (gehalten am
31.03.2003 von W.v.Fabeck in Aachen)
 Liebe Friedensfreunde,
 ich spreche zu Ihnen als Geschäftsführer
des Solarenergie-Fördervereins und
möchte zu den wirtschaftlichen
Hintergründen des Irak-Krieges Stellung nehmen.
 Viele Menschen denken in diesen Tagen
über Boykottmaßnahmen nach. Kein
Coca-Cola mehr, kein Besuch bei
Mc-Donalds, keine amerikanischen Filme mehr.
 Doch der Irak-Krieg ist kein Krieg
um Coca-Cola oder Mc-Donalds. 
 Im Irak-Krieg geht es in erster Linie
um Erdöl. Erdöl ist der wichtigste
Energieträger der Industriestaaten.
Schiffe, Flugzeuge, Kraftfahrzeuge,
 Landmaschinen, Baumaschinen, Kettensägen,
Kampfpanzer, Flugzeugträger,
 Bomber, Kampfhubschrauber - alle
brauchen Erdöl.
 Mit Erdöl macht die Energiewirtschaft
unvorstellbare Gewinne und gehört
damit zu den entscheidenden Machtträgern.
Ihr Einfluss entscheidet über die
 Aufstellung von Kandidaten für
die höchsten Ämter, über den Ausgang von
 Wahlen und über die Richtlinien
der Politik. Denken Sie an die bekannt
 gewordenen Wahlhilfen des Enron-Konzerns
für Georg W. Bush und denken Sie an
 die dann folgende weltverachtende
Sabotage des Kyoto-Abkommens zum
 Klimaschutz durch die Vereinigten
Staaten.
 Die Energiewirtschaft behauptet,
es gäbe keine Alternativen zu Erdöl,
Erdgas, Kohle und Uran. So macht
sie sich in den Augen der Öffentlichkeit
 unentbehrlich. Und Politiker versäumen
ihre Pflicht, nach Alternativen zu
 suchen. Auch Deutsche Politiker
machen sich hier schuldig.
 Die Energiewirtschaft behauptet,
es gäbe keine Alternativen zum Erdöl. So
treibt sie die Nationen in Torschlusspanik
und in Verteilungskriege. Im Fall
 des Irak-Krieges liegt dies auf
der Hand. Die Amerikanischen Erdölreserven
 gehen zu Ende, aber im Irak gibt
es die zweitgrößten Erdölvorkommen der
 Welt. Das weckt die Begehrlichkeit.
Der Irak-Krieg ist ein Krieg um die
 Macht aber der Irak-Krieg ist insbesondere
ein Krieg um Erdöl.
 Die Energiewirtschaft behauptet,
es gäbe keine Alternativen zum Erdöl. Diese
Behauptung lähmt jede Suche
nach einem Ausweg. Wir müssen ihr entgegentreten.
 Liebe Friedensfreunde,
 wer daran glaubt, dass es keine Alternativen
zu Erdöl, Erdgas, Kohle und
Uran gibt, der schlittert zwangsläufig
in die Klimakatastrophe, der
 schlittert in Verteilungskriege
und schließlich in den Untergang der
 energieabhängigen Zivilisation,
denn Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran gehen zu
 Ende.
 Natürlich gibt es Alternativen!
 Energie aus Sonnenkraft, Windenergie,
Bioenergie und Wasserkraft hat
genügend Potential, um die
herkömmlichen Energieträger vollständig zu
 ersetzen. Dazu gibt es genügend
Untersuchungen und Studien. Z.B. die
 LTI-Studie im Auftrag der Europäischen
Kommission
 Wir alle sind aufgerufen, diese Alternativen
bekannt zu machen.  
 Nur ein Beispiel, mit dem ich auf
die Boykott-Überlegungen zurückkomme:
Automobilfirmen behaupten, es gäbe
für Dieselfahrzeuge keine Alternative.
 Auch diese Behauptung ist falsch.
 Ich habe im vergangenen Sommer meinen
Golf Diesel in einer Aachener
 Werkstatt auf reines Pflanzenöl
umrüsten lassen. Der Motor blieb
 unverändert, lediglich die
Kraftstoffzuleitung wurde mit einem Wärmetauscher
 und einem zusätzlichen Kraftstoffilter
versehen und der Einspritzdruck an
 den Düsen wurde erhöht
und die Glühkerzen wurden ausgetauscht. Seitdem hat
 meine Familie keinen Tropfen Diesel
mehr getankt. Wir kaufen unseren
 Treibstoff bei Regio-Öl oder
beim einheimischen Bauern oder notfalls auch
 mal bei Aldi oder Plus.
 Wir merken keinen Unterschied im
Verbrauch oder in der Fahrleistung. Statt
5,5 Liter Diesel für 100 km
brauchen wir jetzt 5,5 Liter Pflanzenöl auf 100 km.
 Was sich verändert hat, ist
der Auspuffgestank. Unser Auto riecht jetzt
dezent nach Frittenbude.
 Pflanzenöl ist kein Biodiesel.
Pflanzenöl braucht keine chemische
Aufbereitung, Pflanzenöl ist
nicht giftig. Pflanzenöl gefährdet nicht das
 Grundwasser, aber das Wichtigste:
Es gibt keinen Krieg um Pflanzenöl.
 Es braucht auch keinen Krieg um Sonnenenergie
oder um Windenergie oder um
Holzhackschnitzel zu geben.
 Wir wollen keinen Krieg um Öl,
Erdgas, Kohle und Uran, deswegen setzen wir
uns ein für die Erneuerbaren
Energien.
 Informieren Sie sich. Helfen Sie
mit, die Alternativen bekannt zu machen.
 Keinen Krieg im Irak!
 
 PS   In eigener Sache: 
 Neue Mitglieder erhöhen
das politische Gewicht unseres
 Vereins. Der Mitgliedsbeitrag
beträgt jährl. 61,36 EUR.
 (Ermäßigter Beitrag
23,01 EUR auch bei Mitgliedschaft
 in mehreren Vereinen)
 
 
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