|
Luchs
Schlüsselbegriff : Geheimnisse und Vision des Verborgenen
und Unsichtbaren
Kraftphase: Winter
Der Luchs ist stämmig und muskulös und besitzt lange Beine
und große, pelzbewachsene Pfoten, die ihm während des Winters
als Schneeschuhe dienen. Er kommt auch in sehr nördlichen Klimaten
vor, deshalb sollten Personen mit dem Luchs als Krafttier die Bedeutung
des Nordens erforschen.
Die Jungtiere werden meist mit blauen Augen geboren, die nach etwa
zwei Monaten so gelb werden wie die ihrer Mutter. Das Blaue verweist auf
die Weite des Himmels, die dem Luchs von Geburt an offensteht. Und da Gelb
die Farbe des Wissens ist, bedeutet der Übergang von Blau zu Gelb,
daß Luchse ihr Wissen aus dem Himmel beziehen. Die Mutter lehrt die
Jungen das Jagen. Der gesamte Sommer und Herbst wird auf die Übermittlung
dieser Fertigkeiten verwendet. Im Spätwinter bricht die Familie dann
auseinander, die jungen Luchse gehen ihre eigenen Wege und finden sich
mit ihrem eigenen Leben und Wissen zurecht. Das wichtigste Beutetier des
Luchses ist der Schneehase, den er aufgrund seiner breiten Füße
auch über dicke Schneedecken verfolgen kann. Zwar frißt er auch
kleinere Nagetiere, aber der Schneehase ist so sehr mit dem Luchs verbunden,
daß ein Absinken der Schneehasenpopulation, das alle elf Jahre vorkommt,
unweigerlich auch ein Absinken der Luchspopulation nach sich zieht.
Dieser elfjährige Zyklus ist sehr symbolisch. Die Elf wird mit
Inspiration, Offenbarung, Mystik und okkulten Lehren in Verbindung gebracht.
Und die graue Farbe des Luchses unterstützt dies noch. Grau symbolisiert
die Wolken, die das Sichtbare vom Unsichtbaren trennen. Der Luchs ist ein
Tier, das sein Wissen und seine Geheimnisse aus dem Bereich hinter den
Wolken bezieht.
In
der Geschichte trat er oft als Symboltier für okkulte Gruppen und
Mythen auf. (Ein Umstand, der auf frühere Leben verweisen kann). In
Skandinavien war er der Liebesgöttin Freya geweiht, und ihr Wagen
wurde auf Abbildungen manchmal von Luchsen gezogen. Die Griechen waren
der Meinung, daß Luchse durch feste Gegenstände blicken konnten,
und der mythologische König Lynkaios verfügte über genau
diese Fähigkeit. Im Jahre 1603 schlossen sich italienische Forscher
zu der »Akademie der Luchse« zusammen, die sich der Suche nach
Wahrheit und dem Kampf gegen den Aberglauben verschrieb. Ihr gehörte
auch Galileo an, der als Wappen einen Luchs hatte, welcher den Höllenhund
Kerberos mit seinen Klauen zerreißt. Der Kerberos bewachte den Eingang
zur Unterwelt; deshalb sollte Galileos Wappen andeuten, daß Wissen
Dunkelheit und Leiden besiegen kann.
Dem Luchs traut man übernatürliche Sehkraft zu, man glaubte,
daß er Irrtümer, Lügen, Geheimnisse und alles Verborgene
sehen könne. Wenn ein Luchs in Ihrem Leben auf getaucht ist, so sollten
Sie nach Verborgenem suchen. Trauen Sie ihren Instinkten, anstatt anderen
blind zu glauben. Was Sie sich vorstellen, trifft vielleicht exakter zu
als Sie denken. Wie merkwürdig und irrational es auch scheinen mag,
es besitzt trotzdem wahrscheinlich einen Kern von Wahrheit.
Luchse lehren uns, wie wir die Seelenfunktionen anderer Menschen erkennen
und eine besondere Art von Hellsichtigkeit entwickeln können, um das
zu sehen, was Menschen vor sich selbst und anderen verbergen. Das können
Ängste, Vorhaben und sogar Fähigkeiten sein.
Menschen mit dem Luchs als Krafttier sollten sehr vorsichtig sein,
wenn sie vertrauliche Dinge über andere äußern. Denn diese
Äußerungen können veröffentlicht oder verzerrt werden,
deshalb müssen die Worte sehr sorgfältig gewählt und verwendet
werden. Das Motto sollte immer »Kraft durch Schweigen« sein.
Wenn vertrauliche Informationen weitergegeben werden, so führt dies
zu heftigen und spürbaren Folgen.
Wenn der Luchs in Ihrem Leben aufgetaucht ist, werden Sie bemerken,
daß Menschen in zunehmenden Maße ihre Geheimnisse mit Ihnen
teilen und sich Ihnen anvertrauen. Ganz »durch Zufall« werden
Sie Dinge über andere Menschen entdecken, die Sie lieber gar nicht
wissen würden. Mit diesen Informationen brauchen Sie gar nichts zu
tun. Sie können sie zu Ihrem eigenen Nutzen anwenden, aber keinesfalls
unangemessen weitergeben.
Oft fühlen sich andere Menschen etwas unbehaglich in Ihrer Gegenwart.
Irgendwie spüren Sie, daß Sie erkannt sind. Beobachten Sie genau
und in Ruhe, um die Fähigkeit der Luchse zu entwickeln. Die Art, wie
Menschen sich verhalten und was sie sagen, vermittelt Ihnen Bilder von
dem, was hinter Ihrem Verhalten steckt. Stellen Sie sich vor, daß
Sie sich im Inneren der anderen Person befinden. In gewissem Maße
ist die Luchsmedizin eine Art Röntgenbild. Man sieht die innere Funktionsweise
anderer Menschen. Schweigen Sie und vertrauen Sie auf die Bilder und Informationen,
die aus diesem Schweigen hervorströmen.
|