Aus dem Buch =>Die Botschaft der Krafttiere von Ted Andrews

Der Bär


Schlüsselbegriff: Die Macht des Unbewußten erwecken
Kraftphase: Frühling und Sommer
In Mythen und Sagen ist der Bär ein mächtiges Symbol. Es gibt viele Geschichten von Menschen, die sich in Bären verwandelt haben, von Bären, die sich in Menschen verwandelt haben und von Bären als Göttern. Sogar eine Sternenkonstellation wurde danach benannt, der Große Bär (ursus major). Sieben Sterne dieser Konstellation sind die am besten erkennbaren Himmelskörper in der nördlichen Hemisphäre. Diese sieben Sterne bilden den Großen Wagen und sind assoziativ mit den sieben großen Lichtstrahlen des Göttlichen verbunden.
Die Bärensymbolik ist auch lunar, da sie sich auf das Unbewußte bezieht. Der Bär wurde mit der Göttin Diana, der Mondgöttin, assoziiert. In der Alchemie symbolisiert er die nigredo (»Schwarzwerden«) der materia prima (»Urstoff«). Er bezieht sich auf alle Anfangsphasen und Urinstinkte.
Die Indianer betrachten den Bären als Verwandten des Menschen, weil er ähnlich wie die Vögel auf zwei Beinen stehen und gehen kann. Für viele Menschen sind Bär und Wolf die letzten wirklichen Symbole der ursprünglichen Welt der Natur, und viele Ökologen glauben, daß die Art, in der Menschen die Lebenswelt und die Zukunft dieser beiden Tiere schützt, der ehrlichste Gradmesser dafür ist, wie ernst es der Menschheit mit dem Schutz unserer Umwelt und ihrer natürlichen Ressourcen ist.
Der Bär ist der größte Fleischfresser, aber er frißt auch sonst fast alles, also auch Pflanzen und Früchte. Sein Fleischverzehr ist deshalb manchmal geringer als der vieler kleiner Fleischfresser, wie etwa des Fuchses.
Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung halten Bären keinen wirklichen Winterschlaf. Allerdings leben sie zum größten Teil von ihrem aufgespeicherten Fett. Ihre Körpertemperatur sinkt drastisch, der Atem verlangsamt sich um die Hälfte. Wie tief sie schlafen, hängt zum großen Teil von der Menge des gespeicherten Fettes ab. Darin spiegelt sich die Fähigkeit des Bären, die lebensnotwendigen Ressourcen in sich selbst zu finden. Der Bär zeigt uns, wie wir ungeahnte innere Energiespeicher anzapfen können. Durch Meditation und Arbeit mit dem Bärensymbol können Sie im Inneren Ihrer Seele  sozusagen Ihrer heiligen Bärenhöhle - Antworten auf Ihre Fragen finden.
Während des Winterschlafes hören die Nieren des Schwarzbäres vollständig auf zu arbeiten, und die Wissenschaftler hoffen, darin Hinweise auf erfolgreichere Nierentransplantationen zu entdecken.
Die Nieren erfüllen eine lebenswichtige Funktion im Körper, indem sie Urin ausscheiden und auch das Blutplasma filtern. Im übertragenen Sinn sind sie Symbole der Unterscheidung. Wenn ein Bär in Ihrem Leben aufgetaucht ist, so sollten Sie sich einige wichtige Fragen stellen: Haben Sie Ihre Urteilskraft verloren? Und wie steht es mit den Menschen in Ihrem Umkreis? Erkennen Sie nicht, was in Ihrem Leben günstig ist für Sie? Gelingt es Ihnen nicht, den Kern des Positiven zu sehen, das tief in allen Situationen verborgen ist? Sind Sie zu kritisch in bezug auf sich selbst und andere? Oder sehen Sie alles durch die rosafarbene Brille? Die Bärenmedizin ermuntert Sie, tief in Ihr Inneres zu gehen, um aus einer Position der Macht Ihre Entscheidungen zu treffen.
Alle Bären sind erstaunlich schnell. Schwarzbär und Grizzlybär können auf kurzen Distanzen eine Geschwindigkeit von bis zu vierzig Kilometern pro Stunde erreichen. Alle Bären einschließlich des Eisbären können klettern und werden oft mit Bäumen assoziiert. In Fernsehsendungen sieht man Bärenjunge hoch auf Bäumen sitzen oder erwachsene Bären, die sich an Baumstämmen reiben. Es gibt sogar »Bärenbäume«, die von Bären mit ihren Klauen als Wegweiser auf einem oft betretenen Pfad markiert wurden.
Der Baum ist ein ebenso kraftvolles und altes Symbol wie der Bär. Er ist eine natürliche Antenne, die Himmel und Erde verbindet. Verschiedene Bäume haben verschiedene Bedeutungen, symbolisieren im allgemeinen aber Wissen, Fruchtbarkeit und Wachstum. Ebenso wie der Bär uns lehrt, nach innen zu gehen und unsere inneren Potentiale zu wecken, erinnert uns der Baum, auch das zur Reifung zu bringen, was wir aus dem Boden aufgenommen haben. Menschen mit dem Bären als Krafttier sollten das Bärenjunge in sich lebendig halten und hin und wieder auf Bäume klettern, und wenn es nur geschieht, um eine klare Perspektive zu erlangen.
Ferner sollten Bärenmenschen sich nicht verbergen, sie sollten nicht versuchen, das ganze Jahr hindurch Winterschlaf zu halten. Sie müssen die Höhle auch wieder verlassen. Das zeigt sich sogar am Geburtsprozeß von Bären. Die Weibchen gebären im Tiefschlaf in Phasen, die zwischen dem Winterschlaf und dem Wachzustand liegen. Meist werden zwei Junge geboren, manchmal sind es auch drei. Nach der Geburt sind sie hilflos und nur halb bewußt. Sie werden wahrend des ganzen Winters in der Sicherheit und Wärme der Höhle aufgezogen.
Bei Herannahen des Frühlings verlassen Mutter und Jungtiere die Höhle. Inzwischen sind die Jungen stark genug geworden, um ihrer Mutter zu folgen. Das ist bedeutsam für Menschen mit dem Bären als Krafttier. Es spiegelt die Notwendigkeit, tief ins Innere des eigenen Selbst zu gehen und sich in bestimmten Lebensphasen von anderen fernzuhalten. In diesen Zeiten können dann zwei oder auch manchmal drei Projekte entstehen. Sie können den Winter hindurch ernährt werden, und beim Herannahen des Frühlings in der Außenwelt heranwachsen. Bärenmenschen werden diesen Zyklus der Abgeschiedenheit während des Winters sehr natürlich finden. Mit dem Frühling kommen dann die Gelegenheiten, in bezug auf das, was während der Wintermonate genährt wurde, aktiver und selbstbewußter zu handeln. Aber Bärenmenschen sollten trotzdem geduldig sein, denn auch die Bärenjungen bleiben meistens bis zu zwei Jahren bei ihrer Mutter. Das kann bedeuten, daß all jene Projekte, die Sie entwickelt haben, erst im zweiten Jahreszyklus zu voller Reife gelangen.
Obwohl der Bär mit dem Hund entfernt verwandt ist, steht er dem Waschbär näher. Es gibt viele verschiedene Bären. Die häufigste Spezies ist der Schwarzbär. Im Grunde ist das ein irreführender Name, da nicht alle Schwarzbären auch wirklich schwarz sind. Sie können braun oder zimtfarben sein und verschiedene Farbkombinationen aufweisen.
Sowohl erwachsene wie auch junge Bären sind sehr verspielt. Auch daran sollten Menschen mit diesem Krafttier denken.
Der größte Bär ist der Braunbär von Alaska, der hauptsächlich als Einzelgänger lebt. Er ist mit dem Grizzlybär verwandt, der für seine Kraft und sein Ungestüm bekannt ist. Dennoch aber ist er nicht von Natur aus aggressiv.
Bei weitem der hervorragendste Jäger der Bärenfamilie ist der Eisbär. Dieser weiße Bär kennt keine Furcht. Er ist der aggressivste unter den Bären und frißt am meisten Fleisch. Er steht an der Spitze der Nahrungskette und hat außer den Menschen keinen Feind. Er ernährt sich zum größten Teil von Seehunden. Menschen, die den Eisbär als Krafttier haben, sollten auch die Eigenschaften des Seehundes studieren.
Alle Bären lieben den Honig, und Honig ist die natürliche Süße des Lebens. Er kommt meist in Bienenstöcken auf Bäumen vor, und auch dies spiegelt eine Beziehung zwischen Bären und Bäumen wider. Für Menschen mit dem Bärentotem ist es ein Hinweis, die Kraft im eigenen Inneren zu suchen, aber erst wenn sie nach außen gebracht und angewandt wird, kann man den Honig des Lebens genießen.