Atmung

    Aus Tantra - Weg der Ekstase von Margo Anand

    S.24 / 25:
    Es gibt zwei "Atemqualitäten"

    1. Die subtile (beruhigende) Atmung, die durch die Nase geschieht. Sie begünstigt die Entladung von Spannungen des Parasympathikus, fördert die Rückkehr zu sich selbst, die Konzentration, die Meditation. Sie verlangsamt die Stoffwechselprozesse. Sie wird im Yoga vorgezogen (Pranayama) und dient im Tantra dazu, die Ejakulation zu verhindern. Sie entwickelt das Hara und das Ajna-Chakra (Stirnchakra/drittes Auge). Je langsamer sie ist, desto wirksamer ist sie.

    2.  
    3. Die aktive Atmung, die durch den Mund geschieht. Sie begünstigt die Entladung von Spannungen des Sympathikus, die Ausscheidung von Giften und den Ausdruck von Emotionen; man weint selten mit geschlossenem Mund. Sie beschleunigt die Stoffwechselprozesse und führt zum explosiven, nach außen gerichteten Orgasmus. Sie entspannt das Manipura (Solarplexus-/Bauchchakra im Sieben-Chakren-System bzw. 4.Chakra im ägyptischen 13-Chakren-System), öffnet das Anahata (Herzchakra) und das Vishuddha-Chakra (Hals-/Kehlkopf-Chakra). Je schneller sie ist, desto wirksamer ist sie.
    Im Allgemeinen empfängt man bei einem verlangsamten Atem-Rhythmus mehr Vital-Energie, Prana; und bei einm beschleunigten Rhythmus gibt man mehr Vitalenergie ab. Das Intervall zwischen zwei Atmungen (entweder am Ende des Ausatmens oder am Ende des Einatmens), das durch Techniken des Verhaltens verlängert werden kann, gilt als der Höhepunkt der der Aktivierung der seelisch-körperlichen Energien: am Ende des Einatmens regeneriert das aufgenommene Prana, wenn man den Atem anhält, den ganzen Organismus, was wiederum zu einer Ausdehnung des Bewußtseins führt: die oberen Chakren werden aktiviert, "man schmeckt geradezu das Leben". Am Ende des Ausatmens werden durch den Druck des Verhaltens bei leeren Lungen das Svadishtan (Schambein-Chakra bzw. 3.Chakra im ägyptischen 13-Chakren-System) und das Muladhara-Chakra aktiviert (Wurzel-Chakra). Der Körper ist von allen Spannungen und Giften befreit, "man schmeckt geradezu den Tod".

    Die Nasenatmung mit langen Atemzügen wird bei der Merkaba-Meditation bis zum 9.Atemzug durchgehend angewandt. Bei den ersten 6 Atemzügen wird nach dem Ausatmen die Luft jeweils mindestens 5 Sekunden angehalten (so lange, bis man wieder den Drang verspürt einzuatmen). Damit werden die unteren Chakren gereinigt, um das spätere Verweilen im Herzchakra vorzubereiten, das zu Konplikationen führt, wenn die unteren Chakren nicht bereits bearbeitet/gelebt wurden.
     

    Aus Tantra - Weg der Ekstase von Margo Anand

    S.28 (zu Rebirthing):
    Man geht zu einem ursprünglichen Rhythmus über: zur "subtilen Atmung" des Nervensystems, die den kosmischen Rhythmen analog ist. Man kann tatsächlich diese Fluktuationsbewegung der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit mit dem Phänomen der Gezeiten vergleichen; der Zufluß und der Rückzug der Luft ist den Wellen des "inneren Blutmeeres" vergleichbar, welches die Zellen des Rückenmarks und des Hirns speist. Dort stellt sich eine Verbindung mit einem langsameren Rhythmus her. Die Bewegung der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit hat ungefähr acht Atmungen pro Minute (alle 7,5 Sekunden), während die Atmung der Lungen fünfzehnmal pro Minute (alle 4 Sekunden) beträgt. Auf dieser Ebene hat man nicht mehr das Gefühl zu atmen, man wird "geatmet" - als würde uns dieser innere Tiefenrhythmus mit den ozeanischen Rhythmen des Kosmos wiedervereinigen, jenseits der Grenzen des Körpers.

    Der im Merkaba-Seminar angestebte Atemrhythmus der Pranayama-Atmung ist mindestens sieben Sekunden Einatmen und mindestens sieben Sekunden Ausatmen (wichtig ist letztlich dabei nur eines: jeweils gleich lange Atemzüge).
     

    Aus Yoga Vidya Newsletter Nr 58
    Frage: Was ist Pranayama?

    Antwort: Pranayama ist die Steuerung der Lebensenergie durch Atemübungen. "Prana" heißt Lebensenergie. "Ayama" heißt Kontrolle, steuern. Prana ist die subtile Lebenskraft, die alle bewussten und unbewussten Prozesse steuert. Menschen mit viel Prana haben Charisma, Ausstrahlung, haben viele Ideen und auch die Kraft, sie umzusetzen. Blockiertes Prana kann zu Krankheiten, emotionalen Schwierigkeiten und geistiger Unruhe führen. Alle Yoga Übungen helfen, Prana, die Lebensenergie, zu erhöhen, zu harmonisieren und feiner zu machen. Ist das Prana feiner geworden, erwacht die Fähigkeit zu höherer Wahrnehmung und zu Meditation.
    Atemübungen sind besonders machtvoll, um Prana zu erhöhen, Energieblockaden abzubauen, sich besser zu fühlen und vorzubereiten auf die Meditation. Daher werden die Atemübungen auch schlicht als "Pranayama", Übungen zum Steuern
    des Prana, bezeichnet. Wer täglich Pranayama übt, kann schon sehr bald die phantastischen Wirkungen spüren. Yoga-Übungen sind vielleicht die am schnellsten wirksamen Übungen überhaupt.