Da ist was dran !

Einige Jahre später erfuhr ich, dass Michael einen schweren Unfall hatte. Er stürzte etwa 18 m von einem Fernmeldeturm. Nach 18 Stunden im Operationssaal und Wochen intensiver Pflege, wurde Michael mit Metallstützen im Rücken aus dem Krankenhaus entlassen. Als ich ihn fragte, wie es ihm ginge, erwiderte er: Wenn es mir besser ginge, wäre ich zwei Mal vorhanden. Möchtest du meine Operationsnarben sehen?
Ich verzichtete darauf, fragte ihn aber, was in ihm vorgegangen sei im Augenblick des Unfalls.

Das erste, was mir durch den Kopf ging, war ob es meiner Tochter, die bald zur Welt kommen sollte, gut ginge. Als ich am Boden lag, erinnerte ich mich, dass ich zwei Möglichkeiten hatte: Entweder ich lebe oder ich sterbe. Nun die Sanitäter hatten sehr gute Arbeit geleistet. Sie hörten nicht auf, mir zu sagen, dass es mir gut ginge. Aber als ich in der Notaufnahme den Gesichtsausdruck der Ärzte sah, wusste ich, dass sie mir keine grosse Chance zum Überleben gaben.
Und ich wusste, dass ich die Initiative ergreifen musste. Nun als mich eine Krankenschwester fragte ob ich auf irgendetwas allergisch sei, bejahte ich. Die Ärzte und Schwestern hielten inne und warteten auf meine Antwort. Auf Schwerkraft! War meine Antwort. 
Das ganze Team lachte und ich erklärte ihnen: Ich habe mich entschieden zu leben. Also operieren sie mich, als wäre ich lebendig und nicht tot.
Michael überlebte dank der Fähigkeit der Ärzte, aber auch wegen seiner bewundernswerten Einstellung. Von ihm lernte ich, dass wir jeden Tag die Wahl haben, in vollen Zügen zu leben. Die Einstellung ist schliesslich alles.
Deshalb sorge dich nicht um das, was morgen sein wird. Jeden Tag gibt es genug, um das man sich sorgen muss. Und das Heute ist das Morgen, über das du dir gestern Sorgen gemacht hast.