Aus dem Buch  =>Leben und Lehren der Meister im Fernen Osten Bd 1-3 von Baird Spalding (1894)

Entstehung des Universums, im Einzelnen der Zentralsonnen, Sonnen, Planeten

7. KAPITEL

Nach einer kurzen Ruhepause, als die ersten Sonnenstrahlen am fernen Horizont aufflammten, erhob sich der Muni und sagte: »Mit mir sind jene, die vieles von dem erkannt haben, was der Vater mit der Menschheit vorhat. Sie schauen mit dem Verständnis des durchdringenden Geistes  und so tritt die ganze Welt in ihr Blickfeld. Sie sehen, was die Menschheit fühlt. Deshalb sind sie imstande, der Menschheit zu helfen, ihre Wünsche zu erfüllen. Sie vermögen auch Tausende von Lauten zu vernehmen, die für andere unhörbar sind wie den Gesang des Kolibri, den Laut des eben ausschlüpfenden Rotkehlchens oder die Stimme des Feldheimchens, Töne, deren Schwingungen bis zu fünfzehntausend in einer Sekunde betragen und viele andere Töne sind ihnen noch wahrnehmbar, die einem Menschenohr sonst nicht mehr vernehmbar sind.
Sie sind auch imstande, unhörbare Laute zu empfinden, zu stimmen und auszusenden, die zum Wohle der ganzen Welt Gefühle der Liebe, des Friedens, der Harmonie und der Vollkommenheit hervorzurufen vermögen.
Auch die Vibrationen der Empfindungen großer Freude und des Überflusses können sie vermehren und aussenden, so daß diese die Menschheit umgeben und durchdringen; sie vermögen es in einer Weise zu tun, daß jedes einzelne Glied der menschlichen Familie diese Gefühle hegen kann. Wenn dieser Zustand als existierend anerkannt wird, so trägt jeder einzelne Mensch zur Verstärkung dieser Gefühle bei und sendet sie seinerseits weiter aus; dann kristallisiert sich das, was der Menschheit not tut, zu einer Form, die dann den einzelnen oder ein Volk umgibt. Ihre Wünsche sind erfüllt.

Sind die richtigen Schwingungen einmal in Bewegung gesetzt, dann kann kein einziger ihrer tatsächlichen Gegenwart entfliehen. Auf diese Weise manifestieren sich alle vollkommenen Wünsche der Menschheit.
Das weite Meer von Gottes schöpferischem, unbegrenztem, bewegtem Raum ist kristallklar; aber es ist ganz erfüllt von vibrierender, strahlender Energie. Und diese strahlender Energie ist bekannt als wässerige Substanz, in der sich alle Substanzen oder Elemente aufgelöster Form oder in harmonischen Bindungen vorfinden, bereit zu antworten auf den Anreiz oder Ruf derjenigen Schwingungsrate, die ihnen gestattet, sich zu einer Form zu verdichten. Ist der Schwingungsimpuls vorhanden, hervorgebracht durch das Denken einer menschlichen Einheit, die mit dem Ganzen zusammenwirkt, dann haben die Elemente keine andere Wahl, als die Form, die durch den betreffenden Wunsch entstanden ist, zu füllen. Dies ist absolutes Gesetz, und niemand kann seine Auswirkung hindern.
Hört zu! Eine Orgel spielt sehr tiefe Baßnoten. Laßt die Töne noch tiefer werden, bis sie für uns unhörbar sind. Das Gefühl oder die Erregung, hervorgerufen durch die Töne, die wir eben hörten, dauert weiter an, nicht wahr? Die Schwingung besteht weiter, auch wenn sie nicht mehr hörbar ist. Nun wollen wir die Töne erhöhen, so hoch, daß sie für uns wieder unhörbar werden. Das Gefühl oder die Empfindung ist noch immer da, die höhere Vibration dauert ebenfalls an. Wir wissen, daß keiner der Einflüsse aufhört, wenn er auch aus dem Bereiche unseres Gehörsinnes tritt.
Dies ist, was wir unter Geist verstehen. Wenn das Physische die Kontrolle verliert, übernimmt sie der Geist. Und dessen Kontrolle ist viel genauer, sein Vibrationsfeld ist viel weiter als das Physische, und er ist für Gedankeneinflüsse oder Gedankenschwingungen viel empfindlicher, denn der Gedanke ist ja viel enger verbunden und viel verwandter dem Geiste als der Materie.
Das Physische ist auf den Körper beschränkt und geht nicht weiter, entfernt sich nicht von ihm. Und das Physische ist auch begrenzt vom Körper und steht unter der Einwirkung seiner Tätigkeit. Nicht aber seine Reaktionen. Da, wo die Reaktionen des Körpers beginnen, haben wir es mit dem Geiste zu tun, wenn wir es als Geist definieren wollen. Daran seht ihr, wie begrenzt das Körperliche ist.
Geist durchdringt nicht bloß jedes Atom des sogenannten Physischen, sondern er durchdringt auch die kleinsten Teile jeder Substanz, sei sie fest oder gasförmig. Er ist tatsächlich die Kraft, aus der die Modelle für die mannigfaltigen Denkformen erschaffen werden. Die Substanz kann ihre vielen Formen überhaupt nicht anders annehmen. Der Mensch ist der einzige Projektor und Zusammenfüger der zahllosen Formen, welche die Substanz annimmt. Erlaubt mir, daß ich einen Augenblick abweiche, um euch kurz etwas zu erklären. Ihr seht die große Zentralsonne unseres Universums, wie sie leuchtet in ihrem ganzen herrlichen Glanze, der Horizont verschwindet allmählich, und vor unseren Blicken erscheint ein neuer Tag, eine neue Epoche; ein neues Ostern ist geboren.
Dieses unser sogenanntes Universum, das jene Zentralsonne umkreist, ist bloß eines der einundneunzig Universen, die um eine zentrale Sonne kreisen. Diese ist einundneunzigmal größer als das Ganze oder als die Masse aller einundneunzig Universen zusammen. Die Zentralsonne ist so gewaltig, daß jedes der einundneunzig in vollkommenster Ordnung und Reihenfolge um sie kreisenden Universen im Vergleich zu ihr so klein ist wie die winzigen Partikel, die um den Zentralkern oder Nukleus eines Atoms, wie ihr es nennt, herumkreisen.
Es braucht für dieses Universum über 26.800 Jahre, um eine Runde um die Zentralsonne zu vollenden. Es bewegt sich dabei in genauer Übereinstimmung mit einer vollkommenen Umdrehung des Polar- oder Nordsterns. Zweifelt ihr daran, daß eine große, positive, göttliche Macht alles beherrscht? Wir wollen zurückkehren zu unseren Beobachtungen.
Schaut genau hin! Ein Bild gestaltet sich, und auf dem Film erscheint die weiße, runde Scheibe der Sonne. Ein roter Fleck entsteht auf der weißen Scheibe. Schaut näher hin, und ihr seht, wie ein winziger Punkt reinen, weißen Lichtes aus diesem roten Scheibchen hervorzuckt. Es ist kein Lichtstrahl; es ist ein fließendes, weißes Licht, der Lebensfunke, hervorgegangen aus dem, was sich gestalten soll und ihm innewohnend. Für euch ist es bloß ein winziger Lichtpunkt, doch ist er gewaltig für denjenigen, der ihn von nahem sieht. Wie fremd euch dies vorkommen muß! Nach nicht allzu langer Zeit werdet ihr ein Instrument zur Verfügung haben, das euerm Auge ermöglicht, alle diese Dinge zu beobachten. Das wird der Menschheit noch viele neue Wunder erschließen.
Während Millionen von Zeitaltern hat diese große Zentralsonne die pochenden, pulsierenden, bereits harmonischen Emanationen der Energie an sich gezogen, die hervorbrechen oder zerbersten müssen. Seht die große, neblige, gasförmige Masse, die aus der Sonne hervorgebrochen ist. Ihr habt in Bildern die Geburt des Planeten Neptun beobachten können, der heute zu einer großen Masse mikrokosmischer Teilchen oder Atome geworden ist; sie sind aus der Sonne, der Mutter, mit gewaltiger Kraft herausgeschleudert worden.
Wenn auch nebelartig und unbestimmt in seiner Form, hat doch der Lichtpunkt, der vor der späteren, endgültigen Ausschleuderung erschienen ist, als Zentralsonne die Kraft, Einzelteile in allen Dimensionen an sich zu ziehen und alle zusammenzuhalten, sobald sie von der Muttersonne ausgestoßen sind.
Euer erster Gedanke wird sein, daß eine Explosion stattgefunden habe und daß dabei kleine Sonnenteilchen in den Raum hinausgeschleudert wurden. Doch haltet einen Moment inne und seht, was in Wirklichkeit stattgefunden hat. Weshalb hängen die Teilchen und die Gase so eng aneinander und bilden schließlich eine deutlich kreisrunde Form? Es geschieht, weil hinter allem ein intelligentes Gesetz waltet, das alles nach vollkommener Ordnung und Harmonie leitet. Dies ist der Beweis, daß es keinen Zufall, sondern nur unabänderliche Ordnung und Reihenfolge gibt, die unter dem herrschenden, niemals versagenden Gesetz stehen.
Dieser Lichtpunkt oder Zentralkern ist der zentrale Funke oder der Sohn; es ist der Christus der Menschheit, um den die ganze Menschheit sich dreht. Dies ist die entscheidende Geisteskraft. Durch alle Einheiten und Gruppen der Menschheit herrscht dieses Gesetz. Der Zentralfunke ist ein Punkt reinen, weißen Lichtes, er ist der Christus (oder die Christuskraft), der in die allererste Zelle eindrang. Diese Zelle breitet sich aus, teilt sich und gibt von ihrem Licht an die andere Zelle ab, die durch die Teilung entstanden ist; alle Zellen aber werden stets zusammengehalten durch eine gleichzeitig vorhandene, verbindende Kraft, die wir LIEBE nennen.
Diese Einzelteilchen werden ernährt und zusammengehalten, geradeso wie eine Mutter ihr Kind hält und ernährt. Denn es ist ja wirklich ein Kind der Sonne, das in sich den Kern oder die zentrale Sonne enthält. Der Nukleus ist das Bild und Gleichnis der Mutter, die ihn hervorbrachte. Sobald diese Sonne erschaffen ist, kann sie gleich der Muttersonne die sie umgebende vibrierende, ausströmende Energie an sich ziehen und festhalten. Diese Energie ist für ihr Leben und ihr Wachstum notwendig. So verdichtet sich das Ganze schließlich zum Planeten Neptun, dem ältesten Planeten, dessen Planetenbahn die äußerste unseres Universums ist.
Als Neptun zuerst erschien und die zentrale Sonne begann, Energie an sich heranzuziehen, hauptsächlich von ihrer Muttersonne, fing das Atom an, sich zu einer Form zu verdichten. Das heißt: es begann, sich nach dem Modell zu formen, das schon vor seiner Geburt vorgesehen war. Es hatte den sogenannten Wiegenumkreis inne, der innerhalb der heutigen Merkurbahn liegt. Von diesem Wiegenumkreis aus kann das Kind viel leichter seine Lebenssubstanz vom Mutterstern beziehen, da es nun am nächsten ist. Während es sich so seine Substanz holte, begann es sich zugleich zu einer Form zu verdichten. Anstatt ein bloßer Gasnebel zu bleiben, fingen die chemischen Elemente an, sich auszuscheiden und zu verdichten. Die aus diesem chemischen Prozeß hervorgegangenen festen Teile wurden unter mächtigem Druck und großer Hitze zu Felsen.
Während dieser Verdichtung fing die halbflüssige Substanz an, sich an der Oberfläche abzukühlen, und es bildete sich eine Kruste. Diese Kruste wurde schwerer und dichter, sowohl infolge des Abkühlungsprozesses als auch durch die Assimilation der Partikel, die sich auf der Oberfläche anschlossen. Als diese Kruste fest genug war, um die sich drehende Masse zusammenzuhalten, wurde aus dieser die primäre Felsenstruktur des Planeten, in dessen Zentrum sich die halbflüssige Substanz befand. Aus den entstehenden Gasen und Dämpfen erschien Wasser als Resultat ihrer Verbindung. Damit hätte die Nebelmasse den Zustand erreicht, der ihr das Recht gab, von nun an Planet zu heißen. Der Planet näherte sich rasch dem Zustand, wo er Leben zu erhalten vermochte, doch mußte er noch Äonen von Zeiten damit weiterfahren, zu seiner Struktur von außen her Teilchen um Teilchen hinzuzufügen. Die fortgesetzte Abkühlung der Zentralmasse brachte ihn der Vollendung näher und näher, bis dann schließlich die atmosphärischen und die chemischen Bedingungen und der Zustand der Oberfläche soweit waren, daß lebendige Organismen hervorgebracht und am Leben erhalten werden konnten.
Zu dieser Zeit ließ die Muttersonne noch ein anderes Atom entstehen. Das Resultat dieser Ausscheidung war der Planet Uranus. Die Gewalt der Ausstoßung warf Neptun aus seiner Wiege, also aus der engeren Bahn in eine erweiterte. Neptun wurde in die Bahn gedrängt, die heute Merkur innehat, um die engste Bahn, die Wiege, für Uranus, das jüngstgeborene Kind, freizumachen. Denn dieses mußte von der Mutter genährt werden, bis aus seiner nebelartigen Struktur ein Planet wurde.
Und wiederum gehen die Dinge während einer langen Zeit in gleicher Weise ihren Weg. Neptun, das erstgeborene Kind, wächst stetig und nähert sich dem Zustand, da er Lebewesen erhalten kann. Tatsächlich erscheinen in den wolkigen, schlammigen Wassern der Binnenseen amöbische Formen. Zu dieser Zeit ist auch wieder ein weiteres Atom zum Hervortreten bereit; Saturn wird geboren. Die außergewöhnliche Kraft, die seine Ausstoßung verlangt, wirft Uranus aus der Wiegenbahn und drängt auch Neptun in die Bahn, die heute von Venus eingenommen wird.
Neptun war nun genügend abgekühlt, und seine Oberfläche war soweit, daß sie Lebewesen erhalten konnte; Auf diesem Planeten wurden, während er noch jene Bahn innehatte, die Vorbedingungen geschaffen für die Ernährung und den Lebensunterhalt von Menschen, so wie sie heute die Erde bietet. Das menschliche Lebenselement konnte sich an jene Amöbe anheften, die zur Erhaltung und zur Offenbarung der menschlichen Form die notwendigen Vorbedingungen besaß und dafür auserwählt wurde.
Auf diese Weise trat die erste menschliche Rasse ins Dasein. Nicht aus einer tierischen Amöbe, sondern aus der menschlichen, nämlich der eigens dazu erwählten Amöbe von speziellem Typus und Charakter, begabt mit der Intelligenz, die den Entwicklungsprozeß abkürzen konnte und es auch tat. Auf diesem Planeten waren die Lebensbedingungen vollkommen, eigens für die menschliche Entwicklung ausgewählt, und diese Entwicklung setzte sehr rasch ein.
Es gab ja keine niederen tierischen Organismen; das tierische Leben entwickelte sich also nicht. Der Planet war bevölkert mit höheren menschlichen Wesen, die sich bald zu einer vollkommenen Menschenrasse entwickelten und fähig waren, sich ihren Unterhalt direkt aus der kosmischen oder wässerigen Substanz zu beschaffen. Man hätte sie auf unserer Erde Götter geheißen. Viele unserer heutigen Legenden und Mythen haben ihren Ursprung bei diesen Großen und beziehen sich auf sie. Sie waren genau wie das Prinzip, das sie entstehen ließ. Durch ihre Fähigkeit, der Schönheit und Vollkommenheit Ausdruck zu geben, begann diese erhabene Menschenrasse damit, vollkommene und schöne Lebensbedingungen um sich zu schaffen. Tatsächlich machten sie aus dem Planeten ein Paradies von Schönheit und Vollkommenheit.
Es war bestimmt, daß diese Rasse die paradiesischen Zustände allezeit beibehalten sollte, die sie sich durch die absolute Beherrschung aller Elemente geschaffen hatte. Jeder ihrer Wünsche brauchte nur geformt zu werden, um augenblicklich Erfüllung zu finden.
Im Laufe der Zeit begannen einzelne von ihnen, Trägheit an den Tag zu legen, und versuchten, auf selbstsüchtige Weise ihre Nächsten zu unterdrücken. So entstanden Parteien. Die Trennung brachte Selbstsucht und Gier mit sich, was Meinungsverschiedenheiten zur Folge hatte. In Streit und Zwietracht wurde die Zeit verschwendet, die schöpferisch im Dienste der Evolution und des Fortschrittes hätte angewendet werden sollen. Anstatt sich fest an ihren Ursprung zu halten, entfernten sie sich immer mehr, trennten sich ab, bis schließlich bloß noch einige wenige ihr hohes, edles Erbteil nicht verloren hatten. So ließen alle außer diesen wenigen, Sicherheit und ihren Schutz fahren. Es entstand ein Wirbel um den Planeten herum.
Anstatt sich an das vollkommene Vorbild des Göttlichen zu halten, das sie befähigt hätte, ein vollkommenes Universum mit göttlichen Eigenschaften auf göttlichen Planeten aufzubauen, vergingen sie sich so weit, daß beim nächstfolgenden enormen Herausdrängen eines neuen Planeten die Stoßkraft so ungeheuer war, daß die sich daraus bildende verdichtende Masse größer war als alle vorangegangenen. Es erschien der große Planet Jupiter. Das Übermaß an Energie war so gewaltig, daß es Saturn aus der Wiegenbahn hinauswarf in diejenige, die heute von Merkur eingenommen wird. So mächtig war der Ausbruch und das Sonnensystem so erfüllt, daß sich große Mengen von Asteroiden bildeten, die sich um Saturn gruppierten. Da sie von anderer Polarität waren, konnten sie sich mit Saturn nicht vereinigen, sie blieben unabhängig. Sie hatten gar keine andere Wahl, als sich als Gruppen von Asteroiden um den Planeten Saturn herum zu bewegen. Als solche kennt man sie unter der Bezeichnung Saturnringe. Einige von diesen Asteroiden sind so groß wie Planeten.
Diese gleiche Kraft schleuderte Neptun, den Großen und Schönen, hinaus in die Bahn, die heute die Erde innehat. Alle seine Pracht und seine großen Bewohner wurden, mit wenig Ausnahmen, weg gefegt. Jene aber, die erhalten blieben, haben niemals ihr göttliches Erbteil vergessen, und sie haben ihre Körper so aufgebaut, daß sie in den Strahlungen der geistigen Sphäre Schutz suchen konnten, die um die einundneunzig Universen herum besteht und sie durchdringt.
Unter diesen Umständen sind sie imstande gewesen, ihre Identität und ihr Wissen zu erhalten und es weiterzugeben, so daß es nie verloren gehen kann. Durch diese Ideale und mit ihrer Hilfe leben wir heute. Wir erheben den Anspruch, die Erben dieser Großen zu sein. Sie bilden die Wurzelrasse der Menschheit. Durch sie sind der Menschheit die hohen Ideale erhalten geblieben und das Wissen um die Göttlichkeit des Menschen.
Es folgten darauf viele Millionen von Zeitäonen, die für die Nebelmassen des Jupiter notwendig waren, damit er Planetenform annehmen konnte. Sein Umfang ist so enorm, daß seine Abkühlung auch heute noch verhältnismäßig wenig fortgeschritten ist.
Wieder war die Zeit vergangen, die für die Sonne notwendig war, um einer fünften Nebelmasse den Austritt zu gestatten; Mars, der blutrote Planet, tritt in Erscheinung. Nach dessen vollständiger Ausstoßung geschah ein Phänomen mit dem mächtigen Jupiter. Ein gewaltiger roter Fleck hat sich plötzlich an seiner Seite entwickelt, und er gab einen großen Teil seiner eigenen Masse ab. Er hat einen Satelliten entstehen lassen, den man einen Mond nennt. Die zwei Ausstoßungen erzeugen eine so gewaltige Kraft, daß der mächtige Planet Jupiter aus seiner Wiegenbahn herausgeschleudert wird und dem Planeten Mars Platz macht.
Während der riesige Jupiter in seiner neuen Bahn kreist, ist es für die wirbelnde Nebelmasse keineswegs möglich, die zahlreichen, zur Zeit seiner Geburt ausgestoßenen Einzelteilchen zusammenzufassen. Denn diese Partikel waren so weit hinausgeschleudert worden, daß sie unter den Einfluß von Neptun, Uranus, Saturn und Mars gerieten. Von anderer Polarität als jene, konnten sie von ihnen nicht absorbiert werden. Sie wurden zu abgetrennten Asteroiden ohne planetarische Polarität; sie können also keinen Platz unter den Planeten beanspruchen und als solche in Ordnung und Einklang um die Zentralsonne kreisen. Infolgedessen rasen sie durch den Raum mit erschreckender Schnelligkeit als ungeheure Meteorschwärme, ohne Bewegungsrhythmus. Sie stoßen mit anderen Planeten zusammen und betten sich in deren Oberfläche ein, wenn sie nicht durch den Zusammenprall in Stücke gerissen werden.
Bei diesem tollen Flug werden auch winzige Teilchen dieser Massen weggetragen, die dann allmählich wieder zu ihrer ursprünglichen wässerigen Masse zurückkehren und von der großen Zentralsonne aufgenommen werden. Sie werden dann als Nebel bei der Geburt anderer Planeten oder Atome aufs neue abgegeben.
Nun kommen wir zu der Ausschleuderung, die der Nebelmasse, die schließlich zu unserer Erde wurde, Form gab. Mars wird aus der Wiegenbahn herausgeschleudert, und die Erde nimmt seinen Platz ein. Alle Planeten sind also der Reihe nach aus ihrer Bahn geworfen worden, damit das jüngste Kind Platz habe. Hernach wird Venus geboren. Und wieder werden die Erde und alle anderen Planeten oder Atome in immer weitere Bahnen gedrängt, um Platz zu schaffen für den neugeborenen Planeten. Schließlich verdrängt Merkur alle anderen und nimmt den Platz der engsten Bahn ein. Er macht die Reihe der Planeten voll, die heute dem Astronomen sichtbar sind. Es sind acht im ganzen.
Eigentlich sind es neun, denn heute ist die Wiegenbahn schon nicht mehr vom Merkur besetzt, sondern von einer neuen Nebelmasse, dem jüngsten Kinde der Sonne. Es hat sich noch nicht soweit verdichtet, daß es sichtbar geworden ist. Aber vorhanden ist es doch, und sein Einfluß wird bereits spürbar. Das Universum, von dem unsere Erde ein Teil ist, hat also neun Planeten oder Atome mit ihren neun Bahnen, in denen sie in mathematischer Präzision die Zentralsonne, den Nukleus, umkreisen. Ihr habt in Bildern gesehen, wie diese Schöpfung in genauer Ordnung und Reihenfolge vor sich ging.
Nun geschieht etwas mit Neptun, dem von der Sonne am weitesten entfernten Planeten mit seiner größten Bahn. Er hat seine Reife und damit die Grenze seiner Geschwindigkeit erreicht. Er hat seine volle Lichtfülle erhalten und ist bereit, selber zu einer Sonne zu werden. Er wird abzunehmen beginnen, wenn die neue Nebelmasse Form gewinnt und die Sonne die zehnte Nebelmasse ausschleudert. Noch ehe diese Ausschleuderung stattfindet ist Neptun an der Grenze der Geschwindigkeit seiner Umkreisung um die Sonne angelangt; er fliegt in den Raum hinaus, explodiert und kehrt in den Zustand des Wässerigen zurück. In dieser Form kann er von der Zentralsonne wiederum aufgenommen werden und ihr neue Energie zuführen, damit neue Planeten oder Atome entstehen können.
In dem Universum, von dem unsere Erde ein Teil ist, können nur neun Planeten oder Atome zu gleicher Zeit um die Zentralsonne kreisen. Darum besteht also ein fortwährender Kreislauf von Geburt, Verdichtung, Ausdehnung, Höhepunkt der Geschwindigkeit, Hinausfliegen in den Raum, Explodieren, Sichverteilen und Wieder-neu-aufgenommen-Werden durch die Sonne, damit Neues entstehen kann.
Die Sonne sammelt aus dem Wässerigen das, was sie vorher ausgesandt hat und das dann wieder zu Wässerigem wird. Es ist also ein stetiges Erneuern durch Regeneration in neue Geburt. Wäre dieser Prozeß nicht, so würde sowohl die Zentralsonne der einundneunzig Universen wie die Zentralsonnen jedes einzelnen Universums längst aufgezehrt sein, und sie alle wären längst wieder zurückgekehrt ins Unendliche, in dem alle Substanz ihre Existenz hat.
Eine weise Intelligenz, die alle Emanationen und allen Raum durchdringt, ruft die Universen ins Leben und weist sie in ihre Bahnen. Der zentrale Nukleus, die Sonne, wird weder alt, noch stirbt sie. Sie empfängt, absorbiert, verdichtet und gebiert das Atom. Doch nimmt sie selber niemals ab, denn sie empfängt und absorbiert beständig neu das, was sie vorher ausgeschleudert hat. Es geht also eine beständige Regeneration, eine beständige Wiedergeburt vor sich.
Universen entstehen, dehnen sich aus und geben wieder ab, was sie vorher empfingen. Es ist eine unaufhörliche Aufwärtsentwicklung vom Niederen zum Höheren, immer höher und höher.
Die Planetenschar der einundneunzig Universen, von denen unsere Erde mit ihrer eigenen Gruppe von Planeten oder Atomen einen Teil bildet, ist ihrerseits wiederum ein Teil eines noch weiteren Universums mit einundneunzig Planetengruppen, die ihrerseits um einen noch größeren Zellkern oder eine Zentralsonne kreisen, deren Masse einundneunzigtausendmal größer ist als die ersterwähnte Gruppe. So geht es beinahe unendlich weiter, mit immer wiederholten Multiplikationen von einundneunzig; das Ganze bildet zusammen den großen, unermeßlichen Kosmos, die Planetenschar, einschließlich der Milchstraße, wie ihr sie nennt Dieser Kosmos wird manchmal >atomischer Hitzestrahl<, die Quelle der Sonnenwärme, geheißen.
Es ist nicht eine Sternenwolke, zu der eure Sonne gehört. Die Nebelmasse wird geboren oder ausgestoßen aus der großen kosmischen Zentralsonne, dem eben erwähnten Nukleus. Die Sonne, wie ihr sie inmitten dieser Nebelmasse erblickt, ist nur ein Teil der Lichtstrahlen jener Sonne. Die Lichtstrahlen beugen sich in einem Winkel, sobald sie in die Nebelmasse eintreten; dann werden sie zurückgeworfen, bis diese geknickten Strahlen zusammen ein Sonnenbild formen, das in einer falschen Lage gesehen wird. Die Strahlen werden aber so deutlich zurückgeworfen, daß ihr meint, tatsächlich die Sonne zu sehen. Durch das gleiche Phänomen sehen noch andere Planeten oder Atome anders aus, als sie in Wirklichkeit sind.
Wo man viele zu sehen glaubt, sind es verhältnismäßig wenige, in Wirklichkeit ist ihre Zahl viele Millionen.
 Wenn ihr das Bild näher betrachtet, seht ihr, daß diese Nebulae oder deren Sonnen keine Scheiben, sondern kugelförmig und rund und an den Polen gleich unserer Erde abgeflacht sind. Wenn ihr sie anschaut, seht ihr nur das große, abgeflachte Polargebiet.
 Die ungeheure Masse der großen kosmischen Sonne übt eine so starke Wirkung auf die Lichtstrahlen aus, daß sie im ganzen Kosmos reflektiert werden. So eingreifend wirkt auf sie die Berührung mit den atomischen oder kosmischen Strahlen, und ihre Teilchen werden so stark in den Raum geschleudert, daß Tausende von Planeten- und Sternbildern von einer einzigen Gruppe widerspiegelt werden. Tausende von Planeten und Sternen erscheinen also nicht am richtigen Platz, und daraus entstehen wieder weitere Tausende von Reflexbildern. Wenn wir durch das Universum sehen, zeigen uns die Bilder ihre beiden Seiten, und wir nehmen ein Licht wahr, das Hunderte von Millionen Jahre früher ausgesandt worden ist, ein Licht, das die ganze Runde durch den Kosmos gemacht hat. Wir erhalten also zwei Bilder an Stelle des einen.
 Das eine Bild des Planeten ist dasjenige, wie er Hunderttausende von Jahren früher gewesen ist, und das andere, wie er Hunderte von Millionen Jahre früher war. Diese Folge geht durch die ganze kosmische Ordnung hindurch. Wir erblicken tatsächlich manchmal die große Vergangenheit; wir können aber auf dieselbe Weise auch in die Zukunft blicken.
Es gibt eine unsichtbare Verbindung, die sich über Billionen von Zyklen erstreckt, ähnlich einem Impuls des Herzens oder des Gedankens, durch die geistige Befehle ausgesandt werden, welche alle Universen beherrschen. Diese großen Impulse oder Herzschläge gehen aus von der Intelligenz, die das Wässerige durchdringt, das den Kosmos, seinen geistigen Gegenpartner, umgibt. Diese riesenhaften Herzschläge sind es, die die Lebensströme zu jedem Atom des ganzen Kosmos hintragen und die seine Bewegungen in vollkommener Ordnung und vollkommenem Rhythmus erhalten. In dieser unendlichen Ausdehnung des Kosmos kann es keine kranken oder widerstrebenden Zellen geben, denn eine einzige solche würde alles aus dem Einklang bringen. Daraus würde ein zeitweiliges Chaos entstehen. Das gleiche geschieht mit dem menschlichen Organismus, wenn er durch disharmonische Gedanken Störungen erleidet.
Diese Zentralmacht wurde als >Gottheit< bezeichnet. Der Herzschlag des Menschen entspricht, wenn auch im kleinen, diesem großen Pulsschlag des Kosmos.
Der Mensch ist aus der Intelligenz hervorgegangen, die den gesamten wässerigen Urquell beherrscht, und ist ihr Gegenstück. Er existiert gleichzeitig mit diesem Urquell und entnimmt alles unmittelbar diesem großen, wässerigen Reservoir, geradeso wie die große Zentralsonne aus dieser Quelle schöpft, aber in weit stärkerem Grade infolge ihrer Verbundenheit mit der größeren Intelligenz, die diesen Urquell lenkt.
Der Mensch, die menschliche Einheit, ist ein wohlorganisiertes, göttliches Universum, wenngleich unendlich winzig, verglichen mit dem großen Ganzen des Weltalls. Doch wenn der Mensch als menschliche Einheit tatsächlich die wirkliche Aufgabe seiner Göttlichkeit erfaßt und sie auf sich nimmt, ist er eine Notwendigkeit; denn er gehört zu der großen Intelligenz, die dem göttlichen Plan aller Universen vorsteht und sie beherrscht. Wenn daher alle Universen zerstört würden, könnte sie der Mensch neu aufbauen. Nur müßte er von der Lichtstrahlung ausgehen und in vollkommener Übereinstimmung mit der ursprünglichen Intelligenz wirken, die alle Strahlungen durchdringt, nicht nur der wässerigen Substanz, sondern hinunter bis zu den niedrigsten aller Lebensformen. Sollte eine derartige Katastrophe eintreten, dann hätte der Mensch nicht nur diese Macht, sondern vermöchte auch, sich rückwärts aufzulösen bis zur Urintelligenz, die keine Zerstörung kennt. Wenn dann wieder Ruhe herrscht und die Harmonie wieder hergestellt ist, kann es für den zur ursprünglichen Intelligenz zurückgekehrten Menschen gleichgültig sein wie viele Billionen von Zeitaltern vergehen, bis die ursprüngliche Vollkommenheit wieder hergestellt ist, auf daß der ganze Prozeß von neuem beginnen kann. Der Mensch bleibt eins mit der Unendlichkeit und kann es sich erlauben zu warten, bis die Zeit dazu reif ist, neue Universen hervortreten zu lassen. Und mit den aufbewahrten Erkenntnissen früherer Erfahrungen ist er dann besser dazu ausgerüstet, am Aufbau von vollkommeneren und dauerhafteren Lebensbedingungen mitzuwirken. Was dies anbelangt, kann der Mensch niemals irregehen. Er ist definitiver als jede Form; Fehlschlag steht weder an seinem Horizont noch in seinem Bewußtsein geschrieben.
Das unendlich Winzige wird zum unendlich Großen aller Formen. Wenn der Weise spricht: >Ich bin unsterblich, zeitlos, ewig; es gibt nichts im Leben und nichts im Lichte, was ich nicht bin<, dann sieht er diese Vision und durchschaut sie. Dies ist wahre Göttlichkeit. Wahrlich, sein ist der Aufstieg.«