Aus dem Buch  =>Leben und Lehren der Meister im Fernen Osten Bd 1-3 von Baird Spalding (1894)

Bericht wie die Meister ein Haus manifestierten, einen hohen Machthaber belehrten, daß Jesus und Buddha dieselben Botschaften verbreiten. Sie manifestierten Goldstücke, heilten eine Blinde und erschufen sie mit neuer Kleidung.

12. KAPITEL

Wir waren am nächsten Morgen früh auf und machten uns bei Tagesanbruch auf den Weg zum Heimatort von Bagget Irand, wo wir am Abend des zwölften Tages anlangten. Wir wurden von den Leuten willkommen geheißen, die uns am letzten Nachmittag unseres Wüstenaufenthaltes besucht hatten, und sie luden uns ein, ein paar Tage lang bei ihnen zu bleiben, was wir gerne annahmen. Wir wurden in Quartiere geführt, die ein wahrer Luxus waren, verglichen mit unsern Lagern in der Wüste, und man sagte uns, daß das Essen in einer halben Stunde bereit sei. Nachdem wir uns zurecht gemacht hatten, betraten wir den Raum nebenan und trafen dort mehrere Freunde, deren Bekanntschaft wir während unsrer Reise nach dem Süden gemacht hatten.  Alle grüßten uns aufs herzlichste und sagten uns, das ganze Dorf stehe zu unsrer Verfügung und jede Türe stehe offen, uns aufzunehmen. Der Statthalter der Ortschaft hieß uns durch einen Dolmetscher freundlich willkommen und teilte uns mit, daß wir zum Nachtessen in seinem Hause erwartet würden und daß wir uns unverzüglich dorthin begeben sollten. Wir machten uns schleunigst auf den Weg, angeführt vom Statthalter, der von je einem Soldaten auf jeder Seite eskortiert war, wie es in jenem Land der Brauch ist. Hinter ihm ging der Führer mit unsrer Gastwirtin und unser Chef mit der schönen Dame. Diesen folgten Emil und seine Mutter und ich ging neben ihnen, während der Rest der Gesellschaft folgte.
Wir waren nicht weit gegangen, als ein ärmlich gekleidetes Kind sich aus der sich ansammelnden Menschenmenge  löste und in der Sprache des Landes fragte, ob es mit Emils Mutter reden könne. Der Statthalter schob es unfreundlich beiseite mit dem Bemerken, daß man sich nicht die Mühe nehmen könne, sich mit seinesgleichen  abzugeben. Emils Mutter ergriff unsern Arm und wir drei traten aus der Reihe heraus, um zu hören, was das Kind zu sagen habe. Als unsre Gastgeberin uns dies tun sah, zögerte sie und sagte, sie möchte gern warten; sie verließ ihren Platz und dann blieb die ganze Gesellschaft stehen. Emils Mutter wandte sich an den Statthalter und bat ihn, er möchte mit den andern vorangehen und die Plätze an der Tafel bestimmen, wir würden zur rechten Zeit uns einfinden. Während sie sprach, hielt sie des Mädchens Hand in der ihrigen, und als die andern weitergingen, beugte sie sich zu ihm nieder, um seinem Gesichtchen nahe zu sein, und fragte: »Liebes, was kann ich für dich tun?« Es stellte sich heraus, daß der Bruder des Kindes an dem Nachmittag einen schweren Unfall hatte und daß man befürchtete, er habe das Rückgrat gebrochen. Das Mädchen bat, ob die Frau nicht mit ihm gehen und dem Bruder, der große Schmerzen leide, helfen möchte. Emils Mutter richtete sich auf und erklärte uns die Sachlage; sie meinte, wir sollten weitergehen, sie wolle mit dem Kinde heimgehen und uns später folgen. Der Führer erwiderte, wenn es erlaubt sei, möchten wir lieber mit ihr gehen, worauf sie antwortete, es sei  ihr lieb, wenn alle mitkommen, die den Wunsch darnach haben. So wandten wir uns um und folgten Emils Mutter und dem kleinen Mädchen; das Kind hatte seine Hand in die ihrige gelegt und machte beinahe Freudensprünge. Unsre Gastgeberin erklärte uns, es sei überzeugt, daß die große Frau den Bruder heilen werde. Als wir uns dem Hause näherten, lief es voraus, um unser Kommen anzumelden.
  Als wir näher kamen, sahen wir bloß eine Lehmhütte einfachster Art vor uns. Emils Mutter mußte unsre Gedanken erraten haben, denn sie sagte: »Wenn es auch nur ein Lehmhaufen ist, schlagen doch warme Herzen darin.« In dem Augenblick ging die Tür auf, eine rauhe Männerstimme sagte etwas, und wir traten ein. Die Hütte hatte von außen verlottert genug ausgesehen, aber sie war es doppelt inwendig. Sie war kaum groß genug, uns alle aufzunehmen, und die Decke hing so tief herunter, daß wir nicht aufrecht stehen konnten. Ein undeutliches, geisterhaftes Licht brannte und warf einen gespenstischen Schein auf die harten Gesichter des Vaters und der Mutter, die inmitten all dieses Schmutzes dasaßen. In einem entfernten Winkel auf einem Haufen von faulem Stroh und übelriechenden Lumpen lag ein Junge von nicht mehr als etwa fünf Jahren mit verzerrtem, aschfahlem Gesicht. Die Kleine kniete neben ihm nieder, nahm sein Gesicht in ihre beiden Hände und preßte es zärtlich gegen ihre Wangen. Sie erzählte ihm, daß er wieder ganz geheilt werde, denn die schöne Frau sei schon da. Dann entfernte sie ihre Hände und trat beiseite, damit er besser sehen könne, und schien nun erst uns alle zu bemerken. Im Augenblick veränderte sich ihr ganzer Ausdruck und eine große Furcht schien sich ihrer zu bemächtigen. Sie ließ ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme sinken und ihre Gestalt hob sich in einem unterdrückten Schluchzen, als sie ausrief: »Oh, ich glaubte, Sie kommen allein!« Emils Mutter ließ sich neben ihr auf die Knie nieder, legte beide Arme um sie und hielt sie einen Augenblick so umfangen. Sie beruhigte sich und Emils Mutter sagte, sie wolle uns wegschicken, wenn es ihr lieber sei. Die Kleine erwiderte, sie sei bloß überrascht und erschrocken und wir sollten nicht auf sie achten, ihre ganze Sorge gelte ihrem Bruder.
  Dann fragte Emils Mutter: »Du hast deinen Bruder sehr lieb, nicht wahr?" Die Kleine, die höchstens neun Jahre alt sein mochte, sagte: »Ja, aber ich habe jedermann lieb.« Dieses Gespräch wurde uns von Emil übersetzt, da niemand von uns diese Sprache verstand. Emils Mutter sagte: »Wenn dir dein Bruder so lieb ist, so darfst du helfen, ihn zu heilen.« Sie bedeutete ihr, dieselbe Stellung wie zuvor ein zunehmen und sein Gesicht in beide Hände zu nehmen. Emils Mutter wandte sich so, daß sie ihre Hand auf seine Stirne legen konnte. Beinahe augenblicklich hörte das Stöhnen auf, die Züge des Kleinen erhellten sich, seine Gestalt entspannte sich, vollkommene Ruhe breitete sich über allem aus und er schlief sanft und natürlich ein. Emils Mutter und die Kleine verharrten ein paar Augenblicke in ihrer Stellung, dann zog sie mit ihrer Linken die Hand des Mädchens sachte von den Wangen des Knaben weg und sagte: »Wie schön er ist, wie stark und fein.« Dann nahm auch sie äußerst behutsam ihre Hand weg; ich stand zufällig ganz nahe bei ihr, als sie es tat und als sie sich erhob, streckte ich meine Hand aus, um ihr behilflich zu sein. Als ihre Hand die meinige berührte, ging ein solcher Schlag durch meinen ganzen Körper, daß ich wie gelähmt war. Sie sprang leicht auf ihre Füße und sagte: »Ich habe mich einen Augenblick vergessen, ich hätte Ihre Hand nicht erfassen sollen, denn die Kraft, die mich durchfuhr, war einen Moment so stark, daß ich ganz überwältigt gewesen bin.« Ich hatte mich sofort wieder in meiner Gewalt und ich glaubte, daß die andern nichts bemerkt hatten, sie waren alle zu sehr vertieft in das, was um sie her vorging.
Das Mädchen hatte sich plötzlich Emils Mutter zu Füßen geworfen und hielt sie heftig, unter leidenschaftlichen Küssen fest. Emils Mutter beugte sich nieder, drehte mit ihrer einen Hand das heiße, tränenüberströmte Gesicht aufwärts, dann kniete sie zu dem Kinde nieder, zog es nahe zu sich heran und küßte es auf Augen und Lippen. Das Kind warf seine Arme um ihren Hals und beide blieben einen Augenblick bewegungslos in dieser Stellung. Dann begann das eigenartige Licht in den Raum hereinzufluten und es wurde zusehends stärker, bis es jeden Gegenstand zu durchdringen schien und kein Schatten mehr sichtbar war. Der Raum schien sich auszudehnen. Vater und Mutter der beiden Kinder waren bis dahin mit versteinerten Gesichtern auf der Erde gesessen. Sie erhoben sich nun in völliger Bestürzung, die sich in Schrecken verwandelte, und der Mann stürzte gegen die Türe hin, wobei er in seiner Hast fortzukommen beinahe den Expeditionsführer umstieß. Die Mutter warf sich neben Emils Mutter zur Erde, während ihr ganzer Körper vor Schluchzen erzitterte. Emils Mutter legte ihr die Hand auf die Stirne und redete mit leisen Worten auf sie ein. Sofort hörte ihr Schluchzen auf, sie erhob sich zu halb sitzender und halb kniender Stellung und nahm nun die Veränderung wahr, die sich im Raume vollzogen hatte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verwandelte sich in Schrecken, sie stand hastig auf und schickte sich an, aus dem Hause zu laufen. Emil streckte seine Hand aus und erfaßte eine der ihrigen, die schöne Dame erfaßte die andere. So standen sie eine Weile und die erschrockenen Züge erhellten sich zu einem Lächeln. Wir schauten uns um und gewahrten statt einer Lehmhütte, in welche wir eingetreten waren, einen einfachen, aber behaglich eingerichteten Raum mit Stühlen, einem Tisch und einem reinlichen Bett. Emil ging zum Lager des Knaben hinüber und hob den noch immer ruhig Schlafenden von seinem unsauberen Stroh- und Lumpenhaufen auf, legte ihn sorgfältig auf das saubere Lager und deckte ihn zu. Dabei beugte er sich über das Kind und küßte es auf die Stirn, so zärtlich, wie kaum eine Frau es getan hätte. Seine Mutter und das kleine Mädchen standen auf und traten hinüber zu der Frau und so standen wir alle um die Mutter der Kinder herum. Sie sank auf ihre Knie nieder und küßte die Füße von Emils Mutter mit der flehentlichen Bitte, nicht fortzugehen. Emil trat vor, ergriff die Hand der Frau und zog sie sachte empor, indem er leise (in ihrer eigenen Sprache) auf sie einredete. Und als sie sich wieder aufgerichtet hatte, waren die alten abgetragenen Kleider, die sie vorher an sich gehabt hatte, in neue verwandelt. Sie stand einen Augenblick sprachlos da und warf sich dann in die ausgestreckten Arme von Emils Mutter, und die beiden verharrten eine Weile so, bis Emil seine Hand ausstreckte und sie sachte trennte. In dem Augenblick kam das kleine Mädchen gelaufen mit dem Ausruf: »Seht, seht, meine Kleider sind neu geworden!« Sie wandte sich gegen Emils Mutter, die sich herabbeugte und das Kind zu sich emporhob, das seine Arme um ihre Schultern warf und sein Gesichtchen an sie preßte. Der Expeditionsführer, der dahinter stand, wurde von dem Kinde freundlich angelächelt, das ihm nun über die Schulter von Emils Mutter hinweg sein Händchen entgegenstreckte. Er trat vor und ergriff es und das Kind drückte seine Hand und sagte, es habe uns alle lieb, aber am meisten liebe es diese liebe Frau, also Emils Mutter. Dann sagte Emil, er wolle den Vater suchen gehen. Kurz darnach kam er mit demselben zurück; der Mann hatte noch immer den halb erschrockenen, halb mürrischen Ausdruck. Emils Matter trat auf ihn zu und stellte sein kleines Mädchen neben ihn auf die Erde. Wir konnten wohl bemerken, daß neben seinem Ärger auch eine tiefe Dankbarkeit in ihm arbeitete. Wir machten uns zum Gehen bereit, während die Hausmutter uns bat, doch wieder zu kommen,  worauf man ihr versprach, am andern Tag nach ihr zu sehen.
Wir machten uns eilig auf den Weg zum Hause des Statthalters mit der Befürchtung wir hätten die ganze Gesellschaft warten lassen. Die Zeit schien uns Stunden gedauert zu haben, aber es konnten nicht mehr als dreißig Minuten gewesen sein. Ich bin sicher, daß der ganze Vorfall kaum so viel Zeit beansprucht hatte, als ich für meine Erzählung benötigte. Wir kamen bei dem Hause gerade in dem Augenblick an, als die übrigen im Begriffe waren, sich zu Tisch zu setzen. Der Expeditionsleiter fragte, ob er sich neben unsern Chef setzen könne, was ihm bereitwillig erlaubt wurde. Er war offensichtlich sehr erregt und der Chef sagte nachher, daß das Vorgefallene den Mann so bewegt habe, daß er kaum ruhig gehalten werden konnte. Die Sitze waren in folgender Weise verteilt: Der Statthalter nahm den Platz oben am Tisch ein, zu seiner Rechten saß Emils Mutter, dann Emil, die schöne Dame, unser Chef und der Expeditionsleiter. Zur linken Seite des Statthalters saß unsere Gastgeberin, dann Emils Sohn und seine Schwester. Ich mache diese Angaben zum Verständnis dessen, was sich nachher ereignete.
Nachdem wir alle unsre Plätze eingenommen hatten, begannen die Diener zu servieren, und das Mahl verlief ganz gut, bis wir ungefähr in der Mitte angelangt waren. Dann wandte sich der Statthalter an Bagget Irand mit dem Ersuchen, er möge doch weiterfahren mit der Rede, die er angefangen habe, ehe er daran durch die Ankunft eines Statthalters aus einer größeren Stadt unterbrochen worden sei. Bagget Irand stand auf und erklärte uns, sie hätten sich während unsrer Abwesenheit über die Ähnlichkeit der Lebensführung von Buddha und Jesus unterhalten. Mit unsrer Erlaubnis werde er in seiner Rede weiterfahren, aber er müsse dies in der Sprache des Gastgebers tun, da es nur angängig sei, einen Dolmetscher zu haben, wenn ein Redner nicht die Landessprache spreche. Jast anerbot sich, als Dolmetscher  auszuhelfen, aber als dem Statthalter die Situation klar geworden war, bestand er darauf, Bagget Irand solle sich des Englischen bedienen und Jast solle für ihn übersetzen, da doch die große Mehrheit des Englischen mächtig sei.
Dann sprach Bagget Irand: »Wir können selber in Gedanken vergleichen, wie groß die Macht des Menschen wäre, wenn alle die wahrhaft geistigen Eigenschaften sein Handeln und Denken leiten würden, oder, wie Jesus gesagt hat: >Wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist.< Er hat damit auf die Zeit hingewiesen, wann die Macht Gottes vollständig das Leben aller Seiner Kinder bestimmen wird. Dies bedeutet die Offenbarung Gottes im Fleische. Sehen wir nicht tatsächlich durch das Leben und die Lehren der Seher und Propheten diese geistige Entfaltung aller sich vorbereiten in dem stärkern oder schwächern Grade, der ihrer geistigen Stufe entspricht? Sehen wir nicht die vollkommene Offenbarung Gottes durch alle Seine Kinder immer näher herankommen?
Es ist ganz klar, daß diejenigen, die den wahren Lebensidealen standhaft treu geblieben sind und ihnen so nachgelebt haben, wie sie dieselben aus ihrer göttlichen Quelle empfingen, daß Menschen, die auf diese Weise mit Gott verbunden blieben, am weitesten vorangegangen sind, was Adel des Charakters, Reinheit der Seele und moralische Größe des Lebens anbelangt. Sollten die, die ihnen nachzufolgen streben und die gleichen Ideale zu verkörpern trachten, imstande sein, dasselbe, wie ihre Vorbilder, zu erreichen, dann müßte die Welt schließlich anerkennen, daß die Lehren wahr sind, die sie verbreiteten, und daß sie durch ihr eigenes Leben die noch unentwickelten Möglichkeiten aller Kinder Gottes kundtun.
Dennoch hat niemand von ihnen je behauptet, er habe jene endgültige Vollkommenheit erlangt, die Gott für Seine Kinder in Bereitschaft hält, hat doch Jesus selbst gesagt: >Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere denn diese tun; ich aber gehe zum Vater< Jesus und Buddha haben beide gesagt:
>ihr sollt vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.<
Diese Söhne Gottes sind keine mythologischen Gestalten, ihr Leben und ihre Werke haben deutlich genug gesprochen im Leben und in den Herzen aller Menschen, lange geschichtliche Zeitalter hindurch. Mythos und Legende haben sich um ihr Leben gesponnen. Die wirksamste Probe für den, der sich für ihr Leben und ihren Charakter interessiert, besteht darin, ihre Lehren im alltäglichen Leben anzuwenden. Ein weiterer Beweis für ihre Wahrhaftigkeit besteht darin, daß die Ideale, denen diese Großen Ausdruck verliehen haben, genau dieselben Ideale sind, denen alle wirklich großen Menschen  nachstreben. Wer das Leben dieser großen Männer widerlegen will, kann sich ebensogut fragen, warum die großen Religionen existieren. Es ist ganz sicher, daß sie die Grundlage sind und die Spuren eines unwiderstehlichen instinktiven Dranges oder Instinktes  tragen, der die große Tiefe und wahre Basis für die Erhebung der Menschheit verkündet. Sie überdauern und überstrahlen jeglichen andern Versuch, der die Erlösung der menschlichen Familie aus Beschränkung und Banden zum Ziele hat.
Die Urkunden, die das Leben dieser Männer betreffen, sind uns erhalten geblieben, und ihr Leben wird uns zu einer wohlbegründeten Quelle der Forschung und Prüfung, sobald wir unser Herz auftun und diese Forschung mit offenem Sinn verfolgen und ihr Leben, ihre Lehre und ihre Ideale zu den unsrigen machen. Man kann auf keine andere Weise in ihr Leben eindringen und es mit dem eigenen eins werden lassen. Dies ist seit dem Beginn der Weltgeschichte die inspirierte Botschaft eines jeden wahren Sehers gewesen. Zum mindesten zwei dieser geistig Erleuchteten, Jesus und Buddha, haben die großen Möglichkeiten völlig zur Reife gebracht, die sie lehrten. Mit beinahe denselben Worten sagen sie: >Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Licht des Lebens für alle Menschen<, und von ihrem göttlichen Standpunkt aus durften sie tatsächlich sagen: >Ich bin das Licht der Welt;  wer mir nachfolgt, wer handelt und lebt, wie ich gelebt habe, soll nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das ewige Leben haben und völlig frei sein von allen Banden.< Beide haben mit beinahe denselben Worten gesagt: >Deshalb bin ich geboren worden und zur Welt gekommen, auf daß ich der Wahrheit als Zeugnis diene. Jedermann, der sich an diese Wahrheit hält, hört meine Stimme.< Diese Worte müssen in direkter Beziehung stehen zur richtigen Entfaltung des Christuslebens in jedem Kinde Gottes.
Offenbart nicht jeder Mensch, der einer der Weltreligionen nachfolgt, eine höhere Kraft, sobald er sich von den Begrenzungen der Sinne freizumachen bestrebt? Die Schriften der verschiedenen Rassen sind die Äußerungen einer noch unentwickelten Intelligenz. Das Buch Hiob in eurer Bibel ist älter als alle eure Geschichte. Es wurde in unserm Lande geschrieben und seine mystische Bedeutung blieb rein erhalten, trotz allen Änderungen, die vorgenommen wurden, und obgleich sie nahezu unter den sagenhaften Beifügungen erstickt worden ist. Wenn auch die Menschen beinahe alle umgekommen sind, so wird das mystische Wort Hiobs doch nie untergehen, denn wer im Heiligtume des Allerhöchsten wohnt, wohnt im Schutze des Allmächtigen und hat das Verständnis des Allmächtigen. Ferner müssen wir uns stets sagen, daß die Schriften aus der Religion entstanden sind, nicht die Religion aus den Schriften. Die Schriften sind ein Produkt der Religion, nicht die Ursache derselben. Die Geschichte der Religion entstand aus den Tatsachen der Religion. Die Frömmigkeit kam aus den Erlebnissen, während die Evangelien aus allen Religionen hervorgingen.
Ihr werdet nach kurzem einsehen lernen, daß Zielbewußtheit, vereint mit Anstrengung, das mächtigste Mittel zur Erlangung irgendeines erwünschten Dinges ist. Anstatt daß eine Menge Menschen in verschiedener Richtung denken und nach verschiedenen Richtungen hindrängen, werden sie wie Ein Mann denken. Dann wird der Mensch erkennen, was es bedeutet, einen langen Anstoß, einen kräftigen Anstoß, einen Anstoß überhaupt, zu geben. Dann werdet ihr sehen, daß, sobald vereinter Wille sie in Bewegung setzt, alle Dinge möglich sind. Wenn der Mensch die selbstsüchtigen satanischen Gedanken aus seinem Bewußtsein ausscheidet, so hört der Kampf zwischen Gog und Magog auf und dies bringt keine äußerliche Gottheit zustande.
Als Jesus sagte: >Meine Worte sind Geist und sie sind Leben<, bezog er sich auf das innere Wort, das alles erschuf und wußte, daß es voll Lebenskraft und Antriebskraft war und daß es das von ihm Gewünschte hervorbringen werde. Würden solche Worte in der Seele aller Menschen und aller Nationen erklingen, so wüßten sie, daß sie Zutritt hätten zur Quelle des Ewigen Lebens, die von Gott ausströmt.
Viele geben Christus Ausdruck, indem sie Christus in ihrem Herzen thronend sich vorstellen, oder besser hinter dem Herzen, dem Sitz der Liebe. Von diesem Throne aus soll man Christus jede Tätigkeit des Körpers leiten lassen in vollkommener Übereinstimmung mit dem unveränderlichen Gesetze Gottes und soll wissen, daß man mit Christus zusammen schafft nach den Idealen, die man direkt aus Gottes Gedanken empfängt. So soll man Christus sich auf seinem Throne vorstellen, wie er sich ausbreitet und Besitz ergreift von jedem Atom, jeder Zelle, jedem Muskel und Organ des ganzen Körpers. Und in der Tat, er hat sich ausgebreitet und hat euren ganzen Körper zum reinen Christuskörper gemacht, dem eingebornen Sohne Gottes zum wahren Tempel, darin Gott wohnt und es liebt, darin zu wohnen. Von diesem Throne aus kann man jedes Zentrum des ganzen Körpers anrufen. Man kann zu diesen Zentren sagen: Ihr seid positive, liebende, kraftvolle, weise,  furchtlose, freie Geisteszentren. Ihr seid rein in der Lauterkeit des Geistes. Kein menschlicher Gedanke oder Wunsch der Unreinheit kann sich euch nähern. Ihr seid überflutet vom reinen Christus. Der Geist des Lebens in Christus macht euch zum reinen Tempel Gottes. Ihr könnt hier anhalten und sprechen: >Vater, hierin sowohl wie in allen andern Dingen offenbare Du Christus, Deinen vollkommenen Sohn in mir.< Dann segnet Christus.
  Wenn ihr auf diese Weise Christus verwirklicht habt, dann könnt ihr eure Hand ausstrecken, und wenn es Gold ist, dessen ihr bedürft, werdet ihr Gold darin finden.« Damit streckte er seine Hände aus und auf jeder sahen wir ein rundes Goldstück, etwas größer als ein englischer Sovereign, liegen. Er gab sie den zunächst Sitzenden, welche sie weiter herumboten, bis sie die ganze Runde um den Tisch herum gemacht hatte (Wir haben beide Stücke aufbewahrt und ließen sie später von Sachkundigen untersuchen, welche sie als reines Gold erklärten.)
  »Wenn ihr andern zu helfen wünscht, so seht Christus auf dem Throne ihres Herzens, wie bei euch selber, und sprecht zu Christus in ihrem Innern, als ob ihr direkt zu ihnen reden würdet.
  Wenn ihr über einen vor euch liegenden Gegenstand klarer werden möchtet, dann laßt Christus in Gedanken zu der abstrakten Seele des Gegenstandes oder Dinges reden. Dann verlangt von der Intelligenz, die in dem Dinge wohnt, euch über sich selbst Auskunft zu geben.
  Die Kinder Gottes sind für Ihn genau so notwendig zur Ausführung Seines vollkommenen Planes, als es eine Pflanze, eine Blume oder ein Baum ist, und es ist ebenso notwendig für dieselben, in der vollkommenen Art und Weise mitzuwirken, wie Er es vor sich sieht. Was die Welt aus dem Gleichgewicht geworfen hat, war die Tatsache, daß der Mensch sich von diesem vollkommenen Plan der Zusammenarbeit zurückzog, und das wurde die Ursache, daß gewaltige Wogen sich erhoben und eine große Anzahl Seiner Kinder vernichteten. Es ist der Gedanke des liebenden, vollkommenen Zusammenwirkens in Gleichmäßigkeit und Kraft in den Herzen der Kinder Gottes, was die Erde im Gleichgewicht erhält. Sobald sie diese Kraft zu verschwenden begannen in Gedanken der Sünde und Lust, fing die Erde an, stark aus dem Gleichgewicht zu geraten; so kamen die großen Wogen und zerstörten beinahe die Menschheit und ihr Werk, das sie getan hatte. Zu jener Zeit hatte der Mensch weit mehr erreicht als heute. Aber Gott vermag weder die menschlichen Gedanken der Liebe und des Gleichgewichtes  noch diejenigen des Hasses und des Ungleichgewichtes zu kontrollieren; denn es liegt beim Menschen selbst, sie zu kontrollieren. Als die Gedankenkraft, welche die Erde aus ihrem Gleichgewicht gebracht hatte, durch die darauffolgende Sündflut zerstreut worden war, konnte Gott in Seiner mächtigen Kraft die Erde wieder in ihr richtiges Gleichgewicht zurückbringen; aber solange das menschliche Denken die Oberhand hatte, war Gott machtlos dagegen.« Damit hörte Bagget Irand zu   sprechen auf und setzte sich wieder an seinen Platz.
Es war uns aufgefallen, daß unser Gastgeber Zeichen von Ärger und offensichtlicher Aufregung verriet, und als nun Bagget Irand sich gesetzt hatte, machte sich seine Erregung in einem Aufruf Luft, der ungefähr bedeutete »Du Hund! Du Hund von einem Christen, du hast den Namen unsres teuren Buddha mißbraucht und du sollst dafür leiden!« Damit beugte er sich vor und zog an einer Glockenschnur, die in seiner Nähe von der Decke  herabhing. Sofort flogen drei Türen seinem Platze gegenüber auf und herein stürmten dreißig Soldaten mit gezogenen Schwertern. Er war von seinem Platze an der Tafel aufgestanden, und die zwei ihn begleitenden Wachen, die während des Mahles hinter seinem Stuhle gestanden hatten, traten vor und stellten sich links und rechts neben ihn. Er erhob seine Hand und gab einen Befehl, worauf zehn der Soldaten vortraten und sich an der Wand hinter Baggets Platz aufstellten. Zwei andere kamen und stellten sich hinter ihn, zu beiden Seiten seines Stuhles. Der Anführer trat vor und stellte sich in abwartender Haltung in die Nähe des Statthalters und seiner beiden Wachen. Niemand von der Gesellschaft hatte ein Wort gesprochen, ja kaum eine Bewegung war zu sehen. Wir waren völlig überwältigt von der Plötzlichkeit dieses Wandels. Dann schien ein tiefes Schweigen sich herniederzusenken und ein starkes Licht flammte auf im Raume, genau gegenüber dem Platze, wo der Statthalter stand. Aller Augen waren auf ihn gerichtet, wie er so mit hocherhobenem Arm dastand, im Begriffe, den nächsten Befehl zu erteilen, aber sein Gesicht war aschfahl geworden und Schrecken stand in seinen Zügen. Eine undeutliche Gestalt schien auf dem Tische vor ihm sich zu erheben und alle hörten das Wort »Halt ein« klar und sehr machtvoll aussprechen und dasselbe Wort stand in leuchtenden Lettern zwischen dieser nebelhaften Gestalt und dem Statthalter. Der Statthalter schien sie zu verstehen, denn er stand wie gebannt und zur Bildsäule erstarrt. Unterdessen  hatte die undeutliche Form bestimmte Gestalt angenommen und wir erkannten sie als die von Jesus, wie wir sie vordem gesehen hatten. Was uns aber unsäglich überraschte war eine andere undeutliche Gestalt, die neben ihm stand, und es war diese zweite Gestalt, auf welche sich die gespannte Aufmerksamkeit des Statthalters und aller Soldaten richtete. Sie schienen die nebelhafte Form, die neben Jesus sich erhob, zu erkennen und sich vor ihr zu fürchten. Als wir um uns schauten, sahen wir sie alle wie erstarrt, und als die Gestalt deutlicher wurde, hob sie ihre rechte Hand empor, wie es Jesus getan hatte, und sogleich fielen die Schwerter aus den Händen aller Soldaten und schlugen rasselnd auf dem Boden auf. Der Raum widerhallte unter dem Ton, so tief war die Stille, und dabei schien das Licht noch intensiver und mächtiger zu werden. In der Tat wurde es so gewaltig, daß wir kaum mehr hinsehen konnten. Der Anführer war der erste, der sich faßte; er streckte seine Hände aus mit dem Ausruf: »Buddha, unser Buddha, der Erhabene.« Dann rief auch der Statthalter: »Wirklich, es ist der Erhabene«, und warf sich auf den Boden nieder. Die beiden Wachen traten vor und halfen ihm, sich aufzurichten, worauf sie wiederum stumm und unbeweglich wie Statuen dastanden. Ein Ruf ertönte aus den Reihen der Soldaten, die sich an der entferntesten Wand des Zimmers in Reih und Glied aufgestellt hatten. Nun stürzten sie in einem Durcheinander vor, den beiden Seiten der Tafel entlang, an deren oberen Ende sie sich sammelten, und riefen: »Der Erhabene ist gekommen, die Christenhunde und ihren Anführer zu vernichten!« Darauf machte Buddha ein paar Schritte auf der Tafel nach rückwärts, bis er allen von ihnen ins Gesicht schauen konnte; dann erhob er seine Hand mit den Worten: »Ich sage nicht einmal: haltet ein!, ich sage nicht zweimal: haltet ein!, aber dreimal sage ich: haltet ein!« Jedes Mal, wenn er das Wort ausgesprochen hatte, erschien es in Flammenlettern, wie vorher bei Jesus, und die Worte verschwanden nicht, sondern blieben stehen.
Wieder stand die Schar der Soldaten und starrte wie gebannt, einige mit erhobenen Händen, einige nur mit einem Fuß auf dem Boden, wie sie eben im Begriff waren, vorwärts zu stürzen, genau in der Stellung, die sie innegehabt hatten, als Buddha seine Hand erhob. In seiner Stellung trat er wieder ein paar Schritte vor, wo Jesus stand, und legte seine linke Hand unter den erhobenen Arm Jesu mit den Worten: »In dieser Sache wie in allen andern Dingen unterstütze ich die erhobene Hand dieses meines lieben Bruders hier.« Dann legte er seine rechte Hand auf die Schulter von Jesus, und einen Augenblick standen sie beide in dieser Stellung; dann traten sie von der Tafel zu Boden, währenddem Statthalter, Anführer, Wachen und Soldaten zurückprallten und mit bestürzten, aschfahlen Gesichtern sie anstarrten. Der Statthalter fiel auf seinen Sitz zurück, der bis zum Ende des Raumes rückwärts geschoben worden war, und bei jedem Teilnehmer der Gesellschaft machte sich ein Seufzer der Erleichterung bemerkbar. Ich glaube, kaum einer von uns hatte während der paar Minuten, währenddem alles dies vor sich gegangen war, einen einzigen vollen Atemzug getan.
Dann schob Buddha seinen Arm in denjenigen von Jesus, und beide traten vor; direkt vor den Statthalter. In Worten, die von den Wänden zurückzudonnern schienen, so gewaltig wurden sie ausgesprochen, sagte Buddha: »Du unterstehst dich, auch nur für einen einzigen Augenblick, diese unsre lieben Brüder hier Christenhunde zu heißen! Du, der du vor kurzer Zeit noch lieblos ein kleines Kind beiseite stießest, das für jemand, der ihm lieb ist, um Hilfe bat, währenddem diese  liebe, große Seele hier aus der Reihe trat und dem Rufe Folge leistete.« Damit ließ er den Arm von Jesus fallen, wandte sich um und streckte seine Hand aus gegen Emils Mutter, indem er zu ihr trat. Indessen drehte er sich halbwegs um, so daß er vom Statthalter weg  und zu Emils Mutter hinschauen konnte. Es war offensichtlich, daß er tief bewegt war. Er schleuderte die Worte förmlich, als er, zum Statthalter gewandt, weiterfuhr: »Du, der du der erste hättest sein sollen, auf die Bitte des lieben Kindes zu hören, schobst deine Pflicht von dir ab und dann heißest du diejenigen, die sie auf sich nehmen, Christenhunde. Gehe hin, schau dir das genesene Kind an, dessen Körper, wenige Augenblicke zuvor, sich in Martern zerrissen wand. Sieh dir die behagliche Wohnstätte an, die sich über der früheren Lehmhütte erhebt, in welche ihr diese Geliebten verstoßen hattet, wofür eure Gesetze teilweise die Verantwortung tragen. Schau dir den Haufen von Fetzen und Lumpen an, von welchem diese liebe Seele hier«, er deutete auf Emil, »des Kindes Körper emporhob. Sieh, wie zärtlich er ihn aufnahm und ihn auf ein sauberes, reines Lager bettete. Und dann sieh, wie hernach, als das Kind weggenommen worden war, die Fetzen und Lumpen verschwanden. Und du, lasterhafter Frömmler, der du bist, saßest ruhig hier in deinem Purpur, der nur von solchen, die rein sind, getragen werden soll. Du wagst es, diese hier, die weder dich noch jemand anders in irgendeiner Weise geschädigt haben, Christenhunde zu heißen und dich selber Nachfolger Buddhas zu nennen, den Hohepriester des Tempels hier. Schande über dich, Schande! Schande!«
Es schien, als ob jedes der Worte ein Schlag gegen den Statthalter, seinen Sitz und die Vorhänge über ihm  wäre und zurückprallte. Jedenfalls wurden sie so wuchtig gesprochen, daß der Statthalter erzitterte und die Draperien sich aufbauschten, wie wenn sie von heftigem Winde angeblasen würden. Von einem Übersetzer war keine Rede, der Statthalter brauchte keinen solchen; man sah, daß er die Worte vollkommen verstand, obgleich sie in reinstem Englisch gesprochen waren.
Buddha wandte sich um und ging zu den beiden, welche die zwei Goldstücke erhalten hatten, und fragte, ob er dieselben haben könne. Sie wurden ihm übergeben, und mit den Goldstücken in seiner Hand ging er zurück zum Platze des Statthalters, stellte sich vor ihn hin und wandte sich wieder direkt an ihn mit den Worten: »Strecke deine Hände aus.« Der Statthalter tat es, aber sie zitterten so stark, daß er sie kaum ausgestreckt halten konnte. Buddha warf in jede derselben ein Goldstück, und es verschwand fast augenblicklich. Buddha sagte: »Siehe, sogar das reine Gold flieht aus deinen Händen«, und dann erschienen die Goldstücke sofort wieder auf dem Tische vor den beiden Männern, die sie gehabt hatten.
Buddha streckte seine beiden Hände aus, legte sie auf diejenigen des Statthalters, die noch immer offen dalagen, und sprach mit milder, ruhiger Stimme: »Bruder, du hast nichts zu befürchten. Ich verurteile dich nicht, du verurteilst dich selbst« So hielt er die beiden Hände fest und blieb still, bis der Statthalter sich beruhigt hatte. Dann nahm er seine Hände weg und sagte: »Du bist schnell bereit, das Schwert zu zücken und zu richten, was dir unrecht vorkommt. Bedenke aber, daß du dich selber richtest und verdammst, wenn du andere Menschen verurteilst und richtest.« Er trat zurück an Jesus Seite mit den Worten: »Wir, die wissen, stehen zusammen für das allgemeine Beste und für die brüderliche Liebe unter allen Menschen.« Er schob seinen Arm wieder unter den von Jesus und sagte:
»Nun, Bruder, ich glaube, ich habe diese Angelegenheit ganz aus deinen Händen genommen. Jetzt aber liegt alles übrige bei dir.« Jesus antwortete: »Du hast es in edler Weise getan und ich kann dir nicht genug danken.« Sie verbeugten sich, wandten sich um, schritten Arm in Arm der Türe zu und verschwanden, während im Raum sich ein Tumult von Stimmen erhob. Der Statthalter, der Befehlshaber, die Soldaten und die Wachen, alle drängten sich zu uns heran, uns die Hände zu schütteln. Jedermann wollte sich zu gleicher Zeit verständlich machen. Der Statthalter sagte etwas zu Emil und dieser erhob seine Hand, zum Zeichen, man solle still sein. Und sobald er sich verständlich machen konnte, sagte er, der Statthalter bitte, daß man sich wieder an die Tafel setze. Als alle ihre Plätze wieder eingenommen hatten und die Ruhe wiederhergestellt war, bemerkten wir, daß der Anführer die Soldaten in Reih und Glied zu beiden Seiten hinter des Statthalters Sitz aufgestellt hatte, der wieder zum Tisch herangezogen worden war. Der Statthalter stand auf, und indem Emil seine Worte übersetzte, sprach er: »Ich habe meinem Eifer erlaubt, über mich Herr zu werden, und bin tief beschämt und betrübt darüber. Ich denke, es ist kaum nötig, daß ich dies ausspreche nach dem, was vorgefallen ist, denn ihr werdet schon aus meiner Haltung erkennen, daß eine Veränderung in mir vorgegangen ist; ich bitte Bruder Bagget Irand, daß er sich erhebe und meine demütige Entschuldigung annehme. Auch die ganze Gesellschaft möge sich nunmehr erheben!« Nachdem wir alle aufgestanden waren, sagte er:
»Ich bitte euch alle, meine sehr demütige Entschuldigung anzunehmen, und ich heiße euch alle herzlich willkommen, und wenn es euch beliebt mögt ihr immer bei uns bleiben. Solltet ihr militärische Bedeckung wünschen, was ich aber nicht vermute, so soll es mir und meinem Oberbefehlshaber hier zur großen Ehre gereichen, euch zu Diensten zu stehen. Ich kann nicht mehr sagen. Ich wünsche euch allen gute Nacht. Bevor ich mich zurückziehe, möchte ich euch sagen, daß alles, was ich habe, zu eurer Verfügung steht. Ich grüße euch und auch meine Soldaten grüßen euch, und sie werden euch zu euren Quartieren zurückbegleiten. Nochmals gute Nacht und meine Verbeugung im Namen des großen Buddha, des Göttlichen.«
Der Befehlshaber stammelte verwirrte Entschuldigungen mit der Bemerkung, wir seien sicherlich in einem Bündnis mit dem Göttlichen, und eskortierte uns dann mit fünf seiner Soldaten zu unsern Quartieren. Als sie uns verließen, ehrten sie uns mit einem militärischen Gruße, wobei sie einen Halbkreis um den Anführer herum bildeten und ihre Schwerter so zusammenfügten, daß die Spitzen genau mit der Spitze des Schwertes des Befehlshabers sich berührten. Dann wandten sie sich rasch um, rissen ihre Hüte vom Kopfe und verbeugten sich sehr tief, mit einem Knie den Boden berührend. Dieser Gruß kommt nur bei großen Staatsangelegenheiten vor. Wir verdankten ihn, so gut wir konnten; und sie kehrten zurück. Wir traten in das Haus ein, nahmen sofort Abschied von unsern Freunden und Gastgebern und machten uns bereit, zu unsern Zelten zu gehen. Wir waren unser so viele, daß das Gasthaus uns nicht alle beherbergen konnte; deshalb war unser Zeltlager in einer Umfriedung hinter dem Hause aufgerichtet worden und wir waren sehr behaglich darin.
Als wir unser Lager aufgesucht hatten, setzte sich unser Anführer auf einen Ballen Zeltleinwand und sagte: »Wenn ich schon todmüde bin, so hat es doch keinen Sinn für mich, zu Bett zu gehen, ehe ich etwas mehr von alledem weiß, und ich möchte euch im voraus darauf aufmerksam machen, daß ich beabsichtige, die ganze Nacht hier zu sitzen, bis ich ein bißchen aufgeklärt bin; denn ich kann euch sagen, diese Sache, heute Abend, ging mir näher als bloß an die Haut. Ihr Burschen sitzt hier herum, sagt nichts und schaut drein wie weise Eulen.« Wir sagten, er wisse genau so viel wie wir, denn wir waren selber noch nie von etwas derartigem Zeuge gewesen. Jemand gab der Vermutung Ausdruck, es sei alles für uns inszeniert worden. Der Anführer fuhr ihn an: »In Szene gesetzt? Mensch, die Leute, die solches in Szene zu setzen vermöchten, wären eine Million Dollars von jedem Gelde der Welt per Woche wert. Und wenn der Statthalter geschauspielert hat, kannst du mich würgen, der alte Kerl war ja zu Tode erschrocken. Ich muß gestehen, daß ich eine Zeitlang genau so erschrocken war wie er. Irgendwie im Hintergrund dämmert mir eine Ahnung, daß der Alte für uns einen rotglühenden Empfang bereit hatte. Dieser Ausbruch war nicht bloß für Bagget Irand gemeint.  Als die Soldaten vorstürzten, war ein allzu triumphierender Ton in ihren Stimmen. Wenn ich mich nicht täusche, waren wir alle stärker in ein Spiel verstrickt, als es uns bewußt war. Dieselbe Ahnung läßt mich vermuten, daß sie einen Augenblick meinten, Buddha sei ihnen zu Hilfe gekommen; doch als sie merkten, daß die ganze Sache sich gegen sie wandte, versagte ihre Körperkraft, und wenn ich daran denke, fällt mir ein, daß sie ihre Schwerter fallen ließen. Sagt, welche Macht hatte Buddha! Bedenkt bloß, wie er dem Statthalter die drei Worte entgegenschleuderte! Er erschien viel  mächtiger als Jesus, aber es war ja auch seine Partei, die der Unterstützung bedurfte, denn die unsrige war unter allen Umständen besser daran. Aber, nicht wahr, der alte Statthalter hat seinen Rüffel erhalten! Ich wette, er befindet sich momentan in einer derartigen Verfassung, daß er sich am liebsten verkriechen möchte. Als Buddha seine Hände in den seinigen hielt, schien es tatsächlich, als ob der Bursche geradewegs aus seinem alten Selbst herausschlüpfte. Wir werden, wenn ich mich nicht täusche, sicher noch viel mehr von ihm hören, ehe die Sonne wieder untergeht, und ich prophezeihe, daß es sehr gut ist, denn dieser Alte ist eine Macht hierzulande. Wenn er sich so wunderbar emporgehoben fühlt wie ich selbst, dann wäre es mir eigentlich gleich, in seinen Schuhen zu stecken.« So besprachen wir die Dinge, die wir gesehen und gehört hatten, und ehe wir uns versahen, brach die Morgendämmerung an. Der Führer erhob sich, reckte seine Arme und sagte: »Wer hat noch Schlaf nötig? Ich kaum, scheint mir, nach unserm Gespräch.« Wir legten uns in den Kleidern nieder, um wenigstens noch eine Stunde vor dem Frühstück zu ruhen.

13. KAPITEL

Unser Führer war der erste, der an jenem Morgen dem Ruf zum Frühstück Folge leistete; er war zuerst aufgestanden und hatte seine Morgentoilette eilig wie ein ungeduldiger Schuljunge beendigt. Als er damit fertig war, stand er vor uns und drängte alle, sich zu beeilen. Schließlich gingen wir alle zum Frühstück und fanden Emil und Jast vor. Er ging auf sie zu und setzte sich zwischen die beiden, was ihm ermöglichte, während des ganzen Mahles Fragen an sie zu stellen. Sobald man mit dem Essen fertig war, stand er vom Tische auf und wollte davonstürzen, um sich wieder das Haus anzusehen, das am Tage vorher in fünfzehn Minuten gewachsen war, wie er sich ausdrückte. Er legte seine Hand auf Jasts Schulter und sagte, wenn er zweie hätte, wie Emil und seine Mutter, würde es ihm Spaß machen, herumzugehen und Häuser für arme Leute »wachsen« zu lassen. Dann fuhr er fort: »Aber würde ich nicht die Hauseigentümer in New York krank machen, denen ich den Zins für die Armen zu zahlen pflege?« Emil sagte: »Vorausgesetzt, sie ließen es gar nicht zu, daß man Häuser für sie wachsen läßt, was dann?« »Nun«, erwiderte jener: »Ich würde es auf alle Fälle tun, und wenn sie fertig wären und die Leute wollten sie nicht benützen, So würde ich sie eigenhändig vom Boden aufheben und hineinsetzen und darin anbinden« Wir alle lachten herzlich über alles dies. Der Führer war uns immer als stiller, reservierter Mensch vorgekommen. Er sagte uns nachher, daß diese Begebenheiten ihn derart aufgerüttelt hätten, daß er das Fragen nicht mehr hätte unterlassen können. Er sagte auch, daß dies bei weitem die interessanteste Expedition sei, die er zeitlebens mitgemacht habe, und er war doch an den entlegensten Orten der Welt gewesen. Damals entschied er sich bestimmt dafür, uns bei der Organisation einer zweiten Expedition zu helfen, damit wir das Werk der Ausgrabung unter der Anleitung unsrer Freunde ausführen könnten, aber daran hat ihn sein unerwartetes Hinscheiden gehindert. Wir konnten ihn mit Mühe davon abhalten, das kleine Haus sogleich aufzusuchen. Schließlich willigten Jast und ein anderer ein, mit ihm zu kommen und wenigstens mit ihm um das Haus herum zu gehen, damit er es betrachten könne. Sie kehrten von diesem Gang etwa dreißig Minuten später zurück und er war glückselig. Er hatte das kleine Haus gesehen und es hatte seine Richtigkeit damit. Er sagte uns, daß ihm dies sehr lebhaft eine Vision in die Erinnerung rufe, die er als Knabe gehabt habe. Er hatte darin sich selbst mit Feen herumgehen und Häuser für arme Leute bauen und dieselben glücklich machen sehen. Emil teilte uns mit, daß am Abend eine jährliche Versammlung stattfinden werde wie jene, an welcher wir vor einem Jahr in seinem Heimatort teilgenommen hatten, und er lade uns alle dazu ein. Wir nahmen die Einladung freudig und erwartungsvoll an.
Da unsre Gesellschaft so zahlreich war, fand man es besser, wenn wir nicht alle zu gleicher Zeit das kleine Haus ansehen gingen. Man beschloß, daß nur je fünf oder sechs zusammen hingehen sollten. Die erste Gruppe solle aus Emil, dem Führer, einer oder zwei der Damen und mir bestehen. Wir machten uns auf den Weg, und als wir beim Hause vorbeikamen, wo Emils Mutter wohnte, schlossen sie und unsre Gastgeberin sich uns an. So gingen wir alle miteinander, und als das kleine Haus in Sicht kam, kam das kleine Mädchen auf uns zugelaufen und warf sich in die Arme von Emils Mutter mit dem Ausruf, ihr Bruder sei ganz kräftig und fühle sich wohl. Als wir vor dem Hause anlangten, kam die Mutter des Kindes heraus, fiel vor Emils Mutter auf die Knie und begann, sie ihrer Verehrung zu versichern. Emils Mutter streckte die Hände aus und half ihr, sich wieder zu erheben; dabei sagte sie ihr, sie solle nicht vor ihr niederknien, denn was sie für sie getan habe, würde sie für jedermann tun, sie solle nicht sie lobpreisen, sondern den Großen Einen, dessen Segen sie empfangen habe. Dann öffnete der kleine Junge die Tür und die Mutter machte uns ein Zeichen, daß wir eintreten sollten. Wir folgten den Damen, während unsre Gastgeberin für uns übersetzte. Es war keine Frage, da stand das Haus, es hatte vier Räume und war recht behaglich. Es war an drei Seiten umgeben von den elendsten Lehmhütten. Man teilte uns mit, daß ihre Bewohner im Sinne hätten, auszuziehen, da sie glaubten, das Haus sei ein Werk des Bösen, der sie zu Schaden bringen werde, wenn sie weiter dablieben.
Wir hörten auch vom Statthalter, denn ungefähr um elf Uhr morgens sandte er uns einen Befehlshaber und eine Abteilung Soldaten mit der Einladung, wir sollten alle um zwei Uhr mit ihm zu Mittag speisen. Wir nahmen sie an, und zur angegebenen Stunde wartete eine Wache auf uns, um uns zum Hause des Statthalters zu geleiten. Der Leser muß wissen, daß es in diesem Lande keine eleganten Equipagen gibt und daß wir die einzige Art und Weise des Verkehrs anzuwenden hatten, die uns zur Verfügung stand - wir gingen zu Fuß. Als wir beim Hause des Statthalters ankamen, fanden wir eine Anzahl Lamas, einschließlich des Hohepriesters vom nahen Kloster, die schon vor uns gekommen waren. Wir vernahmen, daß dieses Kloster fünfzehn- bis achtzehnhundert Lamas beherberge und in bedeutendem Ansehen stehe. Der Statthalter gehörte zur höheren Priesterschaft des Klosters. Wir erwarteten zuerst eine lebhafte Diskussion, fanden aber bald, daß das Mahl nur den Zweck hatte, mit den Teilnehmern unsrer Gesellschaft bekannt zu werden, da unsre Freunde, als gute Bekannte des Hohepriesters, schon oft mit ihm zusammengetroffen waren und mit ihm gearbeitet hatten. Dies schien der Statthalter nicht eher gewußt zu haben bis an diesem Morgen, denn der Hohepriester war etwa drei Jahre lang abwesend gewesen und erst  am Abend vor unsrer Ankunft zurückgekehrt. Im Laufe des Gespräches zeigte es sich, daß diese Lamas eine gute Erziehung besaßen, einen Weitblick in weltlichen Dingen hatten, auch viel gereist waren; zwei von ihnen hatten je ein Jahr in England und in Amerika zugebracht. Der Statthalter hatte ihnen erzählt, was am vorhergehenden Abend vorgefallen war, und man konnte unter uns allen ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl spüren, noch ehe das Mittagsmahl zu Ende war. Was den Statthalter anbelangt, so fanden wir in ihm einen sehr angenehmen Gesellschafter, und seine einzige Bemerkung in bezug auf den vergangenen Abend bestand darin, daß er fühle, daß eine große Erleuchtung über ihn gekommen sei. Er sagte ganz offen, daß er bis gestern abend alle Fremden, ehrlich gesagt, gehaßt habe. Wir sahen uns gezwungen, alle Gespräche mit Hilfe von Dolmetschern zu führen, eine Methode, die einem tiefen Verständnis der Gedanken anderer nichts weniger als günstig ist. Ehe wir auseinandergingen, wurden wir herzlich eingeladen, das Kloster zu besuchen und den nächsten Tag dort zu Gast zu sein. Auf Emils Anraten hin nahmen wir die Einladung an und verbrachten den folgenden Tag in sehr heiterer und lehrreicher Weise bei ihnen. Der oberste Lama erwies sich als ein sehr bedeutender Mann. Die Freundschaft, die sich von jenem Tage an zwischen ihm und unserm Anführer entwickelte, reifte im Laufe der Zeit zu einem engen, lebenslänglichen, brüderlichen Verhältnis heran, und bei unserm späteren Forschungswerk in dem angrenzenden Lande hat er uns ungezählte Dienste erwiesen.

14. KAPITEL

Kurz vor der für die Zusammenkunft verabredeten Zeit gingen Emil, seine Mutter und ich in das Haus, worin der kleine Junge geheilt worden war, dessen Mutter und Schwester um die Erlaubnis gebeten hatten, mitzukommen. Unterwegs vom Hause zum Versammlungsort kamen wir an einer Reihe halbzerfallener Lehmhütten vorbei. Das kleine Mädchen hielt vor der Türe einer derselben an und sagte, eine blinde Frau wohne darin, und ob Emil erlaube, daß es sie in die Versammlung mitbringe, wenn sie kommen wolle. Emil sagte zu und das Kind machte die Türe auf und trat hinein, während wir draußen warteten. Nach wenigen  Augenblicken erschien es wieder unter der Türe und sagte, die Frau fürchte sich mitzukommen, ob nicht Emil kommen möge. Er ging nach der Türe hin und wechselte ein paar Worte mit der Kleinen, dann gingen beide in die Hütte hinein.
Emils Mutter bemerkte: »Dieses Kind wird einmal eine Kraft zum Guten unter diesen Leuten, da es  die Fähigkeit und Entschlossenheit besitzt, durchzuführen, was es sich vornimmt. Wir haben uns vorgenommen, es die Sache nach seinem eigenen Gutdünken anpacken zu lassen, wir werden ihm dabei nur Anleitung und Hilfe gewähren, wenn wir finden, etwas könnte dazu dienen, sein Selbstvertrauen zu stärken. Laßt uns beobachten, wie das Kind es anstellt, diese Frau zum Mitkommen zu unsrer Versammlung zu bewegen. Es ist unglaublich, welche Furcht diese lieben Leute vor uns haben. Manche ziehen weg aus der Nähe des neuen Hauses, statt, wie man erwarten könnte, uns anzuflehen, ihnen auch zu solchen Häusern zu verhelfen. Aus diesem Grunde müssen wir uns so sehr in acht nehmen, ihre Gefühle nicht zu verletzen. Währenddem es unser Wunsch ist sie alle aus solcher Umgebung emporzuheben, wie wir es mit den Lieben hier taten, fliehen sie vor uns beim ersten Anzeichen unseres Nahens.«
Ich fragte sie, wie es ihr möglich gewesen sei, dem Kinde und seinen Eltern in der Art und Weise zu helfen, wie es geschehen war.
  Sie antwortete: »Nun, dies war möglich durch die Vermittlung des Kindes und seiner Stellungnahme, durch sie konnten wir allen helfen. Es ist das Zünglein an der Waage in diesem Haushalt und mit seiner Hilfe werden wir auch diese liebe Seele hier und noch manche andere erreichen.« Sie wies auf die umliegenden Hütten hin. »Wir möchten ihnen allen so gerne näher kommen. Das kleine Haus ist nicht umsonst erstellt worden.«
Dann ging die Türe auf und Emil und das kleine Mädchen kamen heraus mit den Worten, die Frau möchte gerne, daß es auf sie warte, sie werden dann gleich nachkommen miteinander. Darauf gingen wir weiter und ließen das Kind bei der blinden Frau.
Als wir am Versammlungsort ankamen, waren fast alle schon dort und es stellte sich heraus, daß der Hohepriester des Klosters zum Sprecher des Abends erwählt worden war. Wie wir hörten, hatte Emil diesen Lama vor etwa achtzehn Monaten angetroffen und seither verband eine innige Freundschaft die beiden. Diese Versammlung war auf die besondere Bitte des Lamas hin veranlaßt worden und ebenso war die Gegenwart unsrer Freunde sein besonderer Wunsch. Dies war auch der Grund gewesen, weshalb sie uns am letzten Tage in der Wüste aufgesucht hatten. Wir vernahmen ferner, daß der Statthalter nach diesem Manne die nächsthöchste Autorität sei. Mehrere der Vermutungen unsres Führers erwiesen sich als berechtigt, aber unsre Freunde zeigten nicht die geringste Furcht. Emil sagte, daß diese beiden Männer von nun an eng befreundet mit ihnen sein werden; es sei selten, daß sie Leuten in so hoher Stellung nahekommen können, aber sie seien es zufrieden, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Man sagte uns, gestern abend sei es zum drittenmal geschehen, daß Jesus und Buddha sichtbar gekommen seien, ihnen zu helfen, und es schien ihnen Freude zu machen, daß wir Zeugen des Vorgefallenen gewesen waren. Es hatte nicht den Anschein, daß sie die Sache als einen neuen Triumph, sondern als Gelegenheit ansahen, mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten und zu handeln.
Währenddem war das kleine Mädchen, die blinde Frau führend, eingetreten. Es fand für seinen Schützling einen Platz auf einer Seite etwas im Hintergrunde des Raumes. Nachdem die Frau sich gesetzt hatte, stellte es sich vor sie hin, ihre beiden Hände in den seinigen haltend, dann beugte es sich vor, wie wenn es leise zu ihr reden wollte. Hierauf richtete es sich auf, ließ ihre Hände los, legte dann seine eigenen kleinen Hände auf die Augen der Frau, wo es sie zwei, drei Augenblicke lang liegen ließ. Diese Bewegung schien die Aufmerksamkeit aller im Raume Anwesenden, bis hinauf zum Hohe priester, zu erregen. Alle standen auf und schauten zu dem Kinde und der Frau hinüber, indessen der Hohepriester rasch hinging und seine Hand auf das Haupt des Kindes legte. Bei seiner Berührung schrak die Kleine offensichtlich zusammen, aber sie verblieb in ihrer Stellung. So verharrten alle drei ein paar Augenblicke, als das Kind seine Hände wegzog und freudig ausrief: »Oh, Sie sind ja gar nicht blind, Sie können sehen!« Sie preßte ihre Lippen auf die Stirn der Frau, wandte sich dann weg und kam zum Platze unsres Führers hinüber.
Sie schien ein wenig verwirrt und sagte: »Ach, nun habe ich in Ihrer Sprache gesprochen. Wie kam das nur?«  Dann sagte sie: »Warum merkt die Frau nicht, daß sie nicht mehr blind ist? Sie kann sehen.«
Wir schauten wieder zu der Frau hin und siehe da, sie war aufgestanden und sprach in ihrer einheimischen Sprache, das Kleid des Hohepriesters in den Händen festhaltend: »Ach, ich kann Sie sehen.« Dann sah sie sich, halb betäubt, im Raume um und sagte: »Ich kann euch alle sehen.« Sie ließ das Kleid des Priesters fallen, begrub ihr Gesicht in ihren Händen, sank auf ihren Sitz zurück und schluchzte:
»Ich kann sehen, ich kann sehen, aber ihr seid alle so sauber und ich bin schmutzig. Laßt mich weggehen.«
Darauf trat Emils Mutter vor, stellte sich dicht hinter den Platz der Frau und legte ihr beide Hände auf die Schultern. Der Priester hob seine beiden Hände empor, aber kein Wort wurde gesprochen. Fast augenblicklich verwandelten sich die Gewänder der Frau in neue. Die Frau erhob sich und schaute verwirrt und fassungslos um sich. Der Priester fragte sie, wonach sie sich umsehe, und sie antwortet: nach ihren alten Kleidern. Dann sagte der Priester: »Sieh dich nicht um nach deinen alten Kleidern. Siehe, du bist in neue Gewänder gehüllt« Da stand sie einige Augenblicke wie tief in Gedanken versunken, dann erhellte ein Lächeln ihre Züge und sie verbeugte sich tief und nahm ihren Platz wieder ein. Die Erregung unter allen war so groß, daß unsre ganze Gesellschaft sich hinzugedrängt hatte.
Unterdessen hatte der Führer sich einen Weg hingebahnt, wo das kleine Mädchen stand, und beide unterhielten sich mit leiser Stimme. Er hat uns später gesagt, daß das Kind sehr gut Englisch gesprochen habe. Als das Gespräch fortgesetzt wurde, spielte unsre Gastgeberin den Dolmetscher. Wir hörten, daß diese Frau seit mehr als fünfundzwanzig Jahren blind gewesen und daß ihre Blindheit verursacht worden war durch einen Schuß mit feinem Schrot, der ihre beiden Augen getroffen hatte, abgefeuert von einem Mitglied einer Räuberbande.
Jemand machte den Vorschlag, man könnte sich um den Tisch herum setzen. Als wir uns anschickten, unsre Plätze einzunehmen, stand die Frau auf und sagte zu Emils Mutter, die ruhig neben ihr stehen geblieben war, sie möchte gerne weggehen. Das Kind kam herzu und sagte, dann gehe es mit ihr und schaue, daß sie sicher heimkomme. Hierauf fragte der Priester die Frau, wo sie wohne, und als er ihre Antwort vernommen hatte, sagte er, sie solle nicht an diesen schmutzigen Ort zurückgehen. Darauf sprach das Mädchen, es habe im Sinne, die Frau mit sich nach Hause zu nehmen, worauf beide, Arm in Arm, den Raum verließen.
Nachdem wir uns alle gesetzt hatten, wurden wie von unsichtbaren Händen die Platten auf den Tisch gestellt. Als dies geschah, sahen wir den Priester auffahren und verwundert um sich blicken. Als aber die Speisen in gleicher Weise anrückten, wandte er sich zu Emils Mutter, die zu seiner Rechten saß, und fragte sie, ob dies bei ihnen etwas Alltägliches sei, er habe bis jetzt noch nie den Vorzug gehabt, Zeuge von etwas Ähnlichem zu sein. Er schaute dabei zu Emil hinüber, der für uns übersetzte, als hätte er gerne eine Erklärung. Emil sagte darauf, sie seien imstande, alles zu erzeugen, was sie nötig haben, indem sie von derselben Kraft Gebrauch machten, die zur Heilung der Blinden angewendet worden sei. Es war leicht zu erkennen, daß die Sache für ihn rätselhaft blieb, aber er sagte weiter nichts, ehe das Mahl in vollem Gange war.
Dann stand er auf und sagte  (Jast neben sich als Übersetzer): »Mir scheint, ich könne tiefer blicken, als ich mir vorgestellt habe, daß es menschlichen Wesen je gestattet sei. Obgleich mein ganzes Leben in dem Priesterorden verbracht worden ist, wo ich glaubte, meinen Mitmenschen zu dienen, sehe ich heute ein, daß ich weit mehr meinem eigenen Selbst gedient habe, als meinem Bruder. Wie weit hat sich diese Bruderschaft heute vor meinen eigenen Augen ausgedehnt! In meiner Vision kann ich diese Erweiterung verfolgen. Ach, mir ist eben jetzt gewährt worden, einzusehen, welch engstirniges Leben wir leben, wir haben in unserm Leben jeden andern außer uns selbst verachtet. Dieses erhabene Schauen läßt mich einsehen, daß ihr zum Höchsten gehört, genau wie wir, und welch himmlische Freude gewährt mir dieser Einblick!«
Hier hielt er mit halberhobenen Händen inne, während eine Regung von Erstaunen und Freude über seine  Züge huschte. Einen  Augenblick stand er so, dann sagte er: »Ach, dies ist ja Unsinn. Ich kann und will in eurer Sprache reden. Weshalb sollte ich nicht? Nun verstehe ich, was ihr meintet mit eurem Ausspruch: der Ausdrucksfähigkeit des Menschen seien keine Grenzen gesetzt. Ich spüre, daß ich direkt zu euch reden kann, und zwar so, daß ihr mich versteht.« Er schwieg eine kleine Weile, wie um seinen Gedankenfaden wieder aufzunehmen, dann fuhr er ohne Hilfe eines Dolmetschers weiter. Wir hörten später, daß dies das erste Mal in seinem Leben gewesen sei, daß er Englisch  gesprochen habe. Er fuhr fort: »Wie schön ist es, mit euch direkt in eurer Sprache reden zu können. Mit dem weiteren Überblick, den mir dies gewährt, überwältigt mich das Erstaunen darüber, wieso Menschen irgendeinen ihrer Brüder als Feind betrachten können. Es kommt mir so klar zum Bewußtsein, daß wir alle von derselben Familie sind und von derselben Quelle, von derselben Ursache herstammen. Sollte dies nicht entscheidend sein, daß Platz für alle da ist? Wenn es einem Bruder beliebt, die Dinge anders anzusehen als wir, warum sollten wir meinen, er müsse deswegen zugrunde gehen? Ich sehe ein, daß wir uns nicht einmischen dürfen, denn tun wir dies, so verzögern wir damit bloß unsre eigene Entwicklung und trennen uns ab. Und wenn wir es  tun, so wird unser Haus über unserm Kopfe zusammenstürzen. Nun sehe ich anstatt einer engbegrenzten Rasse ein universelles, ewiges, unbegrenztes All. Alles kommt von dem Einen und kehrt zu dem Einen zurück.
Ich sehe, daß euer Jesus und unser Buddha im gleichen Lichte gewohnt haben. Ihr Leben, so gut wie dasjenige aller andern, die in diesem selben Lichte und durch dasselbe gelebt haben, muß in das Eine zusammenfließen. Ich fange an zu verstehen, wo alles sich vereinigt; das kristallklare Licht läßt seine strahlende Helle über mich hereinfluten. Ich glaube zu sehen, daß der Mensch sich selber zu einer Würdenstellung emporhebt, wenn er sie aber erlangt hat, so kann er seinen Bruder nicht mehr in seiner Würde sehen. Er wünscht die Würdenstellung für sich selber und betrachtet seinen Bruder als seinen Untergebenen.
Weshalb legte das Kind seine Hände auf die Augen der lieben Frau, deren Augen geschlossen waren? Ich sehe jetzt, daß es geschah, weil das Kind tiefer sah als ich, der mehr Wissen hätte haben sollen. Es ist das, was ihr eine gewaltige Liebe nennt. Es ist dasselbe, was Jesus und Buddha nebeneinander stehen hieß, worüber ich mich verwunderte, was mich aber jetzt nicht mehr überrascht. Nun sehe ich auch ein, daß wir euch alle ohne Schaden zu den Unsrigen zählen können, denn betrachten wir euch als zu uns gehörend, so besitzen
wir damit das Gute, das ihr besitzt, und das kann für uns nur von Nutzen sein. Ich kann verstehen, daß die Macht, die euch beschützt, mich auch beschützt. Der Schild, der mich beschirmt, wird euch mitbeschirmen. Wenn er euch und mich beschützt, so muß er auch alle andern beschützen. Die Trennungslinie ist verschwunden. Welch eine himmlische Wahrheit! Ich erkenne eure Gedanken, wenn ihr sagt, die Welt sei Gottes Welt und die Nähe und die Ferne seien Sein. Wenn wir nahe und ferne Orte zusammen betrachten, werden sie für uns das gleiche bedeuten. Wir leben an einem Orte umgeben von unsrer eignen Welt, und sehen die Tatsache nicht ein, daß außerhalb unsrer kleinen Welt  die ganze weite Welt uns umgibt, und daß diese Welt uns beistehen wird, wenn wir es geschehen lassen. Und dann zu denken, daß Gott um uns und um alle ist.
Ich verstehe nun die Gedanken des heiligen Bruders, wenn er sagte, daß die Tore weit aufgetan werden sollen, um diejenigen, die bereit sind, aufzunehmen. Es heißt, daß der Mensch nicht nur sein Ohr dem, was er zu sein begehrt, leihen soll, sondern daß er es wenden muß, und indem er das Selbst versinken läßt, soll er eintauchen in die Bruderschaft der Menschen. Es sind Taten, nicht schöne Worte, die weiterdauern. Ich sehe ein, daß der Weg des Fortschrittes nicht nur durch die Glaubensbekenntnisse  anderer versperrt ist, sondern ebensogut durch unsre eigenen. Jeder behauptet, unmittelbar in der Gnade des Höchsten zu stehen. Jeder versucht, für sich selber aufzubauen, und dabei, was allen andern gehört, bloßzustellen und in den Staub zu treten. Anstatt daß die Energie angewendet wird, niederzureißen, sollte sie dazu angewandt werden, das Ganze unter sich zu verbinden. Der Allerhöchste hat nicht nur eine Nation vom selben Blute geschaffen, sondern alle Nationen der Erde aus einem Blute. Die Zeit ist gekommen, da wir wählen müssen zwischen Glaubensbekenntnissen und der Bruderschaft der Menschen. Glaubensbekenntnisse sind nur von den Menschen heraufbeschworen worden. Der Glaube, der Berge versetzt, schlummert im Samenkorn dieses Planes. Die Höhe und Größe muß der Mensch sich erst noch erringen. Das Gesetz der Erleuchtung ist demjenigen des Wunders vorangegangen. Dieses Gesetz der Erleuchtung ist das höhere Gesetz der Liebe, und Liebe ist die universelle Bruderschaft.
Ich sehe nun ein, daß das Allernotwendigste darin besteht, daß jeder zum Urquell seiner eigenen Religion zurückkehrt und sie befreit von allen falschen Auslegungen und aller Selbstsucht. So wird jeder dahinter das reine Gold des Alchimisten, die Weisheit des Allerhöchsten finden, eures Gottes und meines Gottes, nicht viele Götter vieler Völker, nur den einen Gott. Dies ist derselbe Gott, der zu Moses  aus dem brennenden Busche redete, derselbe Gott, den Jesus  meinte, als er sagte, durch Gebet vermöge er in der Stunde der Todesnot Legionen zu seinem Schutze herbeizurufen, wenn er das tue, was sein Vater ihm zu tun aufgetragen habe, derselbe Gott, zu welchem Petrus betete, als er aus dem Gefängnis befreit wurde. Nun sehe ich, welch gewaltige Macht angerufen werden kann zur Hilfe derer, die mitwirken wollen in der Bruderschaft eines Gott geweihten Lebens.«
Dann erhob er ein Glas, hielt es einen Augenblick auf seiner Handfläche, verhielt sich ganz still und das Glas zerbröckelte zu Staub. Dann fuhr er fort: »Die Armeen vor Jericho kannten diese Macht, als sie in ihre Trompeten stießen und die Mauern der Stadt zusammenfielen. Paulus und Silas kannten sie, als sie sich aus der Gefangenschaft frei machten.«
Wieder stand er einen Augenblick vollkommen ruhig, da begann das Gebäude zu beben und zu schwanken, große Flammenzungen loderten auf, und zwei mächtige Felsmassen lösten sich von der, eine Meile entfernten Gebirgskette und polterten in das Tal hinunter. Die Dorfbewohner rannten voll Schrecken aus ihren Häusern und es kostete uns Mühe, es nicht auch zu tun, so heftig zitterte und bebte das Haus, worin wir uns aufhielten.
Dann erhob er seine Hand und alles wurde ruhig, und er fuhr fort: »Was für einen Nutzen haben Armeen und Kriegsflotten, wenn der Mensch weiß, daß Gott alle Macht besitzt und daß seine wahren Kinder davon Gebrauch machen können? Ach, ihr könnt ja eine Armee wegblasen, wie ein Kind eine Flaumfeder fortbläst. Und was größe Kriegsschiffe anbelangt, können sie in Nichts aufgelöst werden, wie dieses Glas hier.« Dabei hob er den Teller in die Höhe, worauf er den Staub geschüttet hatte, der nunmehr das Glas darstellte, blies ihn leicht an, worauf er in Flammen aufging und völlig verschwand.
Dann nahm er das Wort wieder auf: »Diese Legionen kommen nicht, um euer Werk zu tun, noch das meinige,  auch nicht damit der Mensch sie als sein Werkzeug benütze, aber der Mensch kann sie anrufen, damit sie ihn ermutigen, unterstützen und ihm beistehen in seinem Werke, das ihn zum Herrn über alte Lebensbedingungen macht. Mit dieser Kraft kann der Mensch Wogen beruhigen, Stürme beherrschen, Feuersbrünste löschen oder Menschenmengen leiten. Aber nur derjenige kann von ihr Gebrauch machen, der sie- beherrschen gelernt hat. Er mag sie anwenden zum Wohle der ganzen menschlichen Rasse, oder er kann sie anwenden, um die Bedeutung des menschlichen Zusammenwirkens mit Gott kundzutun. Jemand, der sich seiner Göttlichkeit soweit bewußt geworden ist, daß er diese Legionen zu Hilfe rufen kann, weiß ohne Zweifel, daß er diese vielseitige Macht nur zum wahren Dienste der Menschheit anrufen darf, denn er ist dessen gewiß, daß sie ihn ebensogut zu vernichten als zu verteidigen imstande ist.«
Dann schwieg der Sprecher einen Augenblick, streckte seine Hände aus und sagte mit maßvoller, demütiger Stimme: »Vater, es ist für uns eine große Freude, heute abend diese lieben Freunde hier bei uns zu haben, und es geschieht mit aufrichtigem und demütigem Herzen, wenn wir sagen: >Dein Wille geschehe!< Wir segnen sie, und indem wir sie segnen, segnen wir die ganze Welt.«
Er setzte sich so ruhig nieder, als ob gar nichts Außergewöhnliches stattgefunden hätte, und unsre Freunde waren ebenso ruhig, aber die Teilnehmer unsrer Gesellschaft befanden sich in höchster Aufregung. Da brach der unsichtbare Chor in den Gesang aus: »Alle kennen die Macht, die einem Namen eigen ; zum König kann der Mensch sich selbst erhöh'n und dann demütig, machtvoll  selber sich beherrschen.«
Solange diese  merkwürdige Machtdemonstration stattgefunden hatte, waren wir uns unsrer gespannten, nervösen Stimmung nicht bewußt gewesen, als aber der Chor aufhörte, spürten wir die Tatsache, und es schien gerade das Richtige gewesen zu sein, uns wieder zu entspannen. Als die letzten Klänge der Musik verstummt waren, standen wir vom Tische auf und traten näher zu unsern Freunden und dem Priester heran.
Dies gab dem Führer und unserm Expeditionsleiter Gelegenheit, Fragen zu stellen, und der Priester, der ihr Interesse wahrnahm, lud sie ein, die Nacht bei ihm im Kloster zuzubringen. Sie sagten uns gute Nacht und verließen miteinander das Zimmer.
Es wurde verabredet, daß man am folgenden Mittag abreisen werde. Nur Jast und Chander Sen sollten uns zu unserm Ausrüstungsplatz begleiten, wo Emil mit uns zusammentreffen wollte, und später würden die drei mit uns in das Dorf zu unsern Winterquartieren zurückkehren. Nachdem diese Vorbereitungen getroffen worden waren, kehrten wir in unser Lager zurück, gingen aber nicht schlafen bis kurz vor Tagesanbruch, so sehr drängte es uns, miteinander über das zu sprechen, was wir erlebt hatten.