Bedürftigkeit, Tod, Furchtlosigkeit
Die Erste Illusion, die Illusion der Bedürftigkeit, kann für
die Erfahrung jenes riesigen Aspekts von Wer Ihr Seid genutzt werden, den
ihr euch vorstellen könntet als: Das, was nichts braucht.
Ihr braucht nichts, um zu existieren, und ihr braucht nichts, um ewig
weiter zu existieren. Die Illusion der Bedürftigkeit erschafft einen
Kontext, innerhalb dessen ihr diese Erfahrung machen könnt. Wenn ihr
aus der Illusion heraustretet, erfahrt ihr die letzte Wirklichkeit.
Die letzte Wirklichkeit ist die, dass ihr alles, was ihr zu benötigen
meint, bereit habt. Es existiert in eurem Innern. Ja, es ist ihr. Ihr seid,
was ihr braucht - und deshalb gebt ihr euch selbst alles, was ihr in jedem
Moment braucht. Das bedeutet letztlich, dass ihr gar nichts braucht. Um
das verstehen und erfahren zu können, müsst ihr die Illusion
der Bedürftigkeit als eine Illusion ansehen. Ihr müsst aus ihr
heraustreten.
Ihr tretet aus der Illusion der Bedürftigkeit heraus, indem
ihr euch das anschaut, was ihr in diesem Augenblick zu brauchen meint -
das heißt, was ihr im Augenblick nicht zu haben glaubt und eurem
Gefühl nach haben müsst. Und dann nehmt ihr zur Kenntnis, dass
ihr, obwohl ihr ohne es seid, immer noch hier seid.
Aber wenn ihr in diesem Augenblick ohne das, was ihr zu brauchen
meint, hier seid, warum denkt ihr dann, dass ihr es braucht?
Das ist die Schlüsselfrage. Sie wird die goldene Tür aufschließen,
die Tür zu allem.
Wenn ihr euch das nächste Mal vorstellt, dass ihr etwas braucht,
dann fragt euch: »Warum denke ich, dass ich es brauche?«
Das ist eine sehr befreiende Frage. Es ist Freiheit in sieben Worten.
Wenn ihr klar seht, werdet ihr merken, dass ihr es - was immer »es«
ist - nicht braucht, nie gebraucht habt und dass ihr das alles erfunden
habt.
Ihr braucht noch nicht einmal die Luft, die ihr atmet. Das werdet ihr
in dem Augenblick feststellen, indem ihr sterbt. Die Luft ist etwas, das
nur euer Körper braucht, und ihr seid nicht euer Körper.
Euer Körper ist etwas, das ihr habt, er ist nicht etwas,das ihr
seid. Er ist ein wunderbares Werkzeug. Doch ihr braucht euren gegenwärtigen
Körper nicht, um den Schöpfungsprozess fortzusetzen.
Diese Information mag zwar in esoterischer Hinsicht erfreulich sein,
aber nicht zur Linderung eurer Angst vor dem Verlust eures Körpers,
eurer Familie und eurer Lebensumstände beitragen. Eine Möglichkeit
zur Minderung dieser Ängste bietet das Nicht-Anhaften - die Praxis
der Meister und Meisterinnen. Sie haben gelernt, zum Nicht- Anhaften zu
gelangen, noch bevor sie den Beweis dafür erhalten haben, dass das
Leben des Körpers eine Illusion ist. Jene, die nicht auf der Meisterschaftsebene
operieren, brauchen für diesen Beweis oft erst die Erfahrung dessen,
was ihr den Tod nennt. Wenn ihr erst einmal von eurem Körper weg seid
(das heißt, wenn ihr »gestorben« seid), werdet ihr sofort
erkennen, dass dieser Seinszustand nicht die gefürchtete Erfahrung
ist, von der ihr gehört habt, sondern in der Tat eine Erfahrung glorreichen
Wunders. Ihr werdet auch sehen, dass sie dem Gebundensein an eure physische
Form unendlich vorzuziehen ist. Das Nicht-Anhaften wird dann eine einfache
Sache sein.
Doch ihr könnt das Leben meistern, während ihr euch in eurer
physischen Form befindet, und müsst nicht warten, bis ihr von ihr
befreit seid, um die Herrlichkeit des Lebens und dessen, Wer Ihr Seid,
kennen zu lernen. Ihr könnt das dadurch tun, dass ihr zum Nicht-Anhaften
gelangt, bevor ihr sterbt. Und das wiederum könnt ihr durch die einfache
Maßnahme erreichen, dass ihr von der Illusion der Bedürftigkeit
Abstand nehmt.
Zu diesem Abstandnehmen gelangt ihr durch ein tieferes Verständnis
von sowohl dem Leben als auch dem Tod.
Dies schließt auch das Wissen mit ein, dass der Tod, so wie ihr
ihn euch vorgestellt habt, nicht existiert, und dass das Leben sich ewig
fortsetzt. Wenn ihr das versteht, wird es euch möglich, euch von allem
im Leben zu lösen - einschließlich dem Leben selbst. Es wird
euch möglich, weil ihr wisst, dass ihr angesichts der Tatsache, dass
das Leben ewig weitergeht, diese Bindungen wieder haben könnt, so
wie auch andere, von denen ihr vielleicht glaubtet, dass ihr sie nie mehr
erleben würdet.
Alle eure irdischen Bindungen können in der Tat in dem, was ihr
»das Leben nach dem Tod« nennt, oder in irgendeinem künftigen
Leben erlebt werden, und ihr werdet die Erfahrung machen, dass ihr gar
nichts verloren habt. Allmählich werdet ihr euch von euren Anhaftungen
befreien, indem ihr euch der außerordentlichen Gelegenheiten zu fortgesetzter
Erweiterung und ständigem Wachstum gewahr werdet, die euch dieses
nie endende Leben bietet.
Doch ihr werdet nie aufhören, die zu lieben, die ihr in diesem
oder irgendeinem anderen Leben geliebt habt, und ihr werdet zu jeder gewünschten
Zeit das volle Einssein mit ihnen auf der Ebene der Essenz erleben.
Solltet ihr jemanden vermissen, der oder die noch mit einem physischen
Körper auf Erden lebt, könnt ihr in Gedankenschnelle bei ihm
oder ihr sein.
Solltet ihr jemanden vermissen, der oder die den Körper bereits
verlassen hat, eine geliebte Person, die vor euch starb, werdet ihr, wenn
ihr es wählt, nach eurem eigenen Tod wieder mit ihr vereint sein,
oder auch - wiederum in Gedankenschnelle - in jedem von euch gewünschten
Moment.
Das ist nur ein Teil des Wunders, das auf euch zukommt. Ich werde euch
dazu in einer künftigen Übermittlung, die sich auf die Erfahrung
des Sterbens mit Gott konzentriert, mehr erzählen - sehr viel mehr.
Ihr könnt nicht ohne Gott sterben, aber ihr könnt euch einbilden,
es zu tun. Das ist eure eingebildete Hölle, die Angst, aus der sich
alle anderen Ängste, die ihr je hattet, speisen. Doch ihr habt nichts
zu fürchten, und es gibt nichts, was ihr braucht, denn es ist euch
nicht nur unmöglich, ohne Gott zu sterben, es ist euch auch unmöglich,
ohne Gott zu leben.
Das ist deshalb so, weil ich ihr bin, und ihr ich seid, und es zwischen
uns keine Trennung gibt. Ihr könnt nicht ohne mich sterben, weil »ohne
mich« kein Zustand ist, in dem ihr euch befinden könnt oder
je befinden werdet.
Ich bin Gott und ich bin Alles Was Ist. Da ihr ein Teil von Allem Was
Ist seid, bin ich, was ihr seid. Es gibt keinen Teil von euch, der ich
nicht bin.
Und wenn Alles Was Ist immer mit euch ist, dann braucht ihr nichts
- und das ist die Wahrheit eures Wesens und Seins. Wenn ihr das zutiefst
versteht, werdet ihr auf völlig andere Weise in eurem Körper
leben. Ihr werdet furchtlos werden - und Furchtlosigkeit bringt ihre eigenen
Segnungen mit sich, denn fehlende Furcht erschafft ein Fehlen von allem,
wovor man sich fürchten könnte.
Umgekehrt zieht die Anwesenheit von Angst und Furcht das an, was ihr
fürchtet. Angst ist eine starke Emotion. Eine starke Emotion ist Energie
in Bewegung und hat somit schöpferische Kraft. Deshalb inspirierte
ich zu dem Ausspruch: »Ihr habt nichts zu fürchten außer
die Furcht selbst.« Ihr lebt ohne Furcht, indem ihr wisst, dass jedes
Ergebnis im Leben vollkommen ist - einschließlich jenes Ergebnisses,
das ihr am meisten fürchtet, den Tod.
Ich sage euch das an dieser Stelle. Ich gebe euch jetzt diese Information.
Wenn ihr euch euer Leben genau anschaut, werdet ihr erkennen, dass ihr
immer hattet, was ihr brauchtet, um zum nächsten Augenblick zu gelangen,
und um euch letztlich dahin zu bringen, wo ihr im Augenblick seid. Der
Beweis dafür ist die Tatsache, dass ihr hier seid. Ganz klar habt
ihr nichts weiter gebraucht. Ihr mögt euch vielleicht noch etwas mehr
gewünscht haben, aber mehr gebraucht habt ihr nicht. Allen euren Bedürfnissen
wurde entsprochen.
Dies ist eine erstaunliche Offenbarung, und sie ist immer wahr. Alles
andere ist falscher Augenschein, der real erscheint, ist Angst, ist Furcht.
Doch: »Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei euch.«
Wenn ihr wisst, dass sich alles als vollkommen erweist und es nichts
zu fürchten gibt, werden Umstände und Bedingungen, die ihr einst
als Furcht erregend bezeichnet hättet, in einem ganz anderen Licht
gesehen. Ja, sie werden im Licht, statt im Finstern gesehen, und ihr werdet
anfangen, eure Ängste »Abenteuer« zu nennen.
Eine solche Umstrukturierung des Kontextes kann euer Leben verändern.
Ihr könnt ohne Angst leben und die Erfahrung der Herrlichkeit machen,
für die ihr erschaffen wurdet. Wenn ihr die Illusion der Bedürftigkeit
als Illusion anseht, könnt ihr sie für ihren eigentlich Zweck
nutzen - als ein Werkzeug, mit dessen Hilfe ihr diese Herrlichkeit erleben
und euch selbst als die, Die Ihr Wirklich Seid, kennen lernen könnt.