Dazu gehört der Austausch von Materie und Energie. Die Systemforschung
lehrt uns, dass das Zerlegen in Teile allein nicht ausreicht, um die Abläufe
in derart komplexen physischen Systemen zu verstehen. Der Reduktionismus
analysiert bei jeder Ebene deren untergeordnete Ebene, man gelangt vom
menschlichen Organismus zu den Subsystemen des Körpers, den Funktionsweisen
der Organismen, hinunter zu den Zellen, Zellkernen und Chromosomen, bis
ganz hinunter zur Ebene der Molekularbiologie... Aber wir müssen auch
aus der Perspektive einer hohen Ebene die multidimensionale Struktur verstehen,
die das Makrosystem des menschlichen Körpers von Natur aus ausbildet,
die diversen Funktionen auf jeder Ebene, Beziehung zwischen den Ebenen
und so weiter. Von daher will Qian Xuesen reduktionistische Ansätze
und die Ansätze der Systemforschung zusammenbringen und in die Erforschung
des menschlichen Körpers und seines Umfelds integrieren, Das sind
die Aufgaben der Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Körper
befasst.
Wie zuvor erwähnt, umfasst die Wissenschaft vom menschlichen Körper
Qi-Gong, chinesische Heilkunde und EHF (Exceptional human functions).
Wenden wir uns nun der Qi-Gong-Forschung zu und der Frage, was
Qian Xuesen zu deren Förderung unternommen hat. Er geht davon aus,
dass die Forschung auf dem Gebiet Qi-Gong damit beginnen müsste, zunächst
einmal das »empirische Studium von Qi-Gong« zu etablieren.
Was heißt das? Bei der empirischen Beschäftigung mit Qi-Gong
wird der Versuch unternommen, zu beschreiben, was Qi-Gong ist, nicht, warum
Qi-Gong existiert. Mit anderen Worten, alles, was wir wissen ist, dass
Qi-Gong über Heilkräfte verfügt, aber wir verstehen nicht,
warum Qi-Gong funktioniert. Werden wir schließlich herausfinden,
warum es funktioniert, werden wir das Ganze auf eine wissenschaftlichere
Ebene bringen. Das bedeutet, dass der erste Schritt zunächst einmal
darin besteht, zu zeigen, dass Qi-Gong in der Tat funktioniert. Als Nächstes
folgt das Bemühen Qi-Gong zu verstehen, wobei es dann Schritt für
Schritt auf eine höhere Stufe weitergeht bis man es mit wissenschaftlichen
Methoden handhaben kann, Wie lässt sich das erreichen? Dr. Qians Antwort
hierauf lautet: »Durch die Systemforschung.«
Die Systemforschung zu Qi-Gong muss darauf abzielen, auf einer ganzen
Reihe von Ebenen gleichzeitig zu arbeiten. Die erste ist die Beobachtung
der tatsächlichen Auswirkungen der Qi-Gong-Praxis. Eine zweite ist
das Zusammenstellen von Erfahrungen, die in Sachen Qi-Gong gesammelt wurden,
das Sammeln von Material zu diversen Techniken und dessen Veröffentlichung.
Die dritte besteht im Zusammentragen und in der Revision der uralten Werke
über Qi-Gong, die sich bei den Buddhisten Taoisten und Konfuzianern
finden. (Es gibt eine immense Zahl von Werken aus dem Altertum über
Qi-Gong.) Dann können wir uns ansehen, ob die alten Theorien und Überlegungen
mit den bekannten Praktiken in Widerspruch stehen. Falls ja, sollte dies
ein weiterer Forschungsbereich sein, der darauf abzielen würde, Konflikte
zu lösen. Nachdem diese Punkte geklärt wären, würde
man sich als Nächstes fragen:Widerspricht all das den bis heute bekannten
Prinzipien, -etwa- - denen der Biologie?
Nach Abschluss dieser vorbereitenden Arbeiten wäre ein letzter
Schritt dann der, sich damit zu befassen, wie eine Klassifizierung all
der Techniken erfolgen kann, die aus Experiment und Studium entwickelt
wurden, wobei eine Untergliederung in Zielgruppen von Praktizierenden nach
Alter, Geschlecht, Lebensweise (etwa orientalisch versus Westlich) und
Gesundheitszustand (ob krank oder schwach und so weiter) vorgenommen würde.
»Betrachtet man rückblickend die Geschichte«, sagt
Dr. Qian, »so waren unsere Ahnen Wilde ohne Medizin und ohne das
Vermögen, Krankheiten zu heilen. Alles, was sie hatten, war ihre natürliche
Widerstandskraft gegen Krankheiten. Später entdeckte man Arzneimittel,
und damit begann das erste Stadium in der Geschichte der Medizin als Wissenschaft.
Im Zuge der weiteren Entwicklung der Medizin eröffnete sich uns die
Immunologie. Dieser Übergang vom Heilen zur Krankheitsvorbeugung war
das zweite Stadium in der Medizin. Nun hat die medizinische Fachwelt sich
mit der auf Kräftigung hinwirkenden Medizin zu befassen begonnen.
Das bedeutet, Krankheiten nicht nur zu heilen und ihnen vorzubeugen, sondern
auch die Gesundheit soweit wieder herzustellen, dass ein hohes Maß
an Funktionsfähigkeit gegeben ist. Das ist das dritte Stadium.«
Qian Xuesen geht davon aus, dass hiermit noch nicht das Ende erreicht ist.
Das nächste Stadium wird darin bestehen, die Gesundheit in Richtung
optimale Funktionsfähigkeit zu fördern. Die Qigongpraxis könnte
hierbei eine Rolle spielen, da Qi-Gong Menschen helfen kann, ihr maximales
Potential zu erreichen.
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Bi gu (eine Meditationsform, die das Fasten unterstützt)
ist nicht nur für Westler ein eher exotischer Begriff, der ihnen selten
unterkommt, sondern auch die meisten Chinesen wissen nicht, was er bedeutet.
Bi gu ist ein uralter Begriff, der sich nur in klassischen Schriften findet.
Er bedeutet nicht dasselbe wie »Hungerstreik«. Hungerstreik
ist ja ein moderner Ausdruck, und die meisten von uns würden ihn mit
politischem Protest oder Ähnlichem in Verbindung bringen. Bei einem
Hungerstreik wird die Nahrungsaufnahme verweigert, um seine Gegner zu schockieren.
Doch bei Bi gu ist Gu, dem Fasten, hat der oder die Betreffende kein
Verlangen nach Nahrung, wobei dies kein Krankheitssymptom darstellt, sondern
so erfolgt, dass die Person selbst ohne Nahrungsaufnahme bei bester Gesundheit
bleibt. Die Überzeugung hinter diesem Phänomen besagt, dass die
Energie einer Person ja schließlich irgendwo her kommen muss, und
wenn nicht vom Essen, dann aus der Luft. Ist es wirklich Energie vom Himmel
und Erdreich oder dem Universum um ihn herum, wodurch ein solcher Mensch
am Leben bleibt?
Jemand, der sich in diesem Zustand befindet, kann sogar sich selbst
von Krankheiten heilen. Man bezeichnet dies als »Bi-Gu-Heilung«
oder Heilung durch Fasten.
Auch die westliche Medizin und die ganz gewöhnliche Naturheilkunde
verwenden mitunter ein ein, zwei, drei Tage dauerndes Fasten als Heilverfahren,
doch die chinesische Bi-Gu-Technik bedeutet, über Monate oder Jahre
zu fasten!
Ich konnte die persönliche Bekanntschaft von Frau Ha Toi Chun
machen, einer Unternehmerin aus Hongkong, die geschäftlich in die
Staaten kam. Sie hatte seit sechs Monaten gefastet. Ha Toi Chun studiert
Qi-Gong, bei einem Meister vom chinesischen Festland, Chen Letian. Nachdem
sie zwei Wochen lang Qi-Gong praktiziert hatte, erlebte sie einmal wie
der Meister das meditative Fastenphänomen im Qi-Gong erwähnte,
und seitdem war ihr nicht mehr nach Essen. Als Chen Letian in San Francisco
unterrichtete, bat er mich, ihm als Berater zur Seite zu stehen, und ich
treffe ihn oft. Dreimal ging ich mit den beiden zum Mittagessen aus, und
wir bestellten viele köstliche Gerichte, aber Frau Ha Toi Chun kostete
keinen Bissen davon. Sie hätte keinen Grund gehabt, mich an der Nase
herumzuführen, denn sie brauchte nichts von mir. Sie erzählte
mir, dass sie magenkrank gewesen sei und oft an Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
und Antriebslosigkeit gelitten habe, seitdem sie jedoch faste, seien diese
Probleme allesamt verschwunden, und sie fühle sich viel besser als
zuvor. Sie will nichts essen, trinkt jedoch mitunter ein wenig Wasser.
Sie hat rund zehn Kilo abgenommen. Die bemerkenswerten Kräfte von
Meister Chen Letian werden in Kapitel 11 noch ausführlicher beschrieben.
Am 3. Oktober 1987 besuchte Frau Xu Xiaosheng, die ihr gesamtes
bisheriges Leben von 21 Jahren in Peking verbracht hatte, einen Vortrag,
bei dem Yan Xin Qi ausstrahlte. Danach war ihr nicht mehr nach Essen zumute.
Darin sah sie nichts weiter Überraschendes, denn sie wusste, dass
es sich möglicherweise um das Phänomen des meditativen Fastens
handelte. Abgesehen davon war sie völlig energiegeladen, und so machte
sie sich keine Gedanken darum und machte 133 Tage lang so weiter. Über
diese Zeit notierte sie Folgendes:
»Allein schon beim Geruch von Reis wurde mir übel, und ich
fühlte mich massiv unwohl. Nach zwei Unterrichtsstunden (Anmerkung
des Autors: möglicherweise ist die Schreiberin Lehrerin) und nachdem
ich noch ein paar andere Dinge erledigt hatte, brauchte ich ursprünglich
immer ein paar Schlucke Wasser, sobald ich nach Hause kam, an diesem Tag
jedoch hatte ich keinen trockenen Mund, und ich brauchte kein Wasser. Ich
fühlte mich, als brauchte ich nichts von alledem, was es auf der Welt
zu essen und zu trinken gibt.«
Während ihrer 133-tägigen Fastenzeit verlor sie nichts an
Gewicht. Das widerspricht nicht dem obigen Fall, in dem die Frau zehn Kilo
abnahm. Bei dieser Art des Fastens nehmen manche Menschen ab und andere
nicht. Um dieses Phänomen eingehender zu betrachten, beschloss das
Somatiklabor des Lehrerseminars Peking, Xu Xiaosheng fünfzehn Tage
Lang Tag und Nacht überallhin zu folgen und sie unter Beobachtung
zu halten. Es stimmte in der Tat, dass sie nichts aß, aber dennoch
so viel Energie und Kraft hatte wie eine normale Person.
Bi gu findet sich nicht nur in vielen alten chinesischen Chroniken,
sondern auch im Ci Hai (Meer der Worte), einem Standardwerk unter den modernen
Wörterbüchern der chinesischen Sprache. Ein Ereignis, das große
Aufmerksamkeit auf Bi gu lenkte, war 1973 die Ausgrabung an Grabstätte
3, Mawang-Hügel, Changsha, Provinz Hunan, wo man zwei zentrale Dokumente
über Qi-Gong entdeckte. Eines davon trug den Titel Bi gu Shi Wu Fa
(Die Ernährungsweise von Bi gu). Einer Studie des Textes zufolge,
die von dem Qi-Gong-Forscher Qian Junsheng durchgeführt wurde, gab
es in alter Zeit drei Arten, wie Bi gu praktiziert wurde: (a) Man aß
während Bi gu gar nichts und trank auch kein Wasser; (b) man trank
Wasser und nahm etwas Obst oder Medizin zu sich; (c) man trank nur Wasser,
verzehrte sonst aber nichts.
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Eine andere Frau, Chen Meifang, ist Geschäftsführerin einer
Näherei. Sie litt an Rhinitis, Magenbeschwerden und einem kranken
Herzen. Zuerst glaubte sie nicht an Qi-Gong, und ihr war unbehaglich, wenn
jemand behauptete, übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen oder
erfahren zu haben. Nur weil ihr Zustand so ernst war, kam sie zu Meister
Chens Vortrag mit Aussendung von Qi, und ihre Idee dabei war, es einfach
einmal auszuprobieren. Die ganzen zwei Stunden lang fühlte sie sich
pudelwohl. Sie war überrascht. Konnte das ein psychologischer Effekt
sein? Nach dem Vortrag erstand sie ein Souvenir, das von Meister Chens
Energie durchdrungen war. Derartigen Artikeln (Andenken, Plakate, Kalender,
Karten etc.) sagt man heilende und schützende Eigenschaften nach,
was nach Aberglauben klingt. Das eigenartige ist jedoch, das ihre Rhinitis
besser wurde. Also beschloss sie, sich zu seinem Qi-Gong Kurs anzumelden.
Als sie zum Kurs kam, wollte sie zuerst persönlich auf Meister Chen
zugehen und ihm sagen, dass die Rhinitis, an der sie viele Jahre gelitten
hatte, im Abklingen begriffen war. Als sie vor ihm stand, machte Meister
Chen eine Geste, die auf ihre Nase wies und schickte etwas Qi dorthin.
Sie sagte hierdurch sei sie komplett von ihrer Rhinitis kuriert worden.
Ihre Magen- und Herzbeschwerden besserten sich allmählich, während
sie diese Übungen praktizierte. Ein noch größeres Glück
für sie war, dass sie an sich Bi gu, das paranormale Fastenphänomen
erfuhr. Seit dieser Zeit aß sie nichts mehr. Sie sagte, am 16 März
1996 habe sie Fleisch aufgegeben, und danach begann sie auf Gebratenes
und Fritiertes zu verzichten. Dann hörte sie ganz mit dem Essen auf
und nimmt seitdem nur etwas Wasser zu sich. Zum Zeitpunkt meines Interviews,
am 2. November 1996, hatte sie schon seit über sieben Monaten nichts
mehr gegessen.
Sie sagte mir, zuerst seien ihre Mutter und ihr Mann dagegen gewesen,
doch da der Verzicht auf Nahrungsmittel ihre körperlichen und geistigen
Kräfte nicht negativ beeinflußte und ihre Beschwerden sich mit
jedem Tag mehr besserten, hat ihr Mann keinen Grund zu Klagen und versucht
nicht, sie davon abzuhalten.
Diese Geschichte sprach sich bis zu einem Zahnarzt herum. Vielleicht
kam es dazu durch jemanden aus ihrem Freundeskreis, der den Zahnarzt kannte.
Eines Tages kam sie in seine Praxis, um sich einen Zahn ziehen zu lassen
Der Zahnarzt jedoch verweigerte ihr die Behandlung, da sie seit Monaten
nichts gegessen und getrunken hatte und der Zahnarzt befürchtete,
sie würde die Behandlung nicht unbeschadet überstehen. Also musste
sie sich zum Zahnziehen notgedrungen einen anderen Zahnarzt suchen, einen,
den sie nicht kannte. Dieses Erlebnis erinnerte sie an eine chinesische
Volksweisheit, die da lautet: »Sage den Menschen nur einen Teil dessen,
was du weißt; offenbare nicht alles, was du denkst. «
Chen Meifangs Fasten habe ich selbst miterlebt. Am 2. November 1996,
es war fünf Uhr nachmittags, begegnete ich ihr in Meister Chens Praxis.
Um sechs gingen sie, Meister Chen und ich zusammen zum Abendessen aus.
Frau Chen gab für uns die Bestellung auf. Sie wählte drei Gerichte
und davor eine Suppe. Das erste, was die Kellnerin zu ihr sagte, war: »Möchten
Sie heute wieder nichts essen?« Frau Chen nickte lächelnd. Es
stellte sich heraus, dass sie oft dorthin kam.
Als das Essen aufgetragen wurde, konnte ich mich davon überzeugen,
dass es ausgezeichnet aussah und köstlich roch. Aber dennoch kostete
sie keinen Bissen. Sie sah sehr entspannt aus und nichts wies darauf hin,
dass sie uns um das gute Essen beneidete Ich glaube nicht, daß das
nur gespielt war. Das hätte ihr ja auch keinen Nutzen gebracht. Eine
weitere Dame mittleren Alters, Ha Toi Chun, ist eine Geschäftsfrau
aus Hongkong, die oft beruflich zwischen Hongkong, Taiwan und den
USA unterwegs ist. Sie kenne ich noch besser) und ich habe drei mal auf
ihre Einladung hin mit ihr zu Mittag gegessen, auf ihre Rechnung. Das erste
Mal gingen wir zum Mittagessen in ein Teehaus (ein kantonesisches Dim-Sum-Lokal).
Sie bestellte sieben oder acht Dim-Sum-Köstlichkeiten, aß aber
selbst keinen Bissen. Ich fragte sie, warum und Meister Chen antwortete
an ihrer Steile: »Sie fastet seit einem halben Jahr. «
»Sie isst gar nichts?« fragte ich.
»Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich esse, aber ich fühle
mich besser, wenn ich es nicht tue«, gab sie zurück.
Mir ist das Phänomen des meditativen Fastens sehr vertraut, also
stellt ich ihr nur diese eine Frage. Ein andermal aßen wir zusammen
zu Mittag, und sie führte uns in ein erstklassiges Restaurant in Chinatown.
Die Preise waren hoch, und wir bestellten für uns drei fünf Gerichte.
Auch hier aß sie wieder nichts. Ich stellte sie ein wenig auf die
Probe, indem ich fragte: »Wie wäre es mit einem kleinen Happen
hiervon?« Sie schüttelte einfach nur den Kopf. Vielleicht wollte
Meister Chen seine Kräfte beweisen. Er nahm eine mundgerechte Portion
mit den Essstäbchen auf und reichte sie ihr mit den Worten: »Iss
das« Sie aß es. Dann fragte ich sie: »Haben Sie nicht
die Befürchtung, dass Sie sich davon hinterher unwohl fühlen?«
Meister Chen antwortete auch hierauf, indem er sagte, sie habe nichts zu
befürchten, wenn er ihr sage, sie solle das essen.
Vielleicht ist Ihnen beim Lesen die Frage durch den Kopf geschossen
wie er denn seine eigenen Essstäbchen nehmen konnte, um ihr einen
Bissen zum Probieren zu reichen. Als Meister mit besonderen Fähigkeiten
ist er, so heißt es, in der Lage, Gegenstände zu desinfizieren,
indem er sich auf sie konzentriert. Ungefähr zwölf Jahre zuvor,
als ich zum ersten Mal das chinesische Festland bereiste, um mich mit Qigong
und EHF zu befassen, begegnete mir Tan Yaoxinang, ein Qi-Gong-Meister aus
der Provinz Guangxi. Er wusch seine Kleidung in einer Wanne mit schmutzigem
Wasser, zog dann eine Nadel aus seiner Kitteltasche und steckte sie dem
Patienten ins Bein. Ich fragte ihn, wie er denn dieses Wasser verwenden
könne, in dem sich schon so viele Menschen die Hände gewaschen
hatten. Ob er denn keine Bedenken habe, auf diesem Weg eine Infektion zu
verbreiten. Er sagte: »Ich habe die Nadel mit meinem Geist desinfiziert.«
Bevor er die Nadel benutzte, sah ich, wie er ein paarmal die Fingern darüber
hin und her schwenkte. Vermutlich verwendete er sein äußerliches
Qi, um sie zu desinfizieren.
Als Frau Ha uns das letzte Mal rum Essen ausführte, besuchten
wir ein Dimn-Sum~Lokal. Wieder bestellten wir alle erdenklichen Dim-Sum-Delikatessen,
und sie rührte nichts davon an, ja sie trank sogar nicht einmal einen
Tee. Sie sagte, seit sie mit dem Fasten begann, habe sie neun Kilo abgenommen
(sie war übergewichtig gewesen), hätte aber so viel Kraft wie
noch nie, sei weder abgeschlagen, noch leide sie unter Schlaflosigkeit,
und die sechs Monate Fasten hätten sie von ihren Krankheiten befreit.
Außerdem wirkte sie so, als wäre sie voller Energie. Ich bin
auch überzeugt davon, dass dies der Realität entsprach, denn
sie hätte ja nichts dabei gewonnen, wenn sie derart komplizierte Strapazen
auf sich genommen hätte, um mich im Hinblick auf so etwas an der Nase
herumzuführen. Ich werde nur wenig über das Leben in San Francisco
befragt, das konnte also auch nicht der Grund sein. Abgesehen davon ist
diese Art von Fasten nicht allein bei ihr anzutreffen. Es gibt viele Fastende
dieser Art auf dem chinesischen Festland. Die längste Zeit des Fastens
erstreckt sich mittlerweile über sechs Jahre - jemand, ,der bei Yan
Xin gelernt hat.
Das erste Kind, das wir hier gerne vorstellen würden, ist Shen
Kegong. Im Alter von dreizehn Jahren konnte er die aus 26 Stellen bestehende
Lösungszahl bei einer mathematischen Problemstellung in zwanzig Sekunden
im Kopf berechnen. Aufgrund dieser Fähigkeit wurde er als »der
Supercomputer« bekannt. Aus der Befürchtung heraus, er könnte
bei der Berechnung einen Fehler gemacht haben oder in dem veröffentlichten
Bericht sei womöglich ein Druckfehler untertaufen, brachte ich zwei
Tage damit zu, 6259 zu berechnen, wobei 14.551.915.228.366.851.806.640.625
herauskam. Da ich keinen elektronischen Taschenrechner oder Abakus auftreiben
konnte, der mit einer derart großen Zahl hantieren konnte, blieb
mir nichts anderes übrig, als mich zwei Tage lang an diese Rechenaufgabe
zu setzen und sie schriftlich, mit Bleistift und Papier, zu lösen.
Ich war tief beeindruckt, und ich werde dieses chinesische Wunderkind,
Shen Kegong, nie vergessen.
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Tang Yu | 13 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Lesen und Farbwahrnehmung mit dem Ohr. |
Li Yong Hui | 9 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: durch Geisteskraft Objekte bewegen und Zweige brechen. |
Dong Hao Jin | 4 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: durch Geisteskraft Objekte bewegen. |
Xie Chao Hui | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: durch menschliche Körper und Kartons hindurchsehen |
Shen Kegong | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Rechenaufgaben im Kopf schneller lösen können als ein Taschenrechner. |
Wei Rou Yang | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Hellsichtigkeit, mit dem Ohr lesen, Objekte durch Ansehen vergrößern, durch Gedankenkraft Objekte transportieren. |
Dong Chang Jiang | 5 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Telepathie. |
Huang Hong Wu | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: hellsichtig durch menschliche Körper hindurchsehen. |
Liu Tong | 20 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: hellsichtig durch menschliche Körper hindurchsehen können, Objekte durch Ansehen vergrößern. |
Wang Xiao Dong | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Hellsichtigkeit, Zweige durch Geisteskraft brechen. |
Li Cheng Yu | 9 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Hellsichtigkeit. |
Song Ji | 10 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Lesen mit Ohr und Achselhöhle. |
Chen Hong Guang | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Telepathie, durch Wände hindurchsehen. |
Wang Qiang | 13 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Lesen und Farbwahrnehmung mit Ohr und Achselhöhle, Telepathie. |
Wang Bin | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Lesen und Farbwahrnehmung mit Ohr und Achselhöhle, Telepathie. |
Jiang Yan | 9 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Lesen mit Ohr und Fingerspitzen. |
Xu Qian | 14 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: durch Wände hindurchsehen. |
Li Zhong | 13 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: mit Gedankenkraft Objekte bewegen und Zweige zerbrechen. |
Zhu Jiu | 9 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: mit Gedankenkraft Schlösser öffnen und Zweige brechen. |
Zhang Lei | 13 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: weit entfernte Dinge sehen können, Gedankenlesen, mit der Kraft der Gedanken Objekte bewegen. |
Yu Rui Hua | 15 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: verborgene Dinge sehen können, Hellsichtigkeit. |
Zhang Xue Mei | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Lesen mit den Fingerspitzen und der Kopfhaut. |
Xiong Jie | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: mit Kraft der Gedanken Objekte transportieren, durch Wände hindurchsehen. |
Zhao Hong | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Hellsichtigkeit, mit Handflächen und Fingerspitzen lesen. |
Mou Feng Bin | 20 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Hellsichtigkeit, weit entfernte Dinge sehen können. |
Sup Liping | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Blume aus dem Garten in zugedeckten Kelch senden, Hellsichtigkeit, durch Gedankenkraft, Objekte bewegen und Zweige brechen. |
Li Xiao Yan | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Hellsichtigkeit. |
Shao Honggyan | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Knopf in Nebenraum fliegen lassen, Hellsichtigkeit, aus der Ferne Uhren verstellen, Objekte bewegen. |
Li Song Mei | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Hellsichtigkeit. |
Zhao Gui Min | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Gedankenlesen. |
Liu Li Sha | 10 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Hellsichtigkeit. |
Zhang Li | 9 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Lesen mit Achselhöhle, Ohr, Handfläche, Fingerspitzen. |
Wu Nian Qing | 10 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: mit Ohr und Fingern lesen. |
Feng Xia Nu | 7 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: im Kopf schneller als mit dem Taschenrechner Rechenaufgaben lösen, den Augen nicht zugängliche Dinge sehen können, durch Gedankenkraft Zweige brechen. |
Wang Ming Fang | 10 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Röntgenblick, teleskopischer Blick, durch Gedankenkraft Blumen zum Blühen bringen. |
Chen Xin | 10 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: Hellsichtigkeit. |
Di Rong | 13 Jahre alt; paranormale Fähigkeit: durch menschliche Körper hindurchsehen. |
Zou Hui Ping | 12 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: Telepathie, für das Auge nicht sichtbare Objekte sehen. |
Wu Ming | 11 Jahre alt; paranormale Fähigkeiten: durch Gedankenkraft Objekte transportieren, hellsichtig durch menschlichen Körper hindurchsehen. |
Nach dem Geschlecht aufgeschlüsselt haben wir in der obigen Liste
26 Mädchen und 13 Jungen, also eine Relation von zwei Dritteln zu
einem Drittel zugunsten der Mädchen. Hierin spiegelt sich eine generelle
Tendenz bei Chinas EHF: weibliche Personen überwiegen. Zudem ist meines
Wissens Chinas Top-Spitzengenie eine Frau, wenn mir auch ihr Name nicht
bekannt ist, Sie führt ein zurückgezogenes Leben, doch auf ihre
Existenz wird in Kapitel 11 eingegangen.
---------China ist, so heißt es gelegentlich, die viertmächtigste
Nation der Erde. Seine Bevölkerungszahl beträgt derzeit 1,2 Milliarden,
doch 1979, in dem Jahr, als EHF entdeckt wurde, betrug sie »nur«
eine Milliarde (die zusätzlichen 0,2 Milliarden, die seitdem hinzukamen,
entsprechen annähernd der Bevölkerung der gesamten USA). Wenn
man von der Schätzung ausgeht, dass jede millionste Person EHF aufweist,
hätte China bei einer Bevölkerungszahl von einer Milliarde 1.000
Menschen mit EHF (Exceptional human functions). Die überwältigende
Mehrheit davon sind Kinder. Das liegt daran, dass diese Kräfte bei
Menschen, sobald sie das Alter von fünfundzwanzig hinter sich lassen,
dazu neigen, nach und nach schwächer zu werden und schließlich
zu verschwinden.
Vielleicht war Ihnen noch nicht bekannt, dass es in China so viele
Kinder mit EHF gibt. Zu denen, die mit diesen Fähigkeiten geboren
werden, kommen dann aber noch viele weitere, die ein staatliches Ausbildungsprogramm
absolviert haben, das seit 1981 an Chinas Grundschulen durchgeführt
wird. Die Forscher wandten alle erdenklichen Techniken an, um die Fähigkeiten
der Kinder hervorzulocken, darunter hypnotische Suggestion, psychologische
Einflussnahme, Qi-EnergieFelder und Qi-Übertragung, von außen
gesandtes Qi von Qi-Gong-Meistern, Stimulierung der Akupunkturpunkte, Sprache
und Bild. Innerhalb eines Jahres hatte die Zahl von Kindern, bei denen
diese Kräfte durch die genannten Techniken zutage befördert worden
waren, dreitausend erreicht. Zhang Yansheng, einer der Top-Begabten Chinas
auf dem Gebiet von EHF, auch mit dem Beinamen »Chinas moderner Zauberer«
bedacht, hat persönlich beim EHF-Training von sage und schreibe 500
Kindern assistiert.
Warum sollte die chinesische Regierung solches Interesse daran haben,
für ein EHF-Training der Kinder zu sorgen? Die Forschung geht davon
aus, dass jeder Mensch bislang nicht angezapfte Kräfte besitzt, und
dass sich die einzelnen Personen nur im Hinblick auf die Anzahl und die
Ausprägung dieser Fähigkeiten unterscheiden. Verfügt jemand
über eine Fülle unangezapfter Kräfte, werden diese sich
von selbst manifestieren, wenn im Leben dieses Menschen der rechte Zeitpunkt
dafür gekommen ist, Werden sie jedoch durch Trainingstechniken stimuliert,
so kann es eher zu EHF kommen, obgleich es bei Menschen mit schwächer
ausgeprägten Kräften dieser Art sein kann, dass diese sich nicht
zeigen. In den meisten Fällen jedoch treten EHF bei Kindern im Alter
von sechs bis dreizehn Jahren zutage.
Die Einleitung von EHF bei chinesischen Kindern begann mit einigen
Assistenzprofessoren an der Universität Peking, für die bei diesen
Forschungsarbeiten ihre berufliche Laufbahn auf dem Spiel stand. Sie begannen
an einer Grundschule, wo sie EHF-Induktion betrieben und mit Jungen und
Mädchen von etwa zehn Jahren trainierten. Zur großen Überraschung
aller hatten sechzig Prozent der Kinder Fähigkeiten wie etwa die,
»mit dem Ohr zu lesen«. Die Forscher, die dies hochgradig spannend
fanden, veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Ziran
Zazhi, und das Echo war enorm. Danach wurden unter der Leitung von Wissenschaftlern
Tests an allen Grundschulkindern des Landes durchgeführt. Die Erfolgsquote
lag im Bereich von 30 bis 40 Prozent. Das aufsehenerregendste Ergebnis
kam aus Shanghai. Die Wissenschaftler erreichten dort in den sechs Bezirken
Zhabei, Hongkou, Nanshi, Jiading, Changning und Xuhui die höchsten
Erfolgsquoten. Der Durchschnitt für die Stadt in ihrer Gesamtheit
betrug 60 Prozent, darunter waren 30 Prozent jener Kinder, die derartige
Fähigkeiten nach nur einer Trainingsstunde erwarben (während
die restlichen 70 Prozent viele Trainingsstunden benötigten, um ihre
Fähigkeiten zutage zu befördern).
Abb 11-7.
Bei einer EHF-Demonstration vor einem Publikum von mehreren Hundert Personen produziert Yao Zheng ein goldenes »Geistlicht«, als sie ihre Energie freisetzt. Später werden viele der Anwesenden feststellen, dass sie von Beschwerden geheilt sind. Viele Menschen mit EHF, die in China entdeckt werden, erzeugen derartige Lichtsäulen. Paul Dong hat es bereits dreimal gesehen. |