Auszüge aus dem =>Buch "Anastasia - Das Wissen der Ahnen" von Wladimir Megre (Bd 6)

                Inhalt:

Besitztum und Liebe - und die Liebe eines Kirschbaums


5. Kapitel
 
 

Wedismus

 

 

"Die Menschen leben seit Milliarden von Jahren auf der Welt. Alles auf der Erde war ursprünglich vollkommen erschaffen worden. Bäume, Gras, Bienen und die gesamte Tierwelt.

Alles Existierende steht untereinander und innerhalb des Weltalls in Verbindung. Krönung der Schöpfung ist der Mensch. Und er war in voller Übereinstimmung mit dieser großen ursprünglichen Harmonie erschaffen worden.

Die Vorbestimmung des Menschen liegt darin, alles ihn Umgebende zu erkennen und Herrliches im Weltall zu schaffen, das Ebenbild der irdischen Welt in anderen Galaxien zu vollenden und in jedem neuen Werk dem Irdischen etwas eigenes Schönes mit hineinzutragen.

Die Wege dahin, dass der Mensch auf anderen Planeten etwas schafft, werden geöffnet sein, wenn der Mensch Versuchungen überwinden kann, wenn er die großen Energien des Alls, die in ihm sind, in einer Einheit festhalten kann. Und wenn er es nicht zulässt, dass eine davon über andere dominiert.

Als Signal dafür, dass die Wege der Schöpfung im All geöffnet sind, wird der Tag dienen, wenn die ganze Erde zu einem Garten Eden geworden ist und wenn der Mensch, der die ganze Harmonie der Erde erkennt, sein eigenes Schönes hinzufügen kann.

Die Bilanz über sein Tun zieht der Mensch selbst ein Mal in einer Million Jahren. Wenn er einen Fehler gemacht hat, wenn er zugelassen hat, dass einer Energie aus der Fülle der in ihm vorhandenen der Vorzug gegeben wurde und die anderen dabei vernachlässigt wurden, ereignete sich eine Katastrophe auf der Erde. Dann begann alles wieder von vorn. So war das viele Male.

Ein Zeitraum der Menschheit über eine Million von Jahren unterteilte sich in drei Zeitabschnitte. Der erste war der wedische, der zweite der bildhafte und der dritte der okkulte.

Der erste Zeitraum des Lebens der menschlichen Gesellschaft auf der Erde - der wedische - dauert 990.000 Jahre. In dieser Zeit lebt der Mensch im Paradies, gleichsam ein glückliches Kind, das unter der elterlichen Obhut aufwächst.

Im wedischen Zeitalter ist Gott der Wegweiser des Menschen. Alle Gefühle Gottes sind im Menschen vorhanden, und über sie ist der Mensch in der Lage, jeden Rat Gottes zu erkennen. Wenn der Mensch plötzlich einen Fehler macht, kann Gott diesen korrigieren, ohne dabei die Harmonie zu stören oder die Freiheit des Menschen einzuengen, er weist nur darauf hin.

Den Menschen des wedischen Zeitalters stellten sich nicht solche Fragen, wie: Wer schuf die Welt, das Weltall, die Galaxien und ihren herrlichen Planeten Erde und auf welche Art und Weise wurden sie erschaffen? Allen Menschen war klar: Alles sie Umgebende, Sichtbare und Unsichtbare wurde von ihrem Vater, von Gott, erschaffen.

Der Vater ist überall! Das, was ringsum wächst und lebt, sind Seine lebenden Gedanken und Sein Programm, und über die eigenen Gedanken ist es möglich, mit den Gedanken des Vaters zu verkehren; sein Programm kann vervollkommnet werden, wenn man es vorher nur detailliert versteht.

Der Mensch verneigte sich nicht vor Gott, die Vielzahl an Religionen, die danach entstanden, existierten im Wedischen Zeitalter nicht. Es gab eine Kultur des Lebens. Die Lebensweise der Menschen war göttlich.

Es gab keine körperlichen Krankheiten. Der Mensch ernährte sich und trug göttliche Kleider und er dachte nicht an Nahrung und Kleidung. Seine Gedanken waren mit anderem beschäftigt. Die Gedanken waren begeistert von Entdeckungen, und über der menschlichen Gesellschaft gab es keine Herrscher und es existierten keine Grenzen, die die heutigen Staaten festlegen.

Die menschliche Gesellschaft auf der Erde bestand aus glücklichen Familien. Familien lebten auf verschiedenen Kontinenten. Sie alle vereinte das Streben nach der Schaffung eines herrlichen Raumes.

Viele Entdeckungen gab es und jede Familie, die das Herrliche entdeckte, fühlte in sich die Notwendigkeit, es mit anderen zu teilen.

Die Energie der Liebe formte die Familien und jeder wusste: Eine neue Familie schafft noch eine herrliche Oase auf dem heimatlichen Planeten.

Die Menschen im wedischen Zeitalter hatten viele Bräuche, Feiertage und Karnevale. Jeder davon hatte eine große Bedeutung, war geprägt von Sinnlichkeit und dem Bewusstsein des reellen göttlichen Daseins auf der Erde.

Jeder der Bräuche war eine große Schule und eine große Prüfung für den Menschen, der daran beteiligt war. Eine Prüfung vor den Menschen, vor sich selbst und damit auch vor Gott.

Ich erzähle und zeige dir einen davon. Der Brauch der Trauung, oder genauer gesagt, das Bekenntnis des Bundes zweier Menschen in Liebe. Schau und versuche einmal, das Niveau des Wissens und der Kultur mit der modernen zu vergleichen.
 
 
 

Der Bund zweier Menschen - die Trauung


Der Brauch der Trauung als Bündnis zweier Menschen fand gemeinsam mit der gesamten Ortschaft statt und manchmal nahmen mehrere benachbarte oder weiter entfernte Ortschaften daran teil.

Die Begegnung zweier Menschen, die sich in der Zukunft ineinander verlieben würden, ging auf verschiedene Weise vor sich. Es konnten sich junge Bewohner einer Ortschaft ineinander verlieben. Aber meist war es so, dass sich auf einem gemeinsamen Fest der Siedlungen plötzlich die Blicke zweier Menschen trafen und ein Gefühl in ihren Herzen aufflammte.

Er ging zu ihr oder sie zu ihm, das spielte keine Rolle. Vieles konnten die Blicke zweier Menschen einander sagen. Aber auch Worte, die in der Übersetzung in die moderne Sprache ungefähr so klingen:

,Mit dir, du herrliche Göttin, könnte ich den Raum der Liebe für Jahrhunderte schaffen', so sagte er seiner Auserwählten.

Und wenn das Herz des Mädchens mit ebensolcher Liebe antwortete, lautete die Antwort: ,Mein Gott, ich möchte dir zur Seite stehen bei der großen Schöpfung.'

Danach suchten die Verliebten zu zweit einen Ort für ihr künftiges lebendiges Haus. Sie gingen zu zweit hinter die Einfriedung der Ortschaft, wo er mit seinen Eltern lebte, und danach zu der Siedlung, wo sie lebte. Und es gab keine Notwendigkeit, die Eltern von ihrem Vorhaben zu unterrichten. Es verstand auch so jeder in den Ortschaften und wusste von der bevorstehenden Vollendung.

Wenn die Verliebten den Ort, wo sie leben würden, im gegenseitigen Einvernehmen gefunden hatten, zogen sie sich oft zu zweit dahin zurück.

Sie übernachteten unter freiem Himmel oder in der erbauten Laubhütte, sie wachten mit der Morgendämmerung auf und verabschiedeten den Tag. Sie gingen für kurze Zeit in die Häuser ihrer Eltern zurück und eilten wieder an ihren Ort. Er rief sie und zog sie an, so wie das kleine Kind auf unerklärliche Weise die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zieht.

Die Eltern stellten den jungen verliebten Leuten keine Fragen. Sie warteten nur mit Zittern und großer Freude auf die Fragen der Kinder und schauten, wie ihr Sohn oder ihre Tochter in tiefes Nachdenken verfiel.

Die Kinder gingen wieder in ihre große Einsamkeit. So konnte es Monate, ein Jahr, zwei Jahre gehen. In dieser Zeit gab es keine physische, intime Nähe zwischen den Verliebten.

In den wedischen Siedlungen wussten die Menschen: Zwei liebende Herzen erschaffen ein großes Projekt, die Energie der Liebe bringt sie voran.

Er und sie, die von Kindheit an von ihren Eltern die Lebensweise, das Wissen, die Erkenntnis der wedischen Kultur übernommen hatten, konnten sowohl vom Stern berichten, der am Nachthimmel leuchtet, als auch von der Blume, die mit dem Sonnenaufgang ihre Blätter öffnet, und von der Bestimmung einer Biene und von Energien, die sich im Raum aufhalten.

Er und sie, die von Kindheit an die wunderbaren Familienlandsitze, Oasen und paradiesischen Gärten sahen, die ihre Eltern in Liebe schufen, waren nun bestrebt, den eigenen aufzubauen.

Auf dem ausgewählten Grund und Boden mit einer Größe von einem Hektar oder mehr projektierten die Verliebten ein reales Leben. Sie sollten nunmehr gedanklich ein Haus projektieren, für viele Pflanzenarten einen Platz bestimmen, und alles sollte zusammenwirken und einander unterstützen.

Alles sollte so angeordnet sein, dass es allein wachsen konnte, ohne große körperliche Anstrengungen des Menschen. Dabei sind viele Nuancen zu berücksichtigen: die Stellung der Planeten oder die täglichen Luftströmungen.

Im Frühjahr und im Sommer riechen die Pflanzen so aromatisch und senden ätherische Düfte aus. Die Verliebten versuchten, die Pflanzen untereinander so anzuordnen, dass bei dem Hauch eines Lüftchens ein Bukett dieser verschiedenen Düfte in ihren Wohnraum wehte.

So entstand ein nie da gewesenes vollkommenes Ganzes. Es bestand aus Göttlichen Werken. Der von den Verliebten auserwählte Ort sollte sich zudem in ein herrliches, das Auge erfreuendes Bild verwandeln. Nicht auf Leinen, auf der lebendigen Erde wurde in Gedanken ein lebendes Bild  für Jahrhunderte erschaffen.

Auch heute kann sich der Mensch vorstellen, wie hinreißend der Gedanke ist und wie man sich konzentriert, wenn man sein eigenes Haus projektieren will.

Und auch der Kleingärtner weiß, wie man sich besonders im Frühling durch den Gedanken an die Zukunft seines Grundstücks hinreißen lässt.

Der talentierte Künstler weiß auch, wie der Gedanke zu begeistern vermag, wenn er an sein zukünftiges Bild denkt.

All diese Bestrebungen zusammen konzentrierten sich in zwei liebenden Herzen. Das Wissen darum wurde durch die Energie der Liebe verstärkt und erzeugte Begeisterung.

Aus diesem Grunde dachten sie nicht einmal an das, was heute als ,sinnliches Vergnügen' bezeichnet wird.

Wenn das Projekt in Gedanken fertig war, gingen die Verliebten zuerst in den Ort, in dem der Bräutigam lebte, und sie gingen in jedes Haus. Sie luden die Hausherren zu Besuch ein. Ihrem Kommen wurde in jedem Haus mit Aufregung entgegengesehen.

Die Menschen in der wedischen Kultur wussten: Wenn Verliebte kommen, besucht die neue Energie göttlicher Liebe ihr Anwesen wenigstens für einen Augenblick. Und der jungen Liebe lächelt der herrliche weite Raum jedes Familienlandsitzes. Das ist keine Erfindung, kein okkulter Glaube, denn auch jetzt mag es jeder, wenn neben ihm ein lieber Mensch lebt und kein böser.

Die Verliebten können nicht böse sein, besonders dann nicht, wenn sie zu zweit kommen.

In jeder Familie des Ortes gab es Aufregung. Wenn das junge Paar den Garten, einen Hof oder ein Haus aufsuchte, sprach es mit den Hausherren nur wenig, höchstens einen Satz, wie: ,Oh, wie herrlich ist Ihr Apfelbaum' oder ,Wie tiefsinnig ihr Kater schaut', ,Ihr Bär ist aber taktvoll und fleißig'.

Das Lob der Verliebten über den Baum, der im Garten wächst, oder über den Kater, der bei ihnen lebte, bedeutete Anerkennung eines würdigen Lebens der älteren durch die jüngere Generation. Die Bewertung kam immer von Herzen, denn das Lob dieses Menschen bedeutete, dass auch er bei sich solch einen Baum oder einen kleinen Bären haben wollte.

Und mit Stolz und großer Freude vor der ganzen Ortschaft bemühte sich jeder, den jungen Leuten das zu schenken, von dem sie mit ihrem Lob bekundeten, dass sie es gern hätten, und dann warteten sie mit Ungeduld auf den Tag, den die jungen Leute benannt hatten, damit sie ihnen ihr Geschenk überreichen konnten.

Dann gingen die jungen Leute im Ort der Braut von Haus zu Haus. Mitunter reichten drei Tage aus, um die Familienlandsitze in zwei Orten zu besuchen. Manchmal kam es auch vor, dass eine ganze Woche dafür zu wenig war. Wenn die jungen Leute die Landsitze besucht hatten und der für alle festgelegte Tag herangerückt war, kamen alte und junge Leute beider Ortschaften in aller Frühe zu Besuch.

Die Menschen stellten sich um das Stück Land, das die jungen Leute mit trockenen Zweigen gekennzeichnet hatten, auf. In der Mitte, neben der Laubhütte, war ein kleiner Erdhügel, der mit Blumen geschmückt war.

Sieh, jetzt siehst du gleich ein ungewöhnliches Bild!

Da ist er! Sieh! Der junge Mann geht heraus zu den Bewohnern der beiden Ortschaften. Er ist schön, wie Apollo. Helle Haare, blaue Augen, so steigt er auf den Hügel. Er, mit dem Namen Radomir, ist aufgeregt, als er sich vor all den Menschen hinstellt. Alle Augen der Menschen sind nur auf ihn gerichtet. Dann beginnt er in der eingetretenen Stille mit seiner Rede.

Vor allen legt er das Projekt des neuen Raumes, den er mit seiner Liebsten geschaffen hat, dar. Radomir zeigt, wo ein Apfelbaum, ein Kirsch- und ein Birnbaum wachsen werden, wo ein Hain mit Kiefern, Eichen, Zedern und Erlen sein wird, welche Sträucher mit vielen Beeren zwischen ihnen wachsen werden. Er nennt die duftenden Gräser und erzählt, wie bequem die Bienen im Wäldchen ihr Haus bauen können und wo der fleißige Bär im Winter schlafen wird.

Er spricht sehr schnell und begeistert und legt seine Gedanken dar. Seine Rede dauert ungefähr drei Stunden. Aufmerksam und aufgeregt hören ihm die Menschen zu und jedesmal, wenn der junge Mann auf einen Fleck zeigt, wo nach seinem grandiosen Plan eine Pflanze wachsen soll, tritt einer der ihm zuhörenden Menschen hervor, stellt sich an diesen Platz, wo der Apfelbaum, der Birnbaum oder die Kirsche wachsen soll. Manchmal tritt eine Frau hervor, mal ein Mann oder ein Greis. Es kann aber auch ein Kind sein mit Augen voller Verständnis, Weisheit und Freude.

Die aus dem Kreis heraustretenden Personen haben gerade einen Setzling der Pflanze in der Hand, die der junge Mann genannt hat und zu der er den Platz gezeigt hat, wo sie wachsen soll.

Vor jedem, der aus dem Kreis heraustritt, verneigen sich die anderen, da er das Lob der jungen Leute erhalten hat, als sie ihr Anwesen besuchten, dafür dass es so gut wachsen konnte. Das bedeutet, dass der Heraustretende das Lob des Schöpfers verdient hat, unseres Vaters und alle liebenden Gottes.

Eine solche Schlussfolgerung hatte nichts mit Aberglaube zu tun. Sie ergibt sich logisch.

Die Menschen der wedischen Kultur verhielten sich gegenüber den jung Verliebten, die das Projekt einer herrlichen Oase verwirklichten, wie gegenüber Gottheiten, und dieses Verhalten war berechtigt.

Der Schöpfer hatte die Welt mit Begeisterung, mit Liebe geschaffen. Auch die jungen Leute schufen ihr herrliches Projekt mit der Begeisterung der Liebe.

Nun hat der junge Mann seine Rede beendet und steigt von dem kleinen Hügel hinab, geht zu seinem Mädchen, das aufgeregt und zitternd alles verfolgt. Er nimmt sie bei der Hand und zieht sie auf den Hügel. Nun stehen sie beide auf der Anhöhe. Der junge Mann sagt nun vor allen: ,Den Raum der Liebe hier habe nicht ich allein geschaffen. Neben Ihnen und vor euch steht der Mensch, von dem ich so begeistert bin!'

Das Mädchen, besser gesagt, die Jungfrau, senkt zunächst den Blick.

Jede Frau hat ihre eigene Schönheit. Aber es kann in ihrem Leben Augenblicke geben, da sie über allen steht. In der heutigen Kultur gibt es keine solchen Augenblicke. Aber damals...

Schau! Da richtet sich der Blick Ljubomilas, wie das Mädchen auf der Anhöhe heißt, auf die Menschen. Es ertönt ein Ruf des Entzückens aller Menschen, die vor ihr stehen. Auf dem Antlitz des Mädchens zeichnet sich ein mutiges Lächeln ab. Die Energie der Liebe erfüllt sie. Die Röte ihrer Wangen ist stärker als üblich. Der Gesundheit ausstrahlende Körper der Jungfrau und ihre hellen Augen hüllen die Menschen und alles im Raum um sie herum in Wärme. Ringsherum erstarrt alles für einen Augenblick: Vor den Menschen strahlt eine junge Göttin in all ihrer Schönheit.

Und daher kamen die Eltern der Jungfrau auch nicht gleich zur Anhöhe, auf der die Verliebten stehen, sondern langsam in Begleitung der älteren und jüngeren Familienmitglieder. Sie bleiben bei dem Hügel stehen und verbeugen sich zunächst vor den jungen Leuten. Dann fragt die Mutter das Mädchen, ihre Tochter:

,Die ganze Weisheit unseres Geschlechts ist in dir. Sag uns, meine Tochter, siehst du die Zukunft des von dir erwählten Grund und Bodens?'

,Ja, Mama', sagte die Tochter.

,Sag mir, meine Tochter', setzte die Mutter fort, ,gefällt dir alles in der Zukunft, die du siehst?'

Das junge Mädchen konnte verschieden auf diese Frage antworten. Meist war die Antwort: ,Ja, Mama. Hier wird ein paradiesischer Garten sein, ein lebendiges Haus.'

Aber in dem Fall antwortet das temperamentvolle Mädchen mit geröteten Wangen seiner Mutter vor allen unkonventionell:

,Das Projekt ist gut, es gefällt meiner Seele. Aber ich möchte dennoch mein Eigenes etwas einfließen lassen.'

Sie springt schnell vom Hügel und läuft zwischen den Menschen zum Rand des künftigen Gartens, bleibt stehen und sagt:

,Hier soll ein Nadelbaum stehen und daneben eine Birke. Wenn der Wind aus der Richtung bläst, trifft er auf die Zweige der Kiefer, dann auf die der Birke. Dann bittet der Wind die Zweige der Bäume im Garten eine Melodie zu singen. Sie wird sich nie genau wiederholen, aber jedes Mal eine Freude für die Seele sein. Und hier ..." das Mädchen geht etwas zur Seite, ,hier sollen Blumen wachsen. Zunächst soll die rote Farbe aufleuchten, hier violett etwas später und hier weinrot.'

Das Mädchen mit roten Wangen wie eine Fee tanzt durch den Garten, und wieder kommen die im Kreis verbliebenen Menschen in Bewegung und eilen, die Samen in der Hand, zu jenen Stellen des Grundstücks, die das leidenschaftliche Mädchen zeigt.

Nach ihrem Tanz eilt sie wieder zum Hügel, stellt sich neben ihren Auserwählten und spricht.

,Jetzt wird hier ein herrlicher Raum sein. Die Erde wird ein wundervolles Bild zeigen.'

Wieder wendet sich die Mutter an das Mädchen: ,Sag allen Menschen, meine Tochter, wer wird die Krönung über diesem herrlichen Raum sein? Wem von allen auf der Erde lebenden Menschen könntest du mit deiner Hand einen Kranz auflegen?'

Das Mädchen lässt den Blick über die Menschen schweifen, die um sie herum stehen mit den Setzlingen und Samen in der Hand. Jeder steht auf dem Platz, den ihm der junge Mann, als er sein Projekt darlegte, zugewiesen hatte und wo das Mädchen das Schöne aufgezeichnet hatte. Aber niemand legt die Samen in die Erde. Der heilige Moment ist noch nicht gekommen. Das Mädchen dreht sich zu dem jungen Mann herum, der neben ihr auf dem Hügel steht, und spricht in singendem Tonfall Folgendes:

,Derjenige ist würdig, den Kranz anzunehmen, dessen Gedanken in der Lage sind, die Zukunft schön zu gestalten.'

Bei diesen Worten berührt das Mädchen mit der Hand die Schulter des neben ihr stehenden jungen Mannes. Er sinkt vor ihr auf ein Knie und das Mädchen legt einen schönen Kranz auf seinen Kopf, den die Hand des Mädchens aus duftenden Gräsern geflochten hatte. Dann streicht sie mit der rechten Hand dreimal über das Haar des gekrönten jungen Mannes und mit der Linken neigt sie seinen Kopf ein wenig zu sich. Dann gibt sie ein Zeichen, und der junge Mann erhebt sich. Das Mädchen läuft vom Hügel herunter und senkt leicht den Kopf als Zeichen des Gehorsams.

In diesem Moment tritt der Vater zu dem über allen stehenden jungen Mann mit dem Kranz. Er wird von der ganzen Familie begleitet. Vor der Anhöhe bleibt er achtungsvoll stehen und nach einer Pause spricht der Vater, der den Blick auf seinen Sohn richtet:

,Wer bist du, dessen Gedanken fähig sind, der Liebe Raum zu erschaffen?'

Und der junge Mann gibt zurück:

,Ich bin dein Sohn und der Sohn des Schöpfers.'

,Ein Kranz wurde dir auferlegt als Verkünder einer großen Mission. Was wirst du, der Gekrönte, mit der Macht über deinen Raum machen?'

,Ich werde eine herrliche Zukunft schaffen.'

,Mein Sohn und gekrönter Sohn des Schöpfers, woher wirst du die Kraft und die Begeisterung nehmen?'

,Aus der Liebe!'

,Die Energie der Liebe ist fähig, im gesamten All zu wandern. Wie kannst du die Widerspiegelung der Liebe des Alls auf der Erde erkennen?'

,Es gibt ein Mädchen, Vater, und sie ist für mich die Widerspiegelung der Energie der Liebe des Alls auf der Erde.' Bei diesen Worten geht der junge Mann zu dem Mädchen hinab, nimmt sie bei der Hand und führt sie auf den Hügel.

Sie nehmen sich bei den Händen und sehen, wie zwei Familien eine Gruppe werden, sich umarmen, scherzen und lachen, sowohl kleine Kinder als auch alte Menschen. Wieder wird alles still, als der junge Mann die Hand hebt und spricht:

,Dank an alle, die mir zuhörten. Die Seele hat die Schaffung eines neuen Raums mitgeteilt. Danke allen, die die Energie der Liebe erlebten.
Möge das vom Traum der Seele Erdachte als Schössling aus der Erde aufgehen!'

Diese Worte bringen die ringsherum stehenden Menschen in freudige Bewegung. Mit Stolz und Freude und aufgeregt legen die Menschen Samen und Setzlinge in die Erde. Jeder setzt nur einen Setzling an die Stelle, die der junge Mann, als er sein Projekt darlegte, ihm zugewiesen hatte. Diejenigen, denen kein Platz zugewiesen wurde, gehen um das vorher festgelegte Grundstück herum und ein Reigenlied singend, werfen sie den mitgebrachten Samen in die Erde.

Es vergehen nur wenige Minuten, und ein herrlicher Garten ist angelegt, der von einem Traum geschaffene Raum.

Die Menschen treten wieder hinter die Linie des Grundstücks. Nur die zwei Familien umringen noch den Hügel, wo die Verliebten stehen.

Regentröpfchen fallen auf die Erde. Es ist ein sehr warmer, ungewöhnlicher und kurzer Regen -Tränen der Freude und der Rührung des Schöpfers, die den von seinen Kindern geschaffenen herrlichen Raum umspülen.

Was kann es für den Vater Schöneres geben als die herrliche Schöpfung seiner Kinder?

Wieder hebt der gekrönte junge Mann die Hand und sagt, als alles still ist:

,Die Geschöpfe, die der Schöpfer uns geschenkt hat, mögen neben uns in Freundschaft leben.'

Der junge Mann und das Mädchen steigen von der Anhöhe herunter und begeben sich zur Laubhütte, wo sie früher waren, als sie das Projekt vollzogen.

Nach diesen Worten geht jemand aus dem Kreis der Leute zu den jungen Leuten, neben dem ein alter Hund mit seinem Welpen läuft. Der Hund ist der, der die jungen Leute bei ihrem Rundgang anerkannt hatte und der ihnen sehr gefiel.

Mit einer Verbeugung schenkt der Mann der Braut den Welpen. Dem alten Hund gibt er ein Kommando und der legt sich zu den Füßen des jungen Mannes mit dem Kranz. Der Hund ist so abgerichtet, dass er dem Menschen hilft, alle anderen Tiere auszubilden.

Der junge Mann befiehlt dem Hund, sich an den Eingang zu setzen, und das Mädchen lässt den Welpen in die Laubhütte. Andere Leute kommen nacheinander zur Laubhütte und halten eine kleine Katze oder ein Lamm in der Hand oder führen ein Fohlen oder ein Bärenjunges an der Leine.

Aus Zweigen flechten die Menschen schnell einen Stall neben der Laubhütte und bald sind in der Behausung, wo sich noch vor kurzem Menschen ausruhten, junge Tiere. Dem kommt eine große Bedeutung zu, denn durch die Nähe werden sie ewig in Freundschaft leben, füreinander sorgen und sich gegenseitig helfen. Das ist keine Mystik, es ist das Gesetz des Schöpfers der Natur. Auch heute kann man sich davon überzeugen. Wenn ein Hundewelpe und ein Kätzchen zusammen aufwachsen, bleiben sie, auch wenn sie groß sind, Freunde.

Charakteristisch für das wedische Zeitalter ist außerdem, dass die Menschen um die Bestimmung anderer Geschöpfe wussten und alle Tiere dem Menschen dienten.

Der Mensch hatte keine Arbeit mit dem Füttern der Tiere - sie ernährten ihn. Die Haustiere und der Mensch waren im wedischen Zeitalter Vegetarier und aßen niemals Fleisch. An eine solche Nahrung dachten sie nicht einmal. Die Vielfalt dessen, was um sie herum wuchs, entsprach dem Geschmack des Menschen und der bei ihm lebenden Tiere voll und ganz.

Auch in diesem Fall bringen die Menschen aus den zwei Ortschaften für die jungen Leute das Beste, was sie haben.

Nachdem sie die Gaben entgegengenommen haben, steigen die jungen Leute nochmals auf den Hügel:

,Dank an alle', bedankt sich der gekrönte Bräutigam bei den Anwesenden, ,danke allen für die Schaffung des Raumes. Mein Geschlecht wird ihn über die Jahrhunderte hinweg bewahren.'

,Dank den Müttern, die den Schöpfer gebaren', sagt die junge Braut.

Und sich an den jungen Mann wendend, fügt sie hinzu:

,Zur Freude des Schöpfers der Sonne, des Mondes, der Sterne und der schönen Erde werden wir alles, was du erdenken kannst, erschaffen.'

,Mit dir, wunderschöne Göttin, und mit den Menschen', antwortet der junge Mann der Braut und fügt hinzu:

,Du allein bist fähig, meine Träume zu begeistern.'

Wieder steigen die jungen Leute von der Anhöhe herab und jede der Familien überhäuft sie mit Glückwünschen.

Die Menschen, die um das Grundstück einen Reigen bilden, singen ein fröhliches Lied.

Schon ist es Abend geworden. Mit ihren Verwandten entfernen sich die jungen Leute, jeder in sein Haus. Zwei Nächte und einen Tag werden sie einander jetzt nicht sehen.

Zu Hause angekommen, fällt der junge Mann, der Schöpfer, der seiner Schöpfung viel Kraft gegeben hat, in einen tiefen Schlaf, und die schöne Braut schläft in ihrem Bett.

Die Menschen, die am Ort geblieben sind, wo das Werk in Liebe vollendet wurde, singen noch Reigenlieder. Sie ziehen sich paarweise zurück und die Älteren schwelgen in angenehmen Erinnerungen, wie es bei ihnen an diesem Tag war.

Die besten Handwerker der beiden Ortschaften bauen an einem Tag und in einer Nacht, umgeben von Liedern und Reigen, ein kleines Haus. Sie legen die Balkenkränze dicht aufeinander und dazwischen Moos und duftende Gräser. Einen Tag später stellen die Frauen der Orte die besten Früchte in das neue Haus. Die zwei Mütter bedecken das Bett mit einer Leinendecke, und in der zweiten Nacht entfernen sich alle vom Grundstück.

Die Nacht ist zu Ende, der Bräutigam wacht auf, als die Sonne über der Erde aufgeht. Jubel und Freude erfüllten ihn und das elterliche Haus. Sein erster Gedanke gilt dem Kranz. Er setzt ihn auf den Kopf und lächelt allen glückselig zu.

Zusammen mit seinen Brüdern und Schwestern geht er zum Bach, um sich mit dem Quellwasser zu waschen. Als er durch den Garten geht, sieht Radomir seine Mutter.

Mit einem verdeckten Lächeln blickt die Mutter auf ihren Sohn.

Der junge Mann kann nicht anders, als er seine Mutter sieht - er hebt sie hoch und wirbelt sie durch die Luft wie ein Kind. Dabei ruft er:

,Wie wunderbar ist das Leben, ach Mama, Mama!'

,Huch', ruft die Mutter aus und lacht. Der Großvater lächelt verstohlen. Die Großmutter tritt an die übermütigen Personen heran. Sie hält eine schöne geschnitzte Schöpfkelle in der Hand und sagt:

,Halt ein, du junger Gott. Spare deine Energie, die du beim Herumtollen verbrauchst. Trinke den Aufguss aus beruhigenden Kräutern, damit deine Energie dich nicht verbrennt. Ihre Zeit kommt später.'

Als der junge Mann den Aufguss ausgetrunken hat, beginnt er mit dem Großvater ein Gespräch über den Sinn des Lebens, über das Weltall, doch bald fallen ihm wegen des Aufgusses die Augen zu und der junge Mann, den die Großmutter als jungen Gott bezeichnete, sinkt auf der gestickten Bettdecke in einen tiefen Schlaf.

Wieso? Warum nannte die Großmutter den Enkel einen Gott? Übertrieb sie damit nicht, weil sie den Jubel des Enkels sah? Nein, kein bisschen! Ihr Enkel hat Dinge vollbracht, die Gottes Namen würdig sind.

Gott hat die Erde erschaffen und alles, was auf ihr wächst und lebt. Der junge Mann, der über alle Kenntnisse seiner Vorfahren verfügt, erkannte die Bestimmung vieler Werke zur großen Freude des Schöpfers. Nachdem er diese analysiert hatte, schuf er daraus eine herrliche lebende Oase, die ihm, seiner Liebsten und der Generation ihrer Kinder, sowie den Menschen, die in den Jahrhunderten die herrliche Schöpfung der Liebe schauen werden, Lebensfreude bringen wird.

Welche der menschlichen Taten auf der Erde kann Gott am meisten erfreuen? Was kann ein Mensch, der ein Menschenleben auf der Erde verbringt, Besseres und Bedeutenderes tun?

Der Hochzeitstag in der wedischen Kultur ist kein okkultes Ritual. In ihm liegt ein reeller großer Sinn, das Streben nach dem Ebenbild des göttlichen Daseins.

Indem der junge verliebte Mann sein Streben und sein Wissen den Menschen zeigte, legte er vor ihnen eine Art Prüfung ab. Aus seinen Handlungen war ersichtlich, dass er über das ganze Wissen aller Generationen vom Ursprung an verfügt. Aber er brachte auch sein Eigenes mit ein. Alle Menschen würdigten das, was er geschaffen hatte. Mit großer Freude hatten sie an den genannten Stellen Bäume gesetzt und Gräser gepflanzt, und in jedem Frühjahr wird die gemeinsame Schöpfung nun bunter und bunter erstrahlen.

Kein Nachbar wird neidisch sein, wenn er sie betrachtet, denn jeder hatte Seins zur Schöpfung beigetragen. Jeder hatte einen Schössling gesetzt. Wenn es noch mehr solcher Familienlandsitze geben wird, wird die Erde wie in einen blühenden göttlichen Garten gekleidet sein. Jeder in der wedischen Kultur wusste, das Leben des Menschen ist ihm auf ewig gegeben. Das Leben wiederholt sich dann auf herrliche Art und Weise, wenn die Lebenden nach dem Schönen streben!

Die Familienlandsitze! Die Familienlandsitze in der wedischen Kultur! Sie sind es doch, die später in okkulten Büchern als Paradies bezeichnet wurden. Als der Reichtum an Wissen verloren war, war man der Meinung, dass man sie nur über den Wolken erblicken könne. Alles rührt nur daher, dass man einen Grund hat, dem Bedeutung beizumessen, was man als moderne führende Wissenschaft bezeichnet und was in Wirklichkeit nur dazu dient, die Armseligkeit der Gedanken zu rechtfertigen.

Ein solcher Streit ist ohne Taten sinnlos, aber die Handlungen zur Beilegung solcher Streitigkeiten können ganz einfach sein. Wenn zum Beispiel alle heute auf der Erde lebenden renommierten Wissenschaftler versuchen, nur eine Oase für eine Familie zu schaffen, erfüllen sie eine Aufgabe, mit der jeder verliebte junge Mann in der wedischen Kultur zurechtkam.

Ein Familienlandsitz, auf dem eine glückliche Familie lebt, muss den Nahrungsbedarf jedes Familienmitglieds ständig decken können.

Hier dürfen nicht einmal Ansätze einer Krankheit zu gelassen werden. Indem die Realität des Bildes sich ändert, wird der Blick des Menschen in jeder Minute erquickt. Das Gehör soll sich an der Vielfalt der Töne erfreuen und der Geruchssinn an den aromatisch duftenden Blüten.

Der Familienlandsitz muss ätherische Nahrung für die Seele geben, das neu geborene Kind pflegen und die Liebe auf ewig erhalten. Dabei sollen die Mitglieder der ganzen Familie keine Kräfte aufwenden, ihre Gedanken müssen frei bleiben. Die Gedanken sind den Menschen für das Schöpferische gegeben.

Die wissenschaftliche Welt ist stolz auf illusorische Dinge:
,Schaut, Raketen fliegen ins All für das Wohl der Menschen.' Ist das etwa zu ihrem Wohl?

,Schaut, Bomben fallen zu eurer Verteidigung' - Sind sie aber etwa für die Verteidigung?

,Schaut, der gelehrte Arzt rettet euer Leben.' Davor jedoch wurde das Leben jede Minute durch die Lebensweise vernichtet. Das Leben eines Sklaven wird gerettet, um seine Qualen zu verlängern.

Die Welt der Wissenschaft wird nicht in der Lage sein, auch nur ein Abbild eines herrlichen Familienlandsitzes zu schaffen, schon deshalb, weil es ein Gesetz des Universums gibt. Ein Schöpfer, der von der Liebe erfüllt ist, ist stärker als alle Wissenschaften, die keine Liebe in sich tragen.

Der gekrönte junge Mann schlief schon die zweite Nacht. Nichts störte seinen tiefen Schlaf. Nur das Bild der Geliebten glänzte wie Sternenlicht. Im Traum setzte er sich gleich dem geschaffenen Raum, der Macht und der Vielfalt des Universums.

Radomir wachte vor dem Morgengrauen auf. Er weckte niemanden, setzte seinen Kranz auf und nahm das Hemd, das seine Mutter bestickt hatte. Er lief zum Bach mit dem Quellwasser.

Der Mond beleuchtete den frühen Weg, Girlanden aus Sternen blinkten noch am Firmament. Als er sich im Bach gewaschen hatte, zog er das Hemd an und ging schnell an das ersehnte Werk. Der Himmel wurde heller.

Und nun steht er allein an dem Ort, wo vor kurzem noch das jubelnde Fest der beiden Ortschaften war und den er mit seinem Traum erschuf.

Derjenige, der etwas Ähnliches nie erlebt hat, wird nicht verstehen, welche Macht an Gefühlen und Empfindungen in einem Menschen in einem solchen Augenblick sein kann.

Man könnte die Gefühle und Empfindungen als göttlich bezeichnen. Und diese Gefühle wuchsen in zitternder Erwartung des Strahls der Dämmerung an, in dem ... Da ist sie! Sie, seine schöne Ljubomila! Sie steht im Schein des Strahls der Dämmerung. Sie war ihm und ihrem Werk entgegengeeilt.

Aus einer inneren Vision heraus war sie zu Radomir geeilt. Für die Vollendung gibt es keine Grenzen, natürlich, aber die Zeit blieb plötzlich für die beiden stehen. Im Nebel ihrer Gefühle gingen sie in das neue Haus hinein. Ein Festmahl auf dem Tisch, ein lockender Duft der Trockenblumen ging von der bestickten Decke auf dem Bett aus:

,Woran denkst du jetzt?', flüsterte sie aufgeregt.

,An unser künftiges Kind.' Radomir zuckte zusammen, als er Ljubomila erblickte. ,Wie schön du bist!' Er konnte sich nicht zurückhalten und berührte vorsichtig ihre Schulter und Wangen mit seiner Hand.

Der heiße Atem der Liebe hüllte die beiden ein und trug sie fort in unbekannte Höhen.

Niemand kann auch in Millionen Jahren im Detail beschreiben, was mit ihr und mit ihm geschieht, wenn im beiderseitigen Ausbruch der Liebe beide zur Schöpfung ineinander fließen und die Menschen das eigene und Gottes Abbild vollenden.

Die Menschengötter der wedischen Kultur wussten jedoch genau: Wenn das unerklärliche Wunder vollzogen wird, bei dem zwei sich verbinden, bleiben sie dennoch sie selbst, und gleichzeitig zuckt das Universum in einem unerklärlichen Augenblick zusammen und sieht eine Vision: barfuß, mit den Füßchen die Sterne berührend, strebt die Seele eines Kindes der Erde zu, mit sich die zwei und den dritten zu einem verkörpernd.

Der Akt der Schließung des Bundes zweier Verliebter im wedischen Zeitalter kann nicht dem Okkultismus zugeschrieben werden. Er ist rational. Er entsprach ihrer Lebensweise. Das wachsende Gefühl der Liebe zueinander in jedem Familienpaar spricht von der Ebene dieser Kultur.

Heute erlischt bei Ehepaaren das Gefühl der Liebe füreinander fast immer. Die Energie der Liebe verlässt sie und es wird von der menschlichen Gesellschaft aufgenommen, als müsste das so sein. Aber diese Situation ist für den Menschen unnatürlich. Sie zeugt davon, dass die Lebensweise der Menschen von heute unnatürlich ist.

Nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen und der Seele verstanden die Verliebten im wedischen Zeitalter, dass das Aufflammen der Gefühle der Liebe ein Aufruf zur göttlichen Schöpfung ist.

Achte darauf, was die Verliebten zuerst vorhatten. Im Ausbruch der Begeisterung erschufen sie zu zweit gedanklich ein Projekt. Das Projekt des Raumes für ihre Liebe. In dem von ihnen geschaffenen Raum zeugten sie ein Kind. Drei wesentliche Gefühle der Liebe vereinten sie in eines für immer, denn der Mensch liebt sein ganzes Leben lang, unerklärlich für sich selbst, den Heimatort - seine Heimat, sein Kind und die Frau, mit der er das alles schuf. Drei Gefühle der Liebe, nicht nur eins, können ewig leben.

Die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter in einer Familie des wedischen Zeitalters ist auch ein hochrangiges Fest und ein Brauch mit Lebenssinn. Es gab noch viele Feste in jenen Zeiten. Es gab keine Ehebrüche. Millionen glücklicher Familien schmückten die Erde. Erst später sagen einige der heutigen Historiker, um den Regierenden zu gefallen, dass der Urmensch einst dumm war. Er tötete die Tiere, aß hingebungsvoll deren Fleisch und kleidete sich in die Pelze. Derjenige hat eine ungeheure Lüge nötig, der die Abscheulichkeit seiner Taten zu rechtfertigen versucht."
 
 

Rituale


Viele Kräfte wurden später von den okkulten Priestern darauf verwendet, den Sinn der Rituale und Handlungen in den wedischen Zeiten zu beschmutzen und zu verdrehen. So wurde zum Beispiel ein Gerücht verbreitet, dass die Weden die Wasserkraft ohne jede Vernunft anbeteten. Selbst die hübschesten Mädchen, die die Liebe noch nicht kannten, wurden als Opfer gebracht. Sie wurden in Seen oder Flüsse geworfen, an Flöße angebunden und waren, sobald sie vom Ufer abgestoßen wurden, dem Tode geweiht.

Natürlich waren mit der Wasserkraft, mit Seen oder Flüssen viele verschiedene Taten der Weden verbunden. Aber ihr Sinn bestand in etwas  anderem, sie galten nicht dem Tod, sondern dem Leben. Ich werde nur von einem erzählen, was bis heute ähnlich abläuft. Aber auch nur ähnlich. An die Stelle des rationalen poetischen großen Sinns sind heute Unklarheit und Okkultismus getreten.

In verschiedenen Ländern gibt es auch heute noch Feiertage zu Ehren des Wassers, an denen Kränze oder ein kleines Floß mit einer schönen Laterne oder einer Kerze auf das Wasser gesetzt und vom Ufer abgestoßen werden, damit sie schwimmen, und dabei wird um gutes Wasser gebeten. Schau, woher dieser Feiertag kommt und wie rational und poetisch sein ursprünglicher Sinn ist.

Es kam auch in wedischen Zeiten vor, dass ein oder zwei Mädchen in ihrem Heimatort keinen Geliebten finden konnten, und auch an großen Feiertagen, an denen gleich mehrere Orte teilnahmen, gelang es ihnen nicht, einen Auserwählten zu finden. Es lag nicht daran, dass die Auswahl begrenzt war. Vor ihnen standen schöne junge Männer mit verständigem Blick, Göttern gleich. Aber das Herz des Mädchens, ihre Seele erwartete etwas anderes. Die Liebe kam nicht zu ihnen. Das Mädchen träumte von jemandem, aber von wem? Sie wusste es selbst nicht. Bis heute kann niemand das Rätsel und die Freiheit der Wahl der Energie der Liebe erklären.

Daher gingen die Mädchen an einem bestimmten Tag zum Fluss. In einer kleinen Bucht des Flusses setzten sie ein kleines Floß aufs Wasser. Rings um das Floß war eine Blumengirlande. In die Mitte stellten sie einen kleinen Krug mit einem Getränk - Fruchtsaft oder Wein - und um den Krug herum legten sie Obst. Das Getränk musste das Mädchen selbst zubereiten und das Obst von den Bäumen pflücken, die sie selbst im Garten der Eltern gesetzt hatte. Sie konnte auch ein Band auf das Floß legen, das aus Leinenfasern geflochten war, oder etwas anderes, das sie mit ihren eigenen Händen gefertigt hatte. Als Letztes kam ein kleines Lämpchen auf das Floß.

Um das Lagerfeuer, das am Ufer brannte, tanzten die Mädchen im Reigen und sangen ein Lied über den Geliebten, den sie noch nicht gesehen hatten. Danach zündeten sie mit kleinen Zweigen, die im Feuer brannten, den Docht des Lämpchens an. Dann stießen sie die Flöße leicht an, die vom Strom erfasst und vorsichtig in die unermesslichen Weiten des Flusses getragen wurden.

Hoffnungsvolle Blicke der Mädchen begleiteten die Flöße, bis in der Ferne nur noch die Flämmchen zu sehen waren und immer kleiner wurden. Die Herzen der Mädchen entflammten im Feuer der Hoffnung. Das frohe, zärtliche Gefühl für jemanden, den man nicht kannte, nahm zu.

Die Mädchen liefen in ihre Häuser, zogen sich zurück und bereiteten sich aufgeregt auf das Treffen vor. Der Ersehnte kam bei Sonnenaufgang oder -untergang, das spielte keine Rolle. Aber wie? Was führte ihn herbei? War Mystik der Begegnung behilflich oder Rationalität? Vielleicht auch Wissen, zu dem sich die Gefühle der Weden gesellten, urteile selbst.

Die Flöße der Mädchen schwammen von der Strömung getragen an bestimmten Tagen, die in allen Ortschaften, auch den weiter entfernten, bekannt waren.

Sie konnten ein, zwei oder drei Tage unterwegs sein. An all diesen Tagen und Mondnächten warteten an den Flussufern hoffnungsvoll und einsam die jungen Männer, die noch keine Liebe kannten.

Dann sah einer in der Ferne ein Flämmchen, das von der Flussströmung getragen wurde, und sofort tauchte er ins Wasser ein und schwamm dem Flämmchen der Liebe entgegen. Der Strom des durchsichtigen Flusswassers verbrannte den glühenden Körper des jungen Mannes nicht, sondern er streichelte ihn zärtlich. Die Feuer der Flöße kamen immer näher und Umrisse waren schon sichtbar, eines schöner als das andere. Er wählte eins davon aus. Es ist nicht klar, warum er gerade diese Wahl für die beste hielt.

Er zog das Floß von der Mitte des Flusses zum Ufer, wobei er es mit der Hand oder der Wange an seinem Rand berührte. Der Fluss mit seiner Strömung schien mit ihm zu spielen. Der Körper füllte sich mit immer größerer Kraft, er merkte nichts vom Spiel des Flusses und war mit den Gedanken schon am Ufer.

Der junge Mann stellte das Floß vorsichtig auf der Erde ab, er blies das Lämpchen aus, probierte mit Entzücken das Getränk und lief schnell nach Hause, um sich für den Weg bereit zu machen. Der junge Mann nahm alles mit, was auf dem Floß lag. Auf dem Weg aß er das Obst und war von seinem Geschmack begeistert. Bald ging er in die Siedlung, aus der das Floß abgeschickt wurde und fand, ohne sich zu irren, den Garten und den Baum, dessen Früchte ihm den Weg versüßt hatten.

Die Leute mögen sich wundern - das geht doch nicht ohne Mystik: Wie kann der junge Mann so unbeirrt seine Liebste finden?

Man kann sagen, dass die Liebe ihn auf dem nur ihr bekannten Pfad führte. Aber das Lämpchen half auch dabei. An dem kleinen Gefäß, in dem der in Öl schwimmende Docht brannte, waren Kerben angebracht. Mit deren Hilfe konnte jeder feststellen, wie lange das Feuer des Lämpchens gebrannt hatte. Die Fließgeschwindigkeit des Flusses war auch bekannt. Die Aufgabe war ganz einfach und leicht zu lösen. In einer Ortschaft den Baum zu finden, von dem er Obst gegessen hatte, war für einen jungen Mann in wedischen Zeiten gar keine Mühe.

Nur jemandem, der unaufmerksam ist, könnten die Früchte als gleich erscheinen. Die Früchte gleicher Pflanzen sind in Form, Farbe, Geruch und Geschmack unterschiedlich, selbst wenn sie nebeneinander wachsen.

Nur eines ist nicht mit Sicherheit zu erklären. Wieso er und sie, wenn sie sich zum ersten Mal trafen, sich plötzlich ineinander verliebten und ihre Liebe ungewöhnlich stark brannte.

,Es ist alles ganz einfach', würde ein Philosoph von heute sagen. ,Ihre Gefühle wurden durch ihren eigenen Traum noch vor dem Treffen zum Glühen gebracht.'

Auf eine ähnliche Frage hätte ein grauhaariger Wede verschmitzt geantwortet: ,Unser Fluss war schon immer ein Schalk.'

Natürlich könnte der Wede, wenn er das wollte, alle Einzelheiten des von mir erzählten Rituals auseinander pflücken und die Vorbestimmung jedes Augenblicks feststellen. Er könnte ein großes Traktat schreiben, aber kein Wede verschwendet einen Gedanken an eine solche Sache. Es ist nämlich so, Wladimir, dass sie das Leben nicht auseinander nahmen, sondern sie SCHUFEN es!
 
 

Ernährung des Leibes


Die Menschen im wedischen Zeitalter kannten nicht eine Krankheit des menschlichen Leibes. Selbst im Alter von einhundertfünfzig oder zweihundert Jahren blieben sie geistig rege, lebensfroh und absolut gesund. Sie hatten keine Ärzte und Heilpraktiker, von denen es heute eine Menge gibt. Körperliche Krankheiten waren auch deshalb nicht möglich, da die Lebensweise auf dem eigenen Familienlandsitz, dem von ihnen eingerichteten natürlichen Raum der Liebe, völlig den Prozess der Ernährung regulierte. Der Organismus des Menschen war in der nötigen Quantität mit allem Notwendigen und zur besten Zeit für die Einnahme bei bester Planetenkonstellation für die Nahrungsaufnahme versorgt.

Achte einmal darauf, Wladimir, dass es in der Natur nicht zufällig so eingerichtet ist, dass im Laufe der ganzen Frühjahrs- und Sommerzeit und im Herbst die verschiedenen Pflanzen in einer bestimmten Reihenfolge reifen und Früchte tragen.

Zuerst kommen die Kräuter, Löwenzahn zum Beispiel, sie sind auch an-genehm und schmecken, besonders, wenn man sie mit Winternahrung macht.

Die Menschen der wedischen Kultur waren sehr empfindsam. Ihr Organismus konnte sofort den erheblichen Unterschied zwischen einer selbst gepflückten und einer ihm mit lieber Hand dargebrachten Frucht unterscheiden. In den modernen Geschäften heutzutage haben die Nahrungsmittel oft nicht den Duft und den Geschmack des ursprünglichen Produkts. Sie haben keine Seele und sind dem Menschen gegenüber gleichgültig. Sie gehören keinem und halten niemandem die Treue. Sie sind verkäuflich.

Würde der moderne Mensch die Nahrungsmittel, die es im wedischen Zeitalter gab, kosten und vergleichen, würde er die modernen Lebensmittel nicht mehr essen können.

Dem Wanderer wäre es gar nicht in den Sinn gekommen, etwas Fremdes zu nehmen, ohne um Erlaubnis gebeten zu haben. Jeder Gegenstand, selbst ein Stein, birgt in sich eine Information, und nur die Familie, die auf dem Familienlandsitz lebte, wusste welche.

Jeder Familienlandsitz der wedischen Zivilisation war eine unzugängliche Festung für alles Böse jeglicher Form und gleichzeitig war es für die Familie, die darin lebte, wie der Mutterleib.

Hohe Festungsmauern baute keiner; der Familienlandsitz war mit einer lebendigen grünen Hecke eingefriedet. Diese Hecke und alles dahinter Wachsende schützte die Familie vor allen Arten negativer Erscheinungen für den menschlichen Leib und die Seele.

Ich hatte dir schon erzählt, dass die Verwandten früher nur im eigenen Garten oder im Wäldchen des eigenen Familienlandsitzes die Körper der Entschlafenen beerdigten.

Diese Menschen wussten: Die menschliche Seele ist ewig, aber auch die materiellen Körper können nicht spurlos verschwinden. Jeder Gegenstand, auch wenn er äußerlich als seelenlos erscheint, trägt in sich viele Informationen des Alls.

In der göttlichen Natur verschwindet nichts einfach irgendwohin. Es ändert nur seinen Zustand und sein Aussehen.

Die Körper der Entschlafenen deckte man nicht mit Steinplatten ab und auch die Stellen, an denen sie beerdigt wurden, wurden nicht gekennzeichnet. Ein großes Denkmal war für sie der Raum, den sie mit ihrer Hand und mit ihrer Seele geschaffen hatten.

Indem sie ihren Zustand veränderten, zogen die Körper, die keine Seele mehr hatten, die Bäume, Gräser und Blumen auf. Dazwischen liefen die geborenen Kinder. Alles ringsum liebte die Kinder! Der Geist der Vorfahren schwebte über diesem Raum. Er liebte und beschützte die Kinder.

Die Kinder verhielten sich zum Raum ihrer Heimat mit Liebe. Der Gedanke erzeugte keine Illusion über die Endlichkeit des Lebens. Das Leben des Weden ist unendlich.

Die aufgestiegene Seele, die alle Dimensionen des Alls durchlaufen hat, die verschiedene Ebenen des Daseins aufgesucht hat, wird wieder in menschlicher Form verkörpert.

Im Garten, in der Heimat aufgewacht, lächelt das Kind erneut. Der ganze Raum erwidert sein Lächeln. Der Sonnenstrahl, der Wind, der mit dem Laub raschelt, die Blume und der weite Stern hauchen mit Begeisterung:
,Wir sind eins, von dir verkörpert, Kind des Göttlichen Seins.'

Auch heute gilt die Bitte älterer Menschen, die in der Fremde leben, als unerklärlich: ,Wenn ich sterbe, begrabt mich bitte in der Heimat.'

Diese Menschen spüren intuitiv, dass nur die Heimat in der Lage ist, sie auf die Erde, in ihren paradiesischen Garten zurückzuholen. Die Fremde stößt die Seelen ab.

Die Menschen sind bestrebt, ihre Körper in der Heimat bestatten zu lassen. Darum bitten ihre Seelen schon seit Jahrtausenden. Aber kann man etwa einen Friedhof als Heimat bezeichnen, gleich, wo er sich befindet?

Friedhöfe sind vor noch nicht allzu langer Zeit entstanden, mit dem Ziel, die menschlichen Seelen durch die Hölle zu zerreißen, sie zu erniedrigen, zu versklaven, sie zu Verbeugungen zu zwingen.

Friedhöfe ähneln... Sie sind wie Halden, wo die Leute ihren nutzlosen Kram hinbringen. Über dem Friedhof quälen sich die Seelen der Entschlafenen. Die Lebenden haben Angst vor Friedhofsplätzen.

Stell dir einen Familienlandsitz jener Zeit vor. Auf ihm sind die Körper vieler Generationen begraben. Jeder darauf lebende Grashalm ist bestrebt, die dort Lebenden zu liebkosen, für den Leib des Menschen nützlich zu sein.

Für Menschen mit bösen Absichten wird jeder Grashalm und jede Frucht im Garten plötzlich giftig. Daher hatte niemand auch nur den Gedanken, irgendetwas von sich aus zu nehmen.

Es ist nicht möglich, sich mit Gewalt eines Familienlandsitzes zu bemächtigen. Man kann ihn für kein Geld kaufen. Wer wird sich an etwas vergreifen, was denjenigen zu vernichten in der Lage ist?

Jeder war bestrebt, seine herrliche Oase selbst zu schaffen. Der Planet wurde mit jedem Jahr schöner.

Wenn der Mensch heute von oben auf eine moderne Stadt schaut, was sieht er dann? Berge künstlicher Steine bedecken die Erde. Häuser wachsen in die Höhe und in die Breite. Bald hier; bald da verdecken steinerne Landschaften immer größere Räume. Es gibt kein reines Wasser, die Luft ist verschmutzt. Wie viele glückliche Familien leben inmitten der steinernen Riesen?

Nicht eine, wenn man die modernen mit den Familien der wedischen Kultur vergleicht. Mehr noch: Inmitten der künstlichen Steinwüsten leben die Familien nicht, sie schlafen.

Dennoch irrt in ihrem hypnotischen Schlaf im Körper eine lebende Zelle als Körnchen umher. Bald erstarrt es, bald wirft es sich hin und her, berührt dabei Tausende und Abertausende andere, und die lebende Zelle versucht, die schlafenden zu wecken. Man nennt sie - den Traum. Sie weckt diese schlafenden Zellen auf! Dann werden die Familien wieder herrliche Oasen auf der Erde schaffen.

Es wird wieder so werden, wie es einmal war. Wenn man von oben auf die Erde schauen wird, wird der Blick von vielen lebendigen Bildern verzaubert werden und jedes herrliche Bild wird bedeuten, dass an dieser Stelle die Hand eines erwachten Weden die Erde berührt hat. Wieder wird eine glückliche Familie in ihrer Heimat leben, Menschen, die Gott kennen und den Sinn und Zweck des Lebens.

Die Weden wussten, wozu es am Himmel Sterne gibt. Unter ihnen waren viele Poeten und Künstler. Es gab keine Feindschaften der Ortschaften untereinander. Es gab keine Gründe für Raub und Überfälle. Es gab keine Amtsstrukturen. Auf den Territorien der jetzigen Länder Europas, Indiens, Ägyptens und Chinas erblühte die Kultur der Wedrussen und es gab keine Grenzen zwischen den verschiedenen Territorien. Es gab weder große noch kleine Herrscher. Die Aufeinanderfolge großer Feste war die natürliche Verwaltung.

Die Menschen des wedischen Zeitalters verfügten über Wissen zum Weltaufbau in viel größerem Maße als der moderne Mensch. Ihre innere Energie ermöglichte es, das Wachstum der einen Pflanze zu beschleunigen und das einer anderen zu verlangsamen.

Die Haustiere waren darauf bedacht, die Befehle des Menschen auszuführen, nicht um Essen zu bekommen, das auch so reichlich vorhanden war, sie wollten vom Menschen als Auszeichnung die von ihm ausgehende wohltuende Energie erhalten.

Auch jetzt ist das Lob eines Menschen für jeden angenehm: den Menschen, das Tier und die Pflanze.

Aber früher war die Energie der Menschen unermesslich größer, zu ihr strebte alles buchstäblich wie zur Sonne.
 

10. Kapitel
 

Das Buch der Ahnen

 

 

"Die Worte sind tatsächlich einfach und es ist nicht klar, warum alle Mächte der Finsternis vor ihnen zittern sollen?"

„Sie haben Angst vor dem, was hinter diesen Worten steht. Weißt du, wer dieses Buch schreibt und wie viele Seiten in ihm sein werden?"

"Wie viele Seiten? Und wer schreibt sie?“

"Es wird nur wenig Zeit vergehen und Millionen Väter und Mütter werden überall auf der Erde mit eigener Hand Seiten eines Buches füllen. Das wird das Buch der Ahnen sein. Es wird eine sehr große Menge solcher Bücher geben. Und in jedem ist eine Wahrheit, die von ihrem Herzen für ihre Kinder ausgeht. In diesen Büchern wird nichts Arglistiges sein. Vor ihnen fällt die historische Lüge.

Stell dir vor, Wladimir, was passiert, wenn du heute ein Buch in die Hand nehmen könntest, das ein sehr weitläufiger Vorfahre speziell für dich zu schreiben begann, dann hat ein anderer es weitergeführt, dann dein Großvater, dein Vater und deine Mutter

Auch heute liest der Mensch Bücher; unter denen sind viele, die mit einem bestimmten Ziel geschrieben werden: um die Geschichte, das Wesen des Lebens zu verdrehen. Viele falsche Postulate desorientieren speziell den Menschen im Raum. Man kann das nicht gleich erkennen. Aber es wird sofort klar, wenn der Sohn ein Buch seiner Ureltern liest, das von seinem Vater und der Mutter speziell für ihn fortgesetzt wurde."

"Aber Anastasia, warte, nicht jeder kann doch ein Buch schreiben."

„Es kann jeder, wenn er nur das Verlangen danach hat und wenn er seine Kinder in der Zukunft vor falschen Postulaten bewahren möchte. In wedischen Zeiten hat jeder Vater und jede Mutter ein Buch der Ahnen für seine, für ihre Kinder und Enkel geschrieben. Jenes Buch bestand nicht aus Worten, sondern aus Taten. Die Kinder konnten den geschaffenen Raum wie ein Buch lesen und die Handlungen und Gedanken ihrer Eltern verstehen und sie waren glücklich, den glücklichen Raum aufnehmen zu können. In diesem Buch fehlte nur eines - es gab in ihm keine Warnungen an die Kinder vor der okkulten Welt.

Alle gelehrten Weden wussten nichts davon. Jetzt, da die ganze Menschheit die verderbliche Auswirkung okkulter Postulate an sich selbst erfahren konnte, kann sie auch ihre Kinder davor bewahren.

Auch wenn es noch keine Familienlandsitze gibt, die im Frühjahr blühen, aber die Gedanken darüber gibt es schon in vielen menschlichen Seelen. Man muss auch den Kindern ein Buch über seine Gedanken schreiben.“

»Aber wozu soll jeder Vater oder jede Mutter schreiben? Ich schreibe Bücher über Familienlandsitze, der Architekt aus der Siedlung Medwedkowo arbeitet an einem Projekt einer ganzen Siedlung, im Internet diskutiert man eifrig über dieses Thema, ist das denn nicht genug?«

"Nein, das reicht nicht, Wladimir. Schau dir die entstandene Situation genauer an. Du schreibst Bücher, aber andere schreiben das Gegenteil darüber. Es gibt so viele Bücher, dass es ein Mensch nicht einmal schafft, in einem Leben die Hälfte zu lesen. Und dann strömen ja auf den Menschen täglich noch andere Informationen, die nicht aus Büchern kommen, ein. Und scheinen sie auch verschieden zu sein, sie erzählen nur von einem - sie rechtfertigen und verherrlichen die okkulte, nicht reale Welt. Was kann demjenigen, der wieder auf die Welt gekommen ist, helfen, sich zurechtzufinden, was Wahrheit und was Lüge ist? Das größte Heiligtum der Familie wird dabei helfen - das Buch der Ahnen. Vater und Mutter schreiben darin an den Sohn und die Tochter; was man für das Glück im Leben schaffen muss. Die Kinder setzen das Buch der Ahnen fort. Kein Buch wird auf der Welt weiser und wahrhaftiger sein. Alles Wissen der Urquellen fließt darin ein.

"Anastasija, aber wie kann in dem Buch, das die Leute von heute zu schreiben beginnen, schon das Wissen der Urquellen enthalten sein? Woher sollen sie dieses Wissen haben? Du sagtest doch, dass die Kultur unserer Vorfahren, ihre Bücher, dass alles zerstört worden ist."

"Diejenigen, die zu schreiben beginnen, tragen dieses Wissen in sich. Es ist in jedem enthalten. Wenn die Menschen nachdenken und nicht für irgendjemanden schreiben, sondern für ihre Kinder, ist ihnen alles Wissen der Urquellen bewusst und tritt hervor.“

"Das heißt, bevor man schreibt, muss man nachdenken, damit gleich auf den ersten Seiten im Buch weise Gedanken dargelegt sind?“

"Die ersten Seiten können von außen einfach aussehen.“ "Wie zum Beispiel?«

„Wann wurde der Mensch geboren, der das Buch der Ahnen zu schreiben beginnt? Wie hieß er? Wofür und mit welchen Gedanken begann er, mit der Feder die Seiten des wesentlichsten Buches zu berühren, was wollte er in der Zukunft tun?"

"Ein solches Buch ist für den leicht zu schreiben, der zum Beispiel ein berühmter Schauspieler war oder ein Gouverneur oder ein Wissenschaftler ein erfolgreicher Unternehmer. Aber was sollen die tun, die einfach gelebt haben? Da hat einer zum Beispiel gearbeitet und kaum das Nötigste gehabt, um das täglich Brot und die Kleidung zu erarbeiten. Was kann er seinen Kindern schreiben, welche Ratschläge kann er geben?“

„Den Herrschern der heutigen Tage und denen, die vor den Menschen in den Strahlen ihres Ruhmes glänzen und denen, die viel Geld erarbeitet haben, wird es schwerer fallen, später vor den Kindern Rede und Antwort zu stehen. Die Taten, die einmal waren, werden die Menschen schnell vergessen. Aber das, was der Mensch in die Zukunft eingebracht hat, wird von kommenden Generationen geschätzt werden. Erinnerst du dich oder  irgendein anderer etwa oft an vergangene Gouverneure, berühmte Schauspieler oder Unternehmer?"

"Nicht oft, genauer gesagt, denke ich überhaupt nicht an sie. Ich kenne nicht mal ihre Namen. Aber ihre Kinder werden sich mit Stolz an die Taten ihrer Eltern erinnern.“

„Auch ihre Kinder werden versuchen, sie zu vergessen, und sich schämen, die Namen ihrer Eltern zu erwähnen."

„Warum sollen die Kinder sich schämen?"

"Das Schicksal hatte ihren Eltern große Möglichkeiten gewährt, doch sie konnten diese nicht verstehen: Möglichkeiten werden immer gegeben, um die Zukunft zu schaffen. In seinem einen Leben soll der Mensch danach streben, das zweite aufzubauen. Dann wird er wiederkehren und ewig leben.

Jeder Mensch kann bereits heute an seinen Familienlandsitz und an den Raum der Liebe denken, sein Projekt erschaffen und versuchen, ein Grundstück zu nehmen und ein paar Setzlinge oder etwas Samen von Bäumen auf diesem Grundstück aufzuziehen. Auch wenn er die Entwicklung des Hains, des grünen Zaunes und des herrlichen Gartens nicht mehr miterlebt. Auch wenn der arme alte Mann selbst das Fundament für das Haus nicht mehr legen kann. So kann er doch im Buch der Ahnen für die Enkel und für seine Kinder schreiben: 'ich war arm, erst im Alter begann ich nachzudenken über den Sinn des Lebens, darüber, was ich meinen Kindern gegeben hatte. Und so schuf ich das Projekt eines Raumes für unser Geschlecht. Ich habe ihn für euch, meine Kinder, im Buch beschrieben. Selbst habe ich es noch geschafft, neun Obstbäume im Garten zu setzen und nur einen Baum an der Stelle, wo der Hain sein soll.'

Die Jahre vergehen und ein Enkel wird jenes Buch lesen und sich an den Großvater erinnern, und er geht zu der mächtigen erhabenen Zeder oder Eiche, die unter vielen anderen Bäumen auf dem Grundstück des Famillienlandsitzes wächst.

Der Gedanke des Enkels fliegt in den Raum, voller Liebe und Dankbarkeit, er fließt mit dem Gedanken des Großvaters zusammen und für beide entsteht ein neuer Plan des Seins. Dem Menschen wurde das Leben in der Ewigkeit vollständig gewährt. Die Aneignung der Erde, der Planeten des Universums ist nichts anderes als die Umgestaltung von sich selbst.

Das Buch der Ahnen wird hilfreich sein, den Nachkommen die frohe Botschaft zu überbringen, und es wird der Seele desjenigen, der es begonnen hat zu schreiben, helfen, sich wieder auf der Erde zu verkörpern.

»Anastasia, du misst diesem Buch eine solch große Bedeutung bei, dass auch ich beginnen möchte, meinen Nachkommen so eines zu schreiben. Intuitiv fühle ich, dass sich hinter deiner Idee über das Buch auch etwas Großes und Ungewöhnliches verbirgt. Was für ein Name das ist - "Buch der Ahnen", »Ahnenbuch«, "Heiligstes Buch der Familie". Worauf kann man es schreiben? Auf einfachem Papier, dann nutzt es sich schnell ab und zerfällt. Auch ein Einband in Heftform und Alben sehen immer primitiv aus. Und wenn das Buch für die Nachkommen vorgesehen ist, wenn das Buch, wie du sagst, große Bedeutung hat, dann muss auch das Papier und der Einband entsprechend sein. Wie denkst du, wie soll es aussehen?'

......