Warum der Winter ins Land zog  Zurück zur Homepage     Zurück zu Cornelias Auswahl

Einst war es überall auf der Welt warm, die Welt war ein friedlicher warmer Ort voll mit Menschen, die sich liebten.
Jeder Mensch trug ein Licht in sich und das machte die Welt so hell und warm und niemand fühlte sich alleine, alle waren geborgen in einer großen Gemeinschaft und jeder hatte seinen Platz. Eines Tages aber passierte ein Unglück.
Unter den Menschen gab es welche, die wollten sich hervortun, sie fingen an ihr Leben langweilig zu finden und sie glaubten daß es aufregender sei etwas ganz besonderes zu sein. Sie kannten den Frieden und auf einmal war das nicht mehr genug.
So verließen sie ihre Familien und ihre Zelte, um ihr eigenes Schicksal zu suchen. Und auf einmal war jeder einzelne auf sich selbst angewiesen. Es ging auch ganz gut so, aber es fehlte die Musik und die Schönheit in ihrem Leben, die aus dem Zusammengehören kommen.. So gingen sie ihrer Wege und wurden Helden. Da es jedoch nur wenige Helden geben darf, weil sonst ein Held kein Held mehr wäre, kämpften sie darum gegeneinander. Und so wurden die einen Verlierer und die anderen Helden. Hätte damals jemand die Weisen gefragt, dann hätten sie gesagt, daß es weder Helden noch Verlierer gibt und daß das alles nur Einbildung ist. Aber die Weisen schwiegen. Sie griffen nicht ein in das Schicksal, das jeder selbst für sich bestimmt.
So geriet die Welt in Unordnung. Die einen wurden wegen ihrer heroischen Taten gewürdigt und auf einen Sockel gehoben, die anderen waren unbedeutend und niemand wollte mit ihnen zu tun haben.
Und langsam, kaum bemerkbar zuerst, kühlte sich die Atmosphäre ab. Die Erde die stets die Sonne in einem runden Bogen umkreiste, geriet aus ihrer Bahn, sie schien sich manchmal mehr von der Sonne zu entfernen, so als pendele sie zwischen zwei Polen. So trockneten manche Teile der Welt geradezu aus und in anderen Gegenden wurde es einmal im Jahr so kalt, daß .die Natur zu welken begann, das schöne Grün von sich warf und eisige Winde über die Erde fegten. Das lebensspendende Wasser gefror so hart wie Stein und Schnee verwandelte das Land in eine weiße Wüste. Für die Tiere hatte Gott vorgesorgt, er gab ihnen einen weichen warmen Pelz und viele von ihnen bauten sich Höhlen und fielen in tiefen Schlaf. Nur die Menschen waren der grausamen Natur schutzlos ausgeliefert. Sie froren. Sie waren doch in Wirklichkeit so verletzbar. So bauten sie feste Häuser und natürlich konnten die Bedeutenderen unter ihnen größere Häuser bauen und die Unbedeutenden hatten oft gar keine Häuser und standen vor den Türen derer, die es warm und gemütlich hatten. Manch einer hatte ein  Erbarmen, aber die Herzen der meisten blieben kalt, auch wenn sie im Warmen saßen. Die ,die jedoch vor den Türen standen und gefroren hatten, die wußten, was zu tun sei. Sie taten sich zusammen und bauten einfache Hütten und Zelte im Kreis herum auf und in der Mitte zündeten sie ein großes Feuer an und in den Hütten und Zelten gab es auch einen Feuerplatz. Sie dachten, wenn die Erde schon keinen Kreis mehr um die Sonne macht, so machen wir einen Kreis, damit die Menschen und die Natur wieder eins mit sich selbst werden, denn alle Dinge gehören untrennbar zusammen. Und  von da an saßen sie in den kalten Jahreszeiten um das Feuer herum, erzählten sich Geschichten und wärmten einander und spürten wieder den großen Frieden, der unter ihnen weilte. Es gab weder Einsame noch Kranke unter ihnen und jeder hatte seinen Platz. So kehrte die Liebe und das Zusammengehörigkeitsgefühl zurück zu den Menschen und noch heute danken sie dem großen Geist, daß er ihnen in Zeiten der Verwirrung, den Winter brachte.

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