Hallo Horst, hier habe ich eine wundervolle
Geschichte. Natürlich von OSHO. Es ist aus dem =>
Buch
"Das Buch der Kinder" von OSHO im Heine Verlag; Seite 341 - 343. Vielleicht
hast du Lust sie ins Netz zu stellen, so dass sich noch andere daran erfreuen
könnenbis dannkarin
Eine Sufi-Geschichte
Eine Frau war sehr beeindruckt von einem Sufi-Mystiker. Sie hatte
einen einzigen Sohn, um den sie sich grosse Sorgen machte. Sein Vater war
gestorben und sie lebte nur für ihn. Der Junge war ihr ganzes Leben
und sie wollte, dass einmal etwas Rechtes aus ihm werden würde.Der
Junge aß schrecklich gern Süssigkeiten und lauter ungesundes
Zeug. Sie hatte schon alles versucht; alle hatten es versucht: die Lehrer,
die Priester, alle. Aber der Junge stellte sich völlig taub gegen
ihre Ratschläge und ass weiterhin seine Süssigkeiten.Weil er
ihr eiziger Sohn war, gab die Frau schliesslich nach und ließ ihm
seinen Willen. Denn lieber hungerte er, als etwas zu essen, was er nicht
essen wollte. Er ass nur, was ihm schmeckte, und das waren lauter ungesunde
Dinge, die nicht nahrhaft waren und ihm später im Leben zum Problem
werden konnten.Nun war also dieser Sufi-Mystiker in Dorf gekommen, und
die Frau dachte: "Das ist eine gute Gelegenheit. Der Mann hat eine so ungemeine
Ausstrahlung, dass er vielleicht an der Einstellung dieses dummen Jungen
etwas ändern kann." Sie brachte den Jungen zu ihm, so wie sie ihn
schon zu jedem gebracht hatte, von dem man sich Hilfe vesprechen konnte..
Es war ihr schon fast zu einer Routine geworden. Der Junge sträubte
sich und ging nur sehr ungern mit, so als stünde seine Selbstachtung
auf dem Spiel. Als die Frau dem Sufi-Meister die Situation schilderte,
antwortete dieser: "Du musst mir verzeihen. Im Moment kann ich diesem prächtigen
Jungen noch nichts sagen. Ich bin alt. Ich bin schon siebzig Jahre alt.
Ich brauche mindestens zwei Wochen bis ich ihm eine Antwort geben kann."Die
Frau glaubte sich verhört zu haben. Jeder Dummkopf gab bereitwillig
Ratschläge, und so ein grosser Mystiker mit so vielen Anhängern
sagte zu ihrem Jungen: "Du musst mir verzeihen, Du hast den weiten Weg
hierher gemacht, und ich kann dir nicht gleich einen Rat geben. Lasse mir
mindestens zwei Wochen Zeit."Da gab der Junge zum ersten Mal seinen Widerwillen
und seinen Widerstand auf. Zum ersten Mal wurde er respektiert, zum
ersten Mal nahm man ihn für voll, zum ersten Mal wurde er nicht von
vornherein verurteilt. Dem alten Mann ging es wirklich um ihn. Er wollte
ihm einen wichtigen Rat geben, und dazu brauchte er wenigstens zwei Wochen
Zeit.Aber die Mutter war völlig schockiert. Sie konnte nicht glauben,
dass ein so grosser Mystiker einem kleinen Jungen in einer so alltäglichen
Angelegenheit nicht sofort einen Rat geben konnte. Aber da war nichts zu
machen. Sie mussten sich zwei Wochen lang gedulden.Der Junge konnte es
kaum erwarten und zählte die Tage, denn er wollte den alten Mann unbedingt
wiedersehen.: "Er ist ganz anders als alle die anderen Leute, zu denen
du mich bisher gebracht hast", meinte er zu seiner Mutter. Die zwei Wochen
kamen ihm wie zwei Jahre vor.Schliesslich war der Tag da. In aller Frühe
nahm der Junge ein Bad, zog sich an und war bereit. Die Mutter fragte:
"Wozu diese Eile?"Er sagte: "Ich will unbedingt zu diesem alten Mann.
Er ist der einzige Mensch, bei dem ich gespürt habe, dass er andere
respektiert." Gewöhnlich ist es ein wenig erniedrigend, anderen einen
Rat zu erteilen, denn eigentlich bringt man da zum Ausdruck: "Ich weiss
Bescheid und du nicht. Ich bin der Führer und du bist der Geführte.
Ich bin der Lehrer und du bist der Belehrte." Auf Kosten der Würde
des anderen spielt man eine gewisse Überlegenheit aus.Als sie ankamen,
sagte die Frau zu dem Mystiker: "Ehe wir über den Jungen reden, möchte
ich gerne wissen, warum du zwei Wochen dafür gebraucht hast. Ist das
denn ein so grosses philosophisches Problem?"Der Mystiker sagte: "Wenn
es ein philosophisches Problem wäre, hätte ich dir sofort antworten
können. Aber es ist ein existentielles Problem. Ich bin siebzig Jahre
alt, und er ist gerade sieben geworden. Ich habe zehnmal länger gelebt
als dein Junge und esse immer noch gerne Süssigkeiten. Solange ich
selber Süssigkeiten esse, kann ich dazu nichts sagen. Diese zwei Wochen
habe ich versucht, auf alle Süssigkeiten zu verzichten und zu schauen,
was passiert. Mein Rat beruht also auf eigener Erfahrung, nicht nur auf
der allgemeinen Meinung, dass Süssigkeiten schädlich seien. Vielleicht
sind sie es wirklich. Aber wenn ich mit meinen siebzig Jahren nicht darauf
verzichten kann, wie kann man es dann von einem kleinen Jungen erwarten?
Einen solchen Rat kann ich nicht geben."Der Junge war tief beeindruckt.
Ein alter Mann machte sich seinetwegen zwei Wochen lang solche Mühe!"Mein
Sohn", fuhr der Alte fort, "es ist sehr schwer. Es ist mir zwar gelungen,
die Süssigkeiten aufzugeben, und ich bin jetzt für den Rest meines
Lebens davon kuriert. Aber ich weiss nicht so recht, was ich dir raten
soll. Du bist noch so jung. Wenn du Süssigkeiten liebst, wird es dir
schwerfallen, sie aufzugeben. Das von dir zu erwarten wäre schon fast
brutal und ein Eingriff in deine persönliche Rechte. Ich kann also
nur eins sagen: Es sicher gut für deine Gesundheit, aber es
ist sehr schwer. Es ist eine echte Herausforderung. Du kannst selbst entscheiden,
ob du sie annehmen willst. Ich bin für den Rest meines Lebens damit
fertig, und das gibt mir die Berechtigung zu sagen, dass auch du es schaffen
kannst. Aber es wird nicht leicht sein. Bist du bereit für eine
solche Herausforderung, für ein solches Abenteuer?"Der Junge erwiderte:
"Ich höre jetzt gleich damit auf, und zwar für immer. Wenn du
das kannst, warum soll ich es nicht können?" Du bist schon alt, ich
bin noch jung. Du wirst schwächer, ich werde immer stärker. Ich
bin der Herausforderung gewachsen. Mache dir keine Sorgen!".Die Mutter
konnte es nicht fassen: "Ein Wunder ist geschehen! Mein Junge beschwichtigt
den alten Mann und sagt ihm, er werde es schon schaffen."Der alte Mann
meinte: "Vielleicht solltest du es dir zuerst zwei Wochen lang überlegen,
so wie ich und es ausprobieren", doch der Junge erwiderte: "Nein, ich höre
jetzt gleich damit auf, hier vor deinen Augen und mit deinem Segen."