KURZDATEN
Land Demokratische Arabische Republik
Sahara (auch Westsahara, ehemals Rio de Oro)
Kennzeichen DARS
Kontinent NW-Afrika
Fläche 252 120 km²
Einwohner 261 000
Bev.-dichte 1 pro km²
Hauptstadt
El Aaiun
Staatsform von Marokko beansprucht
und verwaltet
(seit 1979)
Amtssprache Arabisch, Spanisch
Religion überw. Moslems (Sunniten)
Währung Marokkanischer Dirham
(DH)
Mitglied OAU
Uhrzeit MEZ -1
aktuelle Entfernung
von München
nach El Aaiún = 3.151,87 km.
aktuelle Währungsberechnung
Sie erhalten für 100 DM 594,00 Dirham
Sahara
NATURRAUM
Sahara liegt in Nordwestafrika an der Atlantikküste. Das Wüstenland wird im Landesinnern von flachwelligen und durch von Wadis tief zerschnittenen Plateaus beherrscht. Die höchsten Erhebungen befinden sich im Norden des Landes und erreichen 823 m.
Das Klima ist mit nur durchschnittlich neun Regentagen pro Jahr extrem trocken. Die Temperaturen betragen im Mittel 30°C. Starke Schwankungen lassen sie nachts oft bis an den Gefrierpunkt sinken. An der Küste wirken kühle Meeresströmungen mäßigend auf das Klima.
Der überwiegende Teil des Landes wird
von Dünen und Steinwüsten bedeckt. Nur im nördlichen Bergland
und entlang der Küste ist aufgrund des nächtlichen Taufalls in
Meeresnähe spärliche Vegetation anzutreffen. Oasen beschränken
sich im wesentlichen auf die südliche Region Adrar Sutuf und den im
Norden gelegenen Wadi Hamra. In den ausgedehnten Wüstengebieten überleben
nur an die extreme Trockenzeit gewöhnte Tiere, etwa Schakale, Luchse
und Gazellen.
Sahara
BEVÖLKERUNG
Die Sahara hat etwa 260 000 Einwohner, ist also mit einem Bewohner pro km² äußerst dünn besiedelt. Die Saharauís, die den größten Teil der Bevölkerung stellen, sind ein berberisch-arabisches Mischvolk, zu 80% sind sie Nomaden. Viele Saharauís gaben allerdings ihre nomadische Lebensweise auf, um im Phosphatbergbau zu arbeiten. Sie siedeln nun im Umkreis der Städte El-Aioun und Dakhla zumeist in Elendsquartieren. In Flüchtlingslagern um Tindouf in Südwest-Algerien sind derzeit 165 000 Menschen untergebracht. In Sahara leben außerdem eine europäische Minderheit und rund 120 000 Marokkaner, die gezielt ins Land gebracht wurden, um die marokkanischen Besitzansprüche auf Sahara zu bekräftigen.
Amtssprache ist Arabisch. Wichtige Sprachen
sind außerdem Hassania (ein arabisch-berberischer Dialekt) und verschiedene
Berberdialekte. Bedeutendste Religion ist der Islam (nahezu 100% Sunniten).
Die Analphabetenquote liegt bei über 90%.
Sahara
GESCHICHTE
Vor der spanischen Inbesitznahme war das unzugängliche Gebiet größtenteils herrschaftslos. 1885 gründete hier Spanien ein Protektorat. Bis 1976 blieb es spanische Kolonie als Provinz Spanische Sahara. Nach der Entdeckung der Phosphatlager in den 1960er Jahren kam es zu Spannungen mit Marokko und Mauretanien. Unter dem Druck marokkanischer Zivilisten, die auf Sahara marschierten, zog sich Spanien 1976 zurück.
Bis zu einem Autonomie-Referendum sollte
das Gebiet übergangweise von Marokko und Mauretanien verwaltet werden.
Die beiden Länder teilten Sahara jedoch unter sich auf. Daraufhin
rief eine Exilregierung in Algerien die Republik Sahara aus. Sie wurde
1982 von der OAU, der Organisation für afrikanische Einheit, anerkannt.
Die 1973 gegründete Freiheitsbewegung, der FPOLISARIO (Frente Popular
de Liberación de Seguía el-Hamra y Río de Oro), richtete
ihre Guerillaaktionen fortan gegen die neuen Besatzungsmächte. Mauretanien
überließ 1979 sein Gebiet dem FPOLISARIO. Dieses wurde darauf
von Marokko annektiert.
Sahara
POLITIK
Die 1976 ausgerufene Republik Sahara wird mittlerweile weltweit von über 70 Staaten anerkannt. Die politische Kontrolle und die Verwaltung der größten Gebiete liegen jedoch bei Marokko. Lediglich die unzugänglichen, östlichen Gebiete werden vom FPOLISARIO kontrolliert, mit dem sich Marokko im Kriegszustand befindet.
Der FPOLISARIO ist sozialistisch orientiert.
Die Exilregierung in Algerien besteht aus einem Nationalrat mit 45 Mitgliedern
sowie einem Exekutivkomitee mit sieben Sitzen. Exil-Staatsoberhaupt ist
seit 1982 der Generalsekretär des FPOLISARIO, M. Abdul Aziz, Regierungschef
ist B. H. Bayoun (seit 1993). Für 1995 ist ein von den Vereinten Nationen
beaufsichtigtes Referendum zur Unabhängigkeit geplant.
Sahara
WIRTSCHAFT
1963 wurden in Sahara Phosphatvorkommen entdeckt, die zu den größten der Erde zählen. Die Vorkommen werden seit 1971 von einer spanisch-marokkanischen Betreibergesellschaft abgebaut. Wegen Sabotage und Guerilla-Kämpfen in den entsprechenden Gebieten mußte die Förderung stark zurückgefahren und oft unterbrochen werden.
Nur geringe Flächen des Landes werden landwirtschaftlich genutzt, vor allem zum Anbau von Datteln, Gerste und Mais. Hinzu kommt eine nomadische Weide- und Handelswirtschaft mit Schafen, Ziegen und Kamelen, die den Großteil der Bevölkerung ernährt.
Die Fischerei ist trotz reicher Fischgründe
bislang wenig entwickelt. Die Nutzung der Fischgründe liegt seit der
Kolonialzeit überwiegend in europäischer Hand. Es bestehen Pläne
Marokkos, Dakhla zum Fischereihafen auszubauen.
Sahara
KULTUR
Sahara ist ein traditionelles Nomadenland und als solches Teil einer auch die Nachbarländer umfassenden Kulturregion. In den Gebieten der Sahara wurden Felsbilder entdeckt, die auf eine Rinderhirtenkultur im 4. Jt. v.Chr. hinweisen.
Lediglich in den nördlichen Oasengebieten am Hamra ist schon eine flächenmäßig bescheidene Oasen-Landwirtschaft mit Dauersiedlungen möglich. Der europäische Kultureinfluß blieb sehr beschränkt, da den Kolonisten nie ein dauerhaftes Vordringen ins Hinterland gelang. Bei den mittlerweile seltenen Nomaden ist der Einfluß der Europäer auch heute gering. Sie leben in mobilen Behausungen wie Zelte und Hütten mit sehr einfacher Einrichtung.
KURZDATEN
Land Königreich Marokko
Kennzeichen MA
Kontinent NW-Afrika
Fläche 446 550 km²
Einwohner 27,0 Mio.
Bev.-dichte 60 pro km²
Hauptstadt Rabat
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
(seit 1972)
Amtssprache Arabisch
Religion 89% Moslems
Währung Dirham (DH)
Mitglied Arabische Liga, UNO
Uhrzeit MEZ -1
Marokko
NATURRAUM
Marokko nimmt den äußersten
Nordwesten Afrikas ein. Außer der Mittelmeerküste besitzt es
eine über 1400 km lange Atlantikküste, die vorwiegend aus Sandstränden
besteht. Im Süden beansprucht Marokko Teile des Gebiets Westsahara.
Die Zentralebene, die marokkanische Meseta, wird im Nordosten vom Rifgebirge
begrenzt. Es folgen in südwestlicher Richtung der Mittlere Atlas,
der Hohe Atlas und der Antiatlas. Der im Hohen Atlas liegende Djebel Toubkal
ist mit seinen
4165 m der höchste Berg Nordafrikas.
Er stellt die nördliche Begrenzung der Sous-Ebene dar. Jenseits der
Gebirge befindet sich die Hochebene des Wadi-Draa, eine von Oasen durchsetzte
Wüstenlandschaft.
Das Küstenklima ist maritim. Die Zentralebene ist mit zunehmender Entfernung vom Meer von kontinentalem Klima geprägt. Die Temperaturschwankungen sind extremer als an der Küste. Die Spitzentemperaturen liegen bei über 40°C, die Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt. In den Gebirgen können die Temperaturen im Winter unter -20°C sinken. Wegen der starken Schneefälle sind höher gelegene Ortschaften oft lange von der Außenwelt abgeschnitten. Im Süden herrscht Wüstenklima vor. Die Höchsttemperaturen überschreiten zuweilen 50°C. Nachts kühlt es bis auf den Gefrierpunkt ab.
An der Mittelmeerküste ist die Vegetation
mediterran. Hier wachsen die charakteristischen Macchiasträucher und
Pinien. Im Rifgebirge gedeihen dichte Nadelbaumwälder. Die Graslandschaften
der Zentralebene mit Agaven und Kakteen werden nach Süden hin karger.
In den Wüsten- und Halbwüstenlandschaften treten Palmoasen, in
den hochgelegenen Regionen Obstbaumoasen auf. Die vielfältige Tierwelt
reicht von europäischen Zugvögeln über Marabus, Mähnenschafe,
Gazellen, bis hin zu Chamäleons, Leguanen und verschiedenen Schlangenarten
wie z.B. die sehr giftige Puffotter.
Marokko
BEVÖLKERUNG
Marokko hat 26,9 Mio. Einwohner. Am dichtesten besiedelt sind die Küste und das Zentralplateau. Etwa die Hälfte der Bewohner sind Araber und arabisierte Berber. Die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe stellen die Berber, die als die marokkanische Urbevölkerung gelten. Zwischen ihnen und den arabischen Berbern herrschen Spannungen.
Die Haratin, eine weitere Volksgruppe, sind Nachkommen der seit dem 16. Jh. verschleppten westafrikanischen Sklaven. Da sie sich stark mit Arabern und Berbern vermischt haben, sind genaue Angaben über ihre Zahl nicht möglich. Amtssprache ist Arabisch. Gesprochen werden außerdem Berberdialekte, Französisch und Spanisch. Fast alle Marokkaner sind Moslems. Daneben gibt es eine sehr kleine Anzahl Christen und Juden.
Die durchschnittliche Lebenserwartung,
ungefähr 60 Jahre, entspricht dem weltweiten Durchschnitt. Etwa 50%
der Bevölkerung sind Analphabeten, da die Schulpflicht noch nicht
alle Landesteile erreicht hat.
Marokko
WIRTSCHAFT
Marokko gehört mit einem Bruttosozialprodukt von 1040 US-$ pro Kopf zu den reicheren Ländern Afrikas. Es verfügt über große Phosphatvorkommen und andere Bodenschätze wie Blei, Zink, Kobalt und Mangan. Der Industriesektor erwirtschaftet etwa ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dagegen erzielt die Landwirtschaft weniger als 20% des BIP. Als langfristig angelegte Maßnahme der Wirtschaftspolitik ist eine umfassende Privatisierung zur Senkung der Staatsverschuldung eingeleitet. Die Phosphatminen, Erdölraffinerien und die Telekommunikation sollen allerdings in staatlicher Hand bleiben. Im produzierenden Gewerbe sind viele Handwerker beschäftigt. Sie sind zumeist in großen Manufakturen angestellt. Bekannt ist Marokko unter anderem durch seine großen Teppichknüpfereien.
Hauptanbauprodukte sind Getreide, Hülsen- und Zitrusfrüchte, Oliven sowie andere Obst- und Gemüsesorten. Problematisch ist die Aufsplitterung des Landes in viele kleinste Parzellen. Über 40% der Bauern besitzen kein eigenes Land. Pacht und Landarbeitertum spielen daher eine bedeutende Rolle. Viehzucht betreiben die Kamelnomaden der Sahara und die Nomaden der ostmarokkanischen Hochplateaus. Seit der Protektoratszeit wird die Meeresfischerei kommerziell betrieben, wobei der Sardinenfang am einträglichsten ist.
Mit gut 50% am BIP ist der Dienstleistungsbereich ein bedeutender Wirtschaftssektor. 1992/93 konnte der Fremdenverkehr einen Zuwachs von über 30% verzeichnen. Mehr als die Hälfte aller ausländischen Urlauber kommen aus arabischen Staaten, gefolgt von Franzosen, Deutschen, Spaniern und Italienern. Marokko importiert Investitionsgüter, Halbfertigwaren und Energie. Exportiert werden Konsumgüter, Nahrungsmittel und Halbwaren. Die wichtigsten Handelspartner sind Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien.
KURZDATEN
Land Demokratische Volksrepublik
Algerien
Kennzeichen DZ
Kontinent N-Afrika
Fläche 2 381 741 km²
Einwohner 27,1 Mio.
Bev.-dichte 11 pro km²
Hauptstadt Algier
Staatsform Republik (seit 1962)
Amtssprache Arabisch
Religion 99% Moslems (Sunniten)
Währung Algerischer Dinar (AD)
Mitglied Arabische Liga, OAPEC,
OAU, OPEC, UNO
Uhrzeit MEZ -1
Algerien
NATURRAUM
Das in Nordwestafrika gelegene Algerien ist der zweitgrößte Staat des afrikanischen Kontinents und Kernland der Region Maghreb. Die Mittelmeerküste im Norden des Landes fällt meist steil zum Meer ab. Geographisch ist das Land in zwei Großregionen unterteilt. Dem gebirgigen Nordalgerien, das etwa 15% der Fläche ausmacht, steht im Binnenland der weit größere Teil der Sahara gegenüber.
Im Norden liegt der Tell-Atlas, der Höhen zwischen 1400 und 2300 m erreicht. Südlich folgt das Hochland der Schotts, ein großes Steppengebiet mit abflußlosen Salzseen. Der Sahara-Atlas begrenzt das Steppengebiet im Süden zur Sahara hin.
Die algerische Sahara ist Teil des Afrikanischen Grundgebirges, das vor 600 Mio. Jahren entstand. Drei verschiedene Wüstentypen kennzeichnen die Sahara: Der Erg besteht aus einer Abfolge von Sanddünen. Wesentlich größer sind die Bereiche von Hamada (Stein- und Felswüste) und Serir (Kieswüste). Die heutigen Oberflächenformen sind von der Winderosion geprägt. Das Wüstengebiet wird von Wadis durchzogen, alten Flußbetten aus niederschlagsreicheren vorgeschichtlichen Epochen, die sich heute nur noch sporadisch nach heftigen Regenfällen füllen. Im südlichen Zentrum der algerischen Sahara liegt das Ahaggar-Gebirge (Hoggar) mit Höhen bis zu 3000 m.
Klimatisch treten in Algerien von Norden
nach Süden
Mittelmeer-, Steppen- und Wüstenklima
auf. Nur im Norden Algeriens fallen für landwirtschaftliche Nutzung
ausreichend Niederschläge. Im trocken-heißen Zentrum und Süden
des Landes schwanken die Tag- und Nachttemperaturen sehr stark. In den
heißesten Gebieten können Temperaturen über 60°C vorkommen,
im Ahaggar-Gebirge wurden dagegen Tiefstwerte um -7°C gemessen.
Die Flora Algeriens ist im Norden mediterran,
in der Wüste gedeihen Kleinsträucher und Strauchgräser,
die an die extreme Trockenheit gewöhnt sind. Die Tierwelt ist artenreich,
manche Säugetiere wie Mähnenschaf, Antilope und der Wüstenfuchs
Fennek sind jedoch vom Aussterben bedroht.
Algerien
BEVÖLKERUNG
Von den 27,1 Mio. Einwohnern Algeriens lebt der größte Teil im Norden des Landes - im Süden, in der Sahara, dagegen weniger als eine Million. Amtssprache ist Arabisch. Die Bedeutung der Sprache der einstigen Kolonialmacht Frankreich nimmt aufgrund einer planmäßigen Sprachenpolitik ab.
Die Religion fast aller Algerier ist der sunnitische Islam. Die scheinbar problemlose arabisch-orientalische Identität des Landes birgt viele ethnische Spannungen: Etwa ein Fünftel der Bevölkerung stellen die Berber. Sie genießen nur unzureichende Minderheitenrechte. Dies führt zu Konflikten mit dem arabischen Teil der Bevölkerung. Im Süden lebt neben einigen Schwarzafrikanern das Berbervolk der Tuareg.
Hohes Bevölkerungswachstum, Landflucht
und rasche Verstädterung (54%) sind weitere Konfliktpunkte. Das Bildungs-
und Sozialsystem ist nur wenig entwickelt. Die Analphabetenrate liegt bei
rund 43%, auch die Säuglingssterblichkeit ist mit 5,8% relativ hoch.
Algerien
WIRTSCHAFT
Als Folge der politischen Unsicherheit befindet sich Algerien in einer tiefen Wirtschaftskrise. Dennoch liegt das Land mit einem Bruttosozialprodukt von 1830 US-$ pro Kopf an sechster Stelle in Afrika.
In der Landwirtschaft ist noch etwa ein Viertel der Erwerbstätigen beschäftigt, obwohl nur 4% des Landes intensiv genutzt werden kann. Die Produktion von Grundnahrungsmitteln (überwiegend Weizen und Hirse) ist auf den schmalen Küstenstreifen konzentriert. Der Eigenbedarf kann bei weitem nicht gedeckt werden. In den Oasen des Südens ist der Dattelanbau überaus wichtig. Dort hat die Frucht den Rang eines Grundnahrungsmittels. Im Steppenbereich wird Ziegen- und Schafzucht betrieben.
Wichtiger als die Landwirtschaft ist der Rohstoff- und Industriesektor, der 45% zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Die Erdgaslagerstätten des Landes zählen zu den größten der Welt, und auch die Rohölförderung ist mit 57 Mio. t im Jahr bedeutend. Öl und Erdgas sind als Hauptexportgüter daher auch die Haupteinnahmequellen des Landes - ihr Anteil an den Exporterlösen beträgt 95%. Um die Einseitigkeit der algerischen Wirtschaftsstruktur zu durchbrechen, sollten leistungsstarke Wirtschaftszweige außerhalb des Erdöl- und Erdgassektors aufgebaut werden, was bisher nicht gelang.
Die Erdöleinnahmen und hohe Auslandskredite
floßen statt dessen in Prestigeobjekte. Über 70% der Exportgewinne
werden daher für den Schuldendienst ans Ausland benötigt. Sichtbarster
Ausdruck der Wirtschaftskrise ist die Arbeitslosenquote von offiziell unter
30% bzw. inoffiziell geschätzten 50%. Unter den Jugendlichen ist der
Anteil besonders hoch. Haupthandelspartner Algeriens sind Italien, die
USA und Frankreich.
KURZDATEN
Land Libysch-Arabische Volksrepublik
Kennzeichen LAR
Kontinent N-Afrika
Fläche 1 759 540 km²
Einwohner 5,1 Mio.
Bev.-dichte 3 pro km²
Hauptstadt Tripolis
Staatsform Volksrepublik auf islamischer
Grundlage (seit 1976)
Amtssprache Arabisch
Religion 97% Moslems (Sunniten)
Währung Libyscher Dinar (LD)
Mitglied Arabische Liga
Uhrzeit MEZ +1
Libyen
NATURRAUM
Libyen liegt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. Das Land erstreckt sich südwärts weit in die Sahara. Den Nordwesten Libyens nimmt Tripolitanien, die Ebene um die Meeresbucht der Kleinen Syrte, ein. Nach Süden hin geht die steinige Hamada in die tiefergelegenen Wüsten von Ubari und Murzuk über. Kleines und Großes Syrtebecken mit ihren reichen Erdölvorkommen bilden den zentralen Teil der libyschen Mittelmeerküste. Die Cyrenaika, der nordöstliche Teil des Landes, wird im Norden vom Küstengebirge El Akhdar begrenzt, das zum Meer hin steil abfällt. Im Landesinneren geht eine flache Ebene in die Libysche Wüste über.
Im Küstenbereich ist das Klima mediterran
mit jährlichen Niederschlägen von 300 mm. In den ausgedehnten
Wüstengebieten wechselt extreme Hitze bei Tag mit Temperaturen unter
dem Gefrierpunkt bei Nacht. An der Küste herrscht Mittelmeervegetation
vor, die Küstentiefländer weisen eine Steppenvegetation auf.
In den Trockengebieten leben Hyänen, Gazellen und Schakale.
Libyen
BEVÖLKERUNG
Die Bevölkerung Libyens besteht zu 91% aus Berbern und Arabern. Die Berber haben zum Teil die arabische Kultur und Sprache übernommen. An der Küste leben auf einem schmalen Streifen von rund 100 km Breite mehr als 90% der Einwohner. Weite Teile des Landes sind gar nicht oder nur sehr dünn besiedelt.
Die vormals nomadisierende Bevölkerung Libyens ist inzwischen zu drei Viertel seßhaft. Der Verstädterungsgrad ist für afrikanische Verhältnisse sehr hoch, er liegt bei 70%. Nur mehr ein Viertel der Einwohner Libyens sind Nomaden, wie z.B. die Tuareg. In abgelegenen Wüstenregionen ist die traditionelle Kultur der Berber und Nomaden noch erhalten.
97% der Bevölkerung sind sunnitische
Moslems. Amtsprache ist Arabisch. Als Handelssprachen dienen Englisch,
Französisch und Italienisch. Das Gesundheitswesen ist staatlich organisiert
und kostenlos. Es erfaßt allerdings einige Nomadengruppen und Teile
der Landbevölkerung noch nicht. Schon seit 1957 bestehen Sozialversicherungsgesetze,
die Krankengeld, Witwen- und Waisenrente und Altersversorgung garantieren.
Libyen
WIRTSCHAFT
Libyen verdankt seinen relativen Wohlstand den reichen Erdölvorkommen. Die Entdeckung des Erdöls 1959 veränderte Libyens wirtschaftliche Situation vollkommen. Das Land rückte in den 60er Jahren zu einem der führenden Erdölexporteure auf. Allerdings führten der Verfall der Ölpreise und die amerikanischen Sanktionen seit 1989 zu wirtschaftlichen Engpässen.
Landwirtschaftlich nutzbar sind nur 2% der Bodenfläche, zumeist an der Küste und in den Oasen. Angebaut werden Weizen, Gerste und Gemüse sowie Oliven, Datteln und Zitrusfrüchte. Um die Produktivität zu steigern und die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten zu senken, wird der Ausbau künstlicher Bewässerungsanlagen forciert. Seit 1993 ist ein Rohrnetz in Bau, das Saharagrundwasser in die Küstenregion leiten soll.
Neben Raffinerien und petrochemischen Anlagen
existieren in Libyen Möbel- und Baustoffindustrie sowie die traditionelle
Textil- und Lederverarbeitung. Haupthandelspartner sind Italien, Spanien,
Großbritannien und Deutschland. Libyen exportiert Erdgas und Erdöl.
Die Importe bestehen aus Maschinen und Nahrungsmitteln.