Lexington (ap) - Positive Gefühle können das Leben
verlängern. Umgekehrt können Hass, Angst und Depression auf Dauer
zu schweren und häufig tödlichen Alterskrankheiten führen.
Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie der Universität von Kentucky.
Menschen, die über Jahrzehnte hinweg mehrmals täglich
ausgesprochen negativ empfinden, schaden demnach ihrem Körper
und haben ein deutlich höheres Risiko, einer Herzkrankheit
oder einem Schlaganfall zum Opfer zu fallen oder an einer Altersdemenz
zu erkranken.
678 katholische Ordensschwestern hatten sich 1988 bereit erklärt,
jedes Jahr ihren körperlichen und psychischen Zustand von den Wissenschaftlern
um den Neurologen David Snowdon überprüfen zu lassen und nach
ihrem Tod ihr Gehirn den Forschern zur Verfügung zu stellen. Die Studie
lieferte den Beweis, dass ein Schlaganfall oder ein Schädeltrauma
die Gefahr vergrößert, später an Alzheimer oder einem anderen
Demenzleiden zu erkranken. Sie zeigte auch, dass Folsäure die zerstörerischen
Auswirkungen der Leiden bekämpfen kann.
Zudem hatten die Wissenschaftler bereits einige Jahre zuvor die Autobiografien
untersucht, die 180 der Nonnen im Alter von 20 bis 30 Jahren geschrieben
hatten. Die Ärzte stellten fest, dass jene Ordensschwestern, die in
diesen jungen Jahren ihre Gefühle auf einem hohen Niveau äußern
konnten, später deutlich seltener Symptome der Alzheimer-Krankheit
zeigten.
Nun studierten die Wissenschaftler die Biografien noch einmal genauer
und suchten gezielt nach Schlüsselwörtern wie „glücklich“,
„Spaß“, „Liebe“, „Hoffnung“ und „Vertrauen“. Dabei stellten die Mediziner
fest, dass die Nonnen, die besonders viele positive Gefühle in ihren
Biografien niedergeschrieben hatten, rund zehn Jahre länger
lebten als jene mit eher negativen Empfindungen.
Für ein langes und gesundes Leben sei es nicht nur wichtig zu
erkennen, dass negative Emotionen nachteilige Effekte auf die Lebensdauer
haben, sondern auch zu lernen, die eigene Gefühlswelt entsprechend
zu gestalten. Snowdon: „Glücklich zu sein ist ein angenehmer Zustand,
der sehr wenig Stress produziert. Der Körper gedeiht unter solchen
Bedingung.“