Muttermale aus früheren Leben
Der folgende Fall ist typisch für die vielen Fälle, die von Dr.
Stevenson untersucht und dokumentiert wurden.
Die Geschichte betrifft einen Jungen, der mit einer Anzahl kleiner
Muttermale in Frankreich geboren wurde.
Sobald er sprechen konnte, wies er darauf hin, daß dies Narben
von den Kugeln wären, die ihn getötet hätten. Als er besser
sprechen konnte, nannte er die Namen der Männer, die ihn umgebracht
hauen; einer davon habe ihn beschuldigt, beim Kartenspiel zu betrügen.
Er erkannte Mitglieder seiner früheren Familie, seine Freundin und
den Ort, wo er gelebt haue - ein kleines Dorf in Sri Lanka.
Seine französischen Eltern hatten große Schwierigkeiten
mit ihm. Er aß mit den Fingern, lehnte die übliche Kost der
Familie ab und verlangte nach Gerichten mit Reis und Curry
und einem Getränk, das Arak genannt wird. Er wollte Karten spielen,
und statt westlicher Kleidung zog er es vor, sich in ein Kleid zu hüllen
wie in einen ceylonesischen Sarong. Häufig verfiel er in eine
Sprache, die seine Familie nicht verstehen konnte und die sich als Singhalesisch
entpuppte. Er kletterte auch mit erstaunlicher Geschicklichkeit auf
Bäume und sagte, er würde nach Kokosnüssen suchen.
Nachforschungen ergaben, daß einige Jahre vor der Geburt des
französischen Jungen in Sri Lanka ein Kokospflücker mit dem Namen,
den das Kind angegeben hatte, während eines Kartenspiels ermordet
worden war. Diese seltsamen Erinnerungen an ein Leben in Sri Lanka verblaßten,
als das Kind fünf Jahre alt war, und das Kind wuchs ganz normal heran.
Es ist für kleine Kinder im Alter zwischen zwei und vier
Jahren nicht ungewöhnlich, daß sie so reden, als hätten
sie eine frühere Existenz entweder auf der Erde oder in irgendeiner
anderen Dimension hinter sich. Für die meisten Eltern ist außerdem
offensichtlich, daß Kinder vom Zeitpunkt der Geburt an ihre eigene
Persönlichkeit haben. Unglücklicherweise wird im Westen die Persönlichkeit
von Kindern und das, was sie zu sagen haben, nicht besonders ernst genommen.
Wenn die Kinder so alt sind, daß sie über ein ausreichendes
Vokabular verfügen, um sich vollständig auszudrücken, haben
sich die Erinnerungen an eine frühere Existenz meistens verflüchtigt.
Einer von über 1000 Fällen, die von einem anderen Forscher,
Hemendra Banerjee, in Amerika untersucht wurden, betraf ein drei Jahre
altes Mädchen in Des Moines, Iowa. Das Mädchen, Romy Crees, sprach
wiederholt davon, ein Mann namens Joe Williams zu sein, mit einer Frau,
die Sheila hieß und drei Kindern. Romy sagte, sie hätte als
Joe Willliams in Charles City gelebt, ungefähr 140 Meilen entfernt.
Sie beschrieb sogar seine Mutter - Louise - und erwähnte Einzelheiten
über sie wie ihre Schmerzen im rechten Bein und ihre Lieblingsblumen.
Schließlich wurde Romy nach Charles City gebracht, eine
Mrs. Louise Williams wurde aus dem Telefonbuch herausgesucht, und
die beiden trafen zusammen. Mrs. Williams kannte niemanden in Des
Moines und war erstaunt über die Informationen, über die das
kleine Mädchen offenbar verfügte. Sie bestätigte aber, daß
Romy in jeder Einzelheit recht hatte. In ihrem Haus erkannte Romy sogar
auf einer Fotografie Sheila und die Kinder zusammen mit Joe wieder. Joe
war bei einem Verkehrsunfall gestorben, zwei Jahre bevor Romy geboren wurde.
Es scheint bei diesen außergewöhnlichen Fällen ein
Muster zu geben. Ein gewaltsamer Tod, dem eine rasche Reinkarnation folgt,
scheint bei dem Kind eine lebendige Erinnerung an ein vorheriges Leben
zu hinterlassen. Ein längerer Aufenthalt in himmlischen Bereichen
und die damit verbundenen Erfahrungen zwischen den Inkarnationen
drängen die Erinnerung an vergangene Leben in tiefere Winkel der Psyche
zurück.
Dr. Muller ist ein anderer Reinkarnationsforscher; er hat Fälle
untersucht, in denen sich Kinder spontan an frühere Leben erinnerten.
Zufälligerweise hängt einer seiner eindeutigsten Fälle ebenfalls
mit Sri Lanka zusammen.
1956 wurde in einer tamilischen Familie in Hedunawa in Sri Lanka ein
Mädchen mit dem Namen Gnanatilleka geboren. Als sie zwei Jahre
alt war, behauptete sie, andere Eltern zu haben.
Sie entwickelte eine Phobie gegen Elefanten. Mit vier begann sie, singhalesisch
zu sprechen und erinnerte sich an ein früheres Leben in einem Dorf
namens Talawakelle, das 16 Meilen von ihrem damaligen Wohnort entfernt
war. Sie sprach davon, ein Junge mit dem Namen Turin zu sein. Sie beschrieb
ihre früheren Eltern, Brüder und Schwestern. Sie erinnerte sich
auch an einen Juwelendiebstahl in der Familie, an die Art, wie ihr Vater
sein Haar bürstete, an die Korpulenz ihrer Mutter und daß ihre
Familie Feuerholz kaufen mußte, weil in Talawakelle keine Kokosbäume
wuchsen. Sie hatte außerdem eine lebhafte Erinnerung an einen Unfall
mit einem Elefanten, bei dem sie gestorben war.
Bei den Nachforschungen stellte sich heraus, daß 15 Monate vor
der Geburt von Gnanatilleka ein zwölf Jahre alter Junge namens
Turin von einem Elefanten getötet worden war.
Die Einzelheiten seiner Familie stimmten mit denen überein, die
von Gnanatilleka beschrieben worden waren, und erfreut erkannte das Mädchen
seine frühere Familie wieder. Das Mädchen hatte ein Muttermal
am Knie und litt unter Bauchschmerzen an der Stelle, wo sich Turin
bei seinem verhängnisvollen Unfall verletzt hatte.
Stevenson und Muller stellten des öfteren fest, daß
Muttermale mit Verletzungen zusammenfielen, die beim Tod in einem früheren
Leben erlitten worden waren.
Auch unerklärliche Ängste und Schmerzen wurden auf einen traumatischen
Tod in einer früheren Inkarnation zurückgeführt. In einem
Fall, der von Dr. Muller zitiert wurde, hatten akute Bauchschmerzen offenbar
einen schrecklichen Ursprung in einem vorherigen Leben. 1952 besuchte ein
Mann aus Zürich einen Zoo. Als er einen Affen in seinem Käfig
betrachtete, überfielen ihn plötzlich schlimme Magenschmerzen.
Er litt fünf Monate lang daran, ohne daß sie sich besserten.
Sein Problem wurde schließlich als psychosomatisch diagnostiziert,
und ihm wurde empfohlen, Meditation zu betreiben. Nachdem er eine Woche
lang Übungen durchgeführt hatte, erlebte der Patient eine Vision
von Bildern, Gerüchen und Geräuschen. Er nahm sich selbst wahr,
wie er auf einer Plattform in einer mittelalterlichen Stadt an einem Pfahl
festgebunden war Ein Würdenträger eines Kirchentribunals
verlas eine Anklage, aus der er sich später nur noch an seinen Namen
erinnerte, Jan van Leyden. Dann kam ein Scharfrichter in rotem Umhang
herauf und weidete ihn mit rotglühenden Zangen buchstäblich
aus. Er verlor das Bewußtsein und erwachte verstümmelt in einem
hoch über der Stadt aufgehängten Käfig. In diesem
Käfig starb er eines qualvollen Todes. Zwei andere Opfer, die dasselbe
Schicksal erleiden mußten starben in zwei Käfigen daneben.
Innerhalb von vier Wochen nach dieser schrecklichen Vision verschwanden
die Bauchschmerzen.
Durch die Vision wurde er dazu veranlaßt, mehrere Wochen
lang Nachforschungen in Bibliotheken zu betreiben. Schließlich
entdeckte er die Geschichte des Jan van Leyden, der 1536 auf genau die
barbarische Art hingerichtet worden war, die er in der Vision nacherlebt
hatte. Die Geschichte war mit einem Bild von drei Käfigen illustriert,
die von einem Kirchturm herabhingen.