Ein Zeitungsartikel:                                                        Zurück zur Homepage
Intelligenter und glücklicher
Kinder, die sich mit Musik befassen, entwickeln sich deutlich besser
Von Birgit Pielen

Musik macht schlau. Auf dieses - stark vereinfachte -Ergebnis lassen sich aktuelle Studien von Neurologen und Musikpädagogen bringen. Gemeint ist damit aber nicht das Musikhören, sondern das Musizieren.
„Verlorene Zeit für mein Kind", werden manche darauf entgegnen, „es hat mit der Schule schon genug zu tun. Und ein Meiner Mozart wird sowieso nie aus ihm werden." Doch das ist zu engstirnig gedacht. Hellmuth Petsche, Professor für Neurophysiologie an der Universität Wien: „Wir wissen aus allen verfügbaren Studien, daß Kinder, die neben dem normalen Schulunterricht zusätzlich in Musik unterrichtet werden, auch in anderen Fächern besser abschneiden.
Denn das Gehirn entwickelt sich durch die aktive Beschäftigung mit Musik ganzheitlicher. Das heißt: Selbst der Junge, der nicht Mozarts Talente  mitbringt,  wird durch das Musizieren intelligenter und wird in anderen Schulfächern besser abschneiden. Woran liegt das?
Beim Musizieren wird die rechte ebenso wie die linke Körperhälfte mit einbezogen. Dazu muß man wissen:
Die Körperhälften sind mit den jeweils gegenüberliegenden Hirnhälften verknüpft. Die rechte Gehirnhälfte ist für die Kreativität die Musik, die Gefühle zuständig; die linke steuert Sprache und Logik.

Das Gehirn trainieren
Um das Gehirnpotential vollends auszunutzen, müssen beide Gehirnhälften aktiviert werden. Im herkömmlichen  Schulunterricht wird aber bevorzugt die linke Gehirnhälfte trainiert, weil das meiste - Schreiben oder Rechnen-mit der rechten Hand erledigt wird. Das Musizieren  aber  beansprucht sehr stark die linke Körperhälfte - und ist damit Training für die rechte Hirnhälfte.
„Der Mensch ist ohne Musik nicht vollständig, sondern nur ein Fragment",
glaubte schon der ungarische Komponist und Musikpädagoge Zoltan Kodaly. Und der deutsche Dirigent Hans Werner Henze behauptet gar: Wer musiziert, nimmt keine Knarre in die Hand. Daß er mit dieser These recht hat, bestätigt der Paderborner Professor für Musikpädagogik, Hans Günther Bastian.
Bastian untersucht mit einem Team von Wissenschaftlern seit 1992 die Entwicklung von 180 Kindern an  Berliner Grundschulen, in denen das Musizieren besonders gefördert wird und vergleicht sie mit Schulen ohne Musikbetonung. Das Ergebnis: Schüler, die Musik machen, sind wenig aggressiv, toleranter, selbstbewußter, realitätsbezogener - und intelligenter.
Obwohl es bei der Einschulung keine deutlichen IQ-Unterschiede  gegeben hatte, brachte es nach eineinhalb Jahren die Hälfte der musikorientierten Schüler zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. Es stimmt also: Musik macht schlau.
   Zurück zur Homepage