Und während unser Geld zusehends
weniger wurde, konnte ich erleben, wie meine Frau immer nervöser wurde.
Schließlich waren wir bei $ 16 angelangt, und es war kein Nachschub
in Sicht. Man konnte förmlich dabei zusehen, wie zusammen mit unseren
Ressourcen auch die Geduld meiner Frau schrumpfte. Ihre Angst wuchs. Ihr
reichte es, sie war kurz davor, mich zu verlassen. Am nächsten Tag
mussten wir eine Rate von rund $125 für unser Auto bezahlen, oder
wir würden es verlieren. Wir hatten das Geld nicht, Punkt. Sie jammerte
und klagte den ganzen Tag und den ganzen Abend. Schließlich gingen
wir ins Bett. Sie rollte sich auf ihrer Seite des Bettes soweit wie möglich
an den Rand und versank in Schlaf. Um Mitternacht klopfte es an der Tür
Nun muss man sagen, dass wir da draußen tief im Wald lebten. Selbst
von der nächsten Straße aus musste man rund 7,5 Kilometer zu
Fuß gehen, um zu unserem Haus zu gelangen, und unser nächster
Nachbar lebte fast vier Kilometer entfernt. Also waren wir schon überrascht
über diesen seltenen nächtlichen Besuch.
Ich wälzte mich aus dem Bett,
zog mir rasch etwas über und öffnete die Tür. Draußen
stand ein alter Freund, den ich seit rund zwei Jahren nicht mehr gesehen
hatte und strahlte über das ganze Gesicht. "0h Mann", sagte er beim
Eintreten, "ich habe dich schon überall gesucht. Ihr wohnt ja wirklich
abgelegen hier. Wollt ihr euch vor jemandem oder etwas verstecken?" "Eigentlich
nicht", sagte ich, "ich mag einfach die Natur. Komm ruhig rein. Was machst
du hier mitten in der Nacht?"
Nun, ich hatte ihm vor langer Zeit
etliches an Geld geliehen. Es war mehr oder weniger so gelaufen, dass ich
ihm das Geld gegeben hatte und es danach tatsächlich vergaß.
"Schon komisch", sagte er, "es zog mich richtig hierher, dass ich dir dieses
Geld zurückzahle! Ich konnte an gar nichts anderes mehr denken." Und
damit legte er ein riesiges Bündel Zwanzigdollarnoten auf den Tisch,
insgesamt $ 3.500. Für meine Frau und mich hätten das, so einfach
wie wir lebten, genauso gut eine Million Dollar sein können!
Meine Frau war sprachlos vor
Staunen. Das brachte sie für vielleicht sechs Monate zum Schweigen.
Kein Wort mehr über fehlendes Geld.
In dem Maße, wie dieses Geld
weniger wurde, sank ihr Vertrauen. Dieses Mal erreichten wir einen Tiefststand
von etwa $ 12 Eigenkapital, und ihr Vertrauen geriet erneut ins Wanken.
Es folgten endlose Schimpftiraden:
Sie würde mich und die Familie
verlassen und in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Stunden vergingen,
die Sonne versank, und sie klagte weiter. Dann, nach einem langen,
anstrengenden Tag voller Streitereien über Geld und Gottvertrauen,
gingen wir schlafen. Und wieder klopfte es mitten in der Nacht an der Tür
Dieses Mal war es ein anderer Bekannter,
einer, den ich nun wirklich schon seit Urzeiten nicht mehr gesehen hatte,
das letzte Mal in Berkeley während meiner ersten Collegezeit. Ich
konnte es nicht fassen! Ich weiß gar nicht, wie er es geschafft hatte,
mich aufzustöbern. Er kam herein, und es passierte wieder exakt das
gleiche, nur dass der Betrag dieses Mal nicht ganz so hoch war. Dieses
Mal waren es nur $1.800. Aber der Bekannte sagte: "Das Geld hier hast du
mir einmal gegeben, als ich es dringend brauchte. Hier ist es. Ich hoffe,
es hilft dir weiter."
Meine Frau durchlebte wieder exakt
die gleichen Veränderungen. Zuerst war sie sehr froh und beklagte
sich für ein paar Monate lang nicht mehr, aber sobald dieses Geld
zur Neige ging, verlor sie alles Vertrauen. Sie konnte einfach nicht glauben,
dass die Engel - die ihr ebenso erschienen wie mir - uns wirklich "alles,
was wir brauchten" geben könnten, obwohl sie uns das schon seit fast
zwei Jahren vor Augen führten.
Als dieses Geld zu Ende war, machte
meine Frau dann doch Nägel mit Köpfen und kehrte nach Berkeley
zurück, um sich einen Job zu suchen. Das war der Anfang vom Ende ihres
spirituellen Lebens. Bald konnte sie die Engel nicht mehr sehen. Sie war,
was ihren Lebensunterhalt anging, wirklich auf sich selbst gestellt. Sie
fand einen Job, und so bekam das Leben für sie wieder die Normalität,
die es vor dem Erscheinen der Engel gehabt hatte. Ihr Leben wurde solide,
und die Magie in ihm verblasste.
Die Engel sind mir nie von der Seite
gewichen. Bis zum heutigen Tag überlasse ich es ihnen, für meinen
Lebensunterhalt zu sorgen und widme meine Lebensenergie Gott. Ich glaube
und vertraue dem Unsichtbaren. Genauso wie mein Vertrauen mit jedem Berg
Geld größer wurde, so wurde das meiner Frau immer schwächer.
Es ist wie bei der Geschichte von dem Glas, das entweder halb voll oder
halb leer ist, je nach Sichtweise. Merkt euch diese Geschichte, denn wir
alle werden auf die Probe gestellt, wenn es um Siddhis und die Naturgesetze
Gottes geht.
Während dieser Zeit erfuhren
meine Frau und ich aus erster Hand viele viele Wunder. Wir erlebten diese
Wunder fast jede Woche, manchmal auch jeden Tag, fast zwei Jahre lang.
Die meisten davon waren viel weitreichender, als dass jemand uns Geld gab.
Es handelte sich um wirklich unmögliche Vorkommnisse, die wohl jeder
als Wunder bezeichnen würde. Und dennoch war es für mich eine
großartige Lektion, zu beobachten, wie ein Wunder bei der einen Person
bewirken konnte, dass ihre Liebe zu Gott sich noch vertiefte, und bei der
anderen, dass sie tiefer in Angst geriet.
Siddhis bergen spirituell gesehen
große Gefahren in sich, und das in mehr als einer Hinsicht. Es geht
nicht nur darum, dass das Ego Auftrieb bekommen kann und womöglich
versucht, die Siddhis zum persönlichen Macht-gewinn und Eigennutz
einzusetzen, sondern es kann auch passieren, dass das Ego von Angst gepackt
wird und aufhört, zu meditieren. Beides bremst das weitere spirituelle
Wachstum, bis die Zeit dafür dann gekommen ist. Niemand ist wirklich
verloren, es kommt nur zu einer Verzögerung.