Von Drunvalo Melchizedek aus  =>Buch Blume des Lebens Band 2

Die Menschheit könne sich entweder auf Gott verlassen, wenn es um ihren Lebensunterhalt ging, oder auf sich selbst.

Der Benzinkanister

Als ich in den Wäldern Kanadas lebte, wurde ich zum ersten Mal auf so etwas wie glückliche Fügung aufmerksam. Die Engel waren meiner Frau und mir damals bereits erschienen, und sie führten uns durch ihre Worte. Sie hatten uns während dieses Anfangsstadiums mit ihnen gesagt, wir sollten uns keine Sorgen machen wegen des Geldes. Sie sagten, sie würden uns alles geben, was wir brauchten. Sie ließen uns wissen, es gäbe ein "Naturgesetz", das Gott im Hinblick auf den Menschen erlassen hätte. Die Menschheit könne sich entweder auf Gott verlassen, wenn es um ihren Lebensunterhalt ging, oder auf sich selbst. Würden sich die Menschen auf Gott verlassen, so wäre alles Benötigte stets "in Reichweite", verließen sie sich aber auf sich selbst, so würde er ihnen nicht die Hilfe geben, um die sie baten.
Meine Frau regte sich damals gerade ziemlich über mich auf, weil wir einen Benzinkanister für unseren Wagen brauchten. Ihr war unterwegs schon öfter das Benzin ausgegangen, und unser Haus stand fast 30 Kilometer von der nächsten Tankstelle entfernt. Gerade einen Tag zuvor war es ihr wieder einmal passiert, und sie hatte etliche Kilometer zu Fuß gehen müssen, also tobte sie, weil ich ihr diesen Benzinkanister nicht gekauft hatte. Sie steigerte sich immer mehr hinein und machte eine Menge Tamtam um diesen kleinen Benzinkanister Ich redete ihr immer wieder zu: "Du musst auf Gott vertrauen." "Gott?" fauchte sie, "ich brauche einen Benzinkanister!" Und ich sagte: "Du weißt doch, dass die Engel gesagt haben, wir sollten im Moment nicht arbeiten, und sie würden für alles sorgen. Ja, wir haben wirklich wenig Geld, aber bitte hab' doch Vertrauen." Es stimmte: Sie sorgten wirklich für alles; wir hatten absolut alles, was wir gerade brauchten - nur keinen Benzinkanister
Wir gingen kurz darauf an dem See bei uns in der Nähe spazieren, und auf dem gesamten Weg sagte meine Frau in einer Tour: "Wir müssen in die Stadt zurück. Wir müssen aufhören mit dieser Geschichte mit dem Gottvertrauen. Es ist zu hart. Wir brauchen Geld." Wir setzten uns auf einen Felsblock und blickten über diesen herrlichen See, umgeben von majestätischen Bergen, den Gott uns gegeben hatte, und sie beklagte sich weiter bei mir, bei den Engeln und bei Gott.
Während sie redete, schweifte mein Blick irgendwann zur Seite, und siehe da, vielleicht sechs Meter entfernt stand da ein Benzinkanister zwischen zwei Felsblöcken! Offenbar hatte jemand hier ein Boot ans Ufer gezogen und dabei den Kanister vergessen. Aber es war nicht einfach nur irgendein alter Benzinkanister. Es war wohl der unglaublichste Benzinkanister auf dem Planeten! Ich hatte nicht einmal gewusst, dass so etwas überhaupt hergestellt wird. Der Kanister war aus massivem dicken Messing, in einem herrlichen Rot lackiert und mit einem schweren, solidem Messinggriff versehen. Dieser Benzinkanister hatte bestimmt 100 Dollar oder noch mehr gekostet!
Also sagte ich zu ihr: "Warte mal eben", ging hinüber, hob den Benzinkanister auf, kam damit zurück und setzte ihn neben ihr ab mit den Worten:
"Wie wäre es mit dem hier?" Das ließ sie für zwei Wochen verstummen.
 

Das Bündel Geldscheine

Dieses kleine Haus draußen in den Wäldern, in dem wir wohnten, lag an einem der schönsten Flecken Erde. Die katholische Kirche hatte es uns überlassen, wir durften dort kostenlos wohnen, solange wir wollten. Wir hatten nichts ... und doch hatten wir alles - sogar einen Benzinkanister. Aber es kam ein Punkt, wie schon erwähnt, an dem uns allmählich das Geld ausging. Da uns die Engel gebeten hatten, während unserer Zeit hier draußen in den Wäldern nicht zu arbeiten und nur unsere Meditation fortzusetzen, schmolzen unsere Finanzen dahin.

Und während unser Geld zusehends weniger wurde, konnte ich erleben, wie meine Frau immer nervöser wurde. Schließlich waren wir bei $ 16 angelangt, und es war kein Nachschub in Sicht. Man konnte förmlich dabei zusehen, wie zusammen mit unseren Ressourcen auch die Geduld meiner Frau schrumpfte. Ihre Angst wuchs. Ihr reichte es, sie war kurz davor, mich zu verlassen. Am nächsten Tag mussten wir eine Rate von rund $125 für unser Auto bezahlen, oder wir würden es verlieren. Wir hatten das Geld nicht, Punkt. Sie jammerte und klagte den ganzen Tag und den ganzen Abend. Schließlich gingen wir ins Bett. Sie rollte sich auf ihrer Seite des Bettes soweit wie möglich an den Rand und versank in Schlaf. Um Mitternacht klopfte es an der Tür Nun muss man sagen, dass wir da draußen tief im Wald lebten. Selbst von der nächsten Straße aus musste man rund 7,5 Kilometer zu Fuß gehen, um zu unserem Haus zu gelangen, und unser nächster Nachbar lebte fast vier Kilometer entfernt. Also waren wir schon überrascht über diesen seltenen nächtlichen Besuch.
Ich wälzte mich aus dem Bett, zog mir rasch etwas über und öffnete die Tür. Draußen stand ein alter Freund, den ich seit rund zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte und strahlte über das ganze Gesicht. "0h Mann", sagte er beim Eintreten, "ich habe dich schon überall gesucht. Ihr wohnt ja wirklich abgelegen hier. Wollt ihr euch vor jemandem oder etwas verstecken?" "Eigentlich nicht", sagte ich, "ich mag einfach die Natur. Komm ruhig rein. Was machst du hier mitten in der Nacht?"
Nun, ich hatte ihm vor langer Zeit etliches an Geld geliehen. Es war mehr oder weniger so gelaufen, dass ich ihm das Geld gegeben hatte und es danach tatsächlich vergaß. "Schon komisch", sagte er, "es zog mich richtig hierher, dass ich dir dieses Geld zurückzahle! Ich konnte an gar nichts anderes mehr denken." Und damit legte er ein riesiges Bündel Zwanzigdollarnoten auf den Tisch,  insgesamt $ 3.500. Für meine Frau und mich hätten das, so einfach wie wir lebten, genauso gut eine Million Dollar sein können!
 

Der zweite Geldsegen


Meine Frau war sprachlos vor Staunen. Das brachte sie für vielleicht sechs Monate zum Schweigen. Kein Wort mehr über fehlendes Geld.
In dem Maße, wie dieses Geld weniger wurde, sank ihr Vertrauen. Dieses Mal erreichten wir einen Tiefststand von etwa $ 12 Eigenkapital, und ihr Vertrauen geriet erneut ins Wanken. Es folgten endlose Schimpftiraden:
Sie würde mich und die Familie verlassen und in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Stunden vergingen, die Sonne versank, und sie klagte weiter.  Dann, nach einem langen, anstrengenden Tag voller Streitereien über Geld und Gottvertrauen, gingen wir schlafen. Und wieder klopfte es mitten in der Nacht an der Tür
Dieses Mal war es ein anderer Bekannter, einer, den ich nun wirklich schon seit Urzeiten nicht mehr gesehen hatte, das letzte Mal in Berkeley während meiner ersten Collegezeit. Ich konnte es nicht fassen! Ich weiß gar nicht, wie er es geschafft hatte, mich aufzustöbern. Er kam herein, und es passierte wieder exakt das gleiche, nur dass der Betrag dieses Mal nicht ganz so hoch war. Dieses Mal waren es nur $1.800. Aber der Bekannte sagte: "Das Geld hier hast du mir einmal gegeben, als ich es dringend brauchte. Hier ist es. Ich hoffe, es hilft dir weiter."
Meine Frau durchlebte wieder exakt die gleichen Veränderungen. Zuerst war sie sehr froh und beklagte sich für ein paar Monate lang nicht mehr, aber sobald dieses Geld zur Neige ging, verlor sie alles Vertrauen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass die Engel - die ihr ebenso erschienen wie mir - uns wirklich "alles, was wir brauchten" geben könnten, obwohl sie uns das schon seit fast zwei Jahren vor Augen führten.
Als dieses Geld zu Ende war, machte meine Frau dann doch Nägel mit Köpfen und kehrte nach Berkeley zurück, um sich einen Job zu suchen. Das war der Anfang vom Ende ihres spirituellen Lebens. Bald konnte sie die Engel nicht mehr sehen. Sie war, was ihren Lebensunterhalt anging, wirklich auf sich selbst gestellt. Sie fand einen Job, und so bekam das Leben für sie wieder die Normalität, die es vor dem Erscheinen der Engel gehabt hatte. Ihr Leben wurde solide, und die Magie in ihm verblasste.
Die Engel sind mir nie von der Seite gewichen. Bis zum heutigen Tag überlasse ich es ihnen, für meinen Lebensunterhalt zu sorgen und widme meine Lebensenergie Gott. Ich glaube und vertraue dem Unsichtbaren. Genauso wie mein Vertrauen mit jedem Berg Geld größer wurde, so wurde das meiner Frau immer schwächer. Es ist wie bei der Geschichte von dem Glas, das entweder halb voll oder halb leer ist, je nach Sichtweise. Merkt euch diese Geschichte, denn wir alle werden auf die Probe gestellt, wenn es um Siddhis und die Naturgesetze Gottes geht.
Während dieser Zeit erfuhren meine Frau und ich aus erster Hand viele viele Wunder. Wir erlebten diese Wunder fast jede Woche, manchmal auch jeden Tag, fast zwei Jahre lang. Die meisten davon waren viel weitreichender, als dass jemand uns Geld gab. Es handelte sich um wirklich unmögliche Vorkommnisse, die wohl jeder als Wunder bezeichnen würde. Und dennoch war es für mich eine großartige Lektion, zu beobachten, wie ein Wunder bei der einen Person bewirken konnte, dass ihre Liebe zu Gott sich noch vertiefte, und bei der anderen, dass sie tiefer in Angst geriet.
Siddhis bergen spirituell gesehen große Gefahren in sich, und das in mehr als einer Hinsicht. Es geht nicht nur darum, dass das Ego Auftrieb bekommen kann und womöglich versucht, die Siddhis zum persönlichen Macht-gewinn und Eigennutz einzusetzen, sondern es kann auch passieren, dass das Ego von Angst gepackt wird und aufhört, zu meditieren. Beides bremst das weitere spirituelle Wachstum, bis die Zeit dafür dann gekommen ist. Niemand ist wirklich verloren, es kommt nur zu einer Verzögerung.