HINWEIS DES AUTORS CARROLL LEE
Die wenigsten unter Ihnen dürften Landwirte sein; Tatsache ist,
dass es hierzulande sogar immer seltener welche gibt! Dennoch sind Sie
definitiv gemeint, wenn hier diese Geschichte erzählt wird. Sie enthält
eine wunderbare, liebevolle Botschaft im Hinblick auf die Erdveränderungen
und die neue Energie, die wir überall um uns herum erleben.
Es waren einmal zwei tüchtige Bauern. Beide besaßen Felder,
die sie alleine bestellen konnten, ohne die Hilfe anderer. Aber es nahm
sie von Morgens bis Abends in Anspruch, und sie arbeiteten hart, um die
Ernte einzubringen. Beide Bauern waren gottgläubige Menschen, und
sie behandelten das Land mit Ehrerbietung. So entstand eine gute Partnerschaft
mit der Erde, die es ihnen alljährlich mit reicher Ernte lohnte, so
dass für sie selbst und ihre Familie gesorgt war. Ein Teil der Erträge
deckte ihren Eigenbedarf, den anderen verkauften sie auf dem Markt, um
den Lebensunterhalt und das materielle Wohlergehen der Familien zu sichern.
Sie hatten ein gutes Leben.
Eines Tages tauchte ein gesalbter Bote bei beiden auf dem Feld auf,
der behauptete, ein Sendbote Gottes zu sein. Er habe eine Nachricht von
ihm. Die beiden Bauern merkten auf und hörten mit größter
Aufmerksamkeit zu. Der Bote sagte ihnen, sie lägen Gott sehr am Herzen,
und durch ihre harte Arbeit hätten sie Fähigkeiten erlangt, durch
die sie ihre Ernte verzehnfachen könnten! Es sei ein Geschenk an sie,
und nun stünde es in ihrer Macht, damit zu tun, was immer sie wollten.
Um die neue Fähigkeit zu aktivieren, müssten die Bauern lediglich
dafür sorgen, dass sie ihre Äcker komplett von der alten Ernte
bereinigten. Sie sollten die gesamten Feldfrüchte unterpflügen,
nichts davon solle stehen bleiben. Außerdem sollten sie die Wurzeln
auf Parasiten oder Pilze untersuchen und befallene Pflanzen entfernen.
Danach sollten sie sofort mit der Neuaussaat beginnen. In Erwartung ihrer
neuen Fähigkeit würde Gott die Jahreszeiten ändern und gegebenenfalls
mehr die Sonne scheinen und mehr Regen fallen lassen. Er würde sie
auch vor Dürren bewahren - es würde eine regelrechte Neuordnung
der ihnen bislang bekannten Faktoren der Landwirtschaft stattfinden, damit
sie ihr neues Geschenk nutzen könnten. Sie würden dennoch weiterhin
dafür zuständig sein, dem harten Tagwerk eines Bauern nachzugehen,
aber das neue Geschenk würde für viel reichere Erträge sorgen.
Nun war gerade die Zeit im Jahr gekommen, in der die Ernte unmittelbar
bevorstand. Bei beiden Bauern wiegten sich bereits die Ähren im Wind
und warteten nur darauf, geschnitten und auf dem Markt verkauft zu werden
- der Erlös war ihre Existenzgrundlage für das ganze bevorstehende
Jahr, und von ihm würden sie zudem das Saatgut für das nächste
Jahr kaufen. Die Bauern zögerten, ob sie tatsächlich ihre aktuelle
Ernte vernichten und jede Absicherung für die nächste Saison
aufgeben sollten. Wahrscheinlich würde es doch nicht schaden, wenn
sie jetzt zunächst einmal die Ernte einbrächten und dann später
von der Information des Boten Gebrauch machten. Die Früchte ihrer
Felder waren fast reif, und zu
dieser Jahreszeit zur Neuaussaat überzugehen, wäre unsinnig,
so ihre Gedanken. Schließlich wusste doch jeder Bauer, dass das Saatgut
zu dieser Jahreszeit nicht keimen würde.
Der erste Bauer beriet sich mich seiner Familie über die Botschaft
und fragte sie nach ihrem Rat. Nachdem sie gemeinsam noch einmal überdachten,
was der Bote gesagt hatte, gelangten er und seine Familie zu dem Schluss,
dass Gott ihnen unter keinen Umständen Schaden zufügen würde,
von daher würde es wohl das Beste sein, sich peinlich genau an die
übermittelte Nachricht zu halten. Also vernichtete der Bauer seine
reife Ernte wie angegeben und pflügte sie komplett unter. Er untersuchte
sie auf Schadenbefall jeglicher Art, entfernte die erkrankten Pflanzen
und säte auf seinen Feldern unverzüglich neu aus.
Der zweite Bauer glaubte dem Boten nicht. Er traf alle Vorbereitungen
dafür, seine Ernte einzufahren wie sonst auch. Kurz danach setzten
heftige Regenfälle ein. Das erschreckte die beiden Bauern nicht wenig,
denn noch nie zuvor war zu dieser Jahreszeit Regen gefallen. Die Niederschläge
bewässerten das Saatgut des ersten Bauern und überfluteten die
noch stehenden erntereifen Halme des zweiten. Dann kam der Sturm - zu einer
Jahreszeit, zu der es noch nie zuvor gestürmt hatte. Das Saatgut des
ersten Bauern begann nach den Regenfällen gerade erst zu sprießen,
und so konnte ihm der Wind nichts anhaben. Die übriggebliebenen, im
Wasser stehenden Halme des zweiten Bauern jedoch waren hoch aufgerichtet
und mit ihren schweren Ähren dem Sturm ausgesetzt, so dass viele von
ihnen abgeknickt und davongeweht wurden.
So kam es, dass das, was der erste Bauer angebaut hatte, bald so hoch
wuchs und so gut gedieh, wie der Bauer es sich nie vorgestellt hätte.
Er genoss die ihm verliehene Fähigkeit, eine reiche Ernte hervorzubringen
- ganz genau so, wie der Bote es vorhergesagt hatte. Der zweite Bauer verlor
seine alte Ernte und wartete darauf, wieder den Anschluss an die neuen
Jahreszeiten zu finden und säen zu können. Diese neuen, nirgendwo
verzeichneten Änderungen in den Jahreszeiten machten ihn unsicher
und ängstlich.
Als gottgläubiger Mann feierte der erste Bauer seine reiche Fülle,
indem er dem anderen Bauer etwas davon abgab. Und als gottgläubiger
Mann nahm dieser das Angebot des ersten Bauern ohne Ego oder Reue über
seine Entscheidung an. Beide Bauern und ihre Familien bestellten ihre Äcker,
bis der zweite Bauer mit Anbruch der neuen Jahreszeit wieder sein Saatgut
aussäen konnte.
NACHTRAG DES AUTORS
Der Bauer steht hier für einen Menschen, der mit der Erde vermählt
ist und im Einklang mit der Natur harte Arbeit leistet, um seinen Lebensunterhalt
zu sichern. Zusätzlich dazu waren die Bauern, um die es konkret geht,
in der Lage, ihre Felder »ohne die Hilfe anderer« zu bestellen.
Wir haben also die Ausgangssituation, dass hier zwei Menschen auf der Erde
wandeln, deren Lebensunterhalt von diesem Planeten abhängt und die
restlos verantwortlich sind für alles um sich herum. Kommt Ihnen dieses
Szenarium bekannt vor? Es ist ein eindrückliches Bild für das
Leben, das die meisten von uns führen. Die Bauern stehen für
diejenigen von uns, die derzeit auf der Erde wandeln.
Mit dem nächsten Teil der Ausgangssituation können bestimmt
all diejenigen von uns etwas anfangen, die in relativ gesicherten Verhältnissen
leben. Kryon konstatiert, dass die Bauern im Großen und Ganzen ein
glückliches Leben führten und in der Regel jedes Jahr eine reiche
Ernte erzielten. Das verweist auf ein Leben, das die meisten von uns führen
und in dem wir hart arbeiten und es irgendwie Jahr für Jahr schaffen,
finanziell über die Runden zu kommen. Kryon deutet darüber hinaus
an, dass das Gleichnis in einer freien Marktwirtschaft angesiedelt ist,
denn die Bauern decken mit »einem Teil der Erträge ihren Eigenbedarf,
den anderen verkauften sie auf dem Markt, um den Unterhalt und das materielle
Wohlergehen ihrer Familien zu sichern«.
Am aufschlußreichsten sind jedoch die Sätze: »Eines
Tages tauchte ein gesalbter Bote bei beiden auf dem Feld auf, der behauptete",
ein Sendbote Gottes zu sein. Er habe eine Nachricht von ihm. Die beiden
Bauern merkten auf und hörten mit größter Aufmerksamkeit
zu. « Wie würde es den meisten wohl ergehen, sollte jemand auftauchen
und ihnen sagen, er habe eine Botschaft von Gott? Die meisten würden
den Typen von ihrem Acker verscheuchen und ihn tüchtig auslachen.
(Das ist einfach die Kultur, in der wir leben.) Diese Bauern jedoch waren
anders, denn sie »hörten mit größter Aufmerksamkeit
zu« Sie waren also nicht nur passiv interessiert, sondern hörten
sogar aufmerksam zu. Die meisten, die dies lesen, werden an dieser Stelle
erkennen, worauf das hinausläuft:
Kryon sagt damit aus, dass er im Begriff steht, uns ein Gleichnis von
zwei Menschen zu erzählen, die im neuen Zeitalter leben und höhere
Erkenntnis, Erleuchtung, erlangt haben.
In der Parabel wird dann beschrieben, wie der Bote den Bauern zu verstehen
gibt, dass ihnen eine Veränderung bevorsteht, dass sie jedoch, um
mit ihr fertig zu werden und von ihr zu Profitieren, etwas Anderes und
scheinbar Unlogisches tun müssen. Es ist etwas, das sie noch nie zuvor
gemacht haben. Es widerspricht dem, was sie bislang über Ackerbau
gelernt haben und scheint unmöglich zu funktionieren.
Betrachten Sie sich die Bedeutung der Anweisungen an die Beiden einmal
näher:
(1) Bereinigt eure Äcker um die alte Ernte - Legt eure alte Herangehensweise
an Dinge ab;
(2) Pflügt die Feldfrüchte unter - Begrabt eure alte Herangehensweise
ein für allemal;
(3)Beseitigt schadhafte Pflanzen und Parasiten vor dem Unterpflügen
- Klebt an nichts, auch nicht an Dingen, die euch immer als Schmarotzer
begleitet haben, obwohl ihr intuitiv wusstet, dass sie falsch waren für
euch.
(4)Beginnt sofort mit der neuen Aussaat-Beginnt auf der Stelle, mit
der neuen Energie und den neuen Herangehensweisen zu wachsen;
(5)Der Bote lässt die beiden Bauern dann wissen, dass sich die
Erde um sie herum verändern wird - er schafft so Raum dafür,
dass ihnen angesichts der neuen Entwicklung nicht unwohl wird und dass
diese sie unterstützt.
In der Geschichte hat der eine Bauer jede Menge Schwierigkeiten mit
all dem. Seine Feldfrüchte stehen kurz vor der Ernte und er kann nicht
alles wirklich glauben, was ihm der Bote berichtet. Kryon sagt uns, dass
beide Bauern zunächst zögern, eine komplette Ernte zu vernichten
- was zeigt, dass es sogar dem Bauern schwer fällt, der schließlich
so handelt, wie es ihm aufgetragen wird. Das bedeutet, dass das, was man
uns abverlangt, schwierig ist! Es wird keinem von uns leicht fallen, unser
altes Umgehen mit Dingen auszumerzen und neue Wege zu gehen. Selbst
in Anbetracht des immensen Lohns, der uns versprochen wird (etwa die zehnfache
Ernte) fällt es uns schwer, da wir nicht so recht sehen können,
was uns erwartet.
Dennoch habe ich mich beim Nachdenken über diese Parabel immer
gefragt, wie denn ein Sendbote Gottes ignoriert werden konnte. Dann musste
ich schmunzeln, als mir in den Sinn kam, wie ich mir in der Sonntagsschule
die gleiche Frage gestellt hatte, als ich hörte, wie der Pharao immer
wieder sein Herz verschloss, als Moses unentwegt »schlagende«
Beweise dafür erbrachte, dass er schlecht beraten war, die Sklaven
nicht frei zu lassen. War der Pharao begriffsstutzig oder was? Nun zeigt
mir Kryon die gleiche Neigung in uns allen! Es ist wirklich schwer, unsere
liebgewordenen Umgangsweisen und Gewohnheiten zu ändern, denn wir
haben uns ja so lange auf sie gestützt.
In der Parabel befolgt der eine Bauer den Rat und der andere nicht.
Kurz danach beobachten beide mit Schrecken die Veränderungen auf der
Erde. (Niederschläge und Stürme, die sie zu dieser Jahreszeit
noch nie zuvor erlebt haben.) Für die Feldfrüchte des Bauern,
der den Rat des Boten befolgt hat, erweisen sich die Veränderungen
als günstig. Alles, was er auf seinen Feldern neu aussät, erreicht
Rekordhöhe. Das Getreide des anderen Bauern jedoch wird vernichtet
(obwohl es bei Ankunft des Boten gesund war und hoch aufgeschossen).
Die Mahnung an uns ist eindeutig: Unsere alten Herangehensweisen werden
nicht mehr brauchbar sein. Die Veränderungen auf der Erde werden dafür
sorgen, dass es ihnen so ergeht wie Saatgut, das auf unfruchtbaren Boden
fällt - sie können nicht mehr gedeihen. Selbst die gesündesten
und erfolgreichsten Methoden, die der alten Energie zuzuordnen sind, werden
nicht mehr zu gebrauchen sein. Die erfolgreichen sind neu, oft anders,
sie stellen unerforschte Gewässer dar. Doch sind das die Methoden,
die Liebe, Reichtum und positive Ergebnisse verheißen.
Am Ende teilt derjenige, der mit Fülle belohnt wurde, mit dem,
der nicht auf den Rat gehört hat! Er verurteilt den anderen nicht
und zeigt nicht mit dem Finger auf ihn. Aber der zweite Bauer, der sich
selbst ins Chaos hineingeritten hat, ist auch nicht zu stolz dazu, von
dem anderen, dem es wohl ergangen ist, etwas anzunehmen. Unter der Oberfläche
findet
sich in dieser einfachen Botschaft so vieles an Weisheit für unser
neues Zeitalter, dass man Bände damit füllen könnte. Beide
Bauern übernehmen die Verantwortung für das, was sie sich geschaffen
hatten, und sie arbeiten harmonisch und auf eine angemessene Weise zusammen,
um eine Situation herzustellen, bei der alle am Ende besser dastehen.
Mit dieser Parabel waren direkt diejenigen angesprochen, die bereits
höhere Erkenntnis erlangt haben - die Lehrerinnen und Lehrer sowie
diejenigen, die durch ihre Arbeit das neue Zeitalter mittragen. Es sind
in vielerlei Hinsicht erstaunliche Dinge zutage getreten, die die Gültigkeit
der hier präsentierten Lektion demonstrieren und zeigen, dass wir
das Gleichnis nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Es stellt
regelrecht ein Szenarium für die Art von Veränderung dar, die
nun, wo Sie diese Worte lesen, auf dem Planeten stattfindet. Nehmen Sie
sich einen Moment Zeit, es noch einmal zu lesen. Es birgt eine wunderbare
und kraftvolle Botschaft.