Verdacht bestätigt
Militärsonar ließ Wale stranden
Kurz nach einem Marinemanöver strandeten 14 Wale an den kanarischen Inseln und verendeten qualvoll. Forscher haben die Kadaver untersucht und einen lange gehegten Verdacht bestätigt: Das Sonar von Kriegsschiffen kann Wale töten.
![]() |
|
|
|
|
|
Die Taucher- oder Caisson-Krankheit wird von einem zu großen Gefälle zwischen dem Außendruck im Wasser und dem Innendruck in Gewebe und Blut ausgelöst. Kommt ein Taucher zu schnell an die Oberfläche, wird der im Blut gelöste Stickstoff frei und kann Luftembolien sowie lokale Gewebeschäden verursachen. Zu den Folgen gehören Lähmungen, Krämpfe, neuropsychologische Störungen, Herz-Kreislauf- oder Atembeschwerden und starke Schmerzen in Muskeln und Knochen.
Wissenschaftler fordern besseren Schutz
Wie genau die akustischen Signale die Gasbildung im Blut der Wale auslösen, sei noch unklar, erklären die Wissenschaftler. Möglicherweise führen sie zu einem veränderten Verhalten der Wale und damit zu einem zu schnellen Auftauchen. Bei den Verletzungen könne es sich jedoch auch um einen direkten physikalischen Effekt des Sonars handeln. Künftige Versuche sollen den genauen Zusammenhang aufklären.
Die Forscher fordern die Verschärfung von Umweltbestimmungen, um die Gefahr für Wale durch den Einsatz von Sonar unter Wasser zu minimieren. Erst im August hatte eine Richterin in San Francisco der US-Marine Tests mit einem besonders starken Sonarsystem untersagt, um Wale und anderen Meerestieren nicht zu gefährden. Die Pläne für Schallwellenprojekte würden Wale, Tümmler und Fische gefährden und gegen Tierschutzgesetze verstoßen, hatte es in dem Urteil geheißen.
Tierschützer
machen seit langem geltend, dass Meeressäuger durch Sonar-Tests Orientierungsprobleme
mit gefährlichen Auswirkungen auf die Futtersuche bekommen. Eine weitere
Folge seien schwere Verletzungen wie etwa Geweberisse im Hirn- und Ohrenbereich
mit tödlichen inneren Blutungen. Dies untermauert auch die jetzt veröffentlichte
Studie.
Zum
Thema:
In SPIEGEL ONLINE: |
|
|||||
Im Internet: |
|