Geschichten von Kryon zum Thema Karma Autor: Lee Carroll
HINWEIS DES AUTORS
Wie viele von uns verlassen sich
nicht wirklich auf ihre Intuition? Oder, anders gefragt, wie viele von
uns haben Schwierigkeiten, zu Vertrauen? Beachten Sie bitte, dass auch
ich selbst dabei aufzeige. Das Vertrauen in Dinge, die man nicht sehen
kann, ist eines der schwierigsten Prinzipien eines Glaubens, der uns beibringt,
im Hinblick auf unsere Zukunft auf Gott und uns selbst zu vertrauen.
Lehneiche Geschichten dieser Art innerhalb einer Parabel sind bei Kryon
häufig. Lesen Sie hier die Geschichte von der fehlenden Brücke
Meine Lieben, das Einzige, was euch
von Geist Gottes trennt, ist die Dualität, die ihr für eure Inkarnation
hier geschaffen habt. Wenn ihr aus euch herauskommt und auf jenen Teil
des heiligen Geistes vertraut, der über euch wohnt, macht ihr Gebrauch
von den Geschenken Gottes in diesem neuen Zeitalter.
Henry war mit seinem Wagen unterwegs,
und er kam gut voran. Er wollte zur anderen Seite des Tals, und als aufgeklärtes
Menschenwesen hatte Henry Gott gebührlich darum gebeten, mit ihm zusammen
diese Reise zu kreieren. Intuitiv wusste er, dass es angebracht und richtig
für ihn gewesen war, Derartiges zu erschaffen, und so hatte er es
in der Tat Wirklichkeit werden lassen. Er war also unterwegs, aber es gab
da ein sehr reales Problem: Früher hatte es einmal eine Brücke
gegeben, die zur anderen Seite des Tals führte, aber diese Brücke
fehlte jetzt seit einer Weile. Henry setzte seinen Weg fort, obwohl ihm
vollkommen klar war, dass die Brücke nicht mehr da war. Man muss nämlich
verstehen, dass Henry dabei war, ein Wunder zu erschaffen, ein Wunder des
Vertrauens, was seine Zukunft anging, und er hatte beschlossen, sich mit
Haut und Haar auf diesen Prozess des Vertrauens einzulassen.
Hatte Henry den Verstand verloren?
Was würde einem normalen Menschen in einem solchen Moment durch den
Kopf gehen? Der menschliche Geist würde Annahmen formulieren: »Die
Brücke ist nicht da - fahre ich dennoch weiter, so ist das mein Tod.
« »Die Brücke kann unmöglich schnell genug wiedererrichtet
werden - ich bin doch erst gestern Abend dort vorbeigekommen! Also wird
sie heute Abend auch nicht da sein.« Die Annahme läuft darauf
hinaus, dass der Mensch eine Brücke erwartet, die so aussieht wie
die, die zuvor da war, ein von Menschenhand errichtetes Bauwerk aus Stahl
und Beton an der gleichen Stelle, wo sich die alte Brücke befand.
»Ohne Brücke kommt mein Wagen nicht weiter«, sagt der
Mensch. Henry dagegen versuchte zum ersten Mal, die neuen Geschenke Gottes,
die das neue Zeitalter mit sich brachte, dazu zu nutzen, Mitschöpfer
seiner Zukunft zu werden. Er hatte gelernt, dass er nicht länger ein
Opfer seiner Lebensumstände oder anderer Bedingungen war. Er hatte
die Verantwortung für alles um sich herum übernommen - auch für
die fehlende Brücke - und die Art und Weise, wie er jetzt weiterfuhr,
würde ihn an Orte bringen, wo er noch nie gewesen war und zu denen
er sich aus Angst nie hingewagt hatte. Zum ersten Mal vertraute Henry auf
Gott! Er brauste in voller Geschwindigkeit weiter, obwohl ihm von dort,
wo die Brücke gewesen war, ein Abgrund entgegen gähnte. Was wusste
Henry, was die meisten Menschen nicht wissen? Hier die Ermahnungen, in
diesem neuen Zeitalter Vertrauen zu entwickeln:
1.Denkt nicht wie ein Mensch, wenn
es um Dinge Gottes geht! Denkt so, wie Gott denken würde. Wenn Gott
sich mit euch als Schöpfer zusammen tut, um große Veränderungen
in eurem Leben zu bewerkstelligen, spielt sich eine Menge ab, was euch
nicht bewusst ist. Dinge, die absolut unmöglich scheinen, werden die
seltsamsten Wendungen nehmen, um für euch Wirklichkeit zu werden.
2.Verzichtet unterwegs auf Kurskorrekturen,
die euch die Angst diktiert! Wisst ihr, wenn ihr wie Menschen denkt, werdet
ihr in der Tat zunächst einmal Angst aufbauen. Euer Verstand wird
unter solchen Umständen gegen euch arbeiten, und während ihr
auf die Brücke zurast, die nicht da ist, wird er euch ins Ohr brüllen,
ihr solltet unterwegs links oder rechts abbiegen. Womöglich beschließt
ihr sogar, anzuhalten und die Reise ganz abzubrechen, so sehr kann die
Angst mit eiserner Faust euer Herz gepackt halten.
3.Übernehmt Verantwortung für
die Reise! Hört genau zu, denn das ist das Entscheidende. Wenn ihr
denkt wie ein Mensch und euch fürchtet wie ein Mensch, werdet ihr
kein Vertrauen haben, und dann gebt ihr Gott die Schuld an dem, was euch
vielleicht wie eine negative Situation erscheint. »Hier rase ich
also die Straße entlang in den Tod! Gott, du hast mich hintergangen!
Gott, du hast mich im Stich gelassen! Bestimmt stürze ich da unten
in die Schlucht! « Eure Phantasie wird Überstunden machen, um
euch davon zu überzeugen, dass ihr tun könntet, was ihr wollt
- es würde nichts bewirken -, so ausgeprägt ist die Dualität,
die ihr euch selbst vorgegeben habt, während ihr auf der Erde seid.
Wenn ihr Verantwortung für die
Reise übernehmt, kann es gar nicht passieren, dass Gott »euch«
etwas antut. Ihr seid ein Teil von Gott! Ihr seid, wie ihr so unterwegs
seid, Mitschöpfer und denkt, wie Gott denkt - furchtlos und wissend,
dass dort, wo einmal die Brücke stand, etwas sein wird, das sie ersetzt,
ohne Vermutungen eurerseits, worum es sich handeln könnte.
Als Henry auf das Tal zusteuerte,
sah er plötzlich genau das vor sich, was er erwartet hatte: Die Brücke
fehlte in der Tat noch immer! Es war unmöglich, sie innerhalb eines
Tages von Menschenhand wieder aufzubauen, und das wusste er. Nun stieg
in Henry doch noch die Angst auf. Es war der letzte Moment, und er wusste,
dass er unmittelbar vor seiner Prüfung stand - aber was sah er da
noch? Da standen Leute am Straßenrand und winkten ihn um eine Kurve
herum an eine Stelle, die er noch nie zuvor gesehen hatte - und eine brandneue
Brücke rückte in sein Gesichtsfeld. Eine Brücke, deren Errichtung
ein volles Jahr gedauert hatte! Es war eine Brücke, die schon lange
bevor Henry je um sie gebeten hatte oder sie brauchte, im Bau gewesen war!
Sie war breiter als erwartet. Beleuchtet war sie auch, damit man sich dort
nachts nicht verfuhr, und über sie gelangte er problemlos auf die
andere Seite. Er hatte überhaupt nicht im Blick gehabt, dass sie erbaut
wurde, und sie zeigte sich erst jetzt - als er sie am dringendsten brauchte.
Auf der anderen Seite des Tals angekommen,
hielt Henry an, um eine kurze Zeremonie abzuhalten. Er dankte Gott, dass
er ihn mit dem Vermögen ausgestattet hatte, mit ihm zusammen Dinge
zu erschaffen, und Gott reagierte darauf, indem er Henry dafür dankte,
dass er seine eigene Schwingung - und die des Planeten - erhöht hatte,
indem er auf die »Wirklichkeit des Unsichtbaren« vertraute.
NACHTRAG DES AUTORS:
Wenn Sie diese Parabel verstehen,
werden Sie auch verstehen, was Gott für Sie in dieser neuen Energie
bereit hält. Kryon sagt uns, dass Gottes Zeit nicht linear verläuft!
Sie spielt sich im »Jetzt« ab, was bedeutet, dass Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft nicht auf einer geraden Linie angeordnet sind, wie
es der menschlichen Erfahrung entspricht. Tatsache ist, dass Gott schon
an den Antworten baut, bevor wir unsere Fragen gestellt haben! Wie bei
der Brücke wird Gott bereits zum Miterschaffer der Lösungen,
bevor wir um eine Lösung gebeten haben. Das geschieht auf eine vollkommen
angemessene Weise, da unsere Fenster zu diversen Chancen von uns schon
vor Beginn unseres Lebens hier auf der Erde angelegt wurden. Verwechseln
Sie das nicht mit Vorherbestimmung. Wir befinden uns auf dem Planeten des
freien Willens, aber Gott ist von daher im Vorteil, dass er »vorab«
weiß, was wir innerhalb unserer chronologischen Zeitabfolge brauchen
werden, WENN WIR DARUM BITTEN. Es ist bereits alles arrangiert für
das, was wir morgen miteinander erschaffen und Gestalt annehmen lassen
werden - für Heilung, Fülle, Partnerschaften und die schwersten
Zeiten des Lebens. Diese Vorkehrungen werden von Gott getroffen, noch bevor
uns auch nur in den Sinn kommt, um bestimmte Dinge zu bitten! Soweit zu
den wunderbaren Wegen des Glaubens und dem, was Kryon die »Ko-Kreation«,
das »Mitschöpfertum« mit Gott nennt.
Vielleicht sehen Sie hierdurch aus
einem neuen Blickwinkel, warum Vertrauen (oder Glaube) überhaupt funktioniert.
Diese Parabel zeigt auf, dass in dem Moment, in dem Henry gerade erst darum
bat, dass eine Brücke vorhanden sein solle, schon ein Jahr zuvor mit
dem Bau dieser Brücke begonnen worden war. Und jetzt überlegen
Sie: Gibt es Dinge in Ihrem Leben, die Sie gerne für sich erschaffen
würden, aber Sie haben das Gefühl, aufgrund von Umständen,
an denen ihrer Überzeugung nach Ihr ganzes Leben lang nichts zu rütteln
sein wird, sei das absolut unmöglich - Sie werden sich beruflich etwa
»nie verbessern« oder bestimmte familiäre Verhältnisse
sind einfach »ausweglos«? Haben Sie das Gefühl, dass Sie
wohl nie genug Geld zum Leben haben werden, oder dass Sie in eine Sackgasse
geraten sind? Was wäre das für ein Gefühl, wenn Sie absolut
wüssten, dass die Antworten auf diese Unmöglichkeiten jetzt,
in diesem Augenblick, bereits im Entstehen begriffen sind und nur noch
darauf warten, dass Sie Ihre Absicht kundtun, sie eintreten zu lassen?
Betrachten Sie noch einmal die drei Ermahnungen in der Parabel, denn auch
wenn Sie nicht Henry heißen, ist die Geschichte für Sie bestimmt.
Wird es nicht Zeit, weiterzukommen mit dem, wozu Sie hier sind?
HINWEIS DES AUTORS
Hier eine Geschichte über ein
Spiel, das Jason mit dem Wächter spielte, der die Höhle der Schöpfung
bewachte. Hinter einer einfachen Aufgabe, die ihm gestellt wird, verbirgt
sich ein Test: Wie sehr hat Jason sich selbst unter Kontrolle? Sehen Sie
die Verbindung zu unserem Leben?
Jason hatte eine Vision. Eigentlich
war es ein Traum, aber das spielte in Jasons Fall keine Rolle. Jason war
nämlich hochgradig erleuchtet, und er hatte in seinen Träumen
oft Visionen. Diese hier war besonders lebhaft.
Jason befand sich am Eingang einer
großen Höhle, und er erkannte sofort, worum es sich handelte.
Es war die Höhle der Schöpfung, in der die Akasha-Chroniken lagern.
In diesen werden alle Einzelheiten zu den menschlichen Wesen aufgezeichnet,
die auf den Planeten kommen und ihn verlassen. Aha, ich erkenne ihn wieder,
diesen Ort, dachte Jason im Stillen.
An der Höhle stand der Wächter,
der ihren Eingang bewachte. Es schien ihn nicht zu irritieren, dass Jason
plötzlich dort stand, ja er erwartete ihn sogar! Der Wächter
sprach ihn an: »Schön, dich hier zu sehen, Jason.. Wir haben
eine Rätselaufgabe für dich - eine Prüfung - ein Spiel für
deine Seele.« Der Wächter lächelte ihn an, und Jason wusste,
dass ihn ein köstlicher Spaß erwartete.
»Das ist prima«, bemerkte
Jason. »Ich liebe Spiele.«
»Sieh dir den Weg hier an«,
sagte der Wächter, während er mühelos das große Tor
zur Höhle aufschob. Jason konnte sehen, dass es einen schmalen, geraden
Pfad gab, der quer durch die Höhle führte. Am anderen Ende der
Höhle konnte er ein Licht erkennen. Dort befand sich offenbar der
Ausgang. Es war eine Kleinigkeit, die Höhle zu durchqueren.
»Worin besteht das Spiel?«,
fragte Jason den Wächten
»Wir möchten gerne, dass
du einmal die ganze Höhle durchquerst, bis du zum Ausgang kommst.
Wir geben dir dafür eine Erdenstunde Zeit«, sagte der Wächter.
»Kein Problem«, gab
Jason zurück. »Was bekomme ich, wenn ich es schaffe?«
»Es geht hier nicht um eine
Belohnung. Dabeisein ist alles. Es ist eine große Ehre, dass du überhaupt
in die Höhle hineinkommst. Die Aufgabe besteht darin, den Weg entlang
zu gehen, und das Ziel ist, den Ausgang zu erreichen. Schaffst du das?«
»Klar doch«, sagte Jason.
Das war genau das Richtige für seinen sportlichen Ehrgeiz. Der Wächter
trat zur Seite, und Jason startete. Er betrat die Höhle. Wieder erkannte
er deutlich, was vor ihm lag und sah, dass der Ausgang allenfalls vierhundert
Meter weit von ihm entfernt war, und der Weg dorthin verlief schnurgeradeaus.
Er hatte reichlich Zeit, also blieb er einen Moment lang stehen, damit
sich seine Augen an das Dämmerlicht der Höhle gewöhnen konnten.
Als er dann weiterging, bemerkte er mit Interesse, wie viele Farben überall
zu sehen waren. Es dauerte nicht lange, und Jason begann auch Geräusche
zu hören. Er hörte, wie links und rechts von ihm alles Erdenkliche
stattfand. Ich habe eine Stunde Zeit, dachte Jason. Bis zum Ausgang brauche
ich nur fünfzehn Minuten. Da kann ich gut einen Moment Halt machen,
um herauszufinden, was da los ist.
Jason blieb also stehen und wandte
sich nach rechts. Sein erster Blick fiel auf ein Regal voller funkelnder
Kristalle. Achtsam verließ er den Weg und ging zu den interessanten
Objekten hinüber. Auf jedem der zauberstabartigen Kristalle befand
sich eine spezielle Inschrift. Behutsam umfasste Jason einen davon mit
den Händen, ohne ihn dabei hochzuheben. Sofort wurde er an den Ort
des Geschehens versetzt, von dem in der rätselhaften Inschrift die
Rede war. Jason sah die erstaunlichsten Dinge, von denen er nicht einmal
gewusst hatte, dass sie existierten. Er sah Kriege. Er sah große
Feuersbrünste. Er sah Licht, das sich von der Dunkelheit abhob. Er
sah die Namen von so vielen Wesenheiten. Was für ein Erlebnis! Er
befand sich tatsächlich dort! Jason verstand nicht, was er da sah,
aber er war voller Staunen über all die Informationen und tat sich
schwer, den Kristall wieder loszulassen - das Ganze hatte etwas so Bezwingendes.
Doch er dachte an das Spiel und an die begrenzte Zeit, die ihm zur Verfügung
stand, also ließ er den Kristall wieder los. Ihm war noch ganz schwindlig
vom Ansturm der Gefühle, die das gerade Gesehene ausgelöst hatte.
Auf den Weg zurückgekehrt,
stellte er fest, dass seine Erlebnisse beim Berühren des Kristalls
nur wenige Augenblicke gedauert hatten. Es war ihm so viel länger
vorgekommen! Er lag gut in der Zeit. Jason setzte seinen Weg fort, aber
es dauerte nicht allzu lange, da hörte er eine Stimme und blieb stehen.
»Was ist das für eine Stimme?« fragte er sich. »Sie
kommt mir bekannt vor. « Jason merkte, dass es die Stimme seiner
Mutter war ! Er wandte sich nach links und sah dort weitere Kristalle,
eine ganze Gruppe, gar nicht weit von ihm entfernt. Er ging hin und erkannte
irgendwie spontan, welcher Kristall der seiner Mutter war, aber man hatte
einen Namen in ihn eingraviert, den er nicht kannte. Er hielt einen Moment
lang inne und versuchte zu hören, was sie sagte, aber es gelang ihm
nicht. Sie war schon vor Jahren verstorben, und dennoch war sie jetzt da
- oder war es nur ein Kristall?
Jason musste sich entscheiden. Er
wusste, dass er den Kristall seiner Mutter gerne anfassen wollte. Etwas
anderes jedoch sagte ihm, dass das zu intim war. Jasons Verstand sagte
ihm: »Es bleibt ja in der Familie, und sie würde doch bestimmt
wollen, dass ich dieses Andenken an sie habe. Ich fasse ihn ruhig an. «
Also berührte Jason den Kristall, und sofort befand er sich in der
Wirklichkeit der vielen Leben, die er mit seiner Mutter verbracht hatte.
Die gesamten Aufzeichnungen aus der Akasha-Chronik, aus denen ihre Erfahrungen
auf der Erde hervorgingen, offenbarten sich ihm. Er sah die vielen Leben,
die sie auf dem Planeten gelebt hatte und die Jahre, die sie anderswo verbracht
hatte, bis zu dem Jahr, in dem er sich nun gerade befand. Dann sah er sie
in dem Jahr, in dem sie sich nun befand, als Kind - er selbst kam hier
nicht vor. Es war faszinierend, und er weinte bei der Erinnerung an sie
und vor Freude darüber, wie sie ihm gedient hatte. »0 wie wundervoll!
Was für ein Spiel!«, entfuhr es ihm laut. Widerstrebend zog
er seine Hand zurück, nur um zu merken, dass der Kristall gleich neben
diesem der seines Vaters war. Also berührte Jason auch ihn, und es
folgte ein ähnliches Erlebnis, worauf Jason erneut sagte: »Das
ist ja wunderbar! Was ich hier nicht alles lerne! Welche Ehre. Welche Ehre.«
Nun wurde allmählich doch noch
die Zeit knapp. Jason war klar, dass er weiter musste, oder er käme
nicht rechtzeitig zum Ausgang. Also beschleunigte er seine Schritte und
kam bis vielleicht anderthalb, zwei Meter vor sein Ziel, als er eine weitere
Stimme hörte. Dieses Mal erkannte er in ihr seine eigene!
Jason wandte sich nach rechts, und
dort funkelte ein weiterer Kristall. Er erkannte gleich den Namen, der
in diesen Kristall eingraviert war. Es war ein persönlicher spiritueller
Name in Schriftzeichen, die Jason wie arabische Buchstaben vorkamen - Jasons
eigener astraler Name. Jason sah zum Ausgang, der nur wenige Schritte entfernt
war. Ihm war vollkommen bewusst, dass ihm nur noch wenige Augenblicke blieben.
Dann richtete er den Blick wieder auf seinen Kristall und fällte eine
Entscheidung. Diese Chance konnte er sich einfach nicht entgehen lassen.
Er wandte sich nach rechts und berührte den Kristall, auf dem sein
Name geschrieben stand. Man braucht wohl kaum zu erwähnen, dass Jason
es nicht schaffte, innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit aus
der Höhle zu kommen. Er spielte das Spiel nie bis zum Ende. Er blieb
in der Höhle und erging sich in seinen eigenen früheren Leben,
gewann ein immenses Verständnis, wer er war und wer er sein sollte,
ein immenses Verständnis, wer seine Mutter und sein Vater in früheren
Leben gewesen waren und auch welche Rolle er in ihren Leben gespielt hatte.
Und dann wachte Jason auf.
War das ein herrlicher Traum! dachte
Jason. Dann erinnerte er sich wieder an das komplette Geschehen darin.
»Schon schade, dass ich das Spiel nicht gewonnen habe«, sagte
er bedauernd. Jason lebte also weiter, ohne zu begreifen, was der Traum
in Wirklichkeit bedeutete. Gleichzeitig hatte er jedoch auch nie das Gefühl,
dass der Wächter ihn deshalb abschätzig beurteilte. Ab und zu
dachte er nur:
Wenn ich es jetzt noch einmal spielen
könnte, wäre es anders. Jetzt kenne ich die Fallstricke.
Was Jason nicht verstand, war: Er
befand sich noch immer mitten im Spiel.
NACHTRAG DES AUTORS
Viele, die diese kleine Geschichte
lesen, haben den Eindruck, dass der Weg durch die Höhle für das
menschliche Leben steht und dass der Ausgang für das Ende des Lebens
steht. Kryons Erklärung nach bedeutet der Weg in der Tat das Leben,
der Ausgang jedoch steht für Erleuchtung, Verwirklichung des Selbst,
letzte Erkenntnis und eine bevorstehende Veränderung. Deshalb erzählt
die Parabel von einem Menschen, der vor eine scheinbar unkomplizierte Aufgabe
gestellt wird: Folge diesem Weg hier vom Anfang bis zum Ziel, ohne zu viel
Zeit damit zu verbringen, dich umzuschauen - dann wirst du auch dort ankommen.
Es steckt aber wirklich noch viel mehr an Informationen darin. Kryon sagt,
dass es um uns geht, die gepriesenen Wesen, die auf dem Planeten wandeln,
die, während sie hier sind, dazu neigen, sich als alles andere als
erhaben zu erleben und eine Menge Zeit damit verbringen, sich mit der Vergangenheit
zu befassen.
HINWEIS DES AUTORS
Es folgt eine von Kryons ersten
Geschichten, in denen die Engel vorkommen, die uns auf unserer Lebensreise
führen - Ursprünglich trug sie den Titel: »Angela die Geliebte«.
Es geht in ihr um Verträge mit Gott, das Miteinander mit den Führungsengeln
und die Liebe ganz alltäglicher Menschen zu Gott.
Meine Lieben, neben euch sitzen Wesenheiten,
die ihr so gut kennt wie euch selbst. Sie sind mit eurer tiefsten Essenz
verbunden. Diese Wesen führen
euch auf eurem Lebensweg. Manche nennen sie auch Engel oder Geistführer.
Sie sind eure besten Freunde. Sie unterstützen euch in Zeiten der
Freude und der Angst. Sie werden euch für euer ganzes Leben zugewiesen
und lieben euch um des Lernens Willen, das ihr auf euch nehmt.
Scheinbar waren da drei Engel. Gemeinsam
wurden sie zu einer großen Versammlung gerufen. Dort sollte die Erschaffung
eines Planeten geplant werden, auf dem es einen freien Willen geben würde.
Das Universum brauchte eine Situation, in der Wesenheiten sich selbst überlassen
sein würden, um ihre eigene Schwingungsebene zu suchen. Nach einer
Weile würde das Universum - das gesamte Universum - dann die Ergebnisse
messen und wissen, wie als nächstes vorzugehen wäre. Somit stand
die Versuchsanordnung für ein wunderbares Liebesexperiment, wobei
das Wort Experiment hier mit höchster Ehrerbietung gebraucht werden
soll.
Einer der Engel, Angela, war von
dem neuen Planeten ganz besonders fasziniert. Sie hörte von dem Plan
und sagte: »Das ist wirklich ein ehrenvolles Vorhaben. 0 ja, daran
möchte ich teilnehmen. « Ihre beiden Freunde beschlossen ebenfalls,
mitzuwirken, und obwohl die Sache nach menschlichen Maßstäben
eine lange Vorbereitung erforderte, ging in der universellen Zeit (die
sich ja im »Jetzt« abspielt) alles recht schnell.
So kam es, dass Angela, ihre Freunde
und diejenigen, die ebenfalls teilzunehmen beschlossen hatten, Teil dieses
großen Ereignisses wurden. Sie setzten in der Versammlung grandiose
Verträge für sich selbst auf Der Plan sah vor, dass sich alle
drei auf diesem neuen Planeten inkarnieren würden, und während
ihrer Zeit dort würde ihnen ihre wahre Identität KOMPLETT VERBORGEN
bleiben. Da die einzelnen Tests, denen sie sich stellen würden, ineinander
greifen sollten, musste jeder davon gemeinsam geplant werden. Angela und
ihre Freunde brüteten intensiv über der Planung. Die ganzen Pläne
und Übereinkünfte waren sehr komplex, denn neben Angela und ihren
Freunden waren noch viele weitere Wesenheiten beteiligt - sie alle wirkten
bei der Planung mit -, die ebenfalls Tests für sich ausarbeiteten.
Nachdem die Lektionen und Tests feststanden, war es an der Zeit zum Handeln.
Etliche Wesenheiten, die mit dem Planungsrahmen zu tun gehabt hatten, begaben
sich als erste auf die Erde. Als der rechte Zeitpunkt gekommen war, begaben
sich dann auch Angela und ihre beiden Freunde gemeinsam dorthin.
Angela hatte mit den anderen geplant,
dass sie als weibliches Menschenkind auf die Erde kommen würde. Der
Plan erforderte einen Vater, der sie missbrauchen würde. Sie musste
ihm diese Gelegenheit geben, und der Vater hatte seinerseits bereits eingewilligt,
diese Rolle zu spielen. Des Weiteren sollte Angela ein schweres Karma zu
tragen haben. Von den Dreien, die sich zu einer Inkarnation auf der Erde
entschlossen hatten, war sie nämlich diejenige, die das Attribut eines
langen Lebenszyklus aufwies (als Eigenschaft, die mit ihrer universellen
Natur zu tun hatte) - perfekte Voraussetzungen für einen Menschen
mit schwerem Karma. Außerdem war geplant worden, dass Angela in ihrem
dreizehnten Lebensjahr eine passende Prüfung durchlaufen sollte -
sie würde ihre Mutter verlieren. Die Wesenheit, die als ihre Mutter
auf die Erde kam, half bei der Planung mit und willigte ein, dass diese
Situation sich manifestieren würde.
Von seinem Vater missbraucht zu
werden und früh die Mutter zu verlieren, waren beides sehr belastende
Faktoren für ein kleines Menschenkind, und sie wurden im Rahmen des
Gesamtplans entsprechend arrangiert. Es ist an dieser Stelle wichtig festzuhalten,
dass hier keine Vorherbestimmung wirksam war. Dies waren Herausforderungen,
vor die Angela und ihre Menschenfamilie gestellt werden würden. Diejenigen
in ihrem Umfeld, die sich bereit fanden, auf die Erde zu kommen, um sie
vor die schwersten Herausforderungen zu stellen, taten dies freiwillig
und hatten es mit ihr so vereinbart. Sobald sie erst einmal Teil der Erde
waren, würde es ihnen allen frei stehen, sich nach Belieben im Rahmen
ihres eigenen Plans zu bewegen oder diesen zu verlassen. Deshalb wurden
die Fenster, die solche Möglichkeiten eröffneten, vorher gemeinsam
festgelegt. Bei den Tests würde geprüft werden, was die Einzelnen
mit den jeweiligen Chancen anfangen würden. Jeder Mensch hatte vollkommen
die Wahl: den Plan durchzuziehen oder nicht.
So wurde Angela schließlich
auf die Erdebene geboren, und die beiden Engel, die im Universum ihre besten
Freunde waren, gesellten sich als Führer für ihr Erdendasein
zu ihm. Alle beide würden unsichtbar bei ihr sein, um das energetische
Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, während sie biologisch am Leben
war. Sie würden nie von ihrer Seite weichen.
Angelas Geburt als menschliches
Wesen fand im September statt.
Alles entwickelte sich nach Plan,
und ihr Karma sowie das Karma der Gruppe um sie herum war arrangiert. Ihr
Vater spielte in der Tat seine vereinbarte Rolle, denn sein Karma verlangte
ja von ihm, sie zu missbrauchen. Er tat es also, da er im Vollbesitz seiner
astralen Weisheit Ja dazu gesagt hatte, Angelas karmische Attribute Gestalt
annehmen zu lassen. Es war eine schwere Zeit für das Kind. Angela
sollte sich später noch erinnern, wie sie sich in einem Schrank versteckte
und hoffte, dass der Vater an diesem Tag nicht nach Hause kommen würde.
Zitternd vor Angst saß sie dort im Dunkeln. Was würde passieren?
Er kam dann schließlich doch noch nach Hause, betrunken, und polterte
in blinder Raserei durch das Haus, bis er ihr enges, dunkles Versteck gefunden
hatte. Was dann für Angela folgte, war alles andere als angenehm und
erzeugte eine Energie, die sie ihr ganzes Leben verfolgen sollte. Sie konnte
sich später genau erinnern, wie ihr Vater roch, wie er sich anhörte,
wie es war, diese Angst auszuhalten. In dieser Nacht und in den Nächten,
die ihr folgen sollten, wurde Angela als missbrauchtes Kind gebrandmarkt,
immer wieder.
Angela überstand das alles
und verlor dann im dreizehnten Lebensjahr ihre Mutter. Sie war völlig
aufgelöst und wusste weder aus noch ein. Sie fühlte sich von
allen verlassen. Angela zog sich zurück, zu den Bäumen, und saß
lange, lange Zeit schluchzend auf einem Baumstumpf, verzweifelt darüber,
ein Kind zu sein, das die Bürde eines Erwachsenen trug. Die ganze
Zeit über waren ihre Freunde - ihre Engelsführer - bei ihr, spendeten
ihr Energie, hielten ihre Hand und weinten selbst bittere Tränen angesichts
der schweren Prüfungen, denen der Lebensgeist dieses Menschenwesens
hier unterzogen wurde, und sie schickten ihr ihre Liebe.
Angela überstand auch diese
Zeit, aber dann geschah etwas Interessantes. Die Ausgangssituation war
nun ganz nach Plan komplett angelegt. Diejenigen, die sich bereitgefunden
hatten, das Ihrige zu dem Spiel rund um Angela beizusteuern, hatten ihre
Rollen gespielt und dabei neues Karma für künftige Inkarnationen
erzeugt. Die Frage war nun: Was würde Angela mit dem karmischen Attribut
eines Vaters, der sie missbraucht hatte, und einer früh verstorbenen
Mutter anfangen? Was würde all das in ihrem späteren Leben für
sie bedeuten? Damit stand ihre karmische Prüfung fest.
Nun, so seltsam es klingt: Als sie
erwachsen geworden war, wusste Angela zunächst einmal nichts Besseres,
als sich einen Partner auszusuchen, der ganz wie ihr Vater war! Die Engel
an ihrer Seite wussten, warum das geschah und unterstützten sie in
dieser Zeit. Wie sich herausstellte, sollte Angela auch von diesem Partner
missbraucht werden.
Auf Angelas Lebensreise kam der
Zeitpunkt, wo ihr Partner sie verließ, und wieder war sie die im
Stich Gelassene. Ihr Vater hatte sie im Stich gelassen, indem er durch
den Missbrauch eine nicht mehr intakte Familie zurückließ, ihre
Mutter hatte sie durch ihren Tod im Stich gelassen, und nun ließ
ihr Partner sie im Stich. Angela befand sich an einem Scheideweg. Würde
sie sich nach innen wenden und Gott die Schuld an ihrem Elend geben? Würde
sie von jetzt an das Opfer »spielen«? Angela stand vor der
Wahl - jener Wahl, die der Flammpunkt ihrer Entscheidung gewesen wa überhaupt
auf die Erde zu kommen. Was sie dann tat, sollte sich auf den ganzen Planeten
auswirken.
Inmitten dieser Prüfung gab
Angelas innere Stimme ihr nämlich ein, ihr eigenes Inneres zu ergründen.
Die Weisheit, die sie dadurch erlangt hatte, schon früh mit Tod und
Missbrauch umgehen zu müssen, hatte ihr einen Weitblick geschenkt,
der ihr nun half, ausgeglichen auf die Heimsuchungen ihres Lebens zu reagieren.
Die Engel um sie herum waren ganz aufgeregt. Sie wussten, dass jetzt etwas
geschehen würde. Und richtig: Angela begann ihren Blick nach innen
zu richten, um herauszufinden, wer sie in Wirklichkeit war. Sie begab sich
auf einen spirituellen Weg, der für sie schließlich zu einem
friedvollen Leben führen sollte und dazu, denen verzeihen zu können,
die sie auf so viele Weisen verletzt hatten. Während dieses Prozesses
wurde ihr Karma zerstreut, und Angela brachte sich selbst auf eine höhere
Schwingungsebene, was wiederum für alle Menschen auf der ganzen Erde
etwas änderte.
In ihrem dreiundachtzigsten Lebensjahr
starb Angela. Sie vollendete damit eine Inkarnation, die für sie und
die Gesamtheit wertvoll gewesen war. Ihre Selbstentdeckung hatte die Schwingung
des Planeten um etliche Grade erhöht, und sie konnte in Frieden sterben.
An dieser Stelle wird die Geschichte
erst so richtig gut, meine Lieben. Nachdem sie nämlich ihren eigenen
Tod und die Reise zur Höhle erfahren hatte, kam Angela in eine große
Ruhmeshalle. Ihr Menschen hier habt noch nirgendwo auf der Erde etwas Vergleichbares
gesehen, und genauso wenig könnt ihr euch von früher daran erinnern,
denn eurem Gedächtnis ist der Zugriff darauf verwehrt. Aber ich sage
euch, meine Lieben, dies ist der Ort, an dem ihr nach jeder Inkarnation
eure Ehrenabzeichen erhaltet. Euch wird eine neue Auszeichnung verliehen,
an dem das gesamte Universum ablesen kann, in welcher Hinsicht ihr euch
verdient gemacht habt. Denn wohin ihr von diesem Punkt an auch geht an
diesen Abzeichen werden alle Wesenheiten im Universum erkennen, wo ihr
bereits gewesen seid. Und an diesen Planeten des freien Willens, für
den ihr euch als Freiwillige gemeldet habt, wird man sich stets erinnern
und man wird euch immer in Ehren halten. Viele werden lange Gespräche
mit euch führen und euch bitten, doch zu erzählen, wie es war,
an dem grandiosen Projekt namens Erde beteiligt zu sein! Andere werden
sich respektvoll auf Distanz halten - wenngleich auch sie von eurer Reise
wissen werden -, und alle werden euch sehr schätzen für eure
Liebe und die Opfer, die ihr gebracht habt. Denn was auf der Erde geschieht,
hat einen Einfluss auf das gesamte Universum.
Deshalb steht ihr bei Gott in hohen
Ehren! Denn das, meine Lieben, ist die Aufgabe, für die ihr euch gemeldet
habt. Es mag in euren Ohren zwar etwas bombastisch klingen, aber es sind
zig Millionen Wesenheiten bei dieser Zeremonie anwesend, in der ihr geehrt
werdet. Sie alle befinden sich gleichzeitig in der großen Halle,
um die Auszeichnungen zu feiern, die jedem und jeder Einzelnen von euch
verliehen werden. Denn es handelt sich um ein neues Ehrenabzeichen, das
bislang im Universum nicht existiert hat. Ihr, die ihr euch immer wieder
auf diesem Planeten inkarniert, gehört einer einzigartigen Gruppe
von Wesen an, die sich hierfür gemeldet und in eine Warteschlange
eingereiht hatten, und der Prozess, den ihr durchlauft, erfüllt uns
(Kryon) mit ehrfürchtigem Staunen. Deshalb sitzen wir euch zu Füßen.
Deshalb lieben wir euch so sehr! Angela stand vor der wogenden Menge und
nahm ihre Abzeichen entgegen, und neben ihr feierten die Engel, die sie
geführt hatten, und auch sie wurden - mit anderen Abzeichen - geehrt.
Nach der Ehrungszeremonie war Angela mit ihren Freunden allein. Sie begannen
sich über die wunderbaren Dinge zu unterhalten, die sie in ihrer Zeit
auf dem Planeten Erde gesehen hatten. Als ihre Freunde mit ihr zu reden
begannen, war es so, als würden sie sich bildlich gesprochen alle
an den Händen halten und auf und ab hüpfen und im Spiel vor der
Kulisse der Lichtergalaxie herumtollen. »Weißt du noch, Angela
wie du dich damals vor deinem Vater im Schrank verstecken musstest? Und
wie wir neben dir saßen und deine Hand hielten und dich in den Arm
nahmen? Weißt du das noch? Wir spendeten dir Energie, damit du das
durchstehen würdest. Wir schickten dir bedingungslose Liebe. Wir hielten
dich, wenn du zu schwach warst, um dich zu wehren. Wir umfingen dein Herz,
wenn du dachtest, es würde brechen in seiner ganzen Verwirrung! «Und
Angela antwortete: »0 ja, das weiß ich durchaus noch. Liebe
Freunde, danke für eure Liebe. Ich weiß es noch - ja! «»Ach
ja, Angela«, sagten sie, »und weißt du noch, wie damals
deine Mutter starb, die dir so viel bedeutete? Wie du alleine im Wald auf
dem Baumstumpf saßest und dich fragtest, was das Leben dir noch zu
bieten hatte - wo du hin solltest und wie deine Zukunft aussehen würde?
Weißt du noch, wie wir dabei neben dir saßen und dich an den
Händen hielten, dir Energie gaben und dir unsere Liebe schenkten?
Erinnerst du dich noch an die zusätzlichen Tränen, die von uns
kamen, und daran, wie wir deine Bürde mit dir teilten? Erinnerst du
dich?«
Und Angela sagte: »Ahh, ja,
ich erinnere mich. JA!« Ihre Freunde fragten weiter: »Angela,
weißt du noch, wie viel Spaß
wir bei deiner Hochzeit hatten,
und wie fröhlich du damals in diesen jungen Jahren warst? Weißt
du noch, wie du dich gefreut hast und wie glücklich du damals warst?
Wir hielten dich an den Händen und umarmten dich und schickten dir
Energie und tanzten mit dir. Erinnerst du dich?«
»0 ja, meine lieben Freunde,
ich erinnere mich«, gab Angela zurück. »War das nicht
eine phantastische Zeit?«
Plötzlich wurde Angela ganz
still. »Durch all diese Zeiten hindurch«, sagte sie schließlich
bekümmert, »habe ich eure Anwesenheit kein einziges Mal gewürdigt.
Ich habe euch nie gesagt, dass ich euch zu schätzen weiß. Irgendwie
wusste ich, dass ihr da wart. Ihr seid meine besten Freunde, aber ich habe
euch nicht einmal gesagt, dass ich euch liebe.«
Da sprangen ihre Freunde auf und
sagten: »Aber vergiss nicht, Angela, du warst in der Dualität,
du warst ein Mensch! Du warst im gesalbten Raum des Lernens. Du stecktest
mitten in den vereinbarten Prüfungen. Mach dir keine Vorwürfe,
denn du warst und bist großartig! Mit der Feier, die wir gerade erlebt
haben, wurden deine Reise und Anstrengungen geehrt. Da existiert in unseren
Augen kein Versagen, nur Bewunderung für deinen Weg.«
Angela war klar, dass die Bemerkungen
der Beiden stimmten, und dennoch regte sich Etwas in ihr, das sie sagen
ließ: »Es gibt noch mehr zu tun.« Und dann beschloss
sie unter großer Zustimmung der anderen: »MACHEN WIR ES NOCH
EINMAL! Kehren wir zur Erde zurück! Und dieses Mal, dieses Mal werde
ich euch vielleicht sehen und wissen, wer ihr seid. Wird das nicht phantastisch
sein?« Also verlassen wir die Geschichte an diesem Punkt, an dem
Angela mit ihren Freunden erneut zu den Planungstreffen zurückkehrt,
um ein weiteres Mal am Menschsein teilzuhaben, dieses Mal mit noch besserem
Ergebnis. Das ist der Mechanismus, der euch dazu bringt, ein ums andere
Mal zurückzukehren. Denn die Arbeit, die ihr für die Erde verrichtet,
ist ein Werk der Liebe; sie ist sehr wichtig und dient einem erhabenen
Zweck. Wenn ihr nicht auf dem Stuhl sitzt, auf dem ihr euch jetzt befindet,
und nicht in dem Körper seid, den ihr jetzt ausfüllt, habt ihr
den gleichmütigen Geist Gottes, und ihr wisst, welche Ehre dem gebührt,
wovon hier die Rede ist!
Ahh, meine Lieben, wenn ihr sehen
könntet, was Kryon sieht, so würdet ihr sehen, dass der Raum
voll ist von denen, die euch lieben und buchstäblich mit euch verbunden
sind. Ja, ich spreche mit jedem und jeder Einzelnen von euch hier. Und
denen von euch, die glauben, dass sie diese Engel oder Führer nicht
wahrnehmen, geben wir ein Geschenk: Wenn ihr später allein seid, traut
euch, darum zu bitten, dass diejenigen, die all diese Jahre bei euch gewesen
sind, euch ein klein wenig umarmen. Gebt euch den Raum, ihre gefühlsmäßige
Gegenwart zu spüren. Dass ein Mensch das tut, ist eine solche Ehre
für die Führer und Engel, die um euch herum sind! Ihr habt keine
Ahnung, wie sie bei eurer Bitte frohlocken werden, und ihr werdet lebhaftes
Flügelflattern spüren. Wenn ihr beginnt, die Wesen zu würdigen,
die ihr seit eurer Geburt als eure besten Freunde um euch habt, verändert
sich euer Leben. Glaubt es mir.
Und so ist es!
NACHTRAG DES AUTORS
Dieser Geschichte habe ich nur sehr
wenig hinzuzufügen, was nicht offensichtlich ist. Manchmal erzählt
Kryon verschlüsselte Parabeln, die man genauer analysieren muss, und
manchmal flicht er in die Geschichten Auslegungen ein, die genau erklären,
worin hier die Lehre besteht. Das hier war eine der Parabeln, die zeigen,
worum es bei unserer gesamten Arbeit auf dem Planeten geht - doch die eigentliche
Geschichte lässt sich auf einen viel knapperen Nenner bringen: »HAST
DU HEUTE SCHON DEINE ENGEL UMARMT? «
HINWEiS DES AUTORS
Hier eine Geschichte von einem Indianer,
der auf einer lieblichen Insel wohnt, wo er alles hat, was er zum Leben
braucht, aber seine Neugier treibt ihn an, mehr über seine Umgebung
herausfinden zu wollen und isoliert ihn von den anderen.
Es war einmal ein Indianer namens
David. Er lebte auf einer Insel. Und falls jemand gern genauer wissen möchte,
warum ein Indianer David hieß: Das werdet ihr später analysieren
müssen (kosmisches Gelächter). Die Insel, auf der David lebte,
war eine prächtige Insel, und sie bot Alles im Überfluss. David
entstammte einem Adelsgeschlecht dieser Insel, denn sein Großvater
war der Häuptling. Es ließ sich gut leben auf dieser Insel und
die Tafel war immer gut gedeckt, denn es wuchsen viele essbare Pflanzen
dort. Die Menschen aus Davids Dorf und sein Stamm lebten dort seit vielen,
vielen Jahren.
Nun hatte die Insel eine merkwürdige
Eigenschaft: Eine sehr, sehr dicke, ringförmige Nebelbank umschloss
sie, und diese Nebelbank begann drei Meilen vor der Küste. Die ganze
Insel war komplett von ihr umlagert, und da der Nebel nie bis zur Küste
vordrang, waren die Tage auf der Insel im Allgemeinen sonnig und klar.
Wie ein rätselhaftes Zeichen verharrte der Nebel jahraus, jahrein
in der gleichen Entfernung vom Strand, und niemand konnte je sehen, was
sich dahinter befand.
David wuchs mit diesem Nebel auf,
und die Menschen im Dorf kannten ihn schon seit Generationen. Sie verstanden
nicht, was es damit auf sich hatte, aber jedenfalls fürchteten sie
ihn, denn es kam immer wieder vor, dass jemand aus dem Dorf sich aufmachte,
um bis zur Nebelbank zu rudern, und nie zurückkam. David konnte
sich erinnern, wie er als kleiner Junge mitbekam, dass einer der älteren
Männer aus dem Stamm, als der Zeitpunkt seines Todes nahte, in sein
Kanu stieg und in den Nebel ruderte. Es kursierten zahlreiche Geschichten
darüber, was alles passieren konnte, wenn man sich in den Nebel begab,
und meist erzählte man sie sich nachts beim flackernden Schein der
Lagerfeuer.
Eines lernten die Menschen aus dem
Dorf bereits als Kinder: Sollte sich jemand in den Nebel wagen, so müssten
alle restlichen Einwohner sich in ihre Häuser und ihr Dorf zurückziehen,
und sie dürften nicht zusehen! Man sieht, dieser böse Nebel flößte
allen große Angst ein. Als Adeliger jedoch durfte David zusammen
mit den Stammesältesten bei diesem seltenen Ereignis zusehen, zunächst
als Kind, später als Heranwachsender. Doch der einzige Vorfall an
den er sich wirklich erinnern konnte, war eben der, wie der alte Mann im
Nebel verschwand. Er wusste noch, wie der Alte in dem Moment, als er die
Nebelbank erreichte, sein Paddel ins Boot hob und wie das Kanu sachte in
den Nebel hineinglitt, um wie erwartet nie wieder herauszukommen. Es war
offenbar genau so, wie die Ältesten sagten: »Keiner, der sich
in die Nebelbank vorwagt, kehrt je zurück.« Die Mitglieder des
Häuptlingsgeschlechts warteten, nachdem der alte Mann im Nebel verschwunden
war, noch viele Stunden lang. Unverwandt beobachteten sie die Nebelbank
und warteten darauf dass etwas von dem geschehen würde, was die Überlieferungen
für solche Fälle vorhersagten. Oft war nämlich nach einiger
Zeit ein lautes, halb ersticktes Geräusch zu hören, ein furchterregender
Laut, der ihnen das Blut in den Adern gerinnen ließ, ein brüllendes
Tosen, für das keiner eine Erklärung hatte. David sollte für
den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen, wie es sich anhörte.
Was mochte das sein? Womöglich ein Ungeheuer auf der anderen Seite
der Nebelbank? Vielleicht das Geräusch eines gigantischen Strudels
oder Wasserfalls, der allen nach dem Leben trachtete, die sich durch ihn
hindurch wagten?
Nun mag man Davids Entscheidung
merkwürdig finden für einen, der sich gerade erst im vierunddreißigsten
Lebensjahr befand, aber wie dem auch sei: Er spürte, wie es ihn zu
dem Nebel hinzog! Er hatte das Gefühl, dass ihm sein Leben noch mehr
bieten musste, dass er etwas verpasste. Vielleicht war es eine Wahrheit,
die jahrelang geschlummert hatte, und der Nebel war die Antwort? Es stimmte,
niemand war je zurückgekehrt, aber das hieß ja nicht, dass alle
verschwunden waren, dachte David bei sich. Und so nahm er all seinen Mut
zusammen und machte sich auf den Weg. Er musste einfach herausfinden, was
sich auf der anderen Seite der Nebelbank befand. Keiner der Ältesten,
keiner der Menschen aus dem Dorf erfuhr, was er vorhatte. Langsam ließ
er sich in sein Kanu gleiten und hielt eine Vorbereitungszeremonie für
sein Vorhaben ab. Er dankte Gott für sein Leben und für die Offenbarung
dessen, was ihm bevorstand. Er wusste, was aus ihm auch werden mochte,
zumindest wäre ihm dann das Wissen sicher, und das war ihm Ansporn
genug.
Also paddelte David leise und sachte
auf die Nebelbank zu. Keine Menschenseele beobachtete ihn dabei, denn er
hatte ja nicht angekündigt, was er tun wollte. Bald befand er sich
kurz vor dem Rand der Nebelbank, sie rückte immer näher. Da bemerkte
David etwas Merkwürdiges, etwas, das nie zuvor jemand beobachtet hatte,
denn schließlich war ja noch keiner vorsätzlich nahe genug herangekommen,
um es sehen zu können: Die Nebelbank zog ihn in sich hinein! Ein Hauch
von Angst überkam ihn. David brauchte sein Paddel nicht mehr, also
zog er es aus dem Wasser und legte es in das Boot. Das Kanu verschwand
mit ihm an Bord im Nebel. Still und ruhig war alles, während David
sich in der Nebelbank befand und die Strömung ihn weiter vorantrug.
Es wurde immer dunkler, und da überlegte David erst so recht, was
er getan hatte: »Ich bin doch noch jung! Ach, ich habe die Ältesten
hintergangen, denn schließlich bin ich doch königlicher Abstammung.
Meine Entscheidung war eine große, große Dummheit!« Nun
wurde David Angst und Bange. Die Furcht legte sich über ihn wie eine
Totendecke und Dunkelheit kroch in sein Gehirn; er zitterte vor Kälte
und innerlichem Aufruhr, während das Kanu ohne sein Zutun in rascher
Fahrt dahinglitt.
Stundenlang befand sich David in
der Nebelbank, und es schien, als würde sie nie ein Ende haben. Da
saß er nun zusammengekauert in seinem Kanu und wusste, dass er einen
Fehler gemacht hatte. »Was ist, wenn das immer so weitergeht?«,
fragte er sich. »Was ist, wenn ich für alle Ewigkeit hier bleiben
muss und in diesem Kanu verhungere?« Plötzlich hatte David eine
angsterfüllte Vision, in der all diejenigen, die vor ihm hierhin gekommen
waren, nun endlos in ihren Kanus im Kreis dahintrieben, immer um die Insel
herum, Skelette im düsteren Nebel. Würde er den Alten von damals
sehen? Würde es je wieder anders werden? »Ach, wo ist nur die
Wahrheit, nach der ich gesucht habe?«, rief David laut in den Nebel.
Und da geschah es: David tauchte
auf der anderen Seite wieder aus der Nebelbank auf! Ihm bot sich ein verblüffender
Anblick: Vor ihm lag ein ganzer Kontinent! Er war deutlich zu erkennen,
Dörfer und Menschen, soweit das Auge reichte! David sah den Rauch
aus ihren Schornsteinen quellen, er hörte die Stimmen von Leuten,
die an den Stränden spielten. Entlang der Nebelbank waren Wachposten
stationiert, die ihn sofort erspähten. Als er den Nebel durchbrach,
beobachteten sie ihn dabei. Sie stießen freudig in ihre Hörner,
um den anderen am Ufer zu verkünden, dass es wieder einmal eine tapfere
Gestalt geschafft hatte, den Nebel zu durchdringen. Dann hörte David
von der Küste her einen enormen Aufruhr: Man feierte, man ehrte ihn
mit donnerndem Beifall! Menschen umkreisten ihn mit Kanus und bewarfen
ihn mit Blüten. Als er den Strand erreichte, traten welche auf ihn
zu und hoben ihn auf ihre Schultern, um ihn im Triumphzug umherzutragen
und zu feiern, dass er durch den Nebel gekommen war. Für David, den
Königlichen, begann an diesem Tag ein neues, reicheres Leben.
NACHTRAG DES AUTORS
»Aha«, sagen Sie nun
vielleicht, »ich weiß, worum es bei dieser Parabel geht: um
den Tod, oder?« Nein, Fehlanzeige. Diese Parabel dreht sich darum,
in die neue Energie hineinzugelangen und den Aufstieg auf eine höhere
Ebene zu vollziehen. Es geht auch darum, wie leicht man sich mit seinem
eingeschränkten sozialen Umfeld zufrieden gibt und wegen des »Nebels«,
der Unvertrautes umgibt, nie weiter hinauswagt. Es geht um das, was vor
Ihnen liegt, wenn Sie den Weg beschreiten möchten. Denn vor Ihnen
allen liegt eine Nebelbank, die manchmal in Ihrer Angst, manchmal in Ihrer
nicht veränderungsbereiten Natur besteht. Für jede Person sind
die einzelnen Arten von Nebel eine andere Herausforderung, und für
jede sind sie eine Lektion, wenn auch unterschiedlichen Ausmaßes.
Was macht Ihnen am meisten Angst?
Bei vielen von ihnen ist es der mögliche Erfolg, und sich auf dem
Weg zu befinden, auf den Sie sich eingelassen haben - Ihnen macht die Fülle
Angst! Vielleicht ist es die Angst vor der Erleuchtung selbst. Vielleicht
ist es die Angst vor Veränderung? Wir möchten Sie ermutigen,
sich aufrecht dieser Angst zu stellen. Was es auch sein mag, das ihnen
die größte Angst einflößt - das ist die Lektion,
die Sie in Ihrem Leben zu lernen haben. Sie müssen mutig und sehenden
Auges darauf zugehen in dem Wissen, dass es lediglich eine Fassade ist.
Die Angst ist die Nebelbank in der Parabel, und auf der anderen Seite von
dieser Nebelbank wird gefeiert. Doch auf dem Weg dorthin kommen Sie mitunter
durch eine Zeit der Dunkelheit - ein Übergangsstadium, das Ihnen erlaubt,
sich auf das Bevorstehende einzustellen. Ihre Umgebung wird Sie davor warnen
und Ihnen sagen, das sei nichts für Sie. Aber da ist ein Teil von
Ihnen, der die Wahrheit kennt, und so werden einige selbst prüfen,
wie es sich mit ihr verhält.
Warum bringt Kryon eine solche Parabel?
Um unsere Eigenverantwortung in diesem neuen Zeitalter deutlich zu machen.
Nun ist die Zeit gekommen, zu Neuem befähigt zu werden; die Zeit der
Verantwortung für die gesamte Energie des Planeten; die Zeit, den
eigenen Weg zu erkennen.
HINWEIS DES AUTORS
Ich stand in Seattle vor einem großen
Publikum. Lauter anspruchsvolle, ernsthafte, metaphysisch interessierte
Leute. Und da entschied Kryon, ihnen eine Kindergeschichte zu erzählen!
Ich wand mich innerlich, folgte seiner Anweisung aber trotzdem. Kryon sagte,
die metaphysische Elite, die hier versammelt war, wisse sehr gut, dass
Kinder und Jugendliche viele der kindlichen Attribute etlicher Aufgestiegener
Meister aufweisen. Also bringen wir hier eine Geschichte über eine
Maus.
Die Maus Maria war eine gute Maus,
die mit vielen anderen Mäusen in einer Mäusestadt lebte. Maria
hatte jede Menge zu
fressen und führte ein feines
Mäuseleben. Immer wieder hatte Maria jedoch Träume, die sie nicht
verstand. In ihren Träumen schien sie nämlich in der Luft zu
schweben und fühlte sich ganz anders als sonst. Sie konnte sich einfach
keinen Reim darauf machen. Maria, die immer alles ganz genau wissen wollte,
wandte sich also an Gottmaus und sagte: »Quiek-quiek.« (Wir
werden jetzt einmal für sie übersetzen.) »Was habe ich
da für Träume?«, fragte Maria also. »Sie interessieren
mich sehr.« Plötzlich erschienen zwei Mäuseengel mit ihren
fellbewachsenen Flügeln vor Maria.
»Hör zu, Maria. Wir möchten
dir zeigen, was deine Träume bedeuten«, sagten die Mäuseengel.
»Du kannst ja mit uns kommen, wenn du möchtest, und dann begleiten
wir dich auf einem wichtigen Weg.«
»Ja, ich komme gern mit«,
antwortete Maria.
»Du wirst für eine Zeit
lang von den anderen getrennt sein«, quiekten die Mäuseengel,
»und Schwierigkeiten wird es auch geben, denn du wirst auf Berge
klettern müssen.«
»Das macht nichts. Ich komme
mit.«, fiepte Maria, und ihre Barthaare zitterten aufgeregt.
Und so fassten die Mäuseengel
Maria an der Pfote und machten sich mit ihr auf die Reise. Bald hatten
sie die Mäusestadt hinter sich gelassen. Die Mäuseengel behielten
Recht: Es gab tatsächlich Momente, in denen Maria am liebsten umgekehrt
wäre. Obwohl es für sie ein Leichtes gewesen wäre, zu kneifen
und nach Hause zu flitzen, tat sie es nicht. Tag für Tag setzte sie
ihren Weg trotz der Schwierigkeiten fort.
Unterwegs gesellten sich, wie Maria
feststellte, noch weitere Mäuse zu ihnen und stellten die gleichen
Fragen, die auch Maria gestellt hatte. Der Zug wurde mit jeder hinzukommenden
Maus länger, wobei manche der Mäuse die Reise an einem höheren
Punkt begannen als Maria selbst. Einige Mäuse scherten auch unterwegs
aus, als sie den Eindruck gewannen, dass das Ganze zu schwierig war. Einige
vermissten ihre Freunde und Familie in der Stadt und beschlossen, dorthin
zurückzukehren. Doch selbst wenn man all diese Mäuse berücksichtigte,
waren da immer noch eine Menge Mäuse, die hinter den Mäuseführungsengeln
hertrippelten, um mehr über ihre wunderbaren Träume herauszufinden.
Schließlich erreichten sie
eine herrliche Anhöhe, die dahinter steil abfiel. Die Mäuse waren
mittlerweile schon lange auf den Pfoten, aber dennoch waren sie nicht müde,
denn sie waren ganz gespannt zu hören, was ihre Träume bedeuteten.
Alle Mäuse wussten intuitiv, dass sich in den Träumen eine Botschaft
verbarg, etwas ganz Besonderes, etwas Fantastisches - und sie sollten nicht
enttäuscht werden. Sie reihten sich alle nebeneinander am Steilhang
auf und sahen vor sich einen riesigen Ozean. Solche Wassermassen! Wer hätte
gedacht, dass es so etwas überhaupt gab? Maria hatte in ihrem ganzen
Leben noch keinen Ozean gesehen und bestaunte ihn mit großen Mäuseaugen.
Ah, er roch wunderbar. Noch nie hatte Maria etwas so Einladendes erschnuppert
wie den salzigen Geruch des Meeres. Die ganze Mäuseversammlung war
völlig aus dem Häuschen, denn alle wussten, dass eine Veränderung
bevorstand.
»Wir haben eine Information
für euch, durch die ihr eure Träume verstehen werdet«,
sagten die Mäuseengel. »Ihr seid gar keine Mäuse. Ihr seid
Fische! « Maria war angesichts dieser Auskunft etwas perplex, und
einen Augenblick lang sah sie sehr nachdenklich aus.
»Ich bin gar nicht so sicher,
ob ich überhaupt ein Fisch sein will«, verkündete Maria
dann den Umstehenden. Doch da zeigten die Mäuseengel ihr, was für
eine Art von Fisch sie gemeint hatten. Er war bestimmt hundert Mal so groß
wie Maria. Ein grandioser, silbrig glänzender, herrlicher, schimmernder
Fisch! Was für ein Anblick! Wieder war die kleine Maus wie vom Donner
gerührt. Dann begriff sie, dass sie in ihren Träumen ein Fisch
gewesen war. Aha! Deshalb also war sie schwerelos empor geschwebt, Hunderte
von Metern im Meer zurücklegend, nach oben und unten, vollkommen frei,
angetrieben von kräftigen, prächtigen Fischmuskeln! Ein Schlag
mit seiner Schwanzflosse, und der Fisch kam viele Meter weit. Welch eine
Freiheit, so durch das Wasser zu gleiten! Ja, spürte Maria daraufhin,
von dort war sie hergekommen. Dort war sie zu Hause! Als sei dies allen
Mäusen gleichzeitig klar geworden, blickten sie plötzlich allesamt
zum Meer hinüber gerade rechtzeitig, um sehen zu können, dass
dort Fische waren, die die Köpfe aus dem Wasser hielten und ihnen
mit den Flossen zuwinkten und sagten: »Erinnert Ihr euch an uns?
Wir sind eure Mäusefreunde von früher. «
Maria erkannte einige von ihnen
wieder und sagte: »Ja, ich wusste gar nicht, wo ihr geblieben wart.
Jetzt weiß ich es.«
Und dann teilten die Führungsengel
der Gruppe etwas ganz Erstaunliches mit. »Dies hier ist nicht nur
die Deutung eurer Träume. Für eure Reise zu diesem Ort erwartet
euch gleichzeitig auch ein Lohn. Ihr braucht einfach nur darum zu bitten,
und schon könnt auch ihr prachtvolle Fische sein und in dieses Meer
hinein springen, euren Freunden Gesellschaft leisten und ein Leben führen,
das euch so viel mehr eröffnet als zuvor Die Wahl liegt bei euch.«
Drei von Marlas Mäusefreunden
und -freundinnen ließen sich das nicht zweimal sagen. Vor Marlas
Augen beherzigten sie das Gehörte auf der Stelle. Was für ein
Wunder! Es war beinahe so, als würden sie lediglich ihr Mäusekostüm
ablegen, um in das große Meer einzutauchen. Da kam Maria ein Gedanke.
»Was ist mit den anderen?«, erkundigte sie sich bei ihren Mäuseengeln.
»Die, die wir in der Stadt zurückgelassen haben? Werden auch
sie kommen?«
»Nein«, antworteten
die weisen Mäuse-Fisch-Engel. »Das hier ist nicht für jede
Maus bestimmt. Sie müssen Fragen stellen, wie du es getan hast, und
genau wie du müssen sie bewusst auf der Suche sein.« »Wie
erfahren sie davon?«, fragte Maria.
»Träume und Mäuseerleuchtung«,
versetzten die Mäuse-Fisch-Engel.
Als sie das hörte, kam Maria
eine wichtige Frage in den Sinn. »Wenn ich zurückkehren würde
und ihnen bei der Mäuseerleuchtung behilflich wäre, könnte
ich dann dennoch ein Fisch sein?«
»Jederzeit«, antworteten
die Mäuse-Fisch-Engel. »Tatsache ist, dass du jetzt ein
Fisch sein und gleichzeitig den anderen in der Stadt helfen kannst.«
»Wie kann ich mich an zwei
Orten gleichzeitig aufhalten?«, bohrte Maria weiter »Wird es
ihnen keine Angst einjagen, wenn sie meine Fischpräsenz spüren?«
»Betrachte das als den Anfang
der Mäuse-Fisch-Engel-Ausbildung! Du wirst das alles bald verstehen.
Wenn du als Fisch zurückkehrst, werden einige dich ablehnen, denn
sie werden den Fischanteil von dir nicht sehen. Sie werden dich nur als
anders und eigenartig sehen. Es ist eine schwierige Angelegenheit, zur
selben Zeit an zwei Orten zu sein. Es liegt bei dir, Maria - kommst du
mit?« Und damit verwandelten sich die Mäuse-Fisch-Engel in Fische
und verschwanden mit den anderen im Meer.
Nun, in Kindergeschichten heißt
es an diesem Punkt immer: Ende gut, alles gut - und von nun an lebte Maria
als Fisch glücklich bis ans Ende ihrer Tage. In dieser Erzählung
hier jedoch wurde Maria von den Mäuseengeln ja eine Entscheidung abverlangt.
Und so ist das der Punkt, an dem wir uns von ihr verabschieden.
Meine Lieben, wir möchten,
dass ihr versteht, worum es in »Maria, die Maus« geht. In der
neuen Energie im Rahmen höherer Erkenntnis werden manche von euch
spüren, wie es sie in zwei Richtungen gleichzeitig zieht: Die eine
ist die, sich zu verändern und sich sozusagen mit ihrem Abschlusszeugnis
in der Tasche zu den anderen zu gesellen, während ihr auf dem Planeten
bleibt, und die andere ist die, so zu bleiben, wie ihr seid und gute Arbeit
für die Menschheit zu leisten. Nicht alle werden zu dem Ort hingerufen,
von dem in der Geschichte die Rede war. Macht an dieser Stelle keinen Fehler.
Wie ihr euch auch entscheidet, eure Entscheidung wird ohne Urteil über
euch akzeptiert. Jeder von euch ist sich hierbei selbst überlassen
und wird wissen, was er zu tun hat. Die Antwort im Hinblick auf Marlas
Entscheidung findet sich also in eurem eigenen Herzen. So gestaltet er
sich, der Prozess, ein Wesen zu sein, das in der neuen Energie auf eine
höhere Ebene aufgestiegen ist.
NACHTRAG DES AUTORS
Diese Parabel liefert ein Beispiel
für eines der mächtigsten und elitärsten Geschenke des neuen
Zeitalters - den erfolgten Aufstieg auf eine höhere Ebene. Dieses
Geschenk kann auch das verwirrende sein. Viele haben das Gefühl, dieses
neue Geschenk bestehe darin, dass Menschen eine Schwingungsveränderung
durchleben und tatsächlich auf Nimmerwiedersehen in den Himmel aufsteigen
können. Das ist in der Tat eine der Möglichkeiten.
Kryon sagt uns jedoch, dass der
wahre Status der Aufgestiegenen im neuen Zeitalter darin bestehe, dass
Menschen in einem neuen Schwingungszustand auf dem Planeten bleiben. Wir
bleiben Menschen, aber mit den Eigenschaften eines Aufgestiegenen Meisters.
Kryon gibt uns auch zu verstehen, dass der Weg schwierig ist, dass er aber
eine Ehre bedeutet und nicht für alle Menschen gedacht ist. Alles
das ist Teil der Energie und Schwingung, die dieser Planet für den
Übergang ins neue Jahrtausend benötigen wird. Wir brauchen eine
bestimmte Anzahl von Aufgestiegenen Meistern, die auf der Erde bleiben
und unter uns wandeln und eine Schwingungsfrequenz haben, die auf der anderen
Seite des Schleiers existiert. Sie werden auch nicht unbedingt willkommen
geheißen werden, denn die niedrigere Schwingung der meisten von uns
verträgt sich nicht gut mit den höheren Schwingungen dieses aufgestiegenen
Zustands. Es ist von daher eine Rolle, die Opfer verlangt
Und das Beispiel mit den Fischen?
Damit ist das gemeint, was wir sind, wenn wir nicht hier sind. Es ist unser
natürlicher Zustand im Meer des Kosmos. Können wir ein Fisch
sein und gleichzeitig eine menschliche Gestalt behalten (oder die Gestalt
einer Maus)? Ja, können wir, und darin liegt die Herausforderung des
Status der Aufgestiegenen. Mit ihr ist jedoch die Gewissheit verbunden,
dass dies eine Distanz zu vielen unserer Freunde und Angehörigen mit
sich bringen wird, die von Derartigem nichts wissen und anders schwingen.
Aufgrund der Veränderung in Ihnen werden manche Schlechtes in Ihnen
suchen. Dieser Status wird zunehmend von vielen erleuchteten Lehrmeisterinnen
und -meistern dargelegt und wird im Laufe der Zeit noch klarer werden.
Kryon erzählte das Ganze wohl bewusst als Kindergeschichte, um so
auf eine Weise, mit der alle etwas anfangen können, die Unterweisung
in ein kompliziertes Thema zu beginnen.
Karma
Einige on euch sitzen vor Kryon
und sagen: »Sag uns doch etwas zu Angst und Vertrauen und zu Wut
und Mut. Sag uns etwas zu Integrität« Lässt sich so etwas
messen? Hat Derartiges eine bestimmte Energie?« Die Antwort heißt
JA. Ihr erlebt sie täglich. Diese Eigenschaften sind ein Teil von
euch, in unterschiedlichem Ausmaß, je nach der karmischen Blaupause,
die ihr für euch entworfen habt, als ihr nicht hier wart.
Euer Karma ist die Lektion, die
ihr in eurem Leben zu lernen habt. Auf welche Weise nehmt ihr es mit? Durch
einen magnetischen Abdruck auf euren verborgenen DNS-Strängen. Reine
Phantasie, sagt ihr? Die Phantasien von heute sind die Wissenschaft von
morgen, und dann blättert ihr noch einmal in diesen Schriften und
entdeckt verborgene Weisheit in ihnen.
Einige fragen: »Du meinst
also, ein spiritueller Aspekt wird in einem biologischen Paket weitertransportiert?«
Ja. Ich sage euch, dass euer Karma, ein spiritueller Aspekt, auch unmittelbar
eure Biologie mit einbezieht. Angst erzeugt chemische Veränderungen
-sie lässt euer Herz schneller schlagen und bewirkt, dass ihr feuchte
Hände bekommt. Sie ruft Kopfschmerzen hervor und lässt euch in
Ohnmacht fallen. Mit menschlichen Ängsten befasst sich eure Wissenschaft
schon, solange es Menschen gibt. Der Grund für diese scheinbar unlogischen
Gefühle sind die Anweisungen, die in früheren Leben festgelegt
wurden. Eure DNS enthält viele Anweisungen, die den Charakter von
Magneten haben. Wenn ihr imstande seid, diese grundlegenden Prägungen
zu durchbrechen, wird diese Information hier euch weniger aus der Luft
gegriffen und weitaus realer vorkommen. Die ganzen Informationen und ihre
praktische Anwendung liegen buchstäblich vor eurer Tür!
Ihr habt euch, bevor ihr hierher
kamt, entschieden, bestimmte Erfahrungen zu durchleben, aus denen sich
heute eure Lektionen zusammensetzen. In eurem aktuellen Leben erhaltet
ihr die Chance, Erfahrungen zu durchleben, an denen ihr reift und durch
die eure Lektionen sich erledigen. Das wird als Karma und die Auflösung
von Karma bezeichnet. Es ist die vorab festgelegte Gesamtheit eurer Ängste
und vieler Attribute, die euer Leben kennzeichnen.
Und so möchten wir euch etwas
über vier eurer häufigsten Ängste sagen und wie ihr sie
durchsteht. Ich trete hier in Liebe vor euch, um euch diese Informationen
zu geben, und wir werden es auf eine einzigartige und interessante Art
und Weise tun. Denn ich möchte die vier Ängste verdeutlichen,
indem ich euch mit auf vier kleine Reisen nehme - exemplarische Reisen
in frühere Leben von vier Menschen hier in diesem Raum. Wenn ihr mit
den früheren Leben etwas anfangen könnt, fühlt euch geehrt,
dass ihr ausgewählt worden seid, denn Gott ehrt euch immens für
eure Dienste.
Es wird sich um die bedeutsamsten
früheren Leben im Raum handeln. Macht euch bewusst, dass die hier
gezeigten Ängste durch eine ganze Reihe von Umständen hervorgerufen
werden können. Keiner davon muss so dramatisch und ernst sein wie
diese. Diese speziellen Dinge jedoch zeigen euch, was für Menschen
unter euch sind und was sie durchgemacht haben. Das ist der Grund dafür,
dass Gott euch so sehr dafür ehrt, dass ihr ja gesagt habt dazu, hier
zu sein, um die Schwingung dieses Planeten zu erhöhen!
Angst
vor dem Verlassenwerden
Wir sprechen heute Abend über
jemanden, der wirklich Angst hat, allein zurückzubleiben - komplett
im Stich gelassen zu werden. Dabei gibt es nichts in deinem jetzigen Leben,
das ein solches Gefühl verursacht haben könnte. Ich lade dich
ein, etwas zu verstehen - etwas, das starke Emotionen in deinem Herzen
heraufbeschwören wird, dir aber auch etwas klar macht.
Neun Jahre bist du alt, meine Liebe,
und du bist weiblich, wie jetzt. Du wirst wach und stellst fest, dass du
dich mit vierzehn anderen zusammen als Passagierin auf einem kleinen Boot
befindest. Während das Boot auf den Wellen auf und ab schaukelt, atmest
du tief die würzige Salzluft ein und spürst die Wärme der
aufgehenden Sonne auf deinem Gesicht. Die stille Heiterkeit dieser Szene
währt jedoch nicht lange, denn da wird auch schon dein Gehirn aktiv
und versucht sich zu erinnern, was du dort eigentlich machst! Langsam kehrt
die Erinnerung zurück, und dir wird das Herz schwer vor Kummer. Das
letzte Bild, das du vor dir siehst, ist, wie deine Eltern dich unsanft
packen und in wilder Hast auf das Deck hinaustragen, während ihnen
lodernde Flammen auf den Fersen sind. Sie rennen fast bis zum Umfallen,
als dein Vater dich fest an seine Brust drückt. Du kannst die Angst
in seinem Atem förmlich riechen. Du erinnerst dich noch an das Schreien
und Gebrüll - die Panikschreie um dich herum. Du weißt noch,
wie du über Bord geworfen wirst, ohne dass dein Vater auch nur einen
Moment an der Reling stehen bleibt. Nach einem langen, langen Fall landest
du in der ruhigen See. Nachdem du dir das Salzwasser aus den Augen gerieben
und dich an den Temperaturwechsel gewöhnt hast, gewinnt dein Schwimminstinkt
die Oberhand, und du ruderst mit Armen und Beinen, bis du in ein kleines
Boot gehievt wirst, in dem sich schon andere befinden.
Du schaust zu dem großen hölzernen
Schiff zurück, das nun vollkommen von Flammen umzingelt ist, und siehst
nirgendwo deine Eltern. Sie haben dir das Leben gerettet, aber es war zu
spät, um ihr eigenes zu retten. Du siehst die anderen an, die bei
dir in dem kleinen Boot sitzen, allesamt Erwachsene, und schreist ihnen
zu, sie sollten doch etwas tun! Aber du siehst nur den Widerschein des
flackernden Feuers in ihren Gesichtern und ihre weit aufgerissenen Augen,
denn auch sie sind voller Schrecken und Entsetzen über das, was sie
da sehen. Sie sehen tatenlos zu, wie das riesige Schiff im Meer versinkt,
während die Rauchschwaden sich über den Sonnenuntergang legen
und irgendwie die Schönheit des bereits rotgelben Himmels noch verstärken.
Ein lautes Zischen ertönt, während nun zynischerweise das Wasser
die Flammen erstickt, die außer Kontrolle geraten waren. Dann ist
da plötzlich gar nichts mehr. Ein Wirbel von Luftblasen kennzeichnet
die Stelle, an der ein behagliches Leben voller Liebe, freudiger Erwartung,
Verheißung und Umsorgtwerden an diesem Abend ein jähes Ende
nahm.
Es ist vorbei. Du hast keine Tränen
mehr. Es gibt einen Moment, ein Aufblitzen, wo du als Neunjährige
mit deinem Höheren Selbst intuitiv verstehst, dass das deinem Vertrag
entspricht - es ist die Abmachung, die du mit deinen Eltern getroffen hast.
Die Logik in der Chronologie und die spirituelle Angemessenheit entgeht
dir jedoch, während du die unglaubliche Leere empfindest, die mit
dem Verlassenwerden von den geliebten Menschen einhergeht. Das kleine Mädchen
ist auf einen Schlag erwachsen geworden, und das Kind scheint gestorben.
Einen Augenblick lang ist die Versuchung da, sich zu ihnen ins Wasser zu
stürzen - in die lauen Fluten der Ostsee. Doch Selbstmord ist nicht
nach Kinderart. Derartiges kommt erst später, mit dem verstärkten
Einsatz des Verstandes, wenn das Erwachsenengehirn zu arbeiten beginnt.
So ist nun also die Gussform für
dieses Gefühl fertig, und diese Szene wird dich Leben für Leben
verfolgen, dramatisch, wie sie ist. Die Lektion in ihr will angesehen und
erkannt werden. Und so kommt es, dass du im Kreis anderer dein Leben lebst,
und niemand von ihnen wird dir je die Liebe schenken, die du von diesen
besonderen Eltern bekommen hast. Du fühlst dich, als würdest
du mit Fremden in einem Boot sitzen - für den Rest deines Lebens.
Du weißt, wer du bist, meine
Liebe, in dieser Gruppe, denn das Kennzeichen des Karmas, mit dem du es
noch immer zu tun hast, ist die Angst vor dem Verlassenwerden. In deinem
jetzigen Leben keine logische Angst, denn du hast in ihm noch nichts dergleichen
erfahren - aber du hast große Angst davor. In deiner Kindheit hatten
deine Eltern im jetzigen Leben Probleme mit dir, weil du dazu neigtest,
dich sehr an sie zu klammern, und dich nicht von ihnen lösen konntest.
Selbst heute noch rufst du den Elternteil, der dir geblieben ist, deine
Mutter, zweimal am Tag an, um dich zu vergewissern, dass bei ihr alles
in Ordnung ist, Beziehungen kommen und gehen in deinem Leben, weil du einfach
nicht das Vertrauen aufbringst, dass irgendein Partner an deiner Seite
bleiben wird, und du wehrst dich gegen eine mögliche unangenehme Trennung
- besser gleich allein bleiben als so etwas. Die Flammen des brennenden
Schiffes sind in deine DNS eingebrannt wie verkohlte Stellen ins Holz,
und so, wie du dein Leben lebst, begibst du dich in diese Flammen hinein
und aus ihnen heraus, als würdest du ein Netz um einen Giftstrang
weben, den man nie berühren darf.
Meine Lieben, wir laden euch heute
Abend ein, durch dieses Karma hindurch zu gelangen. Ihr müsst wissen,
dass in diesem Raum hier, und selbst später unter denen, die diese
Worte lesen werden, diejenigen sind, deren Leben von der Angst vor dem
Verlassenwerden bestimmt wird. Euch bietet sich jetzt die Chance, das zu
korrigieren, aber ihr nutzt sie nicht. Es würde bedeuten, einen Schritt
zu unternehmen, der die Angst wieder aufrührt, den verbotenen Strang
zu berühren, und ihr fühlt euch oft von etwas anderem bestimmt
und wisst nicht, warum. So funktioniert Karma.
Wir möchten euch anspornen:
Wenn solche Situationen auftauchen, begebt euch direkt hinein! Das Werkzeug,
das ihr nun bei euch führt, ist die Liebe Gottes in der Neuen Energie.
Diese Liebe ist überall um euch herum. Eure Führer und Engel
stehen neben euch und halten euch an der Hand, ob ihr euch auf dem kargsten
und leersten Flecken Erde befindet oder dem am dichtesten besiedelten.
Spürt diese gesalbte Liebe um euch herum. Nehmt sie für euch
in Anspruch! Überquert diese Brücke der Schmerzen, spürt,
wie die Liebe sich in euch ergießt und wisst, dass das Verlassenwerden
nicht mehr in eurem Programm vorgesehen ist. Spürt, wie der Magnetcode
sich auflöst, während ihr euch von diesem Phantom frei macht,
und wisst, dass eine Energie für euch sorgt, die euch nie, nie verlassen
wird. Eure Bemühungen werden von Erfolg gekrönt sein, denn darin
liegt die Lektion, und wenn ihr den Test besteht, wird das eure Schwingung
und die des gesamten Planeten erhöhen!
Die
Angst vor Auseinandersetzungen
Es ist außerdem jemand unter
euch, der Angst hat vor jeglicher Form von Konfrontation. Folgendes wird
erklären, warum. Du bist zweiunddreißig Jahre alt, mein Lieber
- in dem Leben, das wir hier betrachten, bist du ein Mann. So wie du heute
allerdings hier in dieser Gruppe sitzt, bist du eine Frau.
In diesem früheren Leben sitzt
du mit flauem Gefühl in der Magengrube mit anderen in der Kälte
der Nacht. Du wartest auf das Kommando, aufzustehen und dich ins Gefechtsfeld
zu begeben. Bei jeder Bewegung merkst du, wie unbequem deine Rüstung
ist. Noch nie zuvor hast du eine getragen. Der Helm, der deinen Kopf einquetscht,
fühlt sich wie ein Fremdkörper an und hat die falsche Größe.
Der Schutzschild ist schwer, und das Schwert nun, dir war zuvor gar nicht
klar gewesen, wie unbeholfen man mit so einem Kampfschwert ist! Du wirst
aufgefordert, dich zu erheben, aber du kannst es kaum bei all dem zusätzlichen
Gewicht. Dich in diesen Kampf zu schicken, war ein allerletzter Versuch,
dein Land zu retten. Die Barbaren sind darin eingefallen, die Eroberer,
die sich dein Land einverleiben und dir alles wegnehmen, was du besitzt.
Die kleine Armee deines Landes wurde vor Wochen besiegt. Nun werdet ihr
- ein letzter verzweifelter Versuch der Regierung eures Landes -aufgefordert,
euch diesem Feind in den Weg zu stellen und seinen Vormarsch auf euch und
euer Land zu bremsen.
Drei Tage ist es erst her, dass
die Gesandten der Regierung kamen und dich vom Feld weg einzogen. Du bist
deinem ganzen Wesen nach ein Bauer und verstehst etwas von Tieren, Feldfrüchten
und Pflanzen. Nun steht du neben den anderen in Kampfkleidung in einer
Linie. Sie sind Bauern wie du, ihr alle habt bislang immer mit Schafen,
Ziegen und Vieh zu tun gehabt. Und du wiegst das schwere Schwert in deiner
Hand und merkst, dass du gar nicht damit umgehen kannst, und außerdem
besitzt du nicht einmal ansatzweise die Kunstfertigkeit des Kriegers, dem
du gleich gegenüberstehen wirst. Du hast Angst! »LAUF ZURÜCK!
« schreien dein Körper und dein Hirn dir zu, aber du hast die
Ehre, stumm deine Liebe zu dieser Erde und deinem Land zu beweisen - also
sitzt du da und wartest.
Der Zeitpunkt ist gekommen. Die
Sonne geht auf, und über die taunassen Felder trägt der Wind
Geräusche des anrückenden Feindes. Du lugst über den Schützengraben
und siehst, wie die Linien auf euch zukommen, eine klirrende und rumpelnde
Kriegsmaschinerie. Die Kampfglocke wird geläutet und zeigt damit an,
dass du dich erheben und vorwärts musst. Dein Blick streift den Mann
neben dir. Ihr seid seit Jahren Nachbarn - er zog immer wunderbare Feldfrüchte;
viele Male hast du sie bei feierlichen Anlässen mit seiner reizenden
Familie gekostet. Du siehst die Angst und den Kummer in seinen Augen. Er
weicht deinem Blick aus, damit du seine Tränen nicht siehst. Beide
gleichzeitig wuchtet ihr eure schweren Waffen und die Last eurer Rüstung
empor, als ihr aufsteht und mit eurem Vorstoß auf die feindlichen
Krieger beginnt. Dir kommt nicht der Gedanke, zu fliehen, nicht der Gedanke,
nein zu sagen, wenn dein Land dich ruft. Der Feind wird ohnehin deinen
Hof zerstören, also kannst du auch genauso gut im Kampf gegen ihn
sterben.
Ach, der Geruch der Angst liegt
in der Luft, mein Lieber, während du dich auf diese lärmende
Linie zu bewegst, und du weißt, dass der Tod unmittelbar bevorsteht.
Es gibt kein Zurück. Du meidest den Blick der anderen neben dir -
Nachbarn, die du gut gekannt und gemocht hast, deren Kinder du beim Namen
kanntest -, denn du weißt, dass du sonst ihre Angst sehen wirst,
und du möchtest ihnen ihre Würde lassen in diesen letzten Augenblicken
ihres Lebens.
Während du dich dem Feind näherst,
stoßen die Krieger schneller vor. Sie brennen darauf, euch in Empfang
zu nehmen. Irgendwie wissen sie, dass ihnen der Sieg sicher ist. Nicht
lange, und sie sind da! Du siehst das Gesicht des Kriegers, der mit dir
kämpfen wird. Er mustert dich und schätzt dich sofort ein. Aha,
ein Bauer bist du also. Er grinst und zeigt dabei eine Zahnlücke.
Alles scheint sich in Zeitlupe abzuspielen. Du fragst dich noch, ob er
wohl jemals einer Kuh beim Kalben geholfen hat oder eine Herde gehütet
oder Felder bestellt. Hatte er eine Familie, oder hatte er vielleicht schon
einmal ein krankes Tier wieder gesund gepflegt?
Er schwingt seine Axt hoch über
seinen Kopf, und instinktiv hebst du deinen Schild, um den Schlag abzuwehren.
Mit seiner anderen Hand sticht er eine Klinge tief in dein Fleisch, unterhalb
deines Schildes. Mit diesem simplen Täuschungsmanöver hat er
dich hereingelegt. Ein stechender Schmerz im Gedärm; du spürst,
wie dir sofort die Beine wegsacken. Das Manöver war schnell und wirksam.
Dein Gegner stößt dich mit seinem Schild um und stößt
einen Triumphschrei aus. Sein Speichel triff dein Gesicht, als er in einer
Sprache zu sprechen beginnt, die du nicht verstehst. Dann wendet er sich
seinem nächsten Opfer zu.
Du riechst den vertrauten Schlamm,
während du auf dem Acker liegst und lauschst, wie der Trupp sich zurückzieht,
auf deinen Hof zu. Deine Familie konnte sich zuvor noch in Sicherheit bringen,
und alle deine Tiere wurden freigelassen. Irgendwie verspürst du Frieden.
Es ist vorbei. Du hast getan, was du konntest. Alles weitere bleibt nun
den anderen überlassen. »Lebewohl, meine Lieben!«, hörst
du dich heiser rufen, mit einer Stimme, die nicht zu dir zu gehören
scheint. »Ich werde euch alle sehen, wenn Gott die Zeit dafür
gekommen sieht.« Es ist vorbei, und du weißt intuitiv, dass
du auf dem Weg nach Hause bist. Du fühlst die Wärme deines Lebenssafts,
der aus dir hinausrinnt und den Boden tränkt, den du liebst und oft
bestellt hast. Die Schmerzen dauern nur kurz, dann herrscht Dunkelheit.
Meine Lieben hier im Raum, lasst
euch gesagt sein - genau deshalb liebt Gott euch ja so sehr! Denn aus Ereignissen
wie diesen bestehen eure Lektionen, und das sind die Lektionen, durch die
sich Schwingungen des Planeten erhöhen! Ist es da ein Wunder, dass
wir ehrfürchtig zu euren Füßen sitzen, weil ihr Ja gesagt
habt dazu, solche Arbeit zu übernehmen?
Diese schmerzhafte Erinnerung an
eine große Vergangenheit spricht heute, viele Leben später,
aus deiner Angst vor Konfrontation. Sie spricht auch aus deinem Zögern,
auf welche Weise auch immer mit deiner Regierung zusammenzuarbeiten, denn
letztes Mal war das dein Tod! Bitte erkenne, dass man nicht unbedingt einen
Kampf mit einem zahnlosen Titanen durchzustehen braucht, um Angst vor Konfrontationen
zu haben. Aber auch hier haben wir heute Abend wieder den dramatischsten
Fall als Beispiel angeführt, so dass ihr alle würdigen könnt,
wer da neben euch sitzt.
Wir möchten diejenigen, die
diese karmisch bedingte Angst vor Konfrontation haben, ermutigen, die Rüstung
Gottes anzuziehen! Das nächste Mal, wenn es in irgendeiner Form zur
Konfrontation kommt, einer Konfrontation, die Angst in eurem Körper
hervorruft - euer Herz rasen lässt oder eure Körperchemie durcheinander
bringt -, stellt euch ihr! Fühlt euch vom Mantel Gottes umfangen.
Diese neue Rüstung, die vom göttlichen Geist durchdrungen ist,
unterscheidet sich sehr von den früheren, denn in diesem neuen Zeitalter
haben sich die Regeln geändert. Dies ist das Zeitalter, in dem ihr
mit Gott beim Prozess des Erschaffens zusammenwirkt - eine Zeit, in der
ihr die absolute Macht habt, solange eure Absichten rein sind. Ihr habt
den Mantel der Liebe und das Schwert der Wahrheit. Nichts kann diesen beiden
standhalten!
In der neuen Energie wird euer Gegenüber,
wenn ihr euch einer Konfrontation stellt, die karmische Veränderung
in euch hundertprozentig wahrnehmen, und auch dieser Andere wird sich ändern.
Achtet einmal darauf ! Beobachtet seine Reaktionen. Sie werden nicht bleiben,
wie sie einmal waren, wenn ihr eure spirituelle Rüstung anlegt und
euer Schwert der Wahrheit zückt. Denn ihr werdet mit Liebe kontern,
statt mit bloßer Konfrontation. Das wird für einen Ausgang sorgen,
bei dem der Krieger unverletzt bleibt denn es wird euer Gegenüber
verändern, und es wird auch euch verändern!
Welche Auseinandersetzung auch auf
euch zukommt, begebt euch mit Zuversicht und Liebe hinein. Eure Auseinandersetzung
ist heute kein Kampf mehr, bei dem es immer Verlierer und Gewinner gibt,
sondern mündet in Lösungen für beide. Der Mantel Gottes
umfasst die Rüstung der Weisheit, den Schild des Wissens und das Schwert
der Wahrheit. Begebt euch deshalb friedvoll, ruhig und selbstsicher in
die Konfrontation. Wenn ihr das tut, wird das karmische Band gekappt, und
ihr habt nie wieder Angst vor Auseinandersetzungen.
Die Angst
vor der eigenen Unwürdigkeit
Fast alle von euch haben irgendwann
ein Leben geführt, zu dem die folgende Beschreibung passt. Begleitet
mich für einen Moment in dieses Leben hinein. Wenn ich euch bitten
würde, auf eure Füße hinunter zu sehen, so würdet
ihr im Dämmerlicht des Korridors erkennen, dass ihr Sandalen tragt
- selbstgefertigte Sandalen. Einige von euch können ihre Füße
nicht einmal sehen, so sehr schlagen sie sich immer den Wanst voll mit
dem Brot, das in der Klosterbäckerei gebacken wird! Gerüchteweise
wurde das Fasten von den Hohenpriestern ganz einfach deshalb eingeführt,
weil die Mönche sonst geplatzt wären. Ihr könnt selbst beurteilen,
ob das stimmt.
Ihr alle habt Leben im Dienst Gottes
hinter euch. Wir erkennen das daran, dass alle, die ich hier in dieser
Gruppe vor mir habe, etwas verbindet - es sind Menschen, die Erleuchtung
und höheres Wissen anstreben, mit Ernst rund eine Stunde lang da sitzen,
um sich meine spirituellen Geschichten anzuhören. Es zeigt, wer ihr
seid und welches Leben ihr führt.
Aber ihr müsst wissen, dass
es mit früheren Leben dieser Art etwas sehr Interessantes auf sich
hat. Denn als ihr im Dienst Gottes standet, war etwas auf den Kopf gestellt,
was eure Ausrichtung anging! Ihr habt euch nämlich in eurem Dienst
für Gott erniedrigt - einige von euch in mehr als einem Leben. Ihr
habt gekuscht und seid wie Schafe eurer Doktrin gefolgt, da ihr dachtet,
das sei euer Daseinszweck und das sei notwendig und weil man euch sagte,
Gott hätte es so befohlen.
Nichts könnte weiter von der
Wahrheit entfernt sein! Ihr Lieben, ihr kommt als erleuchtete Wesen in
dieses Leben, mit vielen Abzeichen, die zeigen, wie großartig ihr
seid, wie wichtig ihr seid im Entwurf der Dinge. Wir haben euch dies bereits
gesagt. Deshalb also waschen wir eure Füße! Es dient eurer Großartigkeit
wenig, wenn ihr euch Leben für Leben, als ewig duckende Schreiber
vor einer Gottheit, in schwach beleuchteten Gängen verbergt.
Warum ist es dazu gekommen? Wie
konnte es passieren, dass aus der großartigen Nachricht von eurer
Ankunft als hoch geehrte Menschenwesen, Ebenbilder Gottes, die dabei sind,
ihre karmischen Lektionen zu lernen, ein solches Szenarium entstand? Lasst
mich kurz andeuten, wie das geschehen konnte, dass diese wunderbare Botschaft
des großen Meisters der Liebe im neuen Zeitalter, die Menschen Ehre
und große Kräfte zuspricht, so verdreht werden konnte. Überlegt
einmal Folgendes: Jahrhunderte lang saßen eure spirituellen Führer
gleichzeitig in der Regierung. Sie saßen in den Machtpositionen und
erließen politische wie auch spirituelle Gesetze. Und was tun Menschen,
um für Kontrolle zu sorgen? Ich überlasse euch selbst die Beantwortung
dieser Frage, denn das wird euch zeigen, warum Herrscher nie Priester sein
sollten.
Diese auf den Kopf gestellte Form
der Gottesverehrung gibt es in eurer Zeit noch immer, obwohl die Religion
nicht mehr mit eurem politischen Führertum verknüpft ist. Hört
euch an, was eure religiösen Führer euch heute sagen. Klingt
es wirklich nach der wahren Botschaft, die dem Menschen seine eigene Kraft
aufzeigt, wie es dem Meister der Liebe vorschwebte? Religiöse Führer
von heute sagen euch noch immer, dass ihr ein Nichts seid, in eine Welt
hineingeboren, in der ihr von vornherein verloren habt - eine Welt, in
der ihr irgendwie bereits etwas Schreckliches verbrochen habt, für
das ihr euch schämen sollt. Sie sagen, ihr müsstet euer Vertrauen
und euren Glauben (sowie eure finanziellen Mittel) einer bestimmten Doktrin
widmen - dann würde aus euch etwas werden. Diese Botschaft, ihr Lieben,
passt nicht zur Herrlichkeit eurer Natur! Sie ist NICHT zutreffend, denn
in Wirklichkeit seid ihr bei eurer Ankunft auf dem Planeten etwas ganz
Besonderes!
Welches Karma entsteht also durch
viele Leben des Dienstes in Klöstern? Es entsteht Angst und Beklommenheit
gegenüber Autoritätsfiguren. Es schafft ein Gefühl der Unwürdigkeit,
ein Gefühl, das dir sagt, du seist nicht in der Lage, irgendetwas
zu tun, das gut ist. Du meinst, dass nur die spirituell höher Stehenden
etwas ausrichten können. Wenn ihr Leben für Leben gesagt bekommt,
dass ihr nichts seid, dass ihr Schafe seid, haltet ihr unentwegt nach dem
Schäfer Ausschau und habt nie das Gefühl, dass ihr selbst würdig
seid, die Rolle des Schäfers zu spielen. Die religiösen Führer
von heute sagen euch, wer der Schäfer ist, und die meisten von ihnen
sind sich hierüber nicht einmal einig. Dennoch haben sie euch unter
der Fuchtel. Sie sagen euch, was ihr tun sollt. Das ist falsch! Es ist
eine grundlegende Angst, die von all den Zeiten herrührt, in denen
man missverstand, wer Menschen sind! Der Meister selbst hat euch gesagt,
dass ihr Schäferlehrlinge und gleich geschaffen seid. Lest es noch
einmal nach!
Dieses Karma hält euch von
eurer eigenen Großartigkeit fern. Es hält euch davon ab, Chancen
zu ergreifen, da ihr das Gefühl habt, ihr seid des Erfolgs nicht würdig!
Ihr habt oft den Gedanken, dass ihr bestimmte Dinge nicht tun könntet
und dass ihr nicht von Fülle umgeben sein könnt, während
ihr auf diesem Planeten wandelt.
Beansprucht eure eigene Macht zurück!
Gott ist in diesem neuen Zeitalter euer Partner, und euer Augenmerk sollte
darauf gerichtet sein, zu kommunizieren und euer Unterscheidungsvermögen
walten zu lassen - nicht, euch mit dem Gesicht nach unten auf den Boden
fallen zu lassen und Andacht zu üben, ohne dabei die eigene Arbeit
zu leisten. Unsere Ermahnung will, dass ihr den Spiegel des göttlichen
Geistes hervorzieht und in ihn hineinblickt. Seht, wer ihr seid. Seht die
brillanten Abzeichen, die euch zieren. Seht die Ehrungen, mit denen man
euch auszeichnet. Freut euch an ihnen! Ihr seid in der Tat würdig,
und die Liebe und Anweisungen Gottes werden dies unterstützen! Gott
möchte nicht euer Befehlshaber sein!
Die Angst
vor Erleuchtung und Selbstverpflichtung
Wir schreiben eine Zeit vor mehr
als viertausend Jahren. Du, meine Liebe, bist eine Frau und befindest dich
in einem prächtigen Prozessionszug. Die Parade hat am Palast begonnen,
und nachdem sie mehrere Stunden lang durch verwinkelte, enge Gassen geführt
hat, bist du schließlich am Ziel angelangt. Man wirft Blüten
über dich, und alles jubelt dir zu und preist dich. Du trägst
ein fließendes langes, weißes Gewand mit eleganten Schmuckbordüren
aus Gold, das aus den Bergwerken Hunderte von Meilen entfernt stammt. Neben
dir gehen noch weitere Frauen, die ähnlich prachtvoll aussehen.
Trotz der Verehrung der Menge lächelst
du nicht. Es gibt ein festgelegtes Protokoll und bestimmte Regeln für
die Zeremonie, die es einzuhalten gilt. Die Prozession bewegt sich langsam
voran - im Takt mit dem Schlag der vielen Trommeln. Das Trommeln stammt
von Musikern, die sich hinter dir befinden. Man trägt ein sperriges,
große Objekt direkt vor dir her, das die Spitze der Prozession bildet.
Es ist schwer, und man braucht mehrere Diener, um es zu tragen. Der Wüstenwind
verschlägt einem den Atem, und wie normalerweise immer zu dieser Tageszeit
weht ein heißer Wind. Dich kümmert die Energie nicht, die du
ausstrahlst, denn morgen wird sie keine Rolle mehr spielen. Du schreitest
weiter voran, müde, aber aufmerksam. Du fühlst dich geehrt, denn
du bist eine spirituelle Führerin unter den Frauen. Du und deine Dienerinnen,
die neben dir her gehen, ihr steht kurz davor, die höchste Ehre und
Auszeichnung zu erfahren. Langsam bahnt sich das Spektakel in Schlangenlinien
seinen Weg bis zu dem hierfür vorgesehenen Bereich, wo die Prozession
innehält. Die Trommeln dröhnen weiter. Trommelnd erklimmen die
Musiker die Stufen zu einer erhöhten Stelle. Schließlich vollziehen
sie eine Kehrtwende, so dass sie dir von ihrer erhöhten Position aus
zugewandt sind. Die Trommelschläge verstummen. Nur noch der Wind ist
zu spüren und zu hören. Es ist sehr heiß. Die Vorbereitungen
haben Tage gedauert. Bäder und Öle und die geschickten Hände
der Dienerinnen des Königs haben aus dir ein Kunstwerk gemacht. Noch
nie hat dein Gesicht so ausgesehen. Es ist strahlend, farbenprächtig.
Dein Haar ist reich geschmückt; Gold und kostbare Edelsteine schmücken
deinen Nacken und deine Arme. Nach den vielen langen Stunden, die du zu
Fuß vom Palast unterwegs bist, beginnt die Schwere von all dem auf
dir zu lasten, doch dein Stolz lässt nicht zu, dass irgendwer davon
erfährt.
So stehst du nun am Eingang zum
Grab des Pharaos. Du bist bereit. Du weißt, was als Nächstes
kommt. Schweigen senkt sich herab, während die Musiker mit dem Lied
beginnen, das den spirituellen Aufstieg begleitet. Ein schwerfälliger
Rhythmus zeigt dir an, jetzt ganz langsam zu gehen. Du folgst mit den anderen
dem Sarkophag die lange Rampe hinunter, die in den Bauch der zuvor festlich
geschmückten Pyramide führen wird. Die Schritte habt ihr zuvor
eigens geübt. Wieder werden Blüten gestreut. Überall brennt
Räucherwerk. Langsam schreitet ihr die Rampe hinunter zum tiefer gelegenen
Eingang. Während euer kleiner Trupp diese abschüssige Strecke
hinuntermarschiert, spenden euch die Seitenwände zum ersten Mal seit
vielen Stunden Schatten.
Nun seid ihr im Innern der Pyramide.
Es ist regelrecht kühl dort! Alles ist etwas klamm und feucht, und
langsam verliert sich das Lärmen der Menge draußen. Beim Gang
durch den Tunnel geht ihr einzeln hintereinander - auch das vielfach geübt.
Jetzt erhellen Fackeln den Weg, und das letzte Geräusch aus der Außenwelt
sind die gedämpften, langsamen Schläge der Trommeln. Ehrerbietung
umgibt dich, und die Priester führen dich in den letzten Raum, wo
du dich in den zeremoniellen Kreis des ewigen Lebens begibst - und wartest.
Noch nie zuvor bist du in der Pyramide selbst gewesen. Man hat es dir nie
erlaubt. Ihr habt immer im Palast in einem Raum geübt, der fast identisch
war mit einem anderen Zeremonienkreis, jetzt weißt du, warum. Der
vergoldete Sarkophag wird in die große Steinkammer gesetzt und sein
Deckel herabgesenkt. Die Mechaniker des Pharaos entfernen die Seile und
Hebelstützen vom Steindeckel des Sarkophags.
Dann verschwinden sie schleunigst
auf dem Weg, auf dem ihr gekommen seid. Fast rennen sie, so eilig haben
sie es, von hier
wegzukommen. Der Priester gibt das
Signal, und du begibst dich zu deinem Platz im Alkoven mit dem steinernen
Sitz. Auf ein weiteres Signal lässt du dich nieder. Es ist ein gutes
Gefühl, endlich sitzen zu können, aber dennoch tritt kein Lächeln
auf deine Lippen. Die Priester nehmen ebenfalls Platz und schweigen. Alles
ist still, und dann hörst du es - ein Geräusch, das nur ganz
wenige je von deiner Warte aus gehört haben. Außerdem ist nie
jemand am Leben geblieben, um hinterher darüber erzählen zu können.
Du weißt, das sind die letzten Geräusche, die du in deinem Menschenleben
hören wirst. Das Leben danach erwartet dich, und nicht allzu weit
von dir entfernt befinden sich die Boote, die schon fertig hergerichtet
sind. Seit Jahren hat man dich vorbereitet auf diesen Augenblick, und dennoch
regt sich jetzt etwas in dir: ANGST! Ob die anderen das spüren?
Du wirst nun sterben! Das ist kein Traum!
Das Geräusch ist noch lange
zu hören. Das Rumpeln von steinernen Deckeln, die herabgelassen werden,
von Steinplatten, die vor Türöffnungen geschoben werden, von
Steinen, die man einen nach dem anderen herablässt, mit einer Hydraulik,
die nur in eine Richtung funktioniert. Ist erst einmal der Sand aus den
Röhren, sind die Steine unten - es gibt keine Möglichkeit,
sie wieder zu heben. Kein Dieb wird je in die steinerne Gruft gelangen.
Außen beginnen die Pyramidenbauer des Pharaos jetzt mit ihrer nächsten
Aufgabe: Jede Spur der Tunnel zu verwischen und neue zu bauen, um
jeden in die Irre zu leiten, der kommen mag, um die kostbare Grabkammer
eures Königs zu berauben. Du weißt: Lange bevor die Arbeiter
mit dem Versiegeln des Grabes fertig sein werden, bist du tot.
Allmählich erlöschen die
Fackeln, und dir wird mit einem Mal klar, dass es bald pechschwarz sein
wird um dich. Das ist das letzte Licht, das deine Augen je erblicken werden!
Die Luft wird zunehmend weniger. Unter Klaustrophobie hast du zwar nie
gelitten, aber das hier ist anders. Schließlich ist das dein Sarg!
Du sitzt zwar immer noch, doch mittlerweile zitternd. Um dich herum hörst
du leises Wimmern und Schluchzen, und erst da wird dir klar, dass du in
deinem Grauen und deiner Angst nicht allein bist. Es war ja schön
und gut, zum spirituellen Gefolge des Pharaos zu gehören, aber so
recht hast du nicht erwartet, dass dieser Tag je kommen würde. Du
dachtest, er würde viel älter werden. Wer hätte gedacht,
dass sein Tod so bald kommen würde! Du wusstest, dass diejenigen in
seinem unmittelbaren Umfeld, also auch du, ihn ins Grab begleiten würden,
aber es war alles wie reine Phantasie - etwas, das immer der Zukunft angehörte.
Du hast dich der spirituellen Suche verschrieben und jahrelang eine führende
Rolle am Hof des Pharaos innegehabt. Nun befindest du dich in einem fast
völlig dunklen Raum, in den nie wieder frische Luft gelangen wird
und in dem du nie wieder die Sonne sehen wirst. Du kämpfst gegen die
Panik an. DU KOMMST NICHT HERAUS! DAS ATMEN FÄLLT DIR SCHWER! ES IST
DUNKEL!
Als wüsste er, was du denkst,
erhebt sich ein Priester. Du kannst im schwindenden Licht kaum sehen, was
er tut. Er kniet nieder, nimmt Blätter aus seinem Beutel und zerdrückt
sie auf dem Steinboden. Das Licht ist mittlerweile fast erloschen. Er nimmt
die übrig gebliebene glimmende Fackel und zündet die Blätter
an. Du siehst noch mehr Licht, als die Blätter, zu einem kleinen Haufen
zusammengeschoben, Feuer fangen. Du schaffst es, einen kurzen Blick auf
die anderen in ihren Alkoven zu werfen - einige haben vor Entsetzen die
Augen weit aufgerissen. Du riechst etwas Süßliches und weißt
sofort, was es ist. Wie human, denkst du. Niemand hat uns davon erzählt.
Danke, lieber heiliger Mann, sagst du in Gedanken zu dem Priester, während
ein Gefühl in dir aufsteigt, all dem langsam zu entrinnen. Du atmest
tief den Rauch der Blätter ein und spürst, wie dein Kopf ganz
leicht wird. Noch ein paar tiefe Atemzüge, und du verlierst das Bewusstsein.
Nun ist da keine Angst mehr. Die Droge hat dich in Schlaf versinken lassen,
so dass du vom Leben zum Tod übergehen kannst, ohne dass es dir etwas
macht. Irgendwann liegt dann ein Lächeln auf deinem Gesicht. Lächelnd
werden dich auch die Diebe vorfinden, wenn es ihnen schließlich gelingt,
einen Durchgang durch das Gestein zu hauen, um die Schätze von deinen
Armen und deinem Nacken zu stehlen - die Geschmeide, die dein König
für dich ausgewählt hatte, damit sie ihn in die Ewigkeit begleiten
würden.
Meine Lieben, ihr seid gerade Zeugen
geworden, wie die gesamte nächste Dienerschaft um einen großen
Pharao den Tod fand, denn so lief es damals. Wenn der Pharao starb, begleiteten
ihn seine spirituellen Diener ins Grab, so dass er im Leben nach dem Tod
Hilfe haben würde. Hier ist jemand in dieser Gruppe, der große
Angst davor hat, sich zu etwas zu verpflichten sowie erleuchtet zu werden.
Du wirst buchstäblich eher davon laufen, als noch einmal den Entschluss
zu fassen, dich auf die Suche nach Gott zu begeben. Auch jetzt ist dir
unwohl zumute, und du hast noch vage in Erinnerung, dass ein spirituelles
Ziel zu verfolgen, den Tod bedeutet! »Lass das nie wieder vorkommen!«,
schreit dein Innerstes. Dein Karma steht fest. Spirituelle Selbstverpflichtung
kommt dem Tod gleich'.
Es ist Zeit, dass du hieran etwas
änderst. Die Liebe Gottes, das gilt auch hier wieder, wird deine Angst
in Schach halten. Es ist Zeit, dass du dich, bildlich gesprochen, noch
einmal in die Grabstätte begibst, denn dieses Mal wird sie nicht verschlossen
werden. Dieses Mal überstehst du sie, um auf der Erde weiterzuleben.
Gott bittet dich, doch einmal in Betracht zu ziehen, ob du dich nicht auf
vollkommene Erleuchtung genau in diesem Moment ausrichten kannst. Geselle
dich zum unmittelbaren Umfeld des Königs der Könige, aber lebe
dieses Mal ein grandioses eigenes Leben, während du dich auf diesem
Planeten aufhältst. Kein grauenvoller vorzeitiger Tod erwartet dich
dafür, dass du dies beschließt, und es wird dein Karma durchbrechen!
Höre auf die Stimme der Liebe, wenn sie jetzt zu dir spricht, und
wisse, dass diese Gefühle nie wieder über dich hereinzubrechen
brauchen. Fürchte den spirituellen Weg nie wieder, denn im Phantom
deiner karmisch bedingten Angst verbirgt sich die Energie deines Zuhauses!
Und so ist es!
NACHTRAG DES AUTORS
Die Geschichten, die Kryon an diesem Abend erzählte, zeigten auf die Anwesenden besonders große Wirkung. Als er damit fertig war, lag eine tiefe Stille über dem Raum. Die Gesichter der Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten, dass einige von ihnen mit den geschilderten Szenen viel anfangen konnten, obwohl sie nicht die Personen waren, auf die sich Kryon ausdrücklich bezog. So viele von uns haben in früheren Leben ähnliche Situationen durchlebt, dass Geschichten wie diese oft wieder Gefühle wachrufen, an die wir uns nur noch schwach und entfernt erinnern. Einen Moment lang reagiert der Teil von uns, der Gott ist und alles weiß, auf die Wahrheit, wer wir wirklich sind und was wir hinter uns haben. Einige von uns inkarnieren sich in Gruppen, von daher sind vielleicht viele von denen, die an diesem Abend im Publikum saßen, auch tatsächlich dabei gewesen und haben auf andere Weise die gleichen Ereignisse erlebt. Um Kryon zu zitieren: »Ist es bei all dem denn wirklich ein Wunder, dass Gott euch so liebt?«
HINWEIS DES AUTORS
Hier eine Geschichte, mit der bestimmt
viele von Ihnen etwas anfangen können, denn es ist davon auszugehen,
dass Menschen, die sich für dieses Buch interessieren, oft selbst
Gruppen leiten oder selbst im Heilbereich tätig sind. Diese Erzählung
verdeutlicht vieles von dem, was Heiler derzeit erleben. Gleichzeitig vermittelt
sie uns die »goldene Regel« der Heilkunst. Wissen Sie, wie
sie lautet?
John der Heiler, war ein spiritueller
Mann. Er hatte eine wunderbare Praxis und verstand sich sehr gut auf sein
Fachgebiet. Viele kamen zu ihm und wurden geheilt, aber es gab dennoch
immer ein paar, bei denen das nicht funktionierte. John war dabei zunehmend
unwohl, denn man muss verstehen, dass die neue Energie auch zu ihm hindurchdrang,
und er wusste, dass das neue Zeitalter gekommen war. Sein Unbehagen hatte
verschiedene Gründe. Der wesentliche war jedoch der, dass seine Heilungen
nicht mehr so erfolgreich waren wie früher einmal. Mit anderen Worten,
er war im Unfrieden mit allem. Auf seinem Behandlungstisch gelangen immer
weniger Heilungen, so dass sich John fragte, ob es ihm überhaupt bestimmt
war, ein Heiler zu sein! John meditierte
oft, denn seine Meditationen hatten große Kraft. Sie boten ihm Führung
in seinem Leben, und er verstand sich auf die Gebetskommunikation mit Gott
und lauschte intensiv auf Gottes Antworten. Das hatte bislang immer funktioniert,
und er wusste, dass es auch jetzt wieder funktionieren würde. Wir
lassen euch jetzt einmal teilhaben an der Unterhaltung zwischen John, seinen
Führungsengeln und seinem Höheren Selbst. Dabei wird euch so
manches Licht aufgehen, und es ist auch wichtig für die Geschichte.
Sobald sich John hinsetzte, sagten
seine Führungsengel: »Hallo John! Wie geht es dir?« (Sie
gingen - wie alle Führungsengel -sehr vertraulich mit ihm um und waren
sehr freundlich.) John ignorierte das Treiben um sich herum und begann
mit seiner Atemzeremonie (dabei hörte er sie nicht). Ein paar Augenblicke
später war John mit seiner Zeremonie fertig. Jetzt war er vorbereitet.
Sein Kopf und seine Füße hatten die richtige Position eingenommen.
Er saß nach Norden gewandt. Seine Handflächen zeigten nach oben.
»0 Herr...«, setzte John an.
»Hallo John, wir lieben dich!«,
unterbrachen ihn seine Führungsengel.
»Ich brauche Hilfe«,
sagte John. »Nichts wirkt.« Und dann nannte er die Namen der
Menschen, die zu ihm in die Praxis gekommen waren, um geheilt zu werden,
einzeln beim Namen. »Was ist mit dem-und-dem?«, fragte er.
»Ich behandle schon so lange seinen Rücken, aber es tut sich
einfach nichts! Ich bete um Hilfe für ihn«, bat er flehentlich.
»Mache ihn gesund. Mach, dass das-und-das geschieht... gib mir das-und-das...
gehe so-und-so vor.« Er wusste kaum, worum er alles bitten sollte,
denn es war so vieles.
Und seine Führungsengel antworteten:
»0 John, WIR LIEBEN DICH SO SEHR! Alle Macht, die du brauchst, ist
dir bereits gegeben, und wir halten uns bereit, dir zu helfen.« Dann
überfluteten sie ihn mit einer so unglaublichen Liebe, dass er einfach
wusste, er befand sich in der Gegenwart Gottes.
John spürte, dass er nun Antworten
erhalten hatte, und er glaubte, dass sich danach etwas ändern würde.
Doch als der Mann mit den Rückenbeschwerden ihn das nächste Mal
aufsuchte, merkte er, dass es nur noch schlimmer geworden war. John tat,
was er konnte, aber er konnte ihn nicht heilen. Wieder versenkte er sich
in Meditation, mit den gleichen Ergebnissen. Er setzte sich für lange
Zeit hin, bis er das Gefühl hatte, die richtige Position gefunden
zu haben, und dass Gott wieder zur Stelle war. John spürte die Liebe
seiner Führungsengel und seines Höheren Selbst. Sie sagten: »0
John, wir lieben dich wirklich.. Du hast solche Kräfte.«
Und John wandte sich bettelnd an
Gott: »Bitte zeige du mir doch, was ich in meinem Behandlungsraum
tun soll.« So vergingen für John die Tage.
Nun hatte John auch noch eine Schwester.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, machte auch seiner Schwester ihr schlechter
Gesundheitszustand zu schaffen, und er schien nicht imstande, etwas dagegen
zu tun. Also saß er bei ihr, betete und schickte ihr Energie. Er
wandte alle Kunstgriffe an, probierte Sachen, die seines Wissens nach normalerweise
funktionierten, aber seiner Schwester ging es nicht besser. Es schien sie
sehr zu belasten.
Nachdem eine längere Zeit vergangen
war, wurde es John zu viel. Wütend stürmte er in seine Meditationsecke,
setzte sich und rief aus:
»Mir reicht's! Wo seid ihr?«
»Hallo John, wie geht es dir?«,
antworteten seine Engel prompt. John erschrak so sehr, dass er fast von
seinem Meditationskissen fiel. »Wie kommt ihr so schnell hierher?«,
fragte er. »Ich bin noch gar nicht soweit.«
»Wir sind die ganze Zeit über
da gewesen, John«, gaben die Führungsengel zurück. »Wir
sind sogar im Behandlungsraum bei dir.« »Ihr habt mir gesagt,
dass ich große Kräfte hätte«, sagte John. »Ihr
habt mir unglaubliche Antworten gegeben. Ich habe in ihnen eure Liebe gespürt.
Und dennoch hat sich nichts getan. Ich bin mit meiner Weisheit am Ende.
Was kann ich noch tun?«
Johns Führer wandten sich ihm
zu und sagten: »0 John, wir sind so froh, dass du gekommen bist.
Hör zu - es spielt keine Rolle, wie gut der Herd ist: Das Essen wird
nie gar werden, bevor die Kochplatten heiß sind.«
Nun war John ja nicht dumm, und so
erkundigte er sich: »Die Kochplatten, das bin doch ich?«
»Ja«, entgegneten seine
liebreichen Engel. »Was kann ich machen?«, fragte John.
»Wofür entscheidest du
dich?«
»Ich will das tun, was ich
zu tun gelobt habe!«, konstatierte John laut.
Oh, was für ein Flügelschlagen,
als er das sagte! Genau das hatten die Engel ja hören wollen. Dieses
Mal verzichtete John darauf, genau anzugeben, bei wem der Rücken geheilt
werden musste. Er gab nicht mehr an, was er im Einzelnen brauchte oder
woher die Kraft kommen sollte oder an welchem Tag sich der Patient besser
fühlen sollte. Vielmehr sagte John schließlich: »Ich will
Heilung für mich selbst. Ich will das tun, wozu ich mich verpflichtet
habe. Ich will, dass sich das erfüllt, was mir leidenschaftlich am
Herzen liegt. Ich will das tun, wozu ich hierher gekommen bin.«
Durch seine Engel sagte Gott zu
ihm: »Du hast so lange gebraucht, John, um diese Frage zu stellen.
Du sollst haben, worum du bittest! Es wird dir gegeben, noch in diesem
Augenblick! «
Als sich John an diesem Abend von
seiner Meditation erhob, merkte er gleich, dass sich etwas verändert
hatte, denn er verspürte einen nie gekannten Frieden. Noch bevor er
in den Behandlungsraum kam, wusste er, dass sich etwas geändert hatte.
Gott hatte ihm gesagt, er müsse nur gut für sich selbst sorgen,
und alles andere würde sich dann schon finden. Als John in den Behandlungsraum
trat, passierten erstaunliche Dinge, denn ihm wurde weiteres Wissen geschenkt.
»Heute lege ich meine Hände auf die-und-die Stelle«, sagte
er sich. »Es ist ganz anders als zuvor. Niemand hat mir gesagt, dass
ich das tun soll, aber ich weiß, es ist genau das Richtige.«
Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. John wusste, dass Gott
ihm über die Schulter sah und ihm augenzwinkernd sagte: »Aha,
ja, richtig so. Nun probiere es einmal hiermit.« John erzielte mit
einem Mal Ergebnisse wie noch nie. Er sagte denen, die zu ihm kamen, dass
sie sich innerlich darauf vorbereiten sollten, geheilt zu werden. Er führte
Zeremonien mit ihnen durch, bevor er sie überhaupt anfasste. Sie hielten
ihn für verrückt - bis sie geheilt waren. Dann kamen noch mehr
Menschen zu ihm - John, dem begnadeten Heiler.
Und so geschah es, dass John seine
Schwester aufsuchte. John kam buchstäblich zu ihr hereingetanzt, voller
Feuer, und wusste, dass sie die Nächste war, die geheilt werden würde.
Er sah, wie sich ihre Miene aufhellte. Kein böses Gesicht mehr, und
dabei hatte er sie noch nicht einmal berührt.
»John! Was ist geschehen?«,
fragte sie ihn. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
Alles schien stillzustehen. John erkannte, dass seine eigenen Qualen auf
die Menschen übergegriffen hatten, die er zu heilen versuchte. Mal
um Mal war er bei ihr ins Zimmer gekommen und hatte seine eigenen Ängste
mit sich herumgeschleppt. Tatsache war, dass er durch seine eigenen Sorgen
ihre Genesung behindert hatte. Kein Wunder, dass nichts half!
»Gott hat mir gesagt, dass
du geheilt werden wirst«, kündigte John mit großer Wärme
an. Dann führte er eine Zeremonie mit seiner Schwester durch und spürte,
wie der Friede Gottes sie beide überwältigte. Er vergoss Tränen
der Freude über dieses neu gefundene Wissen und dankte Gott für
seine Hilfe, die derart wundervolle Wirkung zeigte. Seine Schwester wurde
tatsächlich geheilt, weil sie so weit war und weil John zuerst für
sich selbst gesorgt hatte - und seine Fähigkeiten und seine Weisheit
waren enorm gewachsen. Johns neue Ausrichtung hatte nicht nur sein eigenes
Leben verändert, sondern sollte auch das von allen verändern,
die er von da an berührte.
NACHTRAG DES AUTORS
»Was ist der Schlüssel
zur Entwicklung wirksamer heilender Fähigkeiten? Viele stellen diese
Frage. Nun: Eignen Sie sich das entsprechende Fachwissen an, und sorgen
Sie dann dafür, dass sie SELBST im Gleichgewicht sind! Bitten Sie
darum, dass erfüllt werden soll, wozu sie sich für dieses Leben
verpflichtet haben. Im Gleichgewicht zu sein, erschließt Ihnen zusätzliches
Wissen, bessere Hilfsmittel und eine immens größere Weisheit,
die sie sich innerhalb der neuen Energie zunutze machen können.
HINWEIS DES AUTORS
Gott hat uns verheißen, »unseren
Vertrag zu erfüllen« bedeute, in Kontakt mit den Dingen zu sein,
denen unsere ganze Leidenschaft gilt. Das heißt auch, dass wir für
alles, was wir für uns selbst in diesem Leben geplant haben, zur rechten
Zeit am rechten Ort sein werden. Hier unsere letzte Geschichte - eine Geschichte,
die Sie vielleicht dazu bringt, gründlich zu überlegen, was für
ihr Empfinden »der rechte Ort zur rechten Zeit« ist.
\Wir haben schon an früherer Stelle von dem Wesen gesprochen, das wir Wo nannten. Nun ist Wo ein Name, den wir schlichtweg diesem Menschenkind geben, das da auf dem Planeten wandelt. Er soll weder einen Mann bezeichnen noch eine Frau, denn wer nicht hier ist, ist keines von beidem. Im Rahmen dieser Geschichte jedoch, damit sie sich leichter erzählen lässt, soll Wo männlich sein. Denn nun kommt die Geschichte - und die Lebensreise von Wo und dem Großen Wind.
Wo war ein Wesen, das höheres
Wissen erlangt hatte. Er lebte zusammen mit vielen Anderen auf einer kleinen
Insel. Wo hatte ein gutes Leben, denn man muss dazu sagen, dass er sich
auf einem spirituellen Weg befand. Wir würden Wo als Krieger des Lichts
bezeichnen, denn Wo meditierte und liebte Gott. Er hatte wunderbare Kinder,
die er durch seine Liebe die Essenz Gottes lehrte. Wo war bei seinen Nachbarn
sehr beliebt, denn sie fanden, dass er ein guter Mensch war. Unser Inselbewohner
Wo sagte täglich: »0 Gott, ich liebe dich. Ich wünsche
mir so sehr, meinen Vertrag zu erfüllen - zur rechten Zeit am rechten
Ort zu sein. Genau das will ich.«
Wie Wo so weiter durch das Leben
ging, Jahr für Jahr, begab er sich täglich zum Strand hinunter.
Während das Tosen der Wellen ihm ins Ohr drang, setzte er sich immer
so nahe ans Wasser, wie es ihm möglich war, ohne nass zu werden. »0
Herr«, betete Wo dann immer, »bringe mich dort hin, wo ich
hingehöre. Es ist mir gleich, wenn ich von hier fort muss. Ich will
dort sein, wo der perfekte Ort für mich ist - dort, wo mein Vertrag
mich haben will. «
Nun muss man wissen, dass Wo hierin
genau richtig lag, und er wurde hierfür sehr geehrt. Wo sagte also
immer: »0 lieber Gott, es gibt da etwas in diesem neuen Zeitalter,
das ich zu gerne hätte. Ich weiß, es gibt einige, die dieses
Geschenk nie bekommen, aber wenn du es angemessen findest, lass mich meine
Führungsengel sehen -und sei es nur einmal.« So kennt ihr nun
den inneren Mechanismus hinter Wos Leben und Denken. So einer war Wo.
Ein heftiger Sturm näherte
sich der Insel. Er war unglaublich gewaltig. Wo packte die Angst, denn
es sah ganz so aus, als würde der Weg des brausenden Orkans direkt
über sein Haus hinweg führen, Seit ein paar Hundert Jahren hatte
es keinen Sturm wie diesen mehr gegeben, denn er war wirklich mächtig.
Als der Orkan näherrückte, verließen viele sogar die Insel.
Wo jedoch blieb, wusste er doch nur zu gut, dass er zur rechten Zeit am
rechten Ort sein würde, ganz genau so, wie er es mit erschaffen hatte.
Wo rechnete damit, dass der Wind jeden Moment auf wundersame Weise drehen
würde. Aber, seht ihr, es kam nicht dazu. Statt dessen wurde der Orkan
immer heftiger. Und so saßen die Einheimischen bei sich zu Hause
fest, und man sagte ihnen: »Gehen Sie nicht nach draußen, wenn
Sie das Ganze heil überstehen wollen.«
Also blieben die Leute in ihren
Häusern und beobachteten von dort aus, wie die Orkanböen über
das Land peitschten und den Wasserspiegel steigen ließen. Sie mussten
mit ansehen, wie ihre Häuser langsam auseinander gerissen wurden,
und wie Bruchstücke anderer Häuser vorbeiflogen. Sie hatten große
Angst. Wo jedoch schwieg. Diesmal führte er über das, was da
geschah, keine Zwiesprache mit Gott. Ihr müsst nämlich wissen:
Wo war wütend. Tatsache ist, dass er innerlich tobte, denn er hatte
das Gefühl, hintergangen worden zu sein.
»Wie viele Jahre bitte ich
jetzt schon um ein und dasselbe, und nun, da die Zeit gekommen ist, bekomme
ich es nicht?«, beklagte sich Wo, während der Sturm heftiger
und er selbst immer wütender wurde. »Gott hat meine Familie
und mich nicht von diesem unpassenden Ort erlöst!«, schrie Wo
verzweifelt, als er hörte und zu spüren bekam, wie sich die Veranda
hinter seinem Haus aus ihrer Verankerung riss. Dann fiel der Strom aus.
Wo hörte, wie Lastkraftwagen durch die Straße fuhren, um Menschen
aufzusammeln. Über Lautsprecher ertönte die Ansage: »Ihre
Sicherheit ist in Gefahr! Steigen Sie in einen der Laster, solange Sie
noch können. Wir bringen Sie zur nächsten Schule, das Gebäude
ist stabil. Dort finden Sie einen sicheren Unterschlupf.«
Und so kam es, dass die gesamten
Bewohner der Insel sich auf den großen LKWs versammelten, die sie
zu diversen Schulen und Kirchen brachten. Wo landete in einer der größten
Schulen, ganz in der Nähe seines Hauses. Er und seine Familie kämpften
sich mit vielen ihrer Nachbarn durch Wind und peitschenden Regen den kurzen
Fußweg entlang vom LKW zum Eingang des Schulgebäudes. Dort angekommen,
blickte Wo in die durchnässten Gesichter der anderen mit ihrem leeren,
angsterfüllten Blick. In Wos eigenen Augen jedoch stand nur seine
Wut auf Gott geschrieben. Dass er zuließ, dass Wo sich in einer solchen
Situation befand! Alle begaben sich die Treppe hinunter ins Souterrain
des großen Gebäudes. Gerade hatten sie sich dort in kalten Ecken
verkrochen, die sie für sicher hielten, da fiel zu allem Überfluss
auch der Strom aus, und sie saßen im Dunkeln. Vereinzelt wurden Kerzen
hervorgekramt, doch dann begann Wasser ins Souterrain einzudringen, und
der Wind rüttelte an allen Ecken und Enden an dem Gebäude. Das
Ächzen von Beton und Holz drang den Wartenden ununterbrochen in den
Ohren. Sie kauerten sich in der Dunkelheit zusammen, starr vor Entsetzen,
und gaben keinen Ton mehr von sich.
Da machte Wo eine erstaunliche Feststellung:
Er merkte nämlich, dass er keine Angst hatte! Er war zwar sehr wütend,
aber Angst? Nein. Er blickte sich um und sah die zusammengekauerten Gestalten
im knöcheltiefen Wasser, das immer weiter stieg, frierend, ohne etwas,
woran sie sich wärmen konnten oder auch nur Kerzenlicht, denn die
meisten Kerzen waren bereits erloschen. Er sah auch ihr Entsetzen. Denn
viele gingen in dieser Nacht davon aus, dass alle sterben würden.
Wie konnte es auch anders sein, denn man sagte ihnen, dass man sich bislang
nicht einmal im Auge des Sturms befände und dass Windverhältnisse
bevorstanden, die noch schlimmer sein würden. Sollte die Schule dem
Orkan nicht standhalten, so wären sie auf Gedeih und Verderb den Elementen,
dem Wind und dem Regen, ausgeliefert. Kein Mensch, der diese Nacht durchmachte,
hatte je solche Naturgewalten erlebt.
Und so erhob sich Wo an der Stelle,
wo er die ganze Zeit über wutschäumend herumgesessen hatte. Er
umarmte seine Familie und sagte: »Hier wartet Arbeit auf mich. Es
wird euch kein Leid geschehen.« Und er sah seinen Kindern in die
Augen und tröstete: »Seht mal, in meinen Augen ist keine Angst,
denn mir ist versprochen worden, dass uns nichts passieren wird.«
Damit verließ Wo seine Familie und ging von Nachbar zu Nachbar und
von Gruppe zu Gruppe. Wo erzählte ihnen von seiner Liebe zu Gott,
und er sagte ihnen, dass Gott ihn noch nie im Stich gelassen hätte.
Sie alle seien hier in Sicherheit. Er ließ die Verzagten teilhaben
an der Liebe, die nur von einem Menschen kommen kann, der höheres
Wissen erlangt hat. Jedes Mal, wenn er eine Gruppe verließ, um zu
einer neuen zu gehen, stellte er fest, dass mit ihm selbst immer auch das
Entsetzen dieser Menschen verschwand, und sie blieben voller Hoffnung zurück,
als hätte sich eine schwarze Wolke aufgelöst. In einigen Grüppchen
begann man sogar Lieder anzustimmen.
Gesang ertönte, wo gerade noch
stummes Entsetzen und Angst regiert hatten. Bald war in einigen Gruppen
Gelächter zu hören, wenn man sich komische Geschichten aus dem
eigenen Leben erzählte, und die Angst nahm immer weiter ab. Der Schrecken
wich.
Während Wo in dieser Nacht
von einer Gruppe zur nächsten ging, tat er die Arbeit, die sein Vertrag
ihm gebot. Und wie durch eine Art von Wunder trafen die heftigsten Stürme
nie ein. Vielmehr machte der Sturm irgendwann kehrt und zog weiter, langsam
abebbend, statt sich zu steigern. Etwa zu der Zeit also, zu der Wo mit
seiner Arbeit fertig war, hatte sich der Sturm genug beruhigt, dass die
Meldung kam, alle könnten auf den Lastern, die sie zur Schule gebracht
hatten, nach Hause zurückkehren. Die Sonne kam wieder zum Vorschein,
und erst da wurde Wo bewusst, dass sie die ganze Nacht in der Schule verbracht
hatten. Als sie nach draußen kamen, war der Sturm fast vollkommen
vorbei. Wie schnell er sich gelegt hatte! Die Vögel sangen und die
Sonne schien, und alle machten sich auf den Nachhauseweg. Oh ja, manche
von ihnen erwartete großes Leid, denn ihr Haus war zerstört
worden. Und ja, neben all seinen Nachbarn musste auch Wo feststellen, dass
sein Dach abgedeckt und die Veranda verschwunden war. Außerdem bestanden
an vielen Stellen Wasserschäden von dem eingedrungenen Regen.
Die nachfolgenden Wochen standen
im Zeichen des Wiederaufbaus. Alles lief glatt. Nach und nach entstand
auf der Insel eine Geschichte. Ihr müsst wissen, dass in den Nachrichten
berichtet wurde, was sich in dieser Nacht in der Schule ereignet hatte.
Und da waren diese Leute, die Geschichten von dieser schrecklichen Nacht
erzählten und sagten: »Da war ein Mann, der im Dunkeln mit seinen
Helfern zu uns kam, als unsere Angst am schlimmsten war. Sie sagten uns,
dass wir in Sicherheit seien, und sie gaben uns Hoffnung. Durch sie lösten
Liebe und Frieden die Dunkelheit ab. Durch sie erhielt unser verängstigter
Geist eine Zuflucht, und außerdem gaben sie uns den Humor zurück.
Sie schenkten uns in dieser Nacht Lieder, und das veränderte uns,
denn wir hatten keine Angst mehr. Unsere Kinder reagierten als erste auf
die Veränderung, denn in
ihren Augen lasen wir, dass sie
keine Angst mehr hatten, und da verloren auch wir unsere Anspannung. Der
Name des Mannes war Wo.«
Eine Gruppe nach der anderen berichtete
von diesem erstaunlichen Ereignis, und peinlich berührt musste Wo
es über sich ergehen lassen, dass er zu einer Feier eingeladen wurde,
bei der er geehrt werden sollte. Widerstrebend ging Wo also hin und hörte
sich die Berichte der Nachbarn an, die bezeugten, wie er und seine Helfer
ihnen in dieser Nacht geholfen hatten.
Nach dem Zeremoniell ging Wo zum
Stand, wo er sich direkt am Wasser niederließ. Und da begriff
er, was »zur rechten Zeit am rechten Ort sein« bedeutete. Ihm
wurde klar, dass alle seine Gebete und Fähigkeiten als Mitschöpfer
in diesem neuen Zeitalter hier Früchte getragen hatten. Seht ihr,
Wo hatte ja darum gebetet, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, und
genau da befand er sich! Ihm wurde klar, dass seine Gebete hundertprozentig
erhört worden waren. Da begann Wo zu weinen, denn mit einem Mal verstand
er, dass hundertprozentiges Miterschaffen bedeutete, dass die Menschen
in dieser Nacht auch seine Führer gesichtet hatten. Jede Gruppe wusste
zu berichten, dass sie drei Leute gesehen hätte: Wo und seine »beiden
Helfer«. Wo wusste, dass er in der Schule allein durch die Dunkelheit
getappt war, um seinen Nachbarn während des Orkans zu helfen - zumindest
hatte er das gedacht! Aber alle hatten übereinstimmend seine Engel
gesehen. Gott hatte seine Gebete erhört - ausnahmslos.
Obwohl Wo es also zu dem betreffenden
Zeitpunkt selbst nicht wahrgenommen hatte, waren seine Führer, die
Engel, im Kerzenlicht deutlich zu sehen gewesen. Seine Nachbarn hatten
sie beschrieben, und die Stimmen derer, denen er geholfen hatte, schilderten
eindeutig seine Engel! Oh ja, es stimmte, dass er sein Zuhause verloren
hatte, und es stimmte, dass einiges von seinem Hab und Gut zerstört
worden war, doch der Vertrag, den er für sein Leben abgeschlossen
hatte, war erfüllt worden, und daneben verblasste alles andere. All
seine Gebete für das Mitschöpfertum waren darum gegangen, zur
rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Wo erkannte, dass Gott ihm die Ehre
erwiesen hatte, an einem vollständigen, kompletten Wunder des gemeinsamen
Erschaffens teilzuhaben.
Von da an wusste er, was es bedeutete,
Mitschöpfer zu sein und um Erfüllung seines Vertrags zu beten.
Er wusste, dass es nicht hieß, dass ihm all die Prüfungen erspart
blieben. Es hieß nicht, dass er nicht dabei sein würde, wenn
die Erde bebte. Es hieß, dass er an dem Ort sein würde, der
für ihn perfekt war, und er würde vollkommenen Frieden erleben,
während all das stattfand. Es bedeutete, dass er zur Verfügung
stehen würde, um anderen Menschen das Leben leichter zu machen, wenn
diese es am meisten brauchten. Die Erkenntnis veränderte sein Leben,
denn er entdeckte seine wahre - imstande zu sein, Frieden in das Leben
anderer zu bringen, zur rechten Zeit am rechten Ort.
NACHTRAG DES AUTORS
Als ich mich auf die Kryon-Arbeit
einließ, hatte ich die Erwartung, dass ich mich damit mitten in der
Erfüllung meines Vertrags befinden würde. Ich erwartete, dass
an dem Punkt zu sein, dem meine ganze Leidenschaft galt, es mir erlauben
würde, »zur rechten Zeit am rechten Ort« zu sein, damit
alles perfekt sein würde, und so, wie es sein sollte. So hatte es
Gott versprochen. In meiner Unschuld im Hinblick darauf, wie Dinge in spiritueller
Hinsicht funktionieren, verstand ich nicht, dass an diesem perfekten Punkt
zu sein auch dunkle Prüfungen mit sich brachten.
Ich war begeistert von der Tatsache,
dass Zehntausende von New-Age-Leuten Menschen des neuen Zeitalters, auf
dem ganzen Planeten die Bücher zu schätzen wussten und mir in
diesem Sinne schrieben. Das war in der Tat ein Punkt, den ich perfekt fand!
Ich war vollkommen perplex, als ich eine Einladung zur S.E.A.T. -Gruppe
innerhalb der Vereinten Nationen erhielt - ich sollte doch tatsächlich
dort hin kommen und einen Vortrag halten und dort so wunderbaren planetaren
Lichtarbeiterinnen und Lichtarbeitern begegnen. Ich war erstaunt, als das
Kryon-Magazin startete und Tausende von Abonnenten fand - und als mein
Kommunikationsforum bei America Online das populärste New-Age-Message-Board
in der Geschichte dieser Einrichtung bei AOL wurde.
Mary,
die Unfruchtbare
Sprechen wir jetzt über Mary
die Unfruchtbare. Nun, schon als Mary noch ganz klein war, wusste
sie intuitiv, dass sie die geborene Mutter war. Wenn andere kleine Mädchen
ihres Alters mit einer Puppe spielten, spielte Mary gleich mit sechs. Mary
wusste alles über Kinder. Sie wusste, womit man Kinder glücklich
machen kann und wie man sie erzieht. Sie war ziemlich klug auf diesem Gebiet,
muss man wissen, denn sie war schon früher Mutter gewesen. Leben für
Leben hatte sie Kinder aufgezogen, mitunter bis zu elf. Mary war die geborene
Mutter!
Im Laufe ihres weiteren Lebens begegnete
Mary dann einem männlichen Menschenwesen, das sagte: »Ich will
eine große Familie.« »Das ist der richtige Mann für
mich«, sagte sich Mary. Sie schmiedeten zusammen Zukunftspläne
und erwarben ein riesiges Haus für die vielen Kinder, die da kommen
würden. Doch unglücklicherweise sollte sich zeigen, dass Mary
gar keine Kinder bekam. Es war ein harter Schlag für sie, als man
feststellte, dass sie unfruchtbar war. Ihr ganzes Wissen in Kinderfragen
schien umsonst. Mary war am Boden zerstört. Sie haderte mit Gott und
fragte sich, wie man ihr einen so üblen Streich spielen konnte - da
kam sie mit einem solchen Wissen im Hinblick auf Kinder auf diesen Planeten,
und dann blieben ihr selbst welche versagt! Was mit ihrem Partner passierte?
Er blieb kaum ein Jahr. Denn schließlich wollte er ja Kinder, die
biologisch seine eigenen wären, genau wie Mary. Er wollte ihre Hände
und Finger sehen und wissen, dass sie genau wie seine waren und dass sie
von ihm abstammten. Mary blieb also allein zurück.
Sie überwand ihre Wut auf Gott,
denn sie war eine spirituell bewusste Frau und wusste das auch. Sie wusste,
sie hatte eine Chance erhalten, mehr über die Gefühle zu erfahren,
die sie in sich trug. Es ergab für sie keinen Sinn, dass Gott ihr
derart übel mitspielte, und so suchte sie in der Gesellschaft anderer,
die ihr Informationen zutrugen, nach Antworten. Sie ergründete sich
selbst.
Vor allem, und das bewirkte eine
Menge, übernahm Mary von da an die Verantwortung für die Vorfälle
in ihrem Leben. Als sie sich eingehender damit beschäftigte, wurde
ihr klar, dass sie das, was da geschehen war, in Wirklichkeit geplant hatte.
Sie verstand zwar nicht, warum, und noch immer musste sie mitten in der
Nacht weinen um die verlorenen Kinder, die sie nie haben würde - aber
sie übernahm die Verantwortung für die Situation. Nicht lange
danach hatte Mary eine Vision, und daraufhin wusste sie, worin ihre Mission
bestand. Denn die Vision zeigte ihr andere Mütter auf der ganzen Welt,
die ihre Worte lasen und von ihrer Lebensklugheit profitierten. Ihr müsst
wissen: Mary war es bestimmt, Ratgeber zur Erziehung von Menschenkindern
zu veröffentlichen, also tat sie es. Bis Mary wieder in der Höhle
der Schöpfung angelangte und dann in die Ehrenhalle kam, hatte sie
insgesamt sieben Bücher verfasst. Sie wurden auf dem ganzen Planeten
gelesen. Zehntausende von Müttern profitierten von Marys Werken, ihren
Erkenntnissen und ihrer Erfahrung. Rückblickend betrachtet, von der
anderen Seite aus, verstand Mary, was geschehen war. 0 ja, sie war mit
diesem Wissen auf den Planeten gekommen, diesem »Überbleibsel«
aus ihren vielen früheren Leben, aber sie hatte es falsch gedeutet.
Sie sollte keine Kinder bekommen, denn das wäre ihrem wahren Auftrag
in die Quere gekommen! Sie musste die Verantwortung dafür übernehmen,
wer sie war sowie für ihre Probleme, damit sie umdenken und sehen
konnte, was sie mit ihrem Wissen anfangen würde. Behaltet das im Hinterkopf,
denn hier sind noch weitere Geschichten.
Philippe,
der Fischer
Wir möchten euch jetzt etwas
über den Fischer Philippe erzählen.
Nun, Philippe lebte nicht auf diesem
Kontinent, aber dennoch ist das hier eine wahre Geschichte von einem tatsächlichen
Menschen. Schon als ganz kleiner Junge hatte Philippe nichts als das Fischen
im Sinn. Denn man muss wissen, dass er in dieses Leben karmische Überreste
aus vielen, vielen Leben als Fischer mitbrachte. Immer wieder war er Fischer
gewesen, immer hatte er viel mit den Fischern in seinem Umfeld zu tun gehabt,
und er wusste es. Denn als Kind wollte er immer nur zum Strand und sich
unter die erwachsenen Fischer mischen. Er lernte sämtliche Seemannsknoten
und beherrschte diese Kunst bald hervorragend. Intuitiv wusste er genau,
wann für jeden Fisch die beste Fangzeit war. Er wusste intuitiv, wie
er vorgehen musste und wann er größere Fänge machen würde.
Philippes Vater war nicht unvermögend.
Zudem hatte er eine juristische Ausbildung genossen. Er wollte nicht, dass
aus Philippe ein Fischer werden würde, denn ohne dass er oder sein
Sohn es wussten, hatte sein Vater auf der anderen Seite eine Vereinbarung
mit Philippe getroffen. Es gehörte zum Karma seines Vaters, diese
Mission zu erfüllen. Der Vater zeigte sich also irritiert, dass Philippe
nur ein armseliger Fischer werden wollte, denn er hatte größere
Pläne mit ihm.
Und so schickte er Philippe von
der Küste weg - weit ins Landesinnere, wo er Philippe an der juristischen
Fakultät einschrieb. So wurde aus Philippe ein Experte in Sachen Recht.
Es war eine brillante Tatsache, dass er die Juristerei sogar liebte, als
er erwachsen war. Doch er dachte noch immer daran, wie es wohl wäre,
das Leben eines Fischers zu führen, machte sich das Fischen dann stattdessen
aber zum Hobby. Sooft er konnte, fuhr er an die Küste, um einen Törn
auf seinem privaten Segelschiff zu unternehmen. Danach roch er immer ein,
zwei Tage wie ein Fischer und schwelgte in dem Erlebten.
Im Laufe seines weiteren Lebens
wurde Philippe eingeladen, dem höchsten Gerichtshof seines Land beizutreten,
und auch hier brillierte Philippe wieder. Denn er war ein integrer Mann,
müsst ihr wissen. Nicht umsonst hatte er viel Zeit unter Fischern
verbracht! Er besaß eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und ihren
Geschöpfen sowie mit der Erde selbst. Philippe brachte seine kluge
Art in seine Arbeit hinein, und er gelangte in seinem Land in die höchste
Führungsspitze. Seine Landsleute liebten ihn. Irgendwie erinnerte
Philippe sie an einen einfachen Fischer, und sie sprachen sehr positiv
auf eine solche Persönlichkeit an.
Damit ist also klar gestellt, dass
die Überbleibsel aus früheren Leben, die Philippe in sich trug,
ihn um ein Haar als Fischer an der Küste festgehalten hätten,
wäre da nicht sein Vater gewesen. Denn die Aufgabe seines Vaters war
die, Philippe zu einem weisen Führer zu erziehen, und das hatte er
getan. Philippes Mission bestand darin, die Eigenschaften des Fischers
auf die Führung der Staatsgeschäfte zu übertragen. Zusammen
hatten Philippe und sein Vater einen geweihten Plan, auch »Karma«
genannt, und diese beiden Menschen hatten ihn perfekt durchlaufen. Infolgedessen
wurde vielen geholfen, und die Schwingung des Planeten veränderte
sich.
Elizabeth,
die Königliche
Lasst mich nun von Elizabeth, der
Königlichen erzählen. Seht ihr, schon als Neugeborenes
hielt Elizabeth ihr Haupt hoch erhoben. Die meisten von euch wissen, dass
das ungewöhnlich ist. Ein Kind in diesem Alter hat schwache Muskeln
und kann seinen Kopf noch nicht alleine halten. Nicht so Elizabeth.. Oh
ja, Elizabeth war eine wahre Königin, und sie wusste es. Das einzige
Problem, ihr Lieben, dabei war, dass Elizabeths Eltern nicht königlichen
Geblüts waren.
Elizabeth wurde nämlich in
ärmliche Verhältnisse hineingeboren. Im Laufe der Jahre machte
sie das zunehmend wütend, denn sie wusste, dass sie ja schließlich
etwas Besonderes war .Sie war eine Prinzessin, würde eines Tages Königin
sein, aber nichts in ihrem Umfeld bestärkte sie sichtbar hierin. Und
so war sie mit ihren Allüren für die anderen Kinder ein rotes
Tuch, und später brachte sie auch andere Erwachsene zur Weißglut,
da sie sehr eigene Vorstellungen davon hatte, wie alles um sie herum sein
sollte. Sie gebärdete sich wie eine Dame von Welt, die eine mittellose
Familie beehrt. Und ganz ähnlich wie bei der ersten Geschichte, die
wir euch hier erzählt haben, der von Mary der Unfruchtbaren, reifte
Elizabeths Chance heran. Eine Freundin nahm sie eines Tages beiseite und
erklärte ihr das Wirken Gottes. Und Elizabeth betrachtete ihr eigenes
Leben und sagte: »Ich übernehme die Verantwortung dafür,
wie ich mich fühle - als Prinzessin in eine königliche Familie
geboren zu sein. Was also ist mein Auftrag?« Dann gestand sie ein:
»Vielleicht war eine königliche Familie ja auch gar nicht nötig
für mich, um eine Königin zu sein. «
Also beschloss Elizabeth, dass sie
selbst dafür sorgen würde, sich ihre eigene Position einzurichten.
Und alles, was sie versuchte, funktionierte! Ringsum taten sich Chancen
auf für Elizabeth, während sie die Führung ihres Umfelds
übernahm und bei der Erschaffung ihrer eigenen Wirklichkeit mitwirkte.
Als sie ihr dreiundvierzigstes Lebensjahr erreicht hatte, befand sich Elizabeth
in der Situation, von allen geachtet und bewundert zu werden. Aufgrund
ihrer Begabungen und ihrer Person hatte sie in der Tat ihr eigenes Königinnentum
geschaffen. Wieder einmal hatte hier ein Überrest aus einem früheren
Leben gute Dienste geleistet, wenn auch nicht so, wie sie sich das vielleicht
gedacht hatte. Die Alchemie in dieser Geschichte ist klar: Elizabeth hatte
eine potenziell frustrierende Situation genommen und durch höhere
Erkenntnis in eine ruhmreiche verwandelt. Elizabeth, die Königliche...
war in der Tat eine Königin.
Nun könntet ihr, meine Lieben,
nach diesen vier Geschichten Fragen stellen: »Woher weiß ich
den Unterschied zwischen einem Überbleibsel aus einem früheren
Leben und meinem Vertrag oder meiner Mission für dieses Leben? Für
mich sehen sie nämlich gleich aus.« Mary, die Unfruchtbare,
dachte, sie würde bald Mutter werden; John wusste mit absoluter Gewissheit,
dass er dazu geboren war, in Reichtum zu leben; Philippe, der Fischer,
dachte, er sei geboren worden, um Fische zu fangen, und Elizabeth dachte,
sie hätte eigentlich eine Königin sein sollen!
Es ist ganz einfach, den Unterschied
zu erkennen - hier einige wichtige Kennzeichen. Alle Vorbereitungstreffen,
bei denen es um Karma geht und die jetzt in diesem Moment für euch
stattfinden, basieren auf Chancen in Form von Dingen, die euch individuell
zum entsprechenden Handeln bringen. Das heißt, sie sind in Liebe
geplant worden, um eure Entwicklung hin zur höheren Erkenntnis zu
unterstützen, und zu bestimmten, kraftvollen Zeiten seid ihr überdeutlich
mit ihnen konfrontiert. Manche dieser Fenster der Möglichkeiten sind
dazu angelegt, euch zu zeigen, was ihr nicht tun sollt. Andererseits verhält
es sich so, dass Aktivitäten, die ihr ausprobiert und die bei euch
gut funktionieren, offensichtlich eure Mission sind. Wir laden euch ein:
Wenn ihr den Unterschied zwischen einem intuitiven Gefühl, das in
euren Zellen verankert ist, und einer Mission, nicht ausmachen könnt,
stellt euch direkt der Herausforderung, ihn herauszufinden. Einige von
euch haben schon das Gefühl gehabt, dass ihr dies oder jenes sein
solltet. Vielleicht solltet ihr hierhin oder dahin gehen, aber ihr seid
unsicher. Viele werden das Wagnis unternehmen müssen, den Unterschied
zwischen einem Überhang aus einem früheren Leben und einem karmischen
Vertrag oder einer Mission herauszufinden, denn oft verwischt sich die
Grenze zwischen beidem.
Eben diese verwischte Grenze lädt
euch karmisch betrachtet zu dem spannenden Unterfangen ein, den Unterschied
zu erkunden. Befürchtet nicht, eure Zeit oder Mittel für etwas
zu verschwenden, was sich als scheinbarer Fehlschlag erweisen wird, denn
es hat euch womöglich Wahres gezeigt! Genau dieses vorgezogene oder
geplante Wagnis signalisiert Gott und euren Führungsengeln, dass ihr
beschlossen habt, in Angriff zu nehmen, was eurem Plan entspricht! Seht
ihr die Ironie an der ganzen Geschichte? Wenn ihr da hockt wie ein Häufchen
Elend und euch sorgt und ängstlich fragt, was ihr wohl tun sollt,
so wird nichts geschehen. Nur wenn ihr eure Angst überwindet und aktiv
werdet, um mehr herauszufinden, wird der »Motor« eurer Lektionen
angeworfen. Mitunter scheint euer Handeln fehlzuschlagen, aber die Wahrheit
ist, dass ihr in der Tat herausgefunden habt, ob das Gefühl, das euch
antreibt, Überbleibsel oder Mission ist. Ein Mensch, der es immer
wieder mit dem Überbleibsel probiert, begeht eine Dummheit. Es wird
einfach nie funktionieren.
Hätte Philippe also versucht,
Fischer zu werden, so wäre daraus nichts geworden.. Es gibt da nämlich
etwas, was Philippe nie herausfand und was in seiner biologischen Konstitution
versteckt war: Er wäre permanent krank gewesen, wenn er seine Pläne
weiterverfolgt hätte, vom Fischfang zu leben. Auch das ist eine Art
und Weise, wie Gott Philippe gerecht wurde, um ihm beim Herausfinden seines
Auftrags zu helfen. Es hätte für ihn nicht funktioniert, und
wäre da nicht sein Vater gewesen, hätte sich das deutlich gezeigt.
So aber konnte Philippe schnell erfolgreich in seinen Auftrag hineinwachsen,
weil sich da ein Mensch an seiner Seite befand, der genau zu diesem Zweck
gekommen war Seht ihr, wie es durchaus sein kann, dass Menschen um euch
herum, die euch wichtig sind, die Erfüllung eurer Mission vorantreiben
können?
Gott be- oder verurteilt dich, wenn
du die andere Seite erreichst, nicht dafür, ob du dein Karma erfolgreich
durchlebt hast oder scheinbar durch die Prüfung gefallen bist, vor
die dich ein bestimmtes Leben gestellt hat. So war es auch bei John, dem
Reichen: Es wurde absolut nicht Gericht gehalten, nicht einmal von John
selbst. Vielmehr wurde John in der Ehrenhalle genau wie die anderen als
Held begrüßt. Die Ehrung gilt der Inkarnation als solchen. Zu
keinem Zeitpunkt richtet Gott darüber, ob die Lektion gelernt wurde
oder nicht. Die Ehre gebührt der Tatsache, dass wir den Weg beschritten
haben, es kommt nicht darauf an, in welche Richtung er eingeschlagen wurde.
David,
der Geliebte
Ich möchte euch jetzt von jemandem
erzählen, der ohne Karma auf die Erde kommt, nur mit einem Auftrag.
Und zwar wollen wir euch jetzt von David, dem Geliebten, erzählen.
Nun, David wurde mit einem unvollständigen Gehirn geboren. Er war
ein intelligentes Kind. Alles, was mit dem Bewusstsein zusammenhing, war
bei ihm voll ausgebildet, was fehlte, waren die Gehirnareale, die das Wachstum
steuern. Und so wussten die Ärzte, dass David nicht sehr lange leben
würde, denn ohne diese fehlenden Teile des Gehirns war das unter keinen
Umständen möglich. Davids ganzer Daseinszweck war eine bestimmte
Mission. Sie war zwar noch nicht gleich offensichtlich, sollte sich jedoch
bald zeigen. David hatte junge Eltern, die ihn sehr liebten, und er umgab
sich darüber hinaus noch mit weiteren Menschen, die ebenfalls sehr
an ihm hingen.
Also führte David für
die wenigen Jahre, die er auf dem Planeten war, ein erstaunliches Leben.
Da waren diejenigen, die ihn zu Orten mitnahmen, die ein anderer in diesem
Alter sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Er wurde nur so überschüttet
mit Liebe und erhielt jede nur denkbare Chance, dazuzulernen. Und doch
starb er in seinem zwölften Lebensjahr. Denn Davids Auftrag auf diesem
Planeten hatte darin bestanden, seinen Eltern ein Geschenk zu machen.
Oh-oh, wenn man seinen Eltern gesagt
hätte, dass sein früher Tod ein Geschenk war, wären sie
gekränkt gewesen! Der Kummer über seinen Tod bescherte ihnen
die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Es hätte ihrem wunden Herzen nicht
geholfen, wenn sie von Davids Mission gewusst hätten. So ergeht es
ja auch euch, meine Lieben, wenn ihr wisst, dass jemand aus diesem Dasein
scheidet: Es hilft in diesem Moment nicht, wenn ihr wisst, dass das genau
das Richtige ist. Denn in dem Moment, wo es eintritt, ist der Schmerz da,
und in diesem Moment könnt ihr noch so viel spirituelle Weisheit haben
wie ihr wollt, sie kann die aufwallenden Gefühle nicht verdrängen.
Ein wehes Herz ist die schlimmste Wunde, die sich der Mensch je zufügen
kann.
David, der allen so teure kleine
Junge, wurde schmerzlich vermisst. Und so trauerten seine Eltern um ihn,
wie man es in einem solchen Fall ja auch erwarten würde. Aber ihr
müsst wissen, dass David mit diesen Eltern eine Übereinkunft
getroffen hatte, und seine jungen Eltern wiederum hatten eine Übereinkunft
mit ihm. Davids Dahinscheiden war für die beiden, selbst dann, als
sie die tiefste Talsohle erreichten, die Chance, einen Weg zu entdecken,
der sie schneller zur höchsten Erkenntnis führen würde.
In ihrem Ringen um Seelenfrieden taten die verwaisten Eltern einen Schritt,
zu dem es ohne Davids Geschenk nie gekommen wäre. Und so geschah es,
dass die Beiden ein großartiges, von höherem Wissen beseeltes
Leben führten und Heiler wurden, die im Laufe der Jahre viele Patienten
betreuten. Der Kummer verwandelte sich in Freude und Heilung. Und so geschah
es, dass sich durch das Geschenk, das David, der Geliebte, ihnen gemacht
hatte, Erleuchtung erlangten und ihr Karma erfüllten. Welche Chance
wäre da vertan worden, hätten Davids Eltern das Geschenk nie
erkannt und sich statt dessen in ihrem Leid gesuhlt und zugelassen, dass
es ihr ganzes Leben aufzehrte. Davids Mission bestand ganz und gar darin,
die höhere Erkenntnis und Heilung Hunderter von Menschen in einer
Zukunft zu heilen, die er selbst nie erleben würde. Seine Liebe lag
in dem Geschenk, das er seinen jungen Eltern zu machen hatte, und ihre
Liebe war ihre Fähigkeit, dieses Geschenk zu sehen und sich anzusehen,
was es bedeutete. Das scheinbare Opfer des Einen war also eine Quelle der
Freude für viele. Die spirituelle Schönheit dieser Geschichte
liegt darin, dass David ewig ist, und die zwölf Jahre, die er damit
zubrachte, sein Geschenk darzubringen, waren nur ein Leuchtpunkt auf der
Zeitlinie eines viel größeren Ereignisses - dem Aufstieg des
Planeten Erde.
NACHTRAG DES AUTORS
Als Kind wollte ich unbedingt zum
Militär. Meine Frau Jan wird bestätigen können, dass ich
noch heute, wenn ich Männer und Frauen in Uniform sehe, das Gefühl
habe, ich sollte einer von ihnen sein. Ich kam mit acht Jahren auf eine
Kadettenschule und verbrachte dort auf mich gestellt drei Jahre im Internat.
ich wusste, wie es war, beim Militär zu sein, und doch gehörte
ich ihm nie an. Als ich die Kommandobrücke eines Schiffes in San Diego
betrat, erkannte ich den Stuhl wieder, auf dem ich immer gesessen hatte,
und da wusste ich, dass ich mit Haut und Haar zur Marine gehörte.
Ich hatte den Eindruck, auf meinen Daseinszweck gestoßen zu sein
und machte dementsprechend an der High School meine
Ausbildung beim Reserve Officers
Training Corps und plante in späteren Collegejahren einen Abschluss
beim Reserve Officers Training Corps der Navy, um eine Laufbahn als Marineoffizier
starten zu können. Aber das war ein Überbleibsel aus einem früheren
Leben, muss man wissen, und es war schon erstaunlich, was Gott sich alles
einfallen ließ, um meinen Eintritt in die Marine zu verhindern!
Erstens hatte ich Allergien. Während
meiner Collegezeit sollte ich für einen Einsatz in Vietnam zur Musterung,
und ich fiel durch. Man sagte mir damals: »Mit diesen Allergien sind
Sie wehrdienstuntauglich. « Jetzt weiß ich, wozu Gott mir Allergien
gegeben hat. Später fand ich dann zu allem Überfluss auch noch
heraus, dass ich seekrank werde! Können Sie sich vorstellen, wie der
große Marineoffizier mitten im Gefecht über der Reling hängt?
Es ist ein kosmischer Witz! Mit fünfzig erfuhr ich dann, dass ich
mit nur einer Niere geboren worden war! Ich hätte unmöglich die
komplette Musterung für den Dienst bei der Marine bestanden! Ich hatte
in diesem Land schlichtweg unter keinen Umständen zum Militär
gekonnt, und doch wollte ich es unbedingt!
Ich hatte ein Leben nach dem anderen
im Militär gedient. Es war etwas ganz Natürliches für mich,
und als ich dieses Mal hierher kam, strebte ich es erneut an. Ausgerechnet
in das karmische Umfeld des Marinestützpunkts San Diego hineingeboren
zu werden, war für jemanden mit karmischen »Marine-Rückständen«
aus anderen Leben, der nun aber eine spirituelle Mission hatte, eine wirkliche
Herausforderung - und dann auch noch mit acht Jahren in die Kadettenschule
gesteckt zu werden!
Also legte Gott mir Steine in den
Weg, um mir den Unterschied zwischen einem Überbleibsel aus einem
früheren Leben und etwas zu zeigen, das mein Vertrag vorsah. Ich wartete,
bis ich Ende vierzig war, bevor ich meine Mission fand, und dabei fragte
ich mich immer, ob ich nicht vielleicht Marineoffizier hatte werden sollen.
Und dann ist da noch das Menschenwesen, mit dem ich eine Übereinkunft
habe und das hier an meiner Seite ist (die Rede ist von Lee Carrolls Frau,
Jan Tober.) In meinem Fall war sie die Platzhalterin und brachte mich an
den Punkt, an dem ich mich jetzt befinde - genau wie Philippes Vater seinen
Sohn. Also verstehen manche von euch jetzt vielleicht Jans Anteil an der
Kryon-Arbeit besser, von dem ich in anderen Publikationen gesprochen habe.
HINWEIS DES AUTORS
Hier eine Geschichte, mit der viele
Männer bestimmt etwas anfangen können. Sind Sie der Vater ...
oder sind Sie der Sohn? Selbst wenn Sie keiner von beiden sind, oder vielleicht
nicht einmal ein Mann - für unseren Planeten ist diese Geschichte
allemal von Bedeutung. Es ist eine Geschichte, in der es um Hass geht -
diese Art von Hass, die ein ganzes Leben lang anhält. Eine der anspruchsvollsten
Prüfungen, der die menschliche Natur unterzogen werden kann. Hass
ist wie eine zusammengedrückte Sprungfeder. Was die meisten Menschen
nicht wissen, ist, dass diese Feder in gelöstem Zustand ein mächtiges
Potenzial hat, sich in Liebe zu verwandeln!
Ich will euch nun die Geschichte
von Vater und Sohn erzählen. Laßt die Liebe durch jede Pore
eures Körpers eindringen, während diese reale Geschichte und
die Wahrheit in ihr offenbart wird. Nun ist der Zeitpunkt für die
Heilung gekommen, um die ihr vielleicht zu einem früheren Zeitpunkt
gebeten habt, denn die Heilung wird mit dem Handeln kommen. Und das Handeln
ist das Ergebnis von Wissen.
Und so war da auf dem Planeten Erde
der Vater. Nun, noch war er nicht Vater, aber er freute sich schon darauf,
denn die Geburt seines Kindes stand unmittelbar bevor. Er hoffte also,
dass das Kleine ein Junge sein würde, denn er hatte große Pläne
für einen männlichen Nachkommen. Der Vater war nämlich Zimmermann,
und er wollte dem Kind das Zimmermannshandwerk vermitteln. »Ach,
ich habe ihm so viel beizubringen«, sagte er immer. »Ich werde
ihn alle Kniffe und Tricks lehren, und ich weiß, er wird das spannend
finden und unseren guten Namen als Handwerker fortführen.« So
kam es, dass der Vater überglücklich war, als das Kind geboren
wurde und es in der Tat ein kleiner Junge war. »Das ist mein Sohn!
« rief er allen zu. »Er wird meiner Familie einmal alle Ehre
machen. Er wird meinen Namen tragen. Das ist der großartige neue
Zimmermann, denn ich werde ihm alles zeigen, was ich weiß. Wir werden
eine grandiose Zeit miteinander haben, mein Sohn und ich.«
Und so wuchs der Säugling heran.
Er liebte seinen Vater. Denn der Vater war ganz vernarrt in ihn, er nahm
ihn bei jeder Gelegenheit auf seinen Arm und sagte: »Warte nur, mein
Kleiner, bis ich dir all das beibringen kann! Du wirst begeistert sein.
Du wirst von unseren Vorfahren und unserer Handwerkstradition und unserer
Familie erfahren, und noch lange nachdem ich nicht mehr bin, werden wir
stolz sein auf dich.« Aber es kam nicht dazu, denn davor geschah
etwas Ungewöhnliches. Der Sohn fühlte sich nämlich zunehmend
erdrückt von der Aufmerksamkeit seines Vater, und auch wenn er es
nicht so ausdrückte: Der Sohn hatte das Gefühl, seinen eigenen
Weg gehen zu müssen.
Der Sohn begann in kleinen Dingen
zu rebellieren. Als er ins Teenageralter kam, interessierte er sich nicht
mehr für das, was der Vater über die Zimmerei oder die Familientradition
zu sagen hatte. Respektvoll sagte er zu seinem Vater: »Vater, bitte
tragt auch mir Rechnung; ich habe meine eigenen Wünsche und Ziele.
Mich interessieren durchaus Dinge, die nichts mit dem Schreinerhandwerk
zu tun haben.«
Der Vater traute seinen Ohren nicht
und sagte: »Aber Sohn, du verstehst nicht! Siehst du: Ich bin weiser
als du, und ich kann für dich Entscheidungen fällen. Lass mich
dir diese Dinge zeigen. Vertraue mir. Lass mich das sein, was ich als dein
Lehrer sein sollte, und wir werden eine großartige Zeit miteinander
haben, du und ich.« »So sehe ich das nicht, Vater. Ich möchte
kein Zimmermann sein, aber ich möchte auch Eure Gefühle nicht
verletzen, mein Herr.« Das war das letzte Mal, dass der Sohn »mein
Herr« sagte, denn allmählich zersetzte sich der ehrerbietige
Umgang von Vater und Sohn immer mehr und schwand, bis nur noch Leere und
Düsternis übrig blieben.
Als der Sohn noch älter wurde,
erkannte er, dass der Vater ihm weiterhin mit Dingen in den Ohren lag,
die er nicht wollte. Und so verließ er sein Elternhaus, ohne sich
auch nur von seinem Vater zu verabschieden. Statt dessen hinterließ
er lediglich eine Notiz, die besagte: »Bitte lasst mich in Ruhe.«
Der Vater war wie vor den Kopf geschlagen.
Mein Sohn, dachte er. Zwanzig Jahre lang habe ich auf diesen Zeitpunkt
gewartet. Er sollte alles sein - der grandiose Zimmerermeister, der meinen
Namen trägt. Ich schäme mich. Er hat mein Leben ruiniert!
Auch der Sohn machte sich seine
Gedanken. Dieser Mann hat meine Kindheit ruiniert und mich gegen meinen
Willen in seine Schablonen gepresst, dachte er. Diesmal entscheide ich
selbst: Nein, ich will keine zärtlichen Gefühle zu ihm. So herrschten
denn auch in der Tat Ärger und Hass zwischen Vater und Sohn, und dabei
blieb es ihr Leben lang. Als der Sohn selbst ein Kind hatte, eine wunderschöne
Tochter, dachte er sich: Vielleicht, nun ja, vielleicht sollte ich ja meinen
Vater einladen, damit er das Kind sehen kann. Schließlich gehört
es ja zu seiner Familie. Aber dann überlegte er es sich noch einmal,
weil ihm der Gedanke kam: Nein, das ist der Vater, der meine Kindheit ruiniert
hat und mich hasst. Also lasse ich ihn auch nicht daran teilhaben. Und
so bekam der Vater sein Enkelkind nie zu sehen.
Es begab sich, dass der Vater in
seinem 83. Lebensjahr starb. Auf dem Sterbebett blickte er noch einmal
auf sein Leben zurück und sagte sich: »Nun, wo mein Tod naht,
werde ich vielleicht nach meinem Sohn rufen lassen.« In diesem momentanen
Anflug von Weisheit, in dem er schon spürte, wie der Tod näher
rückte, ließ er also seinen Sohn rufen.
Dessen Antwort kam prompt. Sie lautete:
»Ihr seid mir gleichgültig, denn Ihr habt mein Leben ruiniert.
Bleibt mir vom Leib! « Und dann folgte noch ein Zusatz: »Es
wird mich freuen, wenn ihr dahingegangen seid! « Ach, da war eine
immense Hassenergie in den Gedanken und auf den Lippen des Vaters, als
er bei seinem letzten Atemzug daran dachte, wie er nur einen derart abscheulichen
Sohn haben konnte!
Der Sohn lebte ein gutes Leben.
Auch er war über achtzig, als es für ihn ans Sterben ging. Er
starb im Kreise seiner Familie, die ihn sehr liebte und um das trauerte,
was sein Wesen ausgemacht hatte, und dass er nicht länger auf dem
Planeten wandeln würde. Und hier, meine Lieben, beginnt die Geschichte
eigentlich erst. Denn der Sohn verschied und gelangte zur Höhle der
Schöpfung. Er unternahm die dreitägige Reise dorthin, wo er seine
Essenz abholte und seinen Namen und weiter wanderte zur Ruhmeshalle. Er
verbrachte dort eine lange Zeit, um sich bewundern zu lassen. Buchstäblich
Millionen von Wesenheiten füllten ein Stadion unvorstellbaren Ausmaßes,
und sie applaudierten ihm und ehrten ihn für das, was er auf eurem
Planeten durchgemacht hatte.
Seht ihr, meine Lieben, ihr alle
seid schon zu früheren Zeitpunkten dort gewesen, aber wir können
es euch nicht zeigen, sonst wäre eure Zeit hier ruiniert und ihr würdet
euch an zu viel erinnern. Eines Tages jedoch werdet ihr wieder dort sein,
um das nächste Abzeichen zu erhalten. Denn die Farben eurer Abzeichen
kann jeder im Universum sehen, wenn er euch begegnet. Eure Abzeichen sind
wie ein Namensschild, aus dem hervorgeht, dass ihr auf dem Planeten ein
Krieger des Lichts wart. Jetzt, wo ich euch diese Geschichte erzähle,
könnt ihr euch das schwer vorstellen, aber dennoch ist es wahr. Ihr
habt ja keine Ahnung, wie wichtig diese einzigartigen Abzeichen von der
Erde sind. Eines Tages werdet ihr euch an meine Worte erinnern, wenn ihr
mich in der Ruhmeshalle im Publikum seht.
Und so nahm der Sohn seine Auszeichnungen
entgegen. Seine neuen farbigen Abzeichen wurden in seinem Energiefeld platziert,
um sich wirbelnd mit seinen anderen Farben zu mischen. So würden alle
um ihn herum sehen können, wer er war. Als diese Zeit vorbei war,
trat der Sohn im Umhang der universellen Wesenheit, die er in Wirklichkeit
war, in Sphären ein, in denen er sofort seinen besten Freund Daniel
sah - diesen Freund, den er zurückgelassen hatte, um zum Planeten
Erde zu kommen. Er sah Daniel jenseits der Leere und rief aus: »Du
bist es! Ich habe dich so vermisst! « Und sie kamen sozusagen aufeinander
zu, um sich zu umarmen und ihre Energien miteinander zu vermischen. Sie
unterhielten sich freudig über die alten Zeiten, die sie im Universum
miteinander ausgekostet hatten, bevor der Sohn sich zur Erde begab.
Wie er mit seinem Freund Daniel
fröhlich durch das Universum tollte, sagte der Sohn eines Tages zu
ihm: »Weißt du, Daniel, du bist auf der Erde ein wunderbarer
Vater gewesen.«
»Mein teurer Freund«,
antwortete Daniel, »und du warst ein wunderbarer Sohn. Haben wir
als Menschen nicht Erstaunliches durchgemacht? Und diese völlige Dualität,
die uns trennte, während wir auf der Erde waren - wo wir doch die
besten Freunde waren!«
»Wie konnte so etwas geschehen?«
fragte der ehemalige Sohn.
»Na ja, weil der Schleier
so dick war, dass wir nicht wussten, wer wir in Wirklichkeit waren«,
gab der ehemalige Vater zurück.
»Aber alles lief doch prima
nach Plan, oder?«, fragte der frühere Sohn.
»Ja, in der Tat«, antwortete
Daniel, »denn wir hatten nie auch nur den blassesten Schimmer, wer
wir wirklich waren.
Hier verlassen wir die beiden -
genau an dem Punkt, an dem sie auf dem Weg zur nächsten Planungssitzung
für ein Erdendasein sind. Und wir hören noch, wie einer von ihnen
sagt: »Komm, noch eine Runde! Aber dieses Mal bin ich die Mutter,
und du bist die Tochter! «
NACHTRAG DES AUTORS
Diese wertvolle Geschichte wendet
sich insbesondere an einige von ihnen, die dies jetzt lesen und bislang
noch nicht erkannt haben, dass das, was sich in ihrem Leben abspielt, ein
Geschenk für sie ist - oder die ihren besten Freund oder ihre beste
Freundin erst noch erkennen müssen.
Sehen Sie doch nur die Liebe, die
die Wesenheiten in Kryons Geschichte brauchten, um sich darauf zu einigen,
dass sie sich auf dieses Drama einlassen wollten! In der Geschichte geht
es exemplarisch um Wut und Hass, aber das sind lediglich karmische Attribute.
Es handelt sich um Ängste, die durchbrochen werden wollen, und ich
sage Ihnen jetzt, wenn entweder der Sohn oder der Vater zu ihren Lebzeiten
erkannt hätten, wer sie waren, so hätten sie sich in die Angst
hineinbegeben, die mit Hass und Wut verbunden ist, und wären von Liebe
erfüllt aus dem Ganzen hervorgekommen. Ihr Gegenüber hatte dem
nicht widerstehen können, und für beide wäre alles anders
gelaufen. Das ist Lektion für die Menschheit des neuen Zeitalters.
Was Sie auch vor sich zu haben meinen und wie es auch wirken mag, es ist
vielleicht nur ein hauchdünner Test, der kurz davor steht, sich aufzulösen
und in Liebe und einen friedvollen Kompromiss umgewandelt zu werden.
Verspüren Sie eine unbändige
Wut auf jemanden, die unauflöslich scheint? Sie stammt aus der Trickkiste
des Karmas und ist eine Lektion für Sie, denn Sie wissen ja selbst,
wie viel Energie es erfordert, diese Wut aufrecht zu erhalten und wie sie
sich scheinbar ohne Ihr Zutun immer weiter fortsetzt. Ist es nicht Zeit,
sie loszulassen?
Liebe ist die größte
Macht des Universums. Diese Energie, die Liebe, schenkt Ihnen nicht nur
Frieden und ermöglicht Ihnen bei vielen Dingen überhaupt erst,
sie zu tun. Die Liebesenergie bringt Sie dahin, bei Anschuldigungen schweigen
zu können. Sie verleiht Ihnen die Weisheit und das Unterscheidungsvermögen,
zu wissen, dass sie bei der Planung von allem um sich herum mitgewirkt
haben. Eigenartigerweise ist diese Liebe auch für die unerleuchtetsten
Dinge verantwortlich, die man sich vorstellen kann, denn auch der Ursprung
Ihrer karmischen Bedingungen ist Liebe. Mitunter kann sie merkwürdige
Gesichter annehmen, wie etwa Hass und Wut auf Angehörige, doch die
Liebe ist der König bei dem ganzen Plan - und lauert dann, wenn Ihre
Angst sich auflöst, abwartend darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.
Sie besteht aus Materie und hat eine bestimmte Dicke. Sie hat Logik und
Vernunft. Sie ist die Essenz des Universums, und durch die Worte dieser
Geschichte wurde sie an Sie weitergegeben.
HINWEIS DES AUTORS
Wie wäre es mit etwas wirklich
Kurzem? Ich liebe diese Parabel, weil sie so schön darstellt, wie
ich manchmal denke. Ich finde mich wirklich wieder in diesem Menschen,
der sich mit fast allem arrangieren kann! Warum etwas ändern, wenn
es doch auch so läuft? Was? Sie sagen mir, es läuft NICHT? Ach,
Quatsch.
Sarah war eine aufgeklärte Frau
des neuen Zeitalters. Ihr war klar, wie sie Verantwortung für
ihr Leben übernehmen konnte und dass sie herausfinden musste, wozu
sie auf dem Planeten war. Also fragte Sarah ihre Führungsengel, wie
sie ihre »Lieblingsstelle« finden solle (den Ort, wo sie ihrem
Einverständnis nach hatte sein wollen), und sie informierten sie bestens.
Sie verstand die Prozesse und machte sich daran, bei der Erschaffung von
etwas mitzuwirken, dem, wie sie wusste, ihre ganze Leidenschaft galt.
Sarahs Wunsch war nämlich,
die Ökologie des Planeten zu unterstützen - dabei zu helfen,
die Bedingungen für die Erde und alles, was auf ihr lebte, zu verbessern.
Durch eine plötzlich auftauchende Chance hierzu (war es ein Zufall?)
sollte sie genau das tun können. Die Gelegenheit bot sich in Form
einer Stelle in einer Firma, die mit Hightechanlagen zu tun hatte, die
dem Schutz der Umwelt dienten - etwas, das Sarah sehr spannend fand und
ihr das Gefühl vermittelte, etwas tun zu können, wovon viele
profitierten. Für ihre neue Arbeit müsste sie jeden Tag zum anderen
Ende der Stadt fahren. Dort würde sie in einem gemütlichen Büro
sitzen und ihr Lebensziel verwirklichen.
»Genau deshalb bin ich hier«,
bestätigte sie sich. »Mir liegt das so leidenschaftlich am Herzen.«
Sie war in Hochstimmung und voller Frieden. Alles lief bestens, als sie
die Stelle antrat, bis auf eines. Dazu muss man wissen, dass Sarah, als
sie in diese Inkarnation auf dem Planeten hineingeboren wurde, eine Angst
vor beengten Räumen mitgegeben wurde. Um zur Arbeit zu kommen, musste
Sarah mit der U-Bahn fahren, und diese Fahrt war ein Akt, den sie zweimal
täglich wie gelähmt über sich ergehen ließ. Jeden
Morgen stieg sie in die U-Bahn und schmorte zunehmend in ihrer eigenen
Angst. Panisch umklammerte ihre schweißnasse Hand die Haltestange,
und während gesamter fünfundzwanzig Minuten, die sie brauchte,
um zu ihrem wundervollen Arbeitsplatz zu kommen, schlug ihr das Herz bis
zum Hals.
Nach einem Monat kam Sarah zu ihren
Führungsengeln und musste zu ihrem Leidwesen eingestehen: »So
geht es nicht weiter. Ich muss mir einen neuen Job suchen.«
»Wie kommt das?« fragten
ihre Führungsengel. »Hast du denn nicht mitgewirkt dabei, die
Situation zu schaffen? War es nicht genau die, um die du gebeten hattest?
Ist das denn kein Sieg?«
»Es geht um den Fahrtweg«,
gab Sarah zurück. »Ich kann nicht mehr zu meiner Firma hinfahren,
weil ich Platzangst habe. Für mich ist danach immer der ganze Tag
gelaufen, und das auch noch gleich zwei Mal - hin und zurück!
»Sag mal, Sarah«, schlugen
ihre Engel vor, »wie wäre es, wenn wir die Angst loswerden,
nicht den Job?«
»Ich weiß nicht«,
antwortete Sarah zögernd. »Die Angst habe ich immerhin schon
seit fünfunddreißig Jahren, aber den Job erst seit einem Monat.«
Ihr könnt also sehen, Sarah
hatte sich mit ihrer Angst arrangiert. Wie ein alter Schuh war sie irgendwie
eine Art Freund geworden - etwas Bekanntes, etwas, das schon immer da gewesen
war. Und genau wie ein alter Schuh mochte sie unschön anzusehen und
längst reif für den Müll sein, aber Sarah hatte sich so
an sie gewöhnt, dass sie für ihr Empfinden das Letzte war, woran
man etwas ändern könnte.
NACHTRAG DES AUTORS:
Auch hier handelt es sich wieder
um eine wahre Geschichte. Die Sarah gibt es wirklich, und auch ihre Klaustrophobie,
die Arbeitsstelle und das Problem in Zusammenhang hiermit sind real. Es
wird Sie freuen, zu hören, dass Sarah sich ihren Ängsten gestellt
hat und heute jeden Tag vergnügt und in Seelenfrieden mit der U-Bahn
zu ihrer wunderbaren Arbeitsstelle fährt. Aber es gab eine Zeit, wo
sie bezweifelte, dass das einmal geschehen würde. Sie sagte damals
immer: »Was? Diese Psychogeschichte habe ich doch schon immer gehabt.
Wie sollte sich das so einfach verlieren? Das ist zu viel verlangt! «
Schließlich beschloss Sarah,
dass der Job wichtiger war als ihre Angst und stellte staunend fest, dass
Gott ihre Absicht, die Klaustrophobie für null und nichtig zu erklären,
mit fast sofortigen Erfolgen belohnte. Ebenso wie ihr Geist so angelegt
gewesen war, dass er in ihr eine Angst vor beengten Räumen erzeugte,
hatte er auch die Anlage und Fähigkeit, diese Angst zunichte zu machen
- und Sarah nahm die Situation in die Hand und schaffte genau das! Was
für ein Bild!
HINWEIS DES AUTORS
Die nachfolgende kurze Geschichte
gehört zu meinen Lieblingsparabeln.
Sie enthält eine Menge Hinweise,
was wir mit den Geschenken Gottes in diesem neuen Zeitalter anfangen sollen.
Es scheint, dass es an einem bestimmten
Ort auf dem Planeten einmal zwei Gruppen von Kriegern gab. Beide Gruppen
kannten die Geschenke Gottes für das neue Zeitalter, und beide bestanden
aus Kriegern des Lichts. Ihnen war klar, worin ihr Vertrag bestand und
sie wussten, dass da dunkle Mächte wirkten, die sie gerne davon abhalten
wollten, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Also riefen sie Gott
an, ihnen sein Geschenk, die neue Energie, zukommen zu lassen, und jeder
Krieger erhielt sein Paket wie erbeten.
Das Paket, das jeder einzelne Krieger
erhielt, war persönlicher Natur und enthielt jeweils drei Artikel:
ein Schwert, ein Schild und eine Rüstung. Das Schwert stand für
Wahrheit und war unzerbrechlich. Die Wahrheit ist rein, und rein war auch
das Schwert, das sie perfekt gegen die Täuschungen der dunklen Mächte
verteidigen würde. Das Schild stand für Wissen - das Wissen um
den Schwachpunkt des Feindes und das der Alten aus Archiven ganzer Äonen.
Keine Energie konnte das Schild durchdringen, da das Wissen Geheimnisse
und Verschwörungen null und nichtig machte. Geheimnisse und Verschwörungen
können im Licht des Wissens nicht existieren, denn ihre Macht stützt
sich auf Dunkelheit und Unwissenheit. Die Rüstung stand für den
»Mantel des göttlichen Geistes«. Sie war die Weisheit
des spirituellen Bewusstseins, das den Menschen dazu befähigte, das
»Stück von Gott« zu sein, das er ist. Von daher stand
sie für die Weisheit Gottes in allem insbesondere für die Weisheit,
angesichts von Angriffen das Zepter der Wahrheit zu schwingen und das Wissen
hoch zu halten.
Nun ergab es sich in der Tat, dass
es zu einem vereinten Angriff durch die Mächte der Dunkelheit kam.
Beide Gruppen der Lichtkrieger hatten den Eindruck, dass sie so weit waren,
und so griffen sie schnell zu ihren wirkungsvollen Geschenken, um den Feind
abzuwehren. Als die dunklen Mächte sie umzingelten, öffneten
die Krieger aus der ersten Gruppe ihre Pakete und starrten ungläubig
auf den Inhalt - es waren alles Einzelteile! Beiliegend fand sich ein Handbuch
mit dem Hinweis: »LIEFERUNG ERFOLGT ZERLEGT«. Sie konnten nicht
einmal ansatzweise rechtzeitig fertig werden, um sich dem Feind zu stellen,
und so wurde diese Gruppe bald von der Gegenseite überrannt und von
ihr geschlagen. Sie befand sich so in den Händen derer, die von nun
an über sie befehligen würden. Die Krieger des Lichts verbitterte
das und sie glaubten, dass Gott sie ausgetrickst, ihnen falsche Hoffnungen
gemacht und eine trügerische Sicherheit vermittelt hätte. Es
war schon reichlich merkwürdig, dass sie nach der Niederlage zwar
noch immer ihre Pakete hatten, aber dachten, ihr Inhalt sei wertlos.
Die andere Gruppe hatte ihre Pakete
schon längst zuvor geöffnet. Sie hatte ihre Ausrüstungsgegenstände
frühzeitig zusammengebaut und mit ihnen geübt. Damit waren die
Krieger gut beraten gewesen, denn sie stellten fest, dass das Schwert fast
zu wendig war, um es angemessen zu führen. Zudem bot der Schild so
viele Einsatzmöglichkeiten, dass sie sich schwer taten, genau zu wissen,
wie sie ihn halten sollten, und die Rüstung erwies sich als recht
schwer! Mit einiger Übung und Meditation lernten sie schließlich,
alles entsprechend zu balancieren. Sie waren gewappnet.
Sie konnten feststellen, dass keines
dieser Elemente allein funktionierte, das heißt, ohne dass alle drei
involviert waren. Die Rüstung, die sie am engsten am Leib trugen,
war der Schlüssel, denn sie verlieh ihnen irgendwie die Weisheit,
die sie brauchten, um Schwert und Schild zu führen. Es war in der
Tat so, dass der Schild je nach Situation auf viele Weisen eingesetzt wurde,
und das Schwert ließ sich leicht führen, wenn man den Schild
entsprechend handhabte. Als der Angriff kam, warf der Feind nur einen Blick
auf die mit allen Hilfsmitteln ausgestattete Streitmacht und floh. Es kam
gar nicht erst zur Schlacht, und die Krieger frohlockten über ihren
Sieg. Niemand unterlag und niemand erlitt Verletzungen.
NACHTRAG DES AUTORS:
Es gibt einige sehr spirituelle
Menschen, die weiter darauf warten, dass Gott für sie »etwas
tut«. Wenn sie Heilung brauchen, bitten sie Gott darum, und sie hoffen
und hoffen und hoffen. Wenn sie möchten, dass sich Situationen in
ihrem Umfeld verändern, bitten sie Gott darum, das zu bewerkstelligen,
und dann warten und warten und warten sie. Das rührt schlichtweg daher,
dass das früher einmal so funktionierte, und das zeigen die alten
Schriften. Sogar das Buch Mose belegt diese Tatsache.
Damals ging alles Handeln von Gott
aus, und Moses und sein Volk wurden angewiesen, sich in Bewegung zu setzen,
wenn man es ihnen sagen würde. Von den Plagen bis zu den sich teilenden
Wassern und in Stein gehauenen Geboten war alles das Tun Gottes. Selbst
als die Israeliten in der Wüste umher wanderten, versorgte Gott sie
täglich mit Nahrung, indem er Manna vom Himmel herabregnen ließ.
Das war die alte Energie, die Energie
von vor der Zeit, in der wir Menschen die Erlaubnis erhielten, eine größere
Energie in uns zu tragen.
HINWEIS DES AUTORS
Die Verwandlung von Wut und Angst in Frieden und Freude gehört zu den Lieblingsthemen in Kryons Geschichten. Hier eine Geschichte, mit der viele Frauen bestimmt etwas anfangen können, denn sie handelt von einer realen Situation, die schon viele erlebt haben - und immer noch erleben. Die Männer sollten hier gut aufpassen, denn vielleicht hilft es ihnen, ihre Lebensgefährtin besser zu verstehen.
Jessica war eine äußerst
liebenswürdige Frau, doch gleichzeitig neigte sie zu heftigsten
Wutausbrüchen. Tief unter ihrer liebenswürdigen Hülle kochte
sie vor Wut, und diese Wut kam bei jeder Gelegenheit von Neuem zum Vorschein.
Es war eine wahnsinnige, unversöhnliche und destruktive Wut. Gleichzeitig
richtete sie sich gegen Jessica selbst und brüllte ihr immer wieder
ohrenbetäubend laut zu, dass sie es nicht verdiene, am Leben zu sein.
Nur sehr wenige bekamen Jessicas
Wut zu spüren, die sich unter ihrem liebenswürdigen Äußeren
verbarg. Äußerlich schien sie ein bestimmtes Gesicht zu haben,
innerlich jedoch war sie eine andere, und die Wut schien an den schlimmsten
Orten und zu den schlimmsten Zeitpunkten zum Ausbruch zu kommen. Solche
Wutanfälle machten Jessica nur noch wütender als wäre
sie wütend darüber, wütend zu sein! Ein wütendes Gebaren
war das Letzte auf der Welt, was Jessica sich wünschte, also verbarg
sie ihre Wut, wann immer sie konnte. Schließlich wusste sie nur zu
gut, dass Wut beim »schwachen Geschlecht« in ihrer Kultur nicht
hoch im Kurs stand.
Beziehungen waren für Jessica
ein Desaster. Sie beendete sie jedes Mal selbst, indem sie wieder einmal
explodierte - danach ließ sich der jeweilige Mann dann nicht mehr
blicken. Sie konnte nicht anders. Sie war wütend auf alles oder nichts.
Was es war, wusste Jessica selbst nicht so genau. Sicher war nur: Sie war
wütend. Danach war sie wieder lieb, bis die nächste Situation
kam, die sie zur Weißglut brachte. Die Wut war heftig und eine hässliche
Sache. Zudem hatte Jessica sich bei ihren Ausbrüchen nicht in der
Hand, und das war ihr durchaus bewusst.
Jessica suchte sich also Hilfe,
und gar nicht so lange danach wurde ihr klar, dass ihre Wut auf Kindheitserlebnisse
zurückging: Jessica war missbraucht worden. Wie ihr Vater mit ihren
Gefühlen umgesprungen war, war aber auch wirklich unverzeihlich! Was
er da um einer animalischen Lust willen alles getan hatte, war ebenfalls
unverzeihlich! Jedes Mal, wenn sie an diese Vorfälle dachte, war da
noch mehr Wut. Wie sie ihn hasste! Jessica war so früh wie möglich
von zu Hause weggegangen und hatte ihren Vater danach nie wiedergesehen.
Sehr zum Leidwesen ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter brachte sie es
nie fertig, darüber zu reden, warum sie so aufgebracht ausgezogen
war. Ma hat ja nichts mit dem Problem zu tun, dachte Jessica damals, und
doch stand die Sache auch zwischen ihnen. Wiederum etwas, das Jessica wütend
machte. Ihre Mutter war für sie nie zu der Freundin geworden, die
manche Frauen in ihrem späteren Leben in ihren Müttern fanden.
Wie es mitunter so kommt, wurde
aus Jessicas Suche nach etwas, das ihr selbst helfen würde, ein Weg
zu echter Erleuchtung. Ihr begegnete eine Freundin, die alles an Freude,
Liebe und Frieden zum Ausdruck brachte, wonach sich Jessica so sehr sehnte.
Diese Frau machte sie mit einer verblüffenden Gedankenwelt in Sachen
Selbstwertgefühl und Verantwortung bekannt, mit der sie tatsächlich
etwas anfangen konnte, wenn sie sich auch noch schwer tat, sie zu begreifen.
Jessica erkannte jedoch, dass das Leben ihr mehr zu bieten hatte, als mit
dieser Wut herumzulaufen, und sie hoffte inständig, dass die andere
Einstellung, von der diese Frau sprach, ihr helfen würde, diesen Rettungsanker
Wut zu kappen und für ein und allemal über Bord zu werfen.
Und so fragte sie auf ihrem neuen
Weg zur letzten Erkenntnis eines Nachts ihre Engel und Engelsführer:
»Was kann ich tun, um diese Wut auszulöschen? Was kann ich tun?«
Und ihre Engel standen vor ihr und
sagten: »Besuche deinen Vater und trete ihm gegenüber!«
GRRRR! Das waren die schlimmsten
Worte, die man Jessica hätte sagen können. Und so senkte sich
diese dunkle Furcht über sie herab. Ihren Vater aufzusuchen und sein
Gesicht wiederzusehen, war ja wirklich das Allerletzte! Jetzt war sie sogar
wütend auf ihre Engel, dass sie ihr so etwas vorschlagen konnten.
Sie hatte eine Nacht nach der anderen damit verbracht, in Gedanken durchzuspielen,
wie sie sich von der Erinnerung an ihn frei machen sollte - und nun sagten
die Engel, sie solle ihn aufsuchen? NEIN!
Und so fragte sie noch einmal: »Meine
Engel und Führer, was kann ich tun, um Frieden zu finden?«
»Suche deinen Vater auf und
trete ihm gegenüber!«, antworteten sie noch immer. Und wieder
spürte sie, wie die Angst sich wie eine Decke über sie legte.
Als wäre sie wieder ein Kind, konnte sie diese schwarzen, schrecklichen,
lüsternen Augen ihres Vaters vor sich sehen. Sie roch förmlich
seine Alkoholfahne, und die Angst kroch ihr in die Glieder. Dennoch tat
Jessica schließlich, was die Engel ihr geraten hatten. Sie sagte
sich: »Gut, ich werde mich zu diesem düstersten Punkt in meinem
Dasein hinbegeben zu den Handlungen meines Vaters, die mein Leben
ruiniert haben. Ich weiß nicht, was das mit mir machen wird, aber
ich werde es ehrlich versuchen.«
Sie kundschaftete also aus, wo sich
ihr Vater befand und musste zu ihrer großen Enttäuschung feststellen,
dass er noch immer in der gleichen Stadt lebte. Es wäre für sie
einfacher gewesen, wenn er nicht aufzufinden gewesen wäre, aber das
war nicht der Fall. Also musste sie das, wovor sie sich fürchtete,
wohl wirklich in die Tat umsetzen. Ich warte solange ab, bis ich das Gefühl
habe, jetzt ist er zu Hause, aber noch nicht betrunken, dachte Jessica
im Stillen. Ich sehe mich vor seiner Haustür stehen. Ich klopfe furchtlos
an, und wenn er aufmacht, sage ich ihm, wie grauenvoll es war - was er
mir da angetan hätte. Ich werde ihm zu verstehen geben, dass er dafür
verantwortlich ist, mein Leben mit Mama ruiniert zu haben, meine Kindheit,
mein Leben mit anderen Männern! Ich werde ihm gründlich die Leviten
lesen, bis er so klein mit Hut ist. Dann werde ich frei sein.
In der Nacht vor diesem Ereignis
jedoch erlebte Jessica etwas Merkwürdiges. Wie bei Gott so oft, war
das ein Eingreifen in letzter Minute. Ähnlich wie bei Abraham, den
der Engel fest an der Hand hielt als er seiner schlimmsten Furcht ins Auge
sah, so zeigte sich auch Jessica eine bemerkenswerte Vision. In dieser
Vision wurde sie geführt und bekam gezeigt, wer ihr Vater in Wirklichkeit
war. Sie sah alles im Gesamtüberblick. Sie sah zwei innige Freunde,
die einen Vertrag miteinander abschlossen, bevor sie auf die Erde kamen.
Sie bekam zu sehen, welche Rolle die Wesenheit, die ihr Vater war, in ihren
eigenen früheren Leben spielte - liebender Partner im letzten Leben,
ein Leben davor fürsorgliche Schwester und noch ein Leben früher
guter Freund. Sie sah, wie sie alle beide ihre Verträge auf dem Planeten
erfüllt hatten. Denn er war gekommen und hatte Abscheuliches verbrochen
und war gezwungen gewesen, damit zu leben. Sie war gekommen und war missbraucht
worden, und damit wiederum musste sie leben. Als beste Freunde, die mit
dem Geist Gottes ausgestattet waren, hatten sie, bevor sie überhaupt
hierher kamen, in einem Vertrag geregelt, was für ihr jeweiliges Leben
angebracht war. Und nun lebten sie alles wie ein Spiel auf der Erde so
aus, wie sie es zusammen entworfen hatten.
Die so real wirkende Vision beeindruckte
Jessica zutiefst. Konnte es tatsächlich so sein? War das alles nur
eine Prüfung zwischen engelartigen Freunden in Verkleidung? Wie als
Antwort hierauf fühlte sie, wie eine enorme Welle der Liebe von ihren
Engeln über sie hinwegspülte, und da wusste sie, dass es sich
in der Tat so verhielt. Jessica wusste, dass sie frei war. Sie wusste,
dass ihre Wut verflogen war, da sie das Gesamtbild gesehen hatte - die
Liebe in Verbindung mit dem Sinn der Erfahrungen, die sie in ihrem Leben
machen musste. Der Vater hatte ganz wie geplant die Wut angestachelt, die
Teil ihrer Prüfung sein sollte. Nun konnte sie das Phantom ihrer Angst
sehen und dass es im Angesicht der Wahrheit keinen Bestand mehr hatte.
Die Wut war von ihr abgekoppelt worden, und sie fühlte sich wirklich
vollkommen gelöst von ihren Ängsten über ihren Vater. Schon
allein ihre Absicht, sich der Angst zu stellen, hatte ausgereicht -genau
wie Abrahams reine Absicht, zu tun, was ihm aufgetragen wurde, genug gewesen
war.
An diesem Punkt war es Jessica nun
frei gestellt, auf die eigentliche Konfrontation mit ihrem Vater zu verzichten.
Sie wusste, sie hatte ihre Aufgabe erfüllt, sie hatte sich direkt
in ihre Angst hineinbegeben. Sie hatte die perfekte Intention gehabt, ihrem
Vater zu begegnen, und sie hatte die Ehre genossen, diese Vision zu erhalten.
Sie verfügte über den Überblick und hatte die Weisheit Gottes
empfangen. Sie hatte es geschafft, einer Lektion ihres Lebens den Stachel
zu nehmen, und nun empfand sie unglaublichen Frieden.. Doch Jessica verspürte
den inneren Zwang, dennoch den Weg zu Ende zu gehen - in Liebe. Mit ihrer
neu gefundenen Stärke und ohne ihre bisherige Wut und Unversöhnlichkeit
stellte sie sich bei ihrem Vater an die Tür und klingelte. Als er
öffnete, sah sie einen gebrochenen Mann, der weitaus älter wirkte,
als er war. Er war vollkommen kahl geworden, und der Schock stand ihm ins
Gesicht geschrieben, als er sie erkannte. Als sie vor ihm stand, wallten
die Emotionen in seinen Augen auf. Bevor er etwas sagen konnte, sagte sie
in aller Aufrichtigkeit zu ihm: »Vater, ich liebe dich. Danke, dass
du das getan hast, wozu du gekommen warst. Dir ist komplett verziehen.
Ich bin deine Tochter, die jetzt ihren Frieden hat.« Ohne ein weiteres
Wort machte sie dann auf dem Absatz kehrt und überließ ihn sich
selbst, um darüber nachzusinnen, wie so etwas möglich war.
Jessica konnte nicht wissen, dass
ihr Vater ein depressiver und verzweifelter Mann war. Vor langer Zeit hatte
er seine üble Gewohnheit aufgegeben, einfach, um am Leben bleiben
zu können, aber sein Dasein war ihm eine Pein, und er hatte das Gefühl,
dass er es nicht verdiente, am Leben zu sein. Man erkennt also unschwer,
dass er seine eigenen Probleme hatte - mit seiner Selbstachtung. Er hatte
seine Rolle gespielt und war durch den Morast des ganzen Horrors gewatet,
der damit einher gegangen war. Er wusste, dass sein Tun unverzeihlich gewesen
war, und dennoch träumte er jede Nacht von einer süßen
Tochter, die irgendwann schließlich zu ihm kommen würde, damit
er sie anflehen könne, ihm zu verzeihen. Ihm fehlte die Kraft, sich
auf die Suche nach ihr zu machen, und er hatte große Angst vor ihrer
Zurückweisung, wenn er sie fände. Er hatte geträumt, dass
seine Tochter bei ihm vor der Tür stand und sagte: »Ich verzeihe
dir, Vater« Und jetzt war es geschehen. Von da an war er wie ein
neuer Mensch, und bald konnte er wieder lachen. Seine Gebete waren erhört
worden.. Er hatte von dem einzigen menschlichen Wesen in Gottes Plan Vergebung
erfahren, das ihm diese gewähren konnte, und langsam kehrte seine
Selbstachtung zurück..
An diesem Abend wurden gleich zwei
Leben gerettet. Sie wurden vor der düsteren Negativität und Angst
bewahrt, die alle beide so lange im Bann gehalten hatte - alles das durch
das kluge Handeln einer zur Erkenntnis gelangten Tochter. Viele Jahre später
sollten zwei gute Engelsfreunde miteinander zwischen den Gestirnen herumtollen
und sich erzählen, wie es war, als sie Vater und Tochter waren und
wie sie die Prüfung bestanden hatten, indem sie noch in ihrer menschlichen
Gestalt ihre wahre Identität erkannten. Sie sollten einander sagen,
dass die Wahrheit nie verborgen bleiben kann, wenn man darum bittet, dass
sie sich offenbart, und dass die Liebe Gottes immer die Finsternis besiegt.
NACHTRAG DES AUTORS
Kann die höhere Erkenntnis,
die Verwirklichung unseres Selbst, tatsächlich Ängste oder eine
Wut ausschalten, die schon jahrelang oder ein ganzes Leben bestanden? Fragen
Sie Jessica, denn die Geschichte ist eine wahre Geschichte. Ein Brief,
den ich nach einer Live-Session mit Kryon erhielt, bestätigte, dass
die Geschichte von einer Frau handelte, die bei diesem Channeling tatsächlich
anwesend war. Viele Männer und Frauen haben zu verstehen begonnen,
dass missbraucht zu werden, nicht bedeutet, damit als Opfer gebrandmarkt
zu sein. Es ist alles perfekt arrangiert. Der Test dreht sich darum, wie
die betreffende Person mit der Wut und Angst umgeht, die sie oft fast handlungsunfähig
macht. Lässt man sich von diesen Emotionen auffressen und lasst man
zu, dass sie die eigenen Handlungen bestimmen, oder bittet man Gott darum,
einem zu helfen, herauszufinden, worin die Prüfung besteht?
Zu unserer Selbstentdeckung gehört
unter anderem, herauszufinden, warum wir hier sind und warum das alles
geschehen ist. Haben Sie sich irgendwann schon einmal gefragt: »Warum
gerade ich?« Wenn Sie die wirkliche Antwort hören, sind Sie
wahrscheinlich platt. Was, wenn sie lauten würde: »Weil du es
so geplant hast«? Kryon sagt, dass inmitten der schlimmsten Angst
und Wut auch die größte Liebe freigesetzt werden kann. Die Prüfungen
sind hart, aber der Lohn dafür, sie zu bestehen verheißt Großes.
Ob Sie dazu überhaupt imstande sind? Absolut. Kryon sagt uns, dass
nur diejenigen, die dessen am meisten würdig sind, hier sind, um die
Prüfungen zu durchlaufen, die dieser Planet für uns bereit hält.